Sonntag, 8. März 2015

Lätare - Kommentar zu den LG vom 15. März 2015

Einleitung: „Mit dem dritten Gottesdienst des Monats beginnt die Passionszeit, die Zeit vor dem Osterfest. Wir gedenken an Jesus Christus, der den Menschen selbstlos dient, ja sogar sich selbst für sie am Kreuz hingibt. Sein Dienst am Nächsten wird zur Grundlage jeden Christseins. Liebe zu Gott und Liebe zum Nächsten sind untrennbar verbunden.“

Die Leitgedanken für die Predigt tragen die Überschrift: „Das Dienen des Meisters."

Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist „Joh 13,13.14: Ihr nennt mich Meister und Herr und sagt es mit Recht, denn ich bin’s auch. Wenn nun ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr euch untereinander die Füße waschen“ (LUT).

Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: „Das Dienen Christi ist Maßstab für den Dienst der Apostel und für die Gemeinde.“

Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Wie die Abschiedsreden Jesu, so steht auch die Fußwaschung ganz im Zeichen der Liebe, die in der Hingabe seines Lebens am Kreuz ihren höchsten Ausdruck findet. Mit der Fußwaschung verpflichtet der Herr seine Gemeinde zur dienenden Liebe.“

Schließlich werden die LG so zusammengefasst:
„Die Fußwaschung ist ein Beispiel der sich hingebenden, dienenden Liebe Christi, die in seinem Opfer am Kreuz ihren höchsten Ausdruck findet. Mit der Fußwaschung setzt Jesus Maßstäbe für den Dienst der Apostel und das Miteinander in der Gemeinde“ (alle Zitate aus den o. g. LG).

Kommentar: Hinter dem deutschen Titel ‚Meister’ steht die Anrede ‚Magister’, die auf den Topos ‚Didaskalos’ zurückgeht und ‚Lehrer‘ oder ‚Rabbi’ meint.
Als Rabbi (hebräisch רַבִּי), von hebräisch Raw (רַב), „Großer“, plus Possessivsuffix -i (י-), deutsch wörtlich „mein Lehrer“, Plural: Rabbinen oder Rabbis, werden seit dem Altertum jüdische Gelehrte bezeichnet, die die Vorschriften der Tora auslegen. Daneben wird Rabbi auch als Ehrentitel für besonders schriftkundige Gelehrte und Rabbiner sowie als Anrede verwendet (Wikipedia - Die freie Enzyklopädie. Stichwort: Rabbi (Gelehrter). Download vom 8. März 2015).

Andere Bibelübersetzungen übertragen dann auch die Predigtgrundlage folgerichtig so: „Ihr habt euch mir angeschlossen und lernt von mir, ihr verehrt mich und gehorcht mir, und das ist gut und angemessen. Ich bin euer Lehrer und Herr - wenn ich euch nun die Füße gewaschen habe, dann seid auch ihr verpflichtet, einander die Füße zu waschen“ (GSB).
„Ihr nennt mich Lehrer und Herr. Ihr habt Recht, das bin ich. Ich bin euer Herr und Lehrer, und doch habe ich euch soeben die Füße gewaschen. So sollt auch ihr euch gegenseitig die Füße waschen“ (GNB).

Die Predigtgrundlage für die Gottesdienste in der NAK ist der sogen. Fußwaschungsszene entnommen (Joh 13,1-15) und stellt die Perikope für den Gründonnerstag dar.
„Kein Mann, der etwas Selbstachtung besitzt, wäscht einem anderen die Füße. Das ist Sache der Frauen, zumal der Witwen oder eben der Sklaven. Denn beim Waschen der Füße ordnet man sich auch sichtbar dem anderen unter. Jesus durchbricht mit seiner Handlung daher die Konvention männlicher Ehre. Was er tut ist eine Zeichenhandlung: Am Ende fasst Jesus alles, was er gesagt und getan hat, in dieser einen beredten Handlung zusammen. Auch das Abendmahl stellt eine solche Zeichenhandlung dar, denn auch das Reichen von Brot und Wein, die Deuteworte dazu und das Essen und Trinken fassen Jesu Wirken und Reden zusammen.“ (…) Zusammengefasst kann man sagen, dass Joh 13 mehr von den Jüngern verlangt, „als dass sie nur durch Jesu Wort [und Tat] reinigen lassen. Er verlangt, dass sie sich der demütigen Unterwerfung Jesu unterwerfen. Bei Markus wird dies als Teilhabe am „Leiden des Menschensohnes“ oder auch als „unters Kreuz begeben“ bezeichnet (Berger, 2012, B, 80-83).

An diesem Sonntag, dem 15. März 2015, feiern wird den Sonntag Lätare - „Wenn sie durch dürre Tal ziehen, wird es ihnen zum Quellgrund.“

Der Name des Sonntags Laetare leitet sich vom Beginn der lateinischen Antiphon ab: "Laetare cum Jerusalem, et exsultate in ea, omnes qui diligitis eam" (Jes 66, 10: „Freuet euch mit Jerusalem und seid fröhlich über sie alle, die ihr sie liebhabt! Siehe, ich breite aus bei ihr den Frieden wie einen Strom“).
Der Sonntag Laetare steht in der Mitte der Fastenzeit und wird deshalb auch "Mittfasten" genannt. Ein anderer Name für diesen Sonntag aufgrund des Evangeliums von der Brotvermehrung ist "Brotsonntag". Nachdem bisher der Aspekt unserer Schuld gegenüber Gott stärker in den Vordergrund getreten ist, tritt nun am Sonntag Laetare Gottes Handeln an uns in den Vordergrund als Antwort auf unsere Verfehlungen. Dadurch wird der wichtige Aspekt des Evangeliums deutlich, dass wir eben in erster Linie durch Gottes Hilfe frei werden von unseren Verfehlungen, und nicht durch unsere eigenen Werke. Damit gewinnