Sonntag, 6. August 2017

9. Sonntag nach Trinitatis - Kommentar zur Predigtgrundlage der NAK vom 13.08.2017


Anvertraute Gaben (Begabung und Verantwortung)


Wochenspruch: Lk 12, 48:
„Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern.“ (LUT)
„Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert werden, und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man um so mehr verlangen.“ (EU)

Wochenpsalm: Psalm 40
Dank, Klage und Rettung
Ich harrte des HERRN, und er neigte sich zu mir und hörte mein Schreien. Er zog mich aus der grausigen Grube, aus lauter Schmutz und Schlamm, und stellte meine Füße auf einen Fels, dass ich sicher treten kann; er hat mir ein neues Lied in meinen Mund gegeben, zu loben unsern Gott. Das werden viele sehen und sich fürchten und auf den HERRN hoffen. Wohl dem, der seine Hoffnung setzt auf den HERRN und sich nicht wendet zu den Hoffärtigen und denen, die mit Lügen umgehen! HERR, mein Gott, groß sind deine Wunder / und deine Gedanken, die du an uns beweisest; dir ist nichts gleich! Ich will sie verkündigen und davon sagen, wiewohl sie nicht zu zählen sind. Schlachtopfer und Speisopfer gefallen dir nicht, / aber die Ohren hast du mir aufgetan. Du willst weder Brandopfer noch Sündopfer. Da sprach ich: Siehe, ich komme; im Buch ist von mir geschrieben: Deinen Willen, mein Gott, tue ich gern, und dein Gesetz hab ich in meinem Herzen. Ich verkündige Gerechtigkeit in der großen Gemeinde. Siehe, ich will mir meinen Mund nicht stopfen lassen; HERR, das weißt du. Deine Gerechtigkeit verberge ich nicht in meinem Herzen; von deiner Wahrheit und von deinem Heil rede ich. Ich verhehle deine Güte und Treue nicht vor der großen Gemeinde. Du aber, HERR, wollest deine Barmherzigkeit nicht von mir wenden; lass deine Güte und Treue allewege mich behüten. Denn es haben mich umgeben Leiden ohne Zahl. Meine Sünden haben mich ereilt; ich kann sie nicht überblicken. Ihrer sind mehr als Haare auf meinem Haupt, und mein Mut hat mich verlassen. Lass dir's gefallen, HERR, mich zu erretten; eile, HERR, mir zu helfen! Schämen sollen sich und allesamt zuschanden werden, die mir nach dem Leben trachten, dass sie mich umbringen. Es sollen zurückweichen und zuschanden werden, die mir mein Unglück gönnen. Sie sollen in ihrer Schande erschrecken, die über mich schreien: Da, da! Lass deiner sich freuen und fröhlich sein alle, die nach dir fragen; und die dein Heil lieben, lass allewege sagen: Der HERR sei hochgelobt! Denn ich bin arm und elend; der Herr aber sorgt für mich. Du bist mein Helfer und Erretter; mein Gott, säume doch nicht! (LUT)

Die Predigtgrundlage der NAK vom 13.08.2017 ist aus „Epheser 4,14: … damit wir nicht mehr unmündig seien und uns von jedem Wind einer Lehre bewegen und umhertreiben lassen durch trügerisches Spiel der Menschen, mit dem sie uns arglistig verführen.“ (LUT1984)

