Samstag, 9. Juli 2016

7. Sonntag nach Trinitatis; mit einem Kommentar zu den Leitgedanken der NAK vom 10. Juli 2016

Am Tisch des Herrn (Tischgemeinschaft)


„Der 7. Sonntag nach Trinitatis geht nun auch auf die körperlichen Bedürfnisse des Menschen ein, wobei die Symbolhandlung des Abendmahls allerdings auch eine wichtige Rolle spielt. Jesu Handeln in unserem Leben macht uns frei von irdischen Bedürfnissen dadurch, dass wir sie immer erfüllt bekommen, indem wir teilhaben am Brot des Lebens. Der 6. und der 7. Sonntag nach Trinitatis könnten auch als "Sakramentssonntage" bezeichnet werden, denn an ihnen wird der Taufe und des Abendmahls in ihrer Bedeutung für das Leben des Christen gedacht. Durch die Erzählung von der Speisung der 5000 erfahren wir am 7. Sonntag nach Trinitatis, wie wunderbar Gott für uns Menschen durch die Gaben seiner Schöpfung sorgt. So können wir auch getrost darauf sehen, dass unser Nächster genug zu essen hat, und von unserem Reichtum abgeben, weil wir wissen, dass der Herr uns speisen wird, wenn wir selbst einmal Not leiden“ (www.daskirchenjahr.de).

Im Verlauf der fortlaufenden Bibellese hören wir Ps 139:
Herr, du allein kennst mich wirklich!
Herr, du hast mich erforscht und kennst mich ´ganz genau`. Wenn ich mich setze oder aufstehe – du weißt es; meine Absichten erkennst du schon im Voraus. Ob ich gehe oder liege, du siehst es, mit all meinen Wegen bist du vertraut. Ja, noch ehe mir ein Wort über die Lippen kommt, weißt du es schon genau, Herr. Von allen Seiten umschließt du mich und legst auf mich deine Hand. Ein unfassbares Wunder ist diese Erkenntnis für mich; zu hoch, als dass ich es je begreifen könnte. Wohin könnte ich schon gehen, um deinem Geist zu entkommen, wohin fliehen, um deinem Blick zu entgehen? Wenn ich zum Himmel emporstiege – so wärst du dort! Und würde ich im Totenreich mein Lager aufschlagen – dort wärst du auch! Hätte ich Flügel und könnte mich wie die Morgenröte niederlassen am äußersten Ende des Meeres, so würde auch dort deine Hand mich leiten, ja, deine rechte Hand würde mich halten! Und spräche ich: »Nur noch Finsternis soll mich umgeben, und der helle Tag um mich her soll sich verwandeln in tiefste Nacht!«, dann wäre selbst die Finsternis nicht finster für dich, und die Nacht würde leuchten wie der Tag. Ja – für dich wäre tiefste Dunkelheit so hell wie das Licht! Du bist es ja auch, der meinen Körper und meine Seele erschaffen hat, kunstvoll hast du mich gebildet im Leib meiner Mutter. Ich danke dir dafür, dass ich so wunderbar erschaffen bin, es erfüllt mich mit Ehrfurcht. Ja, das habe ich erkannt: Deine Werke sind wunderbar! Dir war ich nicht verborgen, als ich Gestalt annahm, als ich im Dunkeln erschaffen wurde, kunstvoll gebildet im tiefen Schoß der Erde. Deine Augen sahen mich schon, als mein Leben im Leib meiner Mutter entstand. Alle Tage, die noch kommen sollten, waren in deinem Buch bereits aufgeschrieben, bevor noch einer von ihnen eintraf. Wie kostbar sind für mich deine Gedanken, o Gott, es sind unbegreiflich viele Wollte ich sie zählen, so wären sie zahlreicher als alle Sandkörner ´dieser Welt`. Und ´schlafe ich ein und` erwache, so bin ich immer noch bei dir. Ach dass du, Gott, die töten würdest, die sich dir widersetzen! Und ihr alle, an deren Händen Blut klebt, haltet euch fern von mir! Diese Menschen reden über dich, ´Gott`, in böser Absicht, sie, deine Feinde, missbrauchen deinen Namen. Sollte ich nicht hassen, Herr, die dich hassen, nicht die verabscheuen, die sich gegen dich erheben? Ja, ich hasse sie mit äußerstem Hass und betrachte sie als meine eigenen Feinde Erforsche mich, Gott, und erkenne, was in meinem Herzen vor sich geht; prüfe mich und erkenne meine Gedanken! Sieh, ob ich einen Weg eingeschlagen habe, der mich von dir wegführen würde, und leite mich auf dem Weg, der ewig Bestand hat! (NGÜ)

