Dienstag, 23. Dezember 2014

1. Weihnachtsfeiertag - Kommentar zu den LG vom 25.12.2014

Einleitung: "Im Weihnachtsgottesdienst betrachten wir die Geburt Jesu, die in Armut und Not geschah. Diese Armut ist der von Gott gewählte Weg, den Menschen das Heil zu bringen. Die Predigt des Evangeliums, die nach menschlichen Maßstäben eine einfache Predigt ist, gilt insbesondere den Armen, Hilfsbedürftigen. Wir wollen das Heil Gottes in dem schwachen Kind in der Krippe annehmen."

Die Leitgedanken für die Predigt tragen die Überschrift: "Geburt Jesu – in Armut und Niedrigkeit."

Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist Lk 2,7: "Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der
Herberge."

Darüber hinaus findet eine Evangeliumslesung statt: sie ist aus Mt 1,18–23.

Als Kernbotschaft wird formuliert: Die Geburt Jesu geschah in Armut und Not. Das Evangelium spricht oft von Armut."

Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Die Menschen, die das Lukasevangelium zeigt, sind Bedürftige; Menschen, die Hilfe benötigen."

Schließlich werden die LG so zusammengefasst:
  • "Das Jesuskind wird in Armut geboren. Dies ist der von Gott gewählte Weg, den Menschen den größten Schatz zu bringen: das ewige Leben.
  • Dennoch entscheiden nicht Armut oder Reichtum über die Erlangung des Heils, sondern der Glaube der Menschen – sie müssen ihr Angewiesensein auf Gott erkennen.
  • Auch wenn der Weg Jesu auf Erden von Erniedrigung gekennzeichnet war, ist sein Leben ein großartiger Beweis der Kraft Gottes: Niemand konnte Jesus aufhalten, sein Ziel zu erreichen“ (alle Zitate aus den o. g. LG)! 

Kommentar: "Der Evangelist Lukas bemüht sich sehr intensiv,  Jesus als Messias der Juden zu zeichnen. Er ist so gut mit dem Judentum vertraut, das man ihn selbst als Judenchristen bezeichnen muss. Die Hymnen in der Kindheitsgeschichte bieten bei Lukas ein eindrückliches Bild davon, wie sich der Evangelist die Erfüllung der Väterverheißungen vorgestellt hat. Siehe dazu z. B. Jes 7,14 und Micha 5 sowie Jes 9,1-6: 'Der Friedefürst wird verheißen:
Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude. Vor dir wird man sich freuen, wie man sich freut in der Ernte, wie man fröhlich ist, wenn man Beute austeilt. Denn du hast ihr drückendes Joch, die Jochstange auf ihrer Schulter und den Stecken ihres Treibers zerbrochen wie am Tage Midians. Denn jeder Stiefel, der mit Gedröhn dahergeht, und jeder Mantel, durch Blut geschleift, wird verbrannt und vom Feuer verzehrt. Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er's stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth' (LUT).

Theologisch kreist das Lukasevangelium um die Pole Armut und Reichtum. "Eine weitere wichtige theologische Größe ist im LkEv der Heilige Geist. Die Entstehung Jesu durch den Heiligen Geist überbietet Johannes der Täufer, der doch auch schon vom Mutterschoß an vom Heiligen Geist erfüllt war. Immerhin noch körperlich sichtbar empfangen die Jünger den Geist zu Pfingsten, und durch Handauflegung wird er später denen zuteil, die ihn noch nicht mit der Taufe empfingen" (BNÜ, aus der Einleitung zum Lukasevangelium, 436f).


Heute begehen wir den 1. Weihnachtsfeiertag - „Siehe der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er über dem Ort stand, wo das Kindlein war." 

Die fortlaufenden Bibellese hören wir aus Mt 2,1-12: 
„Die Weisen aus dem Morgenland
Als Jesus geboren war in Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem und sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenland und sind gekommen, ihn anzubeten. Als das der König Herodes hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem, und er ließ zusammenkommen alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes und erforschte von ihnen, wo der Christus geboren werden sollte. Und sie sagten ihm: In Bethlehem in Judäa; denn so steht geschrieben durch den Propheten (Micha 5,1): 'Und du, Bethlehem im jüdischen Lande, bist keineswegs die kleinste unter den Städten in Juda; denn aus dir wird kommen der Fürst, der mein Volk Israel weiden soll.'  Da rief Herodes die Weisen heimlich zu sich und erkundete genau von ihnen, wann der Stern erschienen wäre und schickte sie nach Bethlehem und sprach: Zieht hin und forscht fleißig nach dem Kindlein; und wenn ihr's findet, so sagt mir's wieder, dass auch ich komme und es anbete. Als sie nun den König gehört hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er über dem Ort stand, wo das Kindlein war. Als sie den Stern sahen, wurden sie hocherfreut und gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe. Und Gott befahl ihnen im Traum, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren; und sie zogen auf einem andern Weg wieder in ihr Land“ (LUT).

Die Epistel findet sich bei Tit 3,4-7.

Die Lesung aus dem Evangelium steht in Lk 2,15-20:
„Und als die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat. Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen. Als sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. Und alle, vor die es kam, wunderten sich über das, was ihnen die Hirten gesagt hatten. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war. Und als acht Tage um waren und man das Kind beschneiden musste, gab man ihm den Namen Jesus, wie er genannt war von dem Engel, ehe er im Mutterleib empfangen war“ (LUT).

Kommentar: Insgesamt 53 mal wird Bethlehem in der Bibel erwähnt, ebenfalls 53 mal der Begriff "Stadt Davids" (LUT). "Lukas schildert die Geburt des neuen Herrschers in der Welt der Hirten, und zwar als Hirtenidylle. Die Hirtenidylle ist das Bild der Frieden bringenden künftigen Herrscher, denn Frieden und Geborgenheit sind nicht abstrakt zu vermitteln - dazu ist 'Idyllik' als Ausdruck menschlicher Sehnsucht notwendig. Dieser zur Zeit des Lukas modernen Form der 'Utopie' kommt aus biblischer Tradition entgegen, dass auch David vor seiner Königsherrschaft Hirte war." Dies verdeutlicht noch einmal das Bemühen des Lukas "Jesus als Messias der Juden zu zeichnen" (Berger, 2012, A, 31ff).

Will man nicht auf die biblische Tradition zurückgreifen, um die Weihnachtsbotschaft zu ergreifen, dem sei folgendes Gedicht anempfohlen:
Rolf Krenzer „Wann fängt Weihnachten an?“
Wenn der Schwache dem Starken die Schwäche vergibt.
wenn der Starke
die Kräfte des Schwachen liebt,
wenn der Habewas
mit dem Habenichts teilt,
wenn der Laute
bei dem Stummen verweilt
und begreift,
was der Stumme ihm sagen will,
wenn der Leise
laut wird
und das Laute still,
wenn das Bedeutungsvolle
bedeutungslos,
das scheinbar Unwichtige
wichtig und groß,
wenn mitten im Dunkel
ein winziges Licht
Geborgenheit,
helles Leben verspricht,
und du zögerst nicht,
sondern du
gehst
so wie du bist
darauf zu,
dann
ja, dann
fängt Weihnachten an.


Eine Weihnachtsfreude der besonderen Art findet sich hier.

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