Freitag, 18. April 2014

Quasimodogeniti - Kommentar zu den LG vom 27.04.2014

Einleitung: "Nach Ostern beginnt eine neue Themenreihe: 'Der Herr des Lebens.' Sie verweist auf den Auferstandenen und das, was er zur Versorgung seiner Gemeinde schenkt. Die Seinen orientieren sich an seinem Willen und an seinem Wesen. Jesus Christus hat den Tod überwunden und gibt uns, obwohl wir noch nicht das ewige Leben haben, Anteil an seinem Auferstehungsleben und dessen Kraft, die uns Hilfe in unserem täglichen Handeln ist."

Die Leitgedanken für die Predigt tragen die Überschrift: "Leben im Reich des Sohnes."

Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist Kol 1, 13-14: "Er hat uns errettet von der Macht der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich seines lieben Sohnes, in dem wir die Erlösung haben, nämlich die Vergebung der Sünden."

Die Kernbotschaft lautet: "Wer ins Reich Christi versetzt worden ist, muss auch dessen Kennzeichen an sich tragen."

Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Der Kolosserbrief beschreibt die herausragende Stellung, die Jesus Christus in der Schöpfung und in seiner Kirche innehat. In der durch Christus gewirkten Versöhnung und Erlösung kommen der unbedingte Heilswille Gottes und seine Liebe zur gesamten Schöpfung zum Ausdruck."

Schließlich werden die LG so zusammengefasst: "Wir sind durch den Empfang der Sakramente und den Glauben in das Reich Christi versetzt. Das soll auch durch unser Verhalten deutlich werden:
  • Wir suchen allezeit die Gemeinschaft mit dem Herrn.
  • Unser Leben ist erfüllt von Anbeten und Dienen.
  • Wir leben zukunftsorientiert.
  • Wir wenden uns in Liebe dem Nächsten zu.
So kann das Reich Christi durch unser Verhalten für andere erfahrbar werden“ (alle Zitate aus den o. g. LG).


Kommentar: Die junge christliche Gemeinde musste sich wichtige theologische Fragen beantworten. Sowohl von jüdischer als auch von heidnischer Seite gefährdeten unterschiedlichste Anschauungen den Lebensnerv des noch jungen christlichen Glaubens. Im einzelnen äußert sich Paulus zu Sabbatvorschriften, zur Beschneidung und den Reinheitsgesetzen. Von griechischer Seite forderten die Lehren der Gnosis Raum in der Gemeinde. Paulus stellt in den Mittelpunkt seiner Argumentation die Größe und Erhabenheit Jesu Christi. Dieser bildet den Mittelpunkt, das Zentrum des Glaubens und des Denkens. Von diesem Zentrum aus, müssen alle Fragen beantwortet werden (vergl. ELB, Einleitung zum Brief an die Kolosser, 1563). "Das Wort 'Erlösung' (V 13) meint im griechischen die gewaltsame oder durch Loskauf erfolgte Befreiung aus Gefangenschaft oder Sklaverei. Der Zusatz 'die Vergebung der Sünden' (V 14) als Anspielung auf die Taufe zeigt, dass die Befreiung aus der Sklaverei der Unheilsmächte avisiert ist. Der von Gott bewirkte Herrschaftswechsel ist bei der Taufe grundsätzlich erfolgt" (Pfammatter, 1987, 61).


Am 27.04.2014 "feiern wir den Sonntag Quasimodogeniti - Die neue Geburt. Der Name des Sonntags leitet sich vom Beginn der lateinischen Antiphon ab: Quasi modo geniti infantes, Halleluja, rationabile, sine dolo lac concupiscite (1. Petr 2, 2; deutsch: Wie die neugeborenen Kindlein seid begierig nach der vernünftigen, lauteren Milch). Wir hören die Geschichte des 'ungläubigen Thomas''" (aus: Senftleben, Mit dem Kirchenjahr leben, 1988, 58).

Der Wochenpsalm im Ablauf des (ev.) Kirchenjahres ist Ps 116, 1-9:
"Ich liebe den HERRN, denn er hörte meine Stimme, mein Flehen. Ja, er hat zu mir geneigt sein Ohr; und an allen meinen Tagen werde ich ihn anrufen. Es umfingen mich die Fesseln des Todes, die Ängste des Scheols erreichten mich. Ich geriet in Not und Kummer. Da rief ich den Namen des HERRN an: 'Bitte, HERR, rette meine Seele!' Gnädig ist der HERR und gerecht, und unser Gott ist barmherzig. Der HERR behütet die Einfältigen. Ich war schwach, doch er hat mich gerettet. Kehre zurück, meine Seele, zu deiner Ruhe! Denn der HERR hat dir Gutes erwiesen. Denn du hast meine Seele vom Tod gerettet, meine Augen von Tränen, meinen Fuß vom Sturz. Ich werde wandeln vor dem HERRN in den Landen der Lebendigen" (ELB).

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Joh 20, 19-29: 
"Jesus zeigt sich seinen Jüngern
Es war Abend geworden an jenem Sonntag. Die Jünger waren beisammen und hatten aus Angst vor den führenden Juden die Türen abgeschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: 'Frieden sei mit euch!' Dann zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Als die Jünger den Herrn sahen, kam große Freude über sie. Noch einmal sagte Jesus zu ihnen: 'Frieden sei mit euch! Wie der Vater mich gesandt hat, so sende ich nun euch.' Dann hauchte er sie an und sagte: 'Empfangt den Heiligen Geist! Wenn ihr jemand die Vergebung seiner Schuld zusprecht, ist die Schuld auch von Gott vergeben. Wenn ihr die Vergebung verweigert, bleibt die Schuld bestehen.'
Jesus zeigt sich Thomas
Als Jesus kam, war Thomas, genannt der Zwilling, einer aus dem Kreis der Zwölf, nicht dabei gewesen. Die anderen Jünger erzählten ihm: 'Wir haben den Herrn gesehen!' Thomas sagte zu ihnen: 'Niemals werde ich das glauben! Da müsste ich erst die Spuren von den Nägeln an seinen Händen sehen und sie mit meinem Finger fühlen und meine Hand in seine Seitenwunde legen – sonst nicht!' Eine Woche später waren die Jünger wieder im Haus versammelt und Thomas war bei ihnen. Die Türen waren abgeschlossen. Jesus kam, trat in ihre Mitte und sagte: 'Frieden sei mit euch!' Dann wandte er sich an Thomas und sagte: 'Leg deinen Finger hierher und sieh dir meine Hände an! Streck deine Hand aus und lege sie in meine Seitenwunde! Hör auf zu zweifeln und glaube!' Da antwortete Thomas: 'Mein Herr und mein Gott!' Jesus sagte zu ihm: 'Du glaubst, weil du mich gesehen hast. Freuen dürfen sich alle, die mich nicht sehen und trotzdem glauben" (GNB)!



Johann Hermann Schein (1586-1630): "Das ist mir lieb" (Psalm 116)
Live performance by the Cantores Musicæ Antiquæ, Jeffery Kite-Powell, director, on April 8, 1999, at the Co-Cathedral, Tallahassee, Fl.
This work comes from the collection of motets commissioned by Burckhard Grossman entitled "Angst der Höllen und Fried der Seelen." Sixteen composers were invited to submit works beginning in 1616.
The Ensemble: Lori Seitz, Courtney Malone, sopranos 1; Laura Moore, Tina Stringfellow, sopranos 2; Bard Fugate, countertenor; Charles Witmer, Adam Ackerman, Matthew Roberson, tenors; Richard Swann, John Deal, basses
Veröffentlicht am 21.12.2013

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