Die Predigtgrundlage steht in dieser Wortumgebung (Eph 4, 1-16):
Die Einheit im Geist und die Vielfalt der Gaben
So ermahne ich euch nun, ich, der Gefangene in dem Herrn, dass ihr der Berufung würdig lebt, mit der ihr berufen seid, in aller Demut und Sanftmut, in Geduld. Ertragt einer den andern in Liebe und seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens: ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung eurer Berufung; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe; ein Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen. Einem jeden aber von uns ist die Gnade gegeben nach dem Maß der Gabe Christi. Darum heißt es (Psalm 68,19): »Er ist aufgefahren zur Höhe, hat Gefangene in die Gefangenschaft geführt und den Menschen Gaben gegeben.« Dass er aber aufgefahren ist, was heißt das anderes, als dass er auch hinabgefahren ist in die Tiefen der Erde? Der hinabgefahren ist, das ist derselbe, der aufgefahren ist über alle Himmel, damit er alles erfülle. Und er selbst gab den Heiligen die einen als Apostel, andere als Propheten, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer, damit die Heiligen zugerüstet werden zum Werk des Dienstes. Dadurch soll der Leib Christi erbaut werden, bis wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zum vollendeten Menschen, zum vollen Maß der Fülle Christi, damit wir nicht mehr unmündig seien und uns von jedem Wind einer Lehre bewegen und umhertreiben lassen durch das trügerische Würfeln der Menschen, mit dem sie uns arglistig verführen. Lasst uns aber wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus. Von ihm aus gestaltet der ganze Leib sein Wachstum, sodass er sich selbst aufbaut in der Liebe – der Leib, der zusammengefügt und gefestigt ist durch jede Verbindung, die mit der Kraft nährt, die jedem Glied zugemessen ist. (LUT)

Kommentar:
„Denn wer da hat, dem wird viel gegeben: Dass das nun nicht nur im alltäglichen Leben, sondern auch noch im Reich Gottes so sein soll, macht zunächst verdrießlich. Das Evangelium ›von den anvertrauten Zentnern‹ (Mt 25,14-30) hat freilich eine andere Pointe. Negativfigur ist der Knecht, der seinen Zentner im Acker sicher verbirgt: Verlustängste, überzogenes Sicherheitsdenken, Risikoscheu, Besitzstandswahrung sind der Gnadengabe Gottes gegenüber nicht angemessen. All das versperrt den Zugang zum Reich“ (Der Gottesdienst im Kirchenjahr von Karl-Heinrich Bieritz; pdf Download).





Die Auswahl der Predigtgrundlage der NAK zum 9. Sonntags orientiert sich explizit am Thema des (evangelischen) Kirchenjahrs - die Vielfalt der anvertrauten Gaben aus Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist. Es wird auf die Sonderlehre der NAK hingewiesen, demnach der Heilige Geist erst durch die Vermittlungstat eines Menschen, neuapostolischen Apostels, in dem Gläubigen Wirksamkeit entfalten kann (siehe Post zum 8. Sonntag nach Trinitatis 2017 in diesem Blog): „Treue ist eine weitere Auswirkung der Gabe des Heiligen Geistes; dies soll in der Predigt am zweiten Sonntag im August zur Sprache kommen. Durch eine feste Glaubenshaltung können wir so entscheiden, dass wir immer mehr in das Wesen Jesu hineinwachsen. Das bedeutet auch Treue zu Gottes Wort und den Sakramenten. Der Heilige Geist bewirkt, dass das gesprochene Wort Kraft und Auswirkung hat für den, der das Wort der Predigt im Glauben annimmt. Die Treue gegenüber Gott zeigen wir mit unserer Haltung und unseren Entscheidungen täglich aufs Neue“ (Leitgedanken zum Gottesdienst 8/17, 3).

Der Epheserbrief gilt als sogen. Deuteropauline, d. h., dass Paulus nicht der Autor dieses Briefes ist. Die Pneumatologie gehört zu den zentralen Themen des Epheserbriefes. Der heilige Geist ist der Geist Gottes, der als Unterpfand der kommenden Erlösung und als Geist der Weisheit und Offenbarung bereits jetzt das Leben der Glaubenden bestimmt. Ort der Erlösung ist die Kirche und das friedvolle Miteinander der Gläubigen - sowohl in den Ortsgemeinden als auch im ökumenischen Miteinander und im interkonfessionellen Dialog. In den Mittelpunkt der Predigt gehört die Parabel von den „anvertrauten Pfunden“ - in der Psychotherapie spricht man vom Wirkfaktor der „Ressourcenorientierung“ (vergl. dazu: Schemmel & Schaller (2003): Ressourcen). Erst die Ressourcenorientierung ermöglicht jedoch Heilung und die Erfahrung von Gottes Nähe in der Gegenwart. In der Regel sind die Predigtgrundlagen der NAK („Leitgedanken“) jedoch defizitorientiert.

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