Montag, 30. Dezember 2013

Kommentar zu den LG vom 01.01.2014

Vorwort: Da der Altjahrabend (Silvester) kein eigener Festtag der Kirche ist, sondern ein Tag, der in die Zeit des Christfestes einzuordnen ist und auch der Neujahrstag als Jahresanfang eher als profaner Feiertag anzusehen ist, werde ich die Leitgedanken der NAK vom 1.1. mit Blick auf die Beschneidung und Namensgebung Jesu hin kommentieren. Vom etwa 6 bis in das 17. Jh. hinein wurde der Jahresanfang in diesem Sinne begangen und gefeiert (vergl. Senftleben, Mit dem Kirchenjahr leben, 1988).

Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist: Gal 6, 2: „Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“
Die Leitgedanken für die Predigt haben die Überschrift: "Mit Liebe ans Werk!"

Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: „Wir bereiten uns auf die Wiederkunft Christi vor, indem wir Liebe walten lassen."

Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: “Paulus spricht am Ende seines Briefs an die Galater von den praktischen Konsequenzen, die das 'Leben im Geist' (5, 25) hat. Hilfsbereitschaft und Solidarität gehören zum Christsein. Das 'Gesetz Christi' ist die Forderung nach Gottes- und Nächstenliebe.“

Schließlich werden die LG so zusammengefasst:
"Die Last des anderen zu tragen ist Teil unserer Vorbereitung auf die Wiederkunft Christi.
  • Wir kommen den Leidgeprüften zu Hilfe.
  • Wir sind solidarisch.
  • Wir setzen uns im Werk Gottes ein.
  • Wir tun Gutes in unserem Umfeld.
  • Wir sind bereit, zu vergeben" (alle Zitate aus den o. g. LG).

Im Gal geht es in den Kap. 1-4 um einen Konflikt zwischen Heidenchristen und Judenchristen, der sich um die Bedeutung der Beschneidung dreht. Die Judenchristen forderten von den Heidenchristen sich zusätzlich zur Taufe mit der Empfangnahme des Heiligen Geistes beschneiden zu lassen. Die Judenchristen konnten sich eine Zugehörigkeit zum Gott Israels und zu Jesus Christus gar nicht anders vorstellen als durch die Beschneidung. "Paulus sieht in dieser Absicht den Nerv 'seines' Evangeliums getroffen. Denn eine über den Glauben an Jesus Christus hinausgehende Zulassungsbedingung zu Christus konnte er nicht akzeptieren (...). Sich nach Empfang der (Geistes-) Taufe nachträglich beschneiden zu lassen, würde darauf hinauslaufen, alle bisher empfangenen Gaben des Christentums, alle Geistesgaben und alle Freiheit aufzugeben," zugunsten eines überkommenen Ritus' (aus: Berger und Nord, Das neues Testament und frühchristliche Schriften, 2001). "In Christus ist die Grenze zwischen Beschneidung und Unbeschnittenheit soteriologisch überwunden, es gilt eine neue Schöpfung (Gal 6, 15)" (aus: Wischmeyer, Paulus, 2006, 214).

Die (evangelische) Seteriologie ( = Lehre vom Heil) lässt sich pragmatisch knapp mit den 4 "Allein-Worten" zusammenfassen:
  • allein Gott/Christus (soli deo/solus Christus)1
  • allein durch die Schrift (sola scriptura)
  • allein durch den Glauben (sola fide)
  • allein durch die Gnade (sola gratia).
Am Schluss des Gal (Kap. 5-6) geht es um eine Normengebung und um Grundlinien einer christlichen Ethik, die ihre Mitte in der Liebe hat. Mit dem Gebot der Liebe kann das ganze Gesetz erfüllt werden (siehe dazu: 1. Kor 13: "Das Hohelied der Liebe").

Am 01.01.2014 feiern wir den Tag der Beschneidung und Namensgebung Jesu. JHWH ist der Name Gottes. Er kann mit „ich werde da sein“ übersetzt werden. Daraus wurde der hebräische Name „jascha“ = helfen, retten, befreien abgeleitet resp. gebildet. Jesus bedeutet dann: Gott ist da. Er ist die Hilfe, das Heil und die Rettung.
Siehe dazu auch Mt, 1, 23: „Seht, die junge Frau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und sie werden ihn beim Namen Immanuel rufen, das bedeutet: Gott ist mit uns“ (zitiert aus: Bibel in gerechter Sprache, 2006).

Der Wochenpsalm im Ablauf des (ev.) Kirchenjahres bleibt mit Ps 71, 14-18 gültig stehen (siehe Kommentar zu den LG vom 29.12.2013). Der Tagespsalm (Ps 8) wird aus den o. g. Gründen an dieser Stelle nicht zitiert.

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Lk 2, 21: "Und als sich acht Tage erfüllt hatten, fand die Beschneidung statt. Und er erhielt den Namen Jesus, welcher vom Engel genannt worden war, noch bevor er im Bauch empfangen worden war" (zitiert aus: Bibel in gerechter Sprache, 2006).

Die Beschneidung geht als Zeichen des Bundes zwischen Gott und seinem auserwähltem Volk auf Gen 17, 9-14 zurück. Jesus selbst bezieht sich auf die Beschneidung bei der Einsetzung des Herrenmahls: "Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird" (Lk 22, 20). Blut symbolisiert die Heiligkeit des Lebens. Es ist die Verkörperung der Seele und der Sitz des Charakters/der Persönlichkeit. Beim Trinken des Blutes geht die Persönlichkeit (sein Denken, Handeln und Fühlen) auf einen anderen Menschen über: "Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm" (Joh 6, 56). Im neuen Bund wird nicht mehr das eigene Blut vergossen, sondern Christi Blut ein für alle Mal (s. o.). Christi Leib und Blut ist uns geschenkt ("sola gratia"). Dem gnädigen Schenken und Wirken Gottes können wir am ehesten durch gläubiges Empfangen und nicht durch aktives Tun "gerecht" werden (vergl. dazu ausführlich: Kroeger, Im religiösen Umbruch der Welt: Der fällige Ruck in den Köpfen der Kirche, 2005, 125ff).

Glauben bedeutet dann: seine von Gott empfangene Persönlichkeit zu sein. So betrachtet, werden wir während der Feier des Heiligen Abendmahls immer wieder neu an diese geschenkte Persönlichkeit erinnert. Psychologisch ausformuliert hat diesen Gedanken Erich Fromm in seinem Buch "Haben oder Sein" aus dem Jahre 1976.



Veröffentlicht am 02.01.2013
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'Fallt mit Danken, fallt mit Loben' ist der Teil IV aus dem Weihnachtsoratorium (BWV 248) von J. S. Bach (1685-1750). Die Kantate ist geschrieben zum Feste der Namensgebung und Beschneidung Christi.
Ausführende sind:
Het Combattimento Consort Amsterdam o.l.v. Jan Willem de Vriendm.m.v. Cappella Amsterdam Andreas Weller, Evangelist Lenneke Ruiten, Sopraan Cécile van de Sant, Alt Alberto ter Doest, Tenor Panajotis Iconomou, BasOpgenomen vrijdag 21 december 2012 om 19.30 in de Grote Kerk in Naarden.



1 Diese Anregung habe ich aus Kroeger, Im religiösen Umbruch der Welt: Der fällige Ruck in den Köpfen der Kirche, 2005, 125ff entnommen.

Donnerstag, 26. Dezember 2013

Kommentar zu den LG vom 29.12.2013

Predigtgrundlage für diesen Gottesdienst ist: Hebräer 10, 22: „So lasst uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen in vollkommenem Glauben, besprengt in unsern Herzen und los von dem bösen Gewissen und gewaschen am Leib mit reinem Wasser.“
Die Leitgedanken für die Predigt haben die Überschrift: "Hinwendung zu Jesus Christus“
Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: „Wer sich mit ganzem Herzen und im tiefen Glauben Jesus Christus naht, darf seine Zuwendung und Heil erfahren.“
Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: “Das Bibelwort steht im Zusammenhang mit der Vorstellung von Jesus als dem Hohepriester, der den Zugang zum Allerheiligsten – also zu Gott – eröffnet hat (Hebr 10, 19ff.).
Die Getauften dürfen nun „durch den Vorhang“ (Vers 20) treten, der das Allerheiligste von den übrigen Räumen des Tempels abtrennte. Der Weg zu Gott ist nun offen, der Getaufte ist von seinen Sünden befreit. Hebr 10, 23 ruft dazu auf, im neuen Leben, das durch Christus möglich geworden ist, zu bleiben, ihn zu bekennen und an der Verheißung seiner Wiederkunft festzuhalten.“

Schließlich werden die LG so zusammengefasst:
  • „Weise ist, wer mit ganzem Herzen und vollkommenem Glauben vor den König und Priester Jesus tritt.
  • Die Besprengung ist Zeichen der Reinigung, der Befreiung von Sünde.
  • Die Waschung erinnert an die Heilige Wassertaufe, durch die wir in den Leib Christi eingefügt werden.
  • Wir sehnen uns nach der Gemeinschaft und dem Leben mit Jesus Christus, das durch nichts mehr gestört wird“ (alle Zitate aus den o. g. LG).

Bei dem Hebräer-Brief ist die Autorenschaft zumindest umstritten. In der Regel wird nicht davon ausgegangen, dass es sich um einen Brief des Paulus‘ handelt.
Theologisch wird „das Christusereignis erklärt auf dem Hintergrund der jüdischen Motive der Hebräischen Bibel. Christus gilt als Hoher Priester nach dem Vorbild des Melchisedeks (Gen 14, 18-20). Er ersetzt durch sein einmaliges Opfer den Opferkult des Jerusalemer Tempels" (aus: Bibel in gerechter Sprache, 2. Aufl., 2006, 2204).
Am 29.12.13 feiern wir den 1. Sonntag nach dem Christfest. „An diesem Tag denken wir besonders an Simeon, der im Tempel auf den Trost Israels wartete in der Gewissheit, dass Gott seine Verheißung erfüllen würde. Als er (…) Jesus, sieht, preist er das Kind als das Licht der Heiden und die Freude Israels“ (aus: Senftleben, Mit dem Kirchenjahr leben, 1988, 25).

Der Wochenpsalm im Ablauf des (ev.) Kirchenjahres für diesen Sonntag ist der Ps 71, 14-18:
„Ich aber werde stets ´auf dich` hoffen und noch mehr dazu beitragen, dass man dich überall rühmt. Aus meinem Mund wird man hören, wie du deine Treue erweist, den ganzen Tag will ich davon reden, dass du Rettung schenkst. Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft du schon geholfen hast! Ich will ´zum Heiligtum` kommen, um die mächtigen Taten Gottes, des Herrn, zu verkünden. Deine Treue will ich preisen, dich allein will ich rühmen. Gott, schon von meiner Jugend an hast du mich unterwiesen, und bis zum heutigen Tag verkünde ich deine Wunder. Verlass mich nicht im Alter, mein Gott, auch nicht, wenn ich ein Greis mit weißen Haaren bin. Denn noch der Generation nach mir möchte ich verkünden, wie du eingreifst; allen, die noch kommen, will ich von deiner Macht erzählen“ (aus: Neue Genfer Übersetzung – Neues Testament und Psalmen, 2011).

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Lk 2, 22-40:


Jesus wird im Tempel Gott geweiht
Acht Tage später, als die Zeit gekommen war, das Kind zu beschneiden, gab man ihm den Namen Jesus – den Namen, den der Engel genannt hatte, noch bevor Maria das Kind empfing. Als dann die im Gesetz des Mose festgelegte Zeit der Reinigung vorüber war, brachten Joseph und Maria das Kind nach Jerusalem, um es dem Herrn zu weihen und so nach dem Gesetz des Herrn zu handeln, in dem es heißt: »Jede männliche Erstgeburt soll als heilig für den Herrn gelten.« Außerdem brachten sie das Reinigungsopfer dar, für das das Gesetz des Herrn ein Turteltaubenpaar oder zwei junge Tauben vorschrieb.

Die Begegnung mit Simeon
Damals lebte in Jerusalem ein Mann namens Simeon; er war rechtschaffen, richtete sich nach Gottes Willen und wartete auf die Hilfe für Israel. Der Heilige Geist ruhte auf ihm, und durch den Heiligen Geist war ihm auch gezeigt worden, dass er nicht sterben werde, bevor er den vom Herrn gesandten Messias gesehen habe. Vom Geist geleitet, war er an jenem Tag in den Tempel gekommen. Als nun Jesu Eltern das Kind hereinbrachten, um mit ihm zu tun, was nach dem Gesetz üblich war, nahm Simeon das Kind in seine Arme, pries Gott und sagte: »Herr, nun kann dein Diener in Frieden sterben, denn du hast deine Zusage erfüllt. Mit eigenen Augen habe ich das Heil gesehen, das du für alle Völker bereitet hast – ein Licht, das die Nationen erleuchtet, und der Ruhm deines Volkes Israel [Hierbei handelt es sich um den Text des Nunc Dimittis; s. u.] Jesu Vater und Mutter waren erstaunt, als sie Simeon so über ihr Kind reden hörten. Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: »Er ist dazu bestimmt, dass viele in Israel an ihm zu Fall kommen und viele durch ihn aufgerichtet werden. Er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird –so sehr, dass auch dir ein Schwert durch die Seele dringen wird. Aber dadurch wird bei vielen an den Tag kommen, was für Gedanken in ihren Herzen sind.«

Die Prophetin Hanna
´In Jerusalem` lebte damals auch eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Penuels aus dem Stamm Ascher. Sie war schon sehr alt. Nach siebenjähriger Ehe war ihr Mann gestorben; sie war Witwe geblieben und war nun vierundachtzig Jahre alt. Sie verbrachte ihre ganze Zeit im Tempel und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. Auch sie trat jetzt zu Joseph und Maria. Voller Dank pries sie Gott, und zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten, sprach sie über dieses Kind.

Rückkehr nach Nazaret. Jesu Kindheit
Als Josef und Maria alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn verlangte, kehrten sie nach Galiläa in ihre Heimatstadt Nazaret zurück. Jesus wuchs heran; er war ein kräftiges Kind, erfüllt mit Weisheit, und Gottes Gnade ruhte auf ihm“ (aus: Neue Genfer Übersetzung – Neues Testament und Psalmen, 2011).

Die Komposition der Geschichten will die Aussage veranschaulichen, dass Jesus in Wahrheit der verheißene Retter Israels und aller Völker ist. Dies wird erreicht durch die

  • Namensnennung des Kindes und seiner Bedeutung (jahwe = (Name Gottes) (Hebräisch) jascha = helfen, retten, befreien (Hebräisch);  Gott ist Hilfe/Heil/Rettung),
  • doppelte Prophetie (eine doppelte Zeugenschaft erhöht die Glaubwürdigkeit der Zeugen und des bezeugten Ereignisses) und
  • Verkündigung der Hanna, dessen Inhalt jedoch nicht überliefert ist. Vielleicht bezieht auch sie sich auf Jesaja und bezieht seine Prophetie auf das Kindlein (siehe Parallelstellen zu dem zitierten Evangelium).

Hannas Aussagen erhalten durch die Zahlensymbolik eine zusätzliche Überzeugungskraft. Es bleibt unklar, ob sie seit 84 Jahren Witwe ist oder ob sie 84 Jahre alt ist. Sie diente ihrem Mann jedenfalls 7 Jahre, was an die Jakobsgeschichte (Gen 29) erinnert und auch erinnern soll. Dann diente sie 7 x 12 Jahre Gott im Tempel, wenn man voraussetzt, dass sie seit 84 Jahren Witwe ist. Für jeden der 12 Stämme Israels diente sie also 7 Jahre. Auf diese Weise werden Israels Stammväter (Abraham, Isaak und Jakob) und das gesamte Volk Israels Zeugen (vergl.: Die Neue Echter Bibel: Kommentar zum neuen Testament mit der Einheitsübersetzung (verschiedene Autoren), 1985). Bei dem ungenannten Gebet Hannas könnte um einen Psalm (Psalm 71?) oder auch um das Schma Jisrael (hebräisch שְׁמַע יִשְׂרָאֵל Sch'ma Jisrael, Schᵉma Jisrael oder kurz Sch'ma ‚Höre Israel!‘) gehandelt haben. Der Sch'ma-Ausdruck umfasst die monotheistische Essenz des Judentums und den Zentralkontext der Tora, in welchen die Kernbotschaft der Nächstenliebe gebettet ist: „Höre Jisrael! Adonai (ist) unser Gott; Adonai (ist) Eins“ (Dtn 6,4). Dies würde einen Kontrast darstellen zu den Aussagen des Simeon (sozusagen das weibliche Gegenprinzip).



Hochgeladen am 20.04.2009
From Ely Cathedral as part of 800th anniversary celebrations of Cambridge University. The music is sung by the choirs of Downing, Jesus, Queens', Magdalene, Selwyn, Sidney Sussex and St Catharine's Colleges.

Organist: Robert Quinney - Director of music: David Hill.

Kommentar zu den LG vom 25.12.2013

„Im Weihnachtsgottesdienst feiern wir freudig und dankbar die Ankunft des Erlösers. Mit der Geburt Jesu ist die Gnade Gottes allen Menschen zum Heil erschienen. Die heilsame Gnade Gottes erscheint heute überall, wo Christus als Erlöser gepredigt wird, in seinem Namen Sünden vergeben und die Sakramente gespendet werden.“

Anlässlich hoher Feiertage finden auch in den Gottesdiensten der NAK Lesungen statt. Die Lesung für heute steht bei Lk 2, 1-14: „Jesu Geburt.“

Predigtgrundlage für diesen Gottesdienst ist: Titus 2, 11: „Es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen.“
Die Leitgedanken für die Predigt haben die Überschrift: "Das Heil unter den Menschen.“
Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: "Mit der Geburt Jesu ist die Gnade Gottes allen Menschen zum Heil erschienen.“
Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: "Der Schreiber des Titusbriefes gibt dem Adressaten Anleitungen für die Gemeinde zu rechtem Verhalten und zu einer Lebensführung, die sich bewusst von der nichtchristlichen Umwelt abhebt."
Schließlich werden die LG so zusammengefasst:
„Die Gnade als Quelle des Heils ist in Jesus Christus allen Menschen erschienen. Zeichen dafür sind:

  • die Botschaft des Engels an die Hirten – sie gilt allen Menschen;
  • der Name Immanuel für Jesus, der „Gott mit uns“ bedeutet;
  • die Weisen aus dem Morgenland, die nicht zum Volk Israel gehörten, aber trotzdem das Neugeborene anbeteten.

Die heilsame Gnade Gottes erscheint überall, wo Christus als Erlöser gepredigt wird, in seinem Namen Sünden vergeben und die Sakramente gespendet werden“ (alle Zitate aus den o. g. LG).

Der Brief des Titus setzt sich vor allem mit den judenchristlichen Glaubenslehren auseinander und setzt dieser die Epiphanie-Theologie entgegen. Jesus Christus ist allen Menschen erschienen und die Gnade Gottes bringt allen Menschen Heil und nicht lediglich einer auserwählten Gruppe (siehe: Elberfelder Bibel mit Erklärungen, 2010).1

Am 25.12.13 feiern wir den Tag der Geburt des Herrn, „an dem die Christenheit Gott dafür dankt, dass er durch das Opfer seines geliebten Sohnes, der ganz Mensch wurde, uns als seine Kinder angenommen hat, damit wir durch ihn frei werden, und nicht mehr Knechte der Sünde sind“ (aus: Senftleben, Mit dem Kirchenjahr leben, 1988, 20).

Der Wochenpsalm im Ablauf des (ev.) Kirchenjahres für diesen Sonntag ist der Ps 96: „Preist die Herrlichkeit und Macht des Herrn!

Singt dem Herrn ein neues Lied! Alle Länder der Erde, singt zur Ehre des Herrn! Singt für den Herrn und preist seinen Namen, verkündet Tag für Tag, dass er uns Rettung schenkt! Erzählt unter den Nationen von seiner Herrlichkeit, unter allen Völkern von seinen Wundern! Denn groß ist der Herr, und ihm gebührt das höchste Lob. Ehrfurchtgebietend steht er über allen Göttern. Alle Götter der Völker sind schließlich nur Götzen, aber der Herr ist es, der den Himmel erschaffen hat. Majestät und Pracht umgeben ihn, Macht und Herrlichkeit erfüllen sein Heiligtum. Erweist dem Herrn Ehre, ihr Völkerstämme! Preist die Herrlichkeit und Macht des Herrn! Ja, erweist dem Herrn die Ehre, die seinem Namen gebührt. Bringt Opfergaben und kommt in die Vorhöfe seines Heiligtums! Betet den Herrn an in heiligem Festschmuck! Alle Welt soll vor ihm in Ehrfurcht erbeben. Verkündet es den anderen Völkern: »Der Herr ist König!« Fest gegründet ist die Erde, sie wird nicht wanken. Und der Herr wird für alle Völker ein gerechter Richter sein. Der Himmel soll sich freuen, und die Erde soll jubeln, rauschen soll das Meer mit allem, was in ihm lebt. Die Felder sollen in Jubel ausbrechen mit allem, was auf ihnen wächst! Auch alle Bäume im Wald sollen jauchzen, wenn der Herr kommt! Ja, er kommt, um auf der Erde Gericht zu halten. Er wird die Welt gerecht richten und über alle Völker ein Urteil sprechen, durch das sich seine Wahrhaftigkeit zeigt“ (aus: Neue Genfer Übersetzung – Neues Testament und Psalmen, 2011).

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Lk 2, 1-20: „Jesu Geburt.“

Was lässt sich Neues aus der alten Geschichte, aus der wohl bekanntesten und vertrautesten Begebenheit der Bibel ziehen?

Verschränken wir einmal die Geschichte von der Geburt Jesu, „die Geschichte vom ‚gewonnenen‘ und geschenkten Sohn“ mit der, des „verlorenen Sohnes“ (Lk 15, 11-32).
Und nehmen wir dazu die Anregung Eugen Drewermanns auf, dass, „alle äußeren Gegebenheiten und Inhalte (der Bibel; MS) so zu interpretieren sind, dass sie als symbolische Darstellung innerer Zustände, Kräfte, und Zusammenhänge verstanden werden können“ (aus: Drewermann, Tiefenpsychologie und Exegese, I, 1992, 376). Letztlich schaut also der Mensch in den (biblischen) Geschichten sich selber an, betrachtet sein inneres Erleben, seine innerpsychischen Vorgänge.

So gesehen, würde Jesus nicht von drei Personen sprechen, sondern von drei innerseelischen Zuständen eines Menschen – und vielleicht sogar von seinen eigenen.
Ich selber wäre dann der „Verlorene Sohn,“ der in die Welt zöge, um das Leben zu erfahren und sich angstfrei diese Freiheit erlaubte in all seinen Facetten. Der hungrig, durstig, nackt, krank und im Straflager wäre (vergl. Matt 25, 31-46) und der gedemütigt zum Vater zurückkehrte.
Ich selber wäre dann der „Vater“, der seinen „Verlorenen Sohn“ triumphal und mit Wohlgefallen empfangen würde (vergl. Lk 3, 22).
Ich wäre auch der „Bruder“, der sich immer an alle Gebote gehalten hätte, der korrekt, fehlerfrei, ordentlich, pflichtgetreu und zuverlässig wäre.
Wir hätten also zwei in uns wohnende, widerstreitende Prinzipien. Eine Seite, die die Pflicht erfüllen will und sich Sicherheit wünscht und eine andere, die angstfrei in die Freiheit drängt.
Drittens gäbe es eine Instanz, in dem Gleichnis der „Vater“, der versuchte, beide Prinzipen miteinander zu versöhnen.
Der Preis der Freiheit ist die Gefahr, des Nichtglückens, die einen Neuanfang erfordert.
„Der Preis des Pflichtgetreuen ist die Selbstbeherrschung, die Disziplinierung, der Kampf gegen sich selber“, das ängstliche Bleiben im Bewährten (vergl. Drewermann, Wenn der Himmel die Erde berührt, 2004).
Wenn dieses Prinzip immer wieder die Oberhand gewinnt, dann wären wir engherzig statt barmherzig, abweisend statt entgegenkommend, unfreundlich statt gütig.
Was wäre also, wenn Jesus in diesem Gleichnis von sich selber spräche?
Dann riefe er uns zu: „Fürchtet Euch nicht“ (Lk, 2, 10).
Aber dies wäre wieder nichts Neues – oder doch?



Hochgeladen am 21.06.2007
John Eliot Gardiner leads the Monteverdi Choir and the English Baroque Soloists in "Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage," the opening chorus of the first cantata in Bach's Christmas Oratorio (BWV 248).



1 Zum besseren Verständnis der heutigen LG verweise ich auf:
Obst, H, 1996, Neuapostolische Kirche – die exklusive Endzeitkirche?
Ruch, C, 2010, Alter Wein in neuen Schläuchen: Die neuen Glaubensartikel der Neuapostolischen Kirche – ein Kommentar aus römisch-katholischer Sicht, Materialdienst der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen
Materialdienst der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (zuletzt 1/13 zum Katechismus und 2/13 zum Entschlafenenwesen der NAK)
NAKI, 2012, Katechismus der Neuapostolischen Kirche (insb. Kapitel 8 „Die Sakramente“).

Samstag, 14. Dezember 2013

Kommentar zu den LG vom 22.12.2013

„Der 4. Advent ist geprägt von der Vorfreude auf den kommenden Erlöser. Gott ist die Ursache unserer Freude. Die sorgfältige Vorbereitung auf das Wiederkommen Jesu löst Gottes Wohlgefallen aus und erfreut ihn.
Predigtgrundlage für diesen Gottesdienst ist: Jes. 65, 18-19: „Freuet euch und seid fröhlich immerdar über das, was ich schaffe. Denn siehe, ich will Jerusalem zur Wonne machen und sein Volk zur Freude, und ich will fröhlich sein über Jerusalem und mich freuen über mein Volk.“
Die Leitgedanken für die Predigt haben die Überschrift: "Freude an Gott – Gottes Freude an seinem Volk.“
Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: "Gott ist Ursache unserer Freude. Wir erfreuen ihn, wenn wir uns sorgfältig auf das Wiederkommen Christi vorbereiten."
Die Predigtgrundlage ist in den folgenden Kontext gestellt: "In Zusammenschau mit Offb 21, 1-2, wo vom neuen Jerusalem die Rede ist, lässt sich Jes 65, 17-19 als Hinweis auf die Vollendung des Heilsplans Gottes deuten. Jes 65, 17 verheißt einen neuen Himmel und eine neue Erde. Gottes Schöpfersein ist also nicht allein Angelegenheit der Vergangenheit, sondern ist immerwährend. Jes 65, 18-19 verweist auf die Freude – sowohl auf die Freude an der neuen Schöpfung als auch auf die Freude Gottes, auf sein Wohlgefallen an seinem Volk."
Schließlich werden die LG so zusammengefasst:
  • "Gottes Wesen und Gottes Schaffen sind Anlass zur Freude.
  • Wir bereiten uns vor, Gott schauen zu dürfen.
  • Die sorgfältige Vorbereitung auf das Wiederkommen Jesu löst Gottes Wohlgefallen aus und erfreut ihn“ (alle Zitate aus den o. g. LG).

„Eine zentrale Rolle (im Buch Jes) spielt Zion/Jerusalem, das (…) vor allem ab Jes 40 als Frau personifiziert auftritt, als Ehefrau Gottes oder als Mutter der gegenwärtigen Generation. Sie steht in besonderer Beziehung zur metaphorischen Gestalt eines Menschen, der in besonderer Weise in den Dienst Gottes berufen ist (evod).“ So werden dann diese Jesajastellen in der christlichen Interpretation auf Jesus als Christus, Erlöser und Messias bezogen. Matthäus und Lukas greifen das Bild der Mutter in Jesu Klage über Jerusalem auf (vergl. Lk 13, 34 und Matt 23, 37; aus: Bibel in gerechter Sprache, 2006). 

„In seiner endzeitlichen Botschaft weist Jesaja auf eine künftige Zeit des Friedens hin, in der es keine Gewalttat und kein Leid mehr gibt und in der Gott selbst über sein Volk herrschen wird. Dabei spielt Jerusalem eine zentrale Rolle: Von Jerusalem wird das Wort des Herren ausgehen, die Herrlichkeit des Herren wird über ihm aufgehen und der Herr wird die Nationen zu seinem Heiligtum bringen“ (aus: Elberfelder Bibel mit Erklärungen, 2010).

Am 22.12.13 feiern wir den vierten Sonntag des neuen Kirchenjahres - den 4. Advent! Der 4. Advent hat das Motto: "Die nahende Freude!“, denn nun erfüllt sich unser Herz mit Freude, denn das Fest der Geburt des Herrn ist nah. Wir hören den Lobgesang Marias, der Mutter Jesu, und preisen mit ihr die Größe des Herrn, (…)“ (aus: Senftleben, Mit dem Kirchenjahr leben, 1988, 16).

Der Wochenpsalm im Ablauf des (ev.) Kirchenjahres für diesen Sonntag ist der Ps 102, 17-23. Es handelt sich um einen Auszug aus dem 5. Bußpsalm:

„Ja, der HERR baut Zion wieder und erscheint in seiner Herrlichkeit. Er wendet sich zum Gebet der Verlassenen und verschmäht ihr Gebet nicht. Das werde geschrieben für die Nachkommen; und das Volk, das er schafft, wird den HERRN loben. Denn er schaut von seiner heiligen Höhe, der HERR sieht vom Himmel auf die Erde, dass er das Seufzen der Gefangenen höre und losmache die Kinder des Todes, dass sie in Zion verkünden den Namen des HERRN und sein Lob in Jerusalem, wenn die Völker zusammenkommen und die Königreiche, dem HERRN zu dienen“ (aus: Luther-Bibel, 1985).

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Lk 1, 46-55 (39-56) - Maria preist den Herrn

„Da sagte Maria: »Von ganzem Herzen preise ich den Herrn, und mein Geist jubelt vor Freude über Gott, meinen Retter. Denn er hat mich, seine Dienerin, gnädig angesehen, eine geringe und unbedeutende Frau. Ja, man wird mich glücklich preisen – jetzt und in allen kommenden Generationen. Er, der Mächtige, hat Großes an mir getan. Sein Name ist heilig, und von Generation zu Generation gilt sein Erbarmen denen, die sich ihm unterstellen. Mit starkem Arm hat er seine Macht bewiesen; er hat die in alle Winde zerstreut, deren Gesinnung stolz und hochmütig ist. Er hat die Mächtigen vom Thron gestürzt und die Geringen emporgehoben. Den Hungrigen hat er ´die Hände` mit Gutem gefüllt, und die Reichen hat er mit leeren Händen fortgeschickt. Er hat sich seines Dieners, ´des Volkes` Israel, angenommen, weil er sich an das erinnerte, was er unseren Vorfahren zugesagt hatte: dass er nie aufhören werde, Abraham und seinen Nachkommen Erbarmen zu erweisen« (aus: Neue Genfer Übersetzung: Neues Testament mit Psalmen, 2011).

Maria preist den Herrn und tut dies mit einem Lied. Ihre Worte finden sich in vielen Psalmen wieder (Ps 16, 35, 126, 111, 103, 89, 107). Marias Preisungen klingen wie eine Ouvertüre zu den Handlungen und Predigten Jesu (vergl. Matt. 5-7; „Bergpredigt“ [Im Zusammenhang mit der Bergpredigt sei auf das immer noch sehr lesenswerte Buch von Franz Alt aus dem Jahre 1983 „Frieden ist möglich“ hingewiesen]).


Veröffentlicht am 01.07.2012
BWV147 Wohl mir, dass ich Jesum habe
Vincent Charbonnier (B)
Andre Arpino (D)
Jacques Loussier (P) 1984

Literaturliste

Hier einmal die von mir in diesem Blog hauptsächlich genutzte Literatur auf einem Blick:




I. Bibelausgaben




A. Gesamt


  • Elberfelder Bibel mit Erklärungen, 3. Aufl., 2010
  • Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers, 1985
  • Die Bibel – Einheitsübersetzung, 1980
  • Bibel in gerechter Sprache, 2. Aufl., 2006
  • Die Gute Nachricht. Die Bibel in heutigem Deutsch, 1982



B. Das Alte („Frühe“) Testament


  • Die Schrift. Verdeutscht von Martin Buber und Franz Rosenzweig, 1954/1992



C. Das Neue („Späte“) Testament


  • Zürcher Evangelien-Synopse, 28. Aufl., 1996
  • Neue Genfer Übersetzung: Neues Testament mit Psalmen, 2011
  • Das Neue Testament und frühchristliche Schriften. Übersetzt und kommentiert von Klaus Berger & Christiane Nord, 5. Aufl., 2001
  • Die vier Evangelien. Übersetzt von Walter Jens, 1998
  • Der Römerbrief. Übersetzt von Walter Jens, 2000
  • Das A und das O. Die Offenbarung des Johannes. Übersetzt von Walter Jens, 1987




II. Bibelkommentare


  • Die Neue Echter Bibel: Kommentar zum neuen Testament mit der Einheitsübersetzung (verschiedene Autoren), 1985
  • Theologischer Kommentar zum Neuen Testament (verschiedene Autoren): Das Johannes Evangelium Bd I + II, 2001 und Die Apokalypse, 2014




III. Lehrbücher


  • Biblische Enzyklopädie Bd I + X: Lemche, Nils Peter, Die Vorgeschichte Israels, 1996 und Stegemann, Wolfgang, Jesus und seine Zeit, 2010
  • Götzinger, Albrecht, Homiletik, Lehrbuch praktische Theologie, 2008
  • Schneider, Theodor (Hg), Handbuch der Dogmatik Bd I + II, 2. Aufl., 2002




IV. Weitere Literatur


  • Evangelischer Kirchenkalender 2013
  • Kroeger, Matthias, Im religiösen Umbruch der Welt: Der fällige Ruck in den Köpfen der Kirche, 2005
  • Lapide, Pinchas, Ist die Bibel richtig übersetzt? Bd I + II, 2004
  • NAKI (Hg): Katechismus der NAK, 2013
  • Neukirchener Kalender 2014
  • Senftleben, Martin, Mit dem Kirchenjahr leben, 2. Aufl., 1988
  • Zimmermann, Ruben (Hg), Kompendium der frühchristlichen Wundererzählungen. Bd I: Die Wunder Jesu, 2013
  • Zimmermann, Ruben (Hg), Kompendium der Gleichnisse Jesu, 2007


Mittwoch, 11. Dezember 2013

Kommentar zu den LG vom 15.12.2013

Im Gottesdienst zum 3. Advent liegt der Schwerpunkt auf dem Warten und Hoffen auf den Herrn. Die Heilsgeschichte zeigt, dass sich das Warten und Hoffen des Gerechten erfüllt. Es gilt, die Wartezeit entsprechend zu nutzen.

Predigtgrundlage für diesen Gottesdienst ist: Spr 10, 28: „Das Warten der Gerechten wird Freude werden; aber der Gottlosen Hoffnung wird verloren sein.“

Die Leitgedanken für die Predigt haben die Überschrift: "Warten und Hoffen“

Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: "Die Gerechten warten auf den Herrn; ihre Hoffnung wird sich erfüllen."

Die Predigtgrundlage ist in den folgenden Kontext gestellt: "In Kapitel 10 der Sprüche Salomos sind Weisheitssprüche gesammelt, in denen der Gerechte die tragende Rolle innehat. Er ist gleichbedeutend mit dem Weisen. Diesem Gerechten wird häufig der Gottlose gegenübergestellt. „Warten“ und „Hoffen“ sind in unserem Bibelwort von ähnlicher Bedeutung. Die Haltung des Gerechten und des Gottlosen wird am Beispiel des Wartens und des Hoffens deutlich gemacht."

Schließlich werden die LG so zusammengefasst: „Im Gegensatz zum Warten und Hoffen des Gottlosen wird sich das Hoffen und Warten des Gerechten erfüllen.
Das rechte Warten auf den Herrn zeigt sich im

- intensiven Gebet,
- Auskaufen der Gottesdienste,
 -Umsetzen des Wortes Gottes in die Tat,
- Loben und Preisen der Taten Gottes.“ (alle Zitate aus den o. g. LG).

In der Bibel in gerechter Sprache heißt es: „Gerechte haben Aussicht auf Glück; die Hoffnung der Ungerechten stirbt“ (Spr 10, 28).
Das Buch der Sprüche ist eine Sammlung von Sprichwörtern und Erziehungssätzen. Es gehört in die Gattung der Weisheitsliteratur. Die Sprichwörter sollen eine Verknüpfung zwischen der menschlichen Einsicht und der Gottesfurcht bewirken, „die allein das Fundament aller Klugheit ist. Weise, recht, gerecht, richtig zu leben ist darum letztendlich nichts anderes als praktische Frömmigkeit, die das segnende und bewahrende Ja Gottes auf ihrer Seite hat“ (zitiert aus: Elberfelder Bibel mit Erklärungen, 2010).

Am 15.12.13 feiern wir den dritten Sonntag des neuen Kirchenjahres - den 3. Advent!
Der 3. Advent hat das Motto: "Der Vorläufer des Herren!" und wir denken dabei besonders an Johannes den Täufer, dessen Aufruf zur Buße uns auch heute erklingt. Aber er ist es auch, der hingewiesen hat auf das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt trägt. So bekennen wir unsere Schuld in dem Vertrauen, das wir in Christus die Erlösung haben“ (aus: Senftleben, Mit dem Kirchenjahr leben, 1988, 15).

Der Wochenpsalm im Ablauf des (ev.) Kirchenjahres für diesen Sonntag ist der Ps 85, 2-8:

Frieden für Gottes Volk

„Herr, früher hast du gezeigt, dass du dein Land liebst, und hast für dein Volk alles wieder zum Guten gewendet. Sein Unrecht hast du weggenommen und seine ganze Verfehlung zugedeckt. Du hast deinen Zorn [dein Wutschnauben1] zurückgezogen und seine schreckliche Glut wieder abgewendet. Gott, unser Retter, stell uns auch jetzt wieder her! Hör auf, uns zu zürnen! Oder willst du für immer zornig auf uns sein? Soll dein Unwille nie zu Ende gehen [in Weltzeit uns zürnen?2]? Willst du uns nicht neu beleben, damit dein Volk sich über dich freut? Herr, lass uns wieder deine Güte sehen! Komm uns zu Hilfe“ [deine Freiheit gib uns!2 Oder auch: Zeige uns deine Freundlichkeit.1] (zitiert aus: Gute Nachricht Bibel, 1982).
1): Einschub aus der Bibel in gerechter Sprache, 2006.
2): Einschub aus der Bibel in der Übertragung von Buber und Rosenzweig, 1958/1992.

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Mt 11, 2-6 (7-10)

"Die Anfrage des Täufers Johannes
Der Täufer Johannes hatte im Gefängnis von den Taten gehört, die Jesus als den versprochenen Retter auswiesen; darum schickte er einige seiner Jünger zu ihm. »Bist du wirklich der, der kommen soll«, ließ er fragen, »oder müssen wir auf einen anderen warten?« Jesus antwortete ihnen: »Geht zu Johannes und berichtet ihm, was ihr hört und seht: Blinde sehen, Gelähmte gehen, Aussätzige werden gesund, Taube hören, Tote stehen auf und den Armen wird die Gute Nachricht verkündet. Freuen darf sich, wer nicht an mir irre wird«" (zitiert aus: Gute Nachricht Bibel, 1982)!

Diese Geschichte lebt von einem ungeheuren Spannungsverhältnis, von einem scharfen Kontrast: wir sehen den tiefgläubigen Johannes, den Mann aus der Wüste, der den Messias unmittelbar drängend erwartet. Er, der den Messias bereits pränatal erkannte und anerkannte (vergl. Lk 1, 39-45). Der Johannes, der sagt: „Ich bin nicht einmal gut genug, um ihm die Schuhe hinterher zu tragen“, weil der Messias nicht mit Wasser, wie er, sondern „mit Geistkraft und Feuer taufen“ wird (Mt 3, 11; zitiert aus: Bibel in gerechter Sprache, 2006). In der Taufe erkennt und anerkennt Johannes Jesus von Nazareth als den kommenden, gekommenen Messias. Durch den bevorstehenden Tod, durch Gefangenschaft und Folter kommt ihm dann jedoch dieser Glaube abhanden – oder doch nicht? Die tiefen, existentiellen Zweifel sind gewiss. Ob Johannes verzweifelt, an Jesus also „irre wird“, bleibt offen.

"Jesus spricht über Johannes
Als die Abgesandten des Täufers wieder weggegangen waren, fing Jesus an, zu der Menge über Johannes zu sprechen: »Als ihr in die Wüste zu ihm hinausgezogen seid, was habt ihr da erwartet? Etwa ein Schilfrohr, das jedem Wind nachgibt? Oder was sonst wolltet ihr sehen? Einen Menschen in vornehmer Kleidung? Solche Leute wohnen in Palästen! Also, was habt ihr erwartet? Einen Propheten? Ich versichere euch: Ihr habt mehr gesehen als einen Propheten! Johannes ist der, von dem es in den Heiligen Schriften heißt: ›Ich sende meinen Boten vor dir her, sagt Gott, damit er den Weg für dich bahnt.‹ Ich versichere euch: Der Täufer Johannes ist der Bedeutendste unter allen, die je von einer Frau geboren wurden. Aber der Geringste, der zu Gottes neuer Welt gehört, ist größer als er“ (zitiert aus: Gute Nachricht Bibel, 1982).

Im 2. Abschnitt nimmt Jesus das Leben des Johannes als Folie, als Verdeutlichung, das angebrochene Himmelreich zu beschreiben und den Menschen zu verdeutlichen. Es geht um eine Mission, um die Aufforderung an uns Menschen, selber Vorläufer oder besser Nachfolger Christi zu werden. Der scharfe Gegensatz erinnert hier an z. B. die Reichsgottesparabel "Vom Senfkorn" (Mk 4, 30-32) oder andere Vergleiche Jesu (vergl. Lk 12, 28).



Johann Eccard (1553-1611): Übers Gebirg Maria geht; 8Klang Advent 2011
Hochgeladen am 22.12.2011

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Kommentar zu den LG vom 08.12.2013

"Am 2. Advent wird die nahe Erlösung durch den kommenden König thematisiert. Dieser König ist ein Gerechter, ein Helfer, in seiner Selbsterniedrigung vermeintlich auch ein Armer. Dabei stellt sich die Frage, wie wir uns auf diese Ankunft einstellen – was löst sie in uns aus?"

Predigtgrundlage für diesen Gottesdienst ist: Sach 9, 9: „Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin.“
Die Leitgedanken für die Predigt haben die Überschrift: " Dein König kommt!"
Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: "Wer Erlösung durch Christus erfährt, wartet mit Freuden auf sein Erscheinen und bereitet sich darauf vor."
Die Predigtgrundlage ist in den folgenden Kontext gestellt: "Sacharja gehörte zu den aus dem babylonischen Exil nach Palästina zurückgekehrten Juden zu der Zeit, als man den Aufbau des zerstörten Jerusalemer Tempels fortsetzte. Der König, der in Jerusalem einzieht, entbehrt der konventionellen, herrscherlichen Attribute. Er ist „arm“ und reitet auf einem Esel."
Schließlich werden die LG so zusammengefasst: „Siehe, wer zu dir kommt, und freue dich! Es ist

  • dein König, der von Fremdherrschaft befreit;
  • ein Gerechter, der nicht richtet aber von Sünde und Tod erlöst;
  • ein Helfer aus den Ängsten der Seele und der Finsternis;
  • ein Armer, der aber reich macht in Gott“ (alle Zitate aus den o. g. LG).

In der Bibelübersetzung nach Buber & Rosenzweig heißt es: „… nun kommt dir dein König, ein Erwahrter und Befreier ist er, ein Gebeugter, …“
„Mit der Friedensherrschaft des Messias (…) bricht für Israel und die ganze Welt die großartige Zukunft Gottes an. Der Esel dient als Symbol der Friedfertigkeit und der Armut, da er zu Kriegszwecken ungeeignet ist. Der Messias besitzt volle Autorität, sodass sein Wort genügt, um Frieden zu schaffen“ (zitiert aus: Elberfelder Bibel mit Erklärungen, 2010).

Am 08.12.13 feiern wir den zweiten Sonntag des neuen Kirchenjahres - den 2. Advent!
Der 2. Advent hat das Motto: "Der kommende Erlöser!" und wir denken dabei besonders an den Tag, an dem Gott die Welt erlösen wird (aus: Senftleben, Mit dem Kirchenjahr leben, 1988, 14).
Der Wochenpsalm im Ablauf des (ev.) Kirchenjahres für diesen Sonntag ist der Ps 80, 2-7 und 15-20 (ich zitiere den gesamten Psalm und mache die genannten Stellen farblich kenntlich):

Gebet für den zerstörten »Weinstock Gottes«
"Ein Psalm Asafs, vorzusingen, nach der Weise »Lilien des Zeugnisses«. "Du Hirte Israels, höre, / der du Josef hütest wie Schafe! Erscheine, der du thronst über den Cherubim, vor Ephraim, Benjamin und Manasse! Erwecke deine Kraft und komm uns zu Hilfe! Gott, tröste uns wieder und lass leuchten dein Antlitz, so genesen wir. HERR, Gott Zebaoth, wie lange willst du zürnen, während dein Volk zu dir betet? Du speisest sie mit Tränenbrot und tränkest sie mit einem großen Krug voll Tränen. Du lässest unsre Nachbarn sich um uns streiten, und unsre Feinde verspotten uns. "Gott Zebaoth, tröste uns wieder;" Du hast einen Weinstock aus Ägypten geholt, hast vertrieben die Völker und ihn eingepflanzt. Du hast vor ihm Raum gemacht / und hast ihn lassen einwurzeln, dass er das Land erfüllt hat. Berge sind mit seinem Schatten bedeckt und mit seinen Reben die Zedern Gottes. Du hast seine Ranken ausgebreitet bis an das Meer und seine Zweige bis an den Strom. Warum hast du denn seine Mauer zerbrochen, dass jeder seine Früchte abreißt, der vorübergeht? Es haben ihn zerwühlt die wilden Säue und die Tiere des Feldes ihn abgeweidet. Gott Zebaoth, wende dich doch! / Schaue vom Himmel und sieh darein, nimm dich dieses Weinstocks an! Schütze doch, was deine Rechte gepflanzt hat, den Sohn, den du dir großgezogen hast! Sie haben ihn mit Feuer verbrannt wie Kehricht; vor dem Drohen deines Angesichts sollen sie umkommen. Deine Hand schütze den Mann deiner Rechten, den Sohn, den du dir großgezogen hast. So wollen wir nicht von dir weichen. Lass uns leben, so wollen wir deinen Namen anrufen. "Herr, Gott Zebaoth, tröste uns wieder;" laß leuchten dein Antlitz, so genesen wir" (zitiert aus: Luther-Bibel, 1984/1985).

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Lk 21, 25-33:

"Vom Kommen des Menschensohnes
Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen, und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres. Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über die Erde kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf einer Wolke kommen sehen. Wenn (all) das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.

Mahnungen im Hinblick auf das Ende
Und er gebrauchte einen Vergleich und sagte: Seht euch den Feigenbaum und die anderen Bäume an: Sobald ihr merkt, dass sie Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr (all) das geschehen seht, dass das Reich Gottes nahe ist. Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis alles eintrifft. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen" zitiert aus: Die Bibel - Einheitsübersetzung, 1980).

Die Aussagen über das Kommen des Menschensohnes bilden den Höhepunkt der Endzeitrede. Das beschriebene Chaos erinnert an den Schöpfungsmythos und an Urflut, Urwirbel oder Wasserfluten (vergl. Gen 1; unterschiedliche Übertragungen) und bezieht sich in seiner Bildsprache auch auf andere alttestamentliche Endzeitzeichen. Affektiv wird die Endzeit von Verwirrung, Unberechenbarkeit und Hilflosigkeit gekennzeichnet sein (vergl. Am). Dem wird in der Parusie der Friede, der Überfluss und die Errettung gegenüber gestellt.

Samstag, 30. November 2013

Kommentar zu den LG vom 01.12.2013

Manchmal werden aus aktuellem Anlass die Leitgedanken als Grundlage für den Gottesdienst geändert. Ein solcher aktueller Anlass liegt in der Regel dann vor, wenn z. B. ein Vertreter der Kirchenleitung mit einem hohen geistlichen Amt (Apostel, Bischof) in der Nachbargemeinde des Unterbezirkes (zur Organisationsform der NAKI siehe www.naki.org) einen Gottesdienst hält. Dieses dort von ihm genutzte und interpretierte Bibelwort und die dort gehaltene Predigt dienen dann bei nächster Gelegenheit auch als Predigtgrundlage in anderen Gemeinden dieses Unterbezirks. Dies ist am heute, am 01.12.2013 geschehen. Da mir dieses Wort aber nicht bekannt ist und wir in ein neues Kirchenjahr eintreten, werde ich heute an dieser Stelle auch nur einen Kommentar veröffentlichen.
"Der Gottesdienst zum 1. Advent rückt die Verheißung des kommenden Messias in den Mittelpunkt. Wir sind dazu aufgerufen, dem kommenden Herrn den Weg in unsere Herzen zu bereiten und Hindernisse wegzuräumen. Ursprünglich war die Adventszeit auch geprägt vom Fasten und Buße tun – das bedeutet, in unserer von Überfluss, Reizüberflutung und Genusssucht geprägten Gesellschaft immer mal wieder innezuhalten und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren."
Predigtgrundlage für diesen Gottesdienst ist: Jes 40, 3: "Es ruft eine Stimme: In der Wüste bereitet dem Herrn den Weg, macht in der Steppe eine ebene Bahn unserm Gott!"
Die Leitgedanken für die Predigt haben die Überschrift: "Bereitet dem Herrn den Weg!" Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: "Im Advent sind wir dazu aufgerufen, dem kommenden Herrn den Weg  in unseren Herzen zu bereiten." Die Predigtgrundlage ist in den folgenden Kontext gestellt: "Das Buch Jesaja richtet Trostworte an die Juden in Babylon. Nach der Zerstörung Jerusalems (587/86  v.  Chr.) wurden Juden in mehreren Wellen von den Babyloniern nach Babylon weggeführt  (Babylonische Gefangenschaft). Die Juden sollen  neue  Hoffnung  auf  eine baldige Rückkehr nach Jerusalem  schöpfen. Nachdem die Perser Babylon erobert  hatten (538 v. Chr.), erfüllte sich diese Hoffnung." Schließlich werden die LG so zusammengefasst: "Wir wollen Jesus Christus den Weg bereiten durch

  • einen starken Glauben
  • die Liebe zu Jesus Christus
  • eine feste Hoffnung auf seine Wiederkunft.

Wir wollen Hindernisse wegräumen, wie beispielsweise

  • Zweifel am Evangelium
  • übermäßiges Trachten nach Irdischem.

So tragen wir dazu bei, dass der Herr eine geschmückte Braut vorfindet, wenn er wiederkommt" (alle Zitate aus den o. g. LG).

"Jesaja bedeutet 'Gott hilft, Gott rettet!' Zentrale Leitwörter sind Gerechtigkeit und Recht, Gericht und Heil. Ziel ist eine Gesellschaftsordnung, die der Gerechtigkeit und dem Recht Gottes entspricht. In Jes 40-66 geht es um einen Ausdruck von Nähe und eine enge Beziehung zu Gott. Gott ist die Macht über das Leben, die Trost und Heil schaffen kann, die sich auf die Seite der Armen und Elenden stellt" (zitiert aus: Bibel in gerechter Sprache, Einleitung zum Jesaja-Buch, 659). Der Affekt, der durch diese Worte transportiert werden soll, wird in dem Eingangsgesang in Händels Messias hervorragend ausgedrückt (siehe unten).

Am 01.12.13 feiern wir den ersten Sonntag des neuen Kirchenjahres - den 1. Advent!
Mit dem 1. Advent beginnen wir das Kirchenjahr und denken dabei besonders an den Einzug in Jerusalem ('der kommende Herr'). Wir begrüßen ihn als den Herrn und König dieser Welt und freuen uns darüber, dass er gekommen ist und uns befreit hat zur Gemeinschaft mit ihm und untereinander" (zitiert aus: Senftleben, Mit dem Kirchenjahr leben, 1988, 13).
Der Wochenpsalm im Ablauf des (ev.) Kirchenjahres für diesen Sonntag ist der Ps 24: "Von David. Ein Psalm. Die Erde und alles, was darauf lebt, gehört dem Herrn, der ganze Erdkreis samt seinen Bewohnern. Denn er selbst hat das Fundament der Erde auf dem Grund der Meere befestigt, und über den Wassern gab er ihr festen Bestand. Wer darf zum Berg des Herrn hinaufgehen, und wer darf an seiner heiligen Stätte vor ihm stehen? Jeder, dessen Herz und Hände frei von Schuld sind, der keine Götzen anbetet und keinen Meineid schwört. Er wird Segen empfangen vom Herrn; Gott, sein Retter, wird ihm in Treue begegnen. Daran erkennt man Gottes wahres Volk, Menschen, die nach ihm fragen: es sind die, ´Herr`, die deine Nähe suchen und vor dein Angesicht treten. Sie sind die rechten Nachkommen Jakobs. Tut euch weit auf, ihr mächtigen Tore, gebt den Weg frei, ihr uralten Pforten, damit der König der Herrlichkeit einziehen kann. Wer ist dieser König der Herrlichkeit? Es ist der Herr, stark und mächtig, der Herr, mächtig im Kampf. Tut euch weit auf, ihr mächtigen Tore, gebt den Weg frei, ihr uralten Pforten, damit der König der Herrlichkeit einziehen kann. Wer ist dieser König der Herrlichkeit? Der allmächtige Herr, er ist der König der Herrlichkeit (zitiert aus: Bibeltext der Neuen Genfer Übersetzung, 2011).

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Mt 21, 1-9: "Kurz vor Jerusalem kamen sie zu der Ortschaft Betfage am Ölberg. Dort schickte Jesus zwei Jünger fort mit dem Auftrag: »Geht in das Dorf da drüben! Gleich am Ortseingang findet ihr eine Eselin und ihr Junges angebunden. Bindet beide los und bringt sie zu mir! Und wenn jemand etwas sagt, dann antwortet: ›Der Herr braucht sie.‹ Dann wird man sie euch sofort geben.« Damit sollte in Erfüllung gehen, was der Prophet angekündigt hatte: »Sagt der Zionsstadt: Dein König kommt jetzt zu dir! Er verzichtet auf Gewalt. Er reitet auf einem Esel und auf einem Eselsfohlen, dem Jungen eines Lasttiers.« Die beiden Jünger gingen hin und taten, was Jesus ihnen befohlen hatte. Sie brachten die Eselin und ihr Junges und legten ihre Kleider darüber, und Jesus setzte sich darauf. Viele Menschen aus der Menge breiteten ihre Kleider als Teppich auf die Straße, andere rissen Zweige von den Bäumen und legten sie auf den Weg. Die Menschenmenge, die Jesus vorauslief und ihm folgte, rief immer wieder: »Gepriesen sei der Sohn Davids! Heil dem, der im Auftrag des Herrn kommt! Gepriesen sei Gott in der Höhe« (zitiert aus: Gute Nachricht Bibel, 1982)!
Matthäus nimmt die traditionellen Geschichten, die bekannten Bilder und Prophetien auf, verwebt sie mit den aktuellen Erfahrungen seiner Zeit zu einer neuen Geschichte und bezieht diese auf Jesus, um ihn als Christus zu verherrlichen. Anklänge an Sach 9, 9; Gen 49, 11; Jes 42, 1-4, Jes 62, 11; 2. Kön 9, 13; 1. Kön 1, 38-40; Ps 118, 25f; Didache 10, 6 lassen sich in diesem kurzen Text finden. Matthäus geht es  in seiner Darstellung durchgängig und konsequent darum, die Stationen auf dem Lebens- und Leidensweg Jesu, aber auch seine Taten und Worte als Erfüllung einzelner prophetischer Worte zu interpretieren ("Erfüllungs- und Reflexionszitate"; vergl. dazu Berger & Nord, Das neue Testament und frühchristliche Schriften, 2001, 570-572).



G. F. Händel (1685-1759): Comfort ye, my people. Aus: Messiah (Der Messias) 
Hochgeladen am 06.03.2011: A. R. Johnson singing with John Elliot Gardner conducting in 1982.




                       G. F. Händel (1685-1759): Glory to god. Aus: Messiah (Der Messias) 
Hochgeladen am 06.11.2009: Performed by the Boston Baroque Conducted by Martin Pearlman