Dienstag, 25. Februar 2014

Estomihi - Kommentar zu den LG vom 02.03.2014

Einleitung: Der März beginnt mit einem Gottesdienst für die Entschlafenen, in dem der allgemeine Heilswille Gottes, der Lebende und Tote umfasst, deutlich wird. Lebende und Tote müssen, um des Heils teilhaftig zu werden, glauben. Der Gegenstand des Glaubens ist, dass Jesus Christus der alleinige Weg zum Heil ist.

Die Leitgedanken für die Predigt tragen die Überschrift: "Glaube und Leben."

Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist "Joh 6, 47: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer glaubt, der hat das ewige Leben.“

Die Kernbotschaft lautet: "Auch in der jenseitigen Welt ist Glaube notwendig, um zum ewigen Leben zu gelangen."

Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Nach der Speisung der Fünftausend spricht Jesus von sich als dem 'Brot des Lebens' (Joh  6, 35). Das mit einem doppelten, bekräftigenden Amen ('wahrlich') eingeleitete Bibelwort zeigt, dass der Glaube an Jesus ewiges Leben bedeutet. Jesus weist im nächsten Vers erneut auf sich als das Brot des Lebens hin. Diese Worte führen zum Streit unter den Juden (V. 52ff), zur Scheidung unter den Jüngern, aber auch zu dem Bekenntnis des Petrus (V. 66ff)." 

Schließlich werden die LG so zusammengefasst:
  • "Glauben bedeutet mehr als nur ein Fürwahrhalten von Sachverhalten. Er umfasst das Hören des Rufes Gottes, das 'Ja' zu ihm, das Vertrauen dazu, den Gehorsam und die Treue.
  • Auch in jener Welt ist es notwendig, in dieser Weise zu glauben und zum Altar Gottes hinzu zutreten.
  • Unterstützt durch unsere Gebete werden viele heute Gnade und Erlösung erlangen können“ (alle Zitate aus den o. g. LG).
Kommentar: Die Leitgedanken werden ausdrücklich in den Kontext des "Speisungswunders" gestellt (Joh 6, 1-25). Dafür bieten sich unterschiedliche Interpretationen an (siehe dazu ausführlich: Zimmermann, Ruben (Hg), Kompendium der frühchristlichen Wundererzählungen. Bd I: Die Wunder Jesu, 2013, 442-453):
  • Es kann z. B. als moralische Erzählung angesehen werden mit einer Aufforderung zum sozial-karitativen Tun (Schwerpunkt auf V. 5-9).
  • Mit einem eher sozialgeschichtlichen Schwerpunkt lässt sich das Vermehrungswunder als göttliche Sorge für das leibliche Wohl der Menschen verstehen und entfaltet so die Vaterunserbitte um das tägliche Brot. Diese Deutung stellt die alltäglichen Not der Menschen in den Mittelpunkt und nimmt diese ernst.
  • In einer christologisch-eschatologische Deutung besteht die Dimension des Wunders in der Überfülle, die ein Vorschmack auf die messianische Heilszeit für das Volk Gottes ist. Brot und Wein in Fülle sind neben der Heilung von Krankheit Kennzeichen für den Anbruch der Endzeit.
  • Im Johannesevangelium ist zum einen der Bezug zu Ps 23 (grünes Gras) und zum anderen die Pessach-Theologie stärker herausgearbeitet. Das Wunder wird dort als Zeichen verstanden und versteht das Brot als Thora (allegorische Auslegung). Diese heilsgeschichtliche Deutung interpretiert die Speisung als geistliche Speisung des neu versammelten Gottesvolkes, dem die Thora (die 5 Bücher Mose in 5 Brote an 5000 Menschen verteilt) und die Propheten (2 Fische; aber auch das Akronym ICHTYS) in neuer Weise geschenkt werden. So stellt Johannes (Joh 6, 26-58) dann auch Jesus als "Brot des Lebens" vor (V. 35 und 48), der uns zum Glauben und Vertrauen auffordert: "Amen, amen, ich sage euch: Wer vertraut, hat ewiges Leben" (V. 47; vergl. dazu: Theologischer Kommentar zum Neuen Testament: Wengst, Klaus, Das Johannes Evangelium Bd I, 2001, 228-267).

Der Fisch als christliches Symbol: Eine mündlich tradierte und später in Schriftform festgehaltene Version erzählt, dass der Fisch als christliches Erkennungszeichen verwendet wurde. Das griechische Wort für Fisch ἰχθύς (ichthýs) enthält ein kurzgefasstes Glaubensbekenntnis (Ιησοῦς Χριστὸς Θεοῦ Υιὸς Σωτήρ):

IΗΣΟΎΣ
    Iēsous (neugr. Iisús) Jesus
ΧΡΙΣΤΌΣ
    Christós „Christus“ (der Gesalbte)
ΘΕΟΎ
    Theoú Gottes
ΥΙΌΣ
    Hyiós (neugr. Iós) Sohn
ΣΩΤΉΡ
    Sōtér (neugr. Sotíras) Erlöser

Der Fisch kann archetypisch und tiefenpsychologisch als Symbol für die (unter Wasser) verborgene Wahrheit gedeutet werden, die es zu fangen, also ans Licht zu holen gilt. Sie schillert zunächst im Verborgenen, entgleitet dem Fischer leicht, verspricht aber Nahrung. In der Geschichte vom Fischzug des Petrus erweist sich Jesus damit auch als Wegweiser zur Wahrheit" (Quelle: Wikipedia: Die freie Enzyklopädie. Download vom 25.02.2014, 10:45h). 




Am 02.03.2014 feiern wir den Sonntag "Estomihi - Der Weg zum Kreuz. Der Name Sonntags Estomihi leitet sich vom Beginn der lateinischen Antiphon ab: 'esto mihi in lapidem fortissimum et in domum munitam ut salves me' ('Befreie mich doch schnell aus meiner Not! Sei mir ein Fels, bei dem ich Schutz finde, eine Festung auf hohem Berg! Rette mich!'; Ps 31, 3b). In der Woche des Sonntags Estomihi beginnt mit dem Aschermittwoch die Fastenzeit. Wir denken nun besonders an den Weg Jesu zum Kreuz und erfahren, dass sich Nachfolge auch durch Leid hindurch vollzieht. In den Armen und Unterdrückten dieser Welt wird deutlich, warum Jesus selbst den Weg des Leidens gehen musste" (aus: Senftleben, Mit dem Kirchenjahr leben, 1988, 39).

Der Wochenpsalm im Ablauf des (ev.) Kirchenjahres ist Ps 31, 2-6:
"In Gottes Händen geborgen
HERR, auf dich traue ich, lass mich nimmermehr zuschanden werden, errette mich durch deine Gerechtigkeit! Neige deine Ohren zu mir, hilf mir eilends! Sei mir ein starker Fels und eine Burg, dass du mir helfest! Denn du bist mein Fels und meine Burg, und um deines Namens willen wollest du mich leiten und führen. Du wollest mich aus dem Netze ziehen, das sie mir heimlich stellten; denn du bist meine Stärke. In deine Hände befehle ich meinen Geist; du hast mich erlöst, HERR, du treuer Gott" (Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers, 1985).

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Mk 8, 31-38:

"Jesus kündigt zum ersten Mal sein Leiden und Sterben und seine Auferstehung an
Jesus sprach mit seinen Jüngern zum ersten Mal darüber, dass der Menschensohn vieles erleiden müsse und von den Ältesten, den führenden Priestern und den Schriftgelehrten verworfen werde; er werde getötet werden und drei Tage danach auferstehen. Klar und offen redete er darüber. Da nahm Petrus ihn beiseite und versuchte mit aller Macht, ihn davon abzubringen. Aber Jesus wandte sich um, sah seine Jünger an und wies ihn scharf zurecht: 'Geh weg von mir, Satan! Denn was du denkst, kommt nicht von Gott, sondern ist menschlich.'
Anforderungen der Nachfolge
Dann rief Jesus die Volksmenge samt seinen Jüngern zu sich und sagte: 'Wenn jemand mein Jünger sein will, muss er sich selbst verleugnen, sein Kreuz auf sich nehmen und mir nachfolgen. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten. Was nützt es einem Menschen, die ganze Welt zu gewinnen, wenn er selbst dabei unheilbar Schaden nimmt? Denn was könnte ein Mensch als Gegenwert für sein Leben geben? Wer in dieser von Gott abgefallenen und sündigen Zeit nicht zu mir und meinen Worten steht, zu dem wird auch der Menschensohn nicht stehen, wenn er mit den heiligen Engeln in der Herrlichkeit seines Vaters kommt'" (Neue Genfer Übersetzung: Neues Testament mit Psalmen, 2011).

Als Ausführung verweise ich auf eine Predigt des Kirchenpräsidenten der NAKI Stammapostel J. L. Schneider, die dieser am 02.02.2014 in Aurich gehalten hat. Er hatte als Predigtgrundlage die Parallelstelle aus Matt 6, 24: „Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir“ (Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers, 1985). "Dazu führte er aus: 'Wir nehmen unser Kreuz auf uns, weil wir gehorsam sind, weil wir Christen sind, weil wir Vertrauen in die Liebe Gottes haben.' Eine Kernaussage innerhalb der Predigt des Stammapostels lautete: 'Leid macht nicht selig, aber das Nachfolgen im Leid macht selig.' Nachfolgen im Leid habe Auswirkung auf das Alltagsleben. 'Wer sein Kreuz als Christ trägt, kann erleben, wie sein Frieden größer, seine Freude stärker und er selbst geduldiger wird.' Wer so sein Kreuz trage, sei nicht schwach, sondern stark in Gott" (Quelle: http://www.nak.org/de/news/news-display/article/18465/)!

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