Die Evangeliumslesung für den heutigen Sonntag steht in Joh 6, 1-15:
Jesus macht mehr als fünftausend Menschen satt
Danach fuhr Jesus über den See von Galiläa, der auch See von Tiberias heißt. Eine große Menge Menschen folgten ihm, weil sie seine Wunder an den Kranken gesehen hatten. Jesus stieg auf einen Berg und setzte sich mit seinen Jüngern. Es war kurz vor dem jüdischen Passafest. Jesus blickte auf und sah die Menschenmenge auf sich zukommen. Er wandte sich an Philippus: »Wo können wir Brot kaufen, damit alle diese Leute zu essen bekommen?« Das sagte er, um Philippus auf die Probe zu stellen; er selbst wusste schon, was er tun würde. Philippus antwortete: »Zweihundert Silberstücke wären nicht genug, um so viel zu kaufen, dass jeder auch nur einen Brocken abbekommt.« Andreas, ein anderer Jünger, der Bruder von Simon Petrus, sagte: »Hier ist ein Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische. Aber was ist das schon bei so einer Menschenmenge?« »Sorgt dafür, dass die Leute sich setzen«, sagte Jesus. Es gab viel Gras an dem Ort. Sie setzten sich; ungefähr fünftausend Männer waren da. Jesus nahm die Brote, sprach darüber das Dankgebet und verteilte sie an die Menge. Mit den Fischen tat er dasselbe, und alle hatten reichlich zu essen. Als sie satt waren, sagte er zu seinen Jüngern: »Sammelt die Brotreste auf, damit nichts verdirbt.« Sie taten es und füllten zwölf Körbe mit den Resten. So viel war von den fünf Gerstenbroten übrig geblieben. Als die Leute das Wunder sahen, das Jesus vollbracht hatte, sagten sie: »Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll!« Jesus merkte, dass sie drauf und dran waren, ihn mit Gewalt zu ihrem König zu machen. Deshalb zog er sich wieder auf den Berg zurück, ganz für sich allein. (GNB)

Die Leitgedanken der NAK für den 7. Sonntag nach Trinitatis tragen die Überschrift: „Von Christus erfüllt“

Die Predigtgrundlage findet sich in „1. Petrus 3, 15: Heiligt aber den Herrn Christus in euren Herzen. Seid allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist.“ (LUT)

Begründet wird diese Auswahl so: „Am zweiten Julisonntag wird das Thema ‚Christliches Miteinander‘ unter dem Gedanken entfaltet, wie vielfältig wir Christus gemeinsam bekennen und heiligen können, wenn wir ihm Raum in unserem Herzen schenken“ (alle Zitate sind entnommen aus den o. g. Leitgedanken der NAK).

Zum heutigen Sonntag erklingt in mir die Kantate: „Was willst Du dich betrüben (BWV 107) von Johann Sebastian Bach (1685-1750). Er komponierte 1724 die Choralkantate auf die unveränderten Worte des Chorals. Mein Lied für den heutigen Sonntag lautet: „Was willst du dich betrüben“ (T: Johann Heermann, 1630; M: Lyon 1557; Geistlich Erfurt 1563).

Kommentar: An die um ihres Glaubens willen sozialer Diskriminierung und Bedrängnis ausgesetzten Heidenchristen schreibt ein vermutlich anonymer Verfasser. Die Verfasserschaft des Briefes ist jedoch umstritten (vergl. BNÜ). Der Brief thematisiert die Notwendigkeit des Leidens und die Hoffnung des Heils (vergl. HÜB: Einleitung zum 1. Petrusbrief, 1781). Er will Mut machen, auf die Macht des Guten zu vertrauen und Böses zu überwinden. Jesus wird heilig gehalten (und damit anerkannt und bekannt), indem die (Heiden-) Christen ein authentisches Leben aus dem Glauben heraus führen.

Leitmotiv im JohEv ist die konsequente Darstellung des Jesus als der gekommene Christus und Messias. Auch in dem vorliegenden Evangelium wird Jesus und sein Tun nach einer Vorlage eines direkten irdischen Vorfahren gekennzeichnet. Die Vorlage findet sich in 2 Könige 4, 42-44. Der Bezug ergibt sich aus inhaltlichen und sprachlichen Parallelen, auf die Berger hinweist: "Das im JohEv genannte Wort ist 'opsarion'; das bedeutet freilich nich speziell 'Fisch', sondern 'Beikost'. Wir übersetzen mit Fisch, weil in der Umgebung Jesu Fisch die übliche Beikost zum Brot war. In anderen Umgebungen war die Beikost eine Art Grütze, eine getrocknete Feigenmasse (Feigenmarmelade) oder das sogen. Jungkorn.
Im Evangelium ist die Wunderkraft Jesu jedoch der von Elisa (und Elia) weit überlegen. Das Motiv ist auch bekannt aus der Bezeichnung des Jesu als "Davids Sohn" oder als 2. Adam. 
Der für das Ende der Zeit erwartete "Wiedergänger" trägt jeweils auch Identitätszüge des direkten irdischen "Vorläufers" (vergl. ausführlich dazu: Berger, 2012, B, 199-202).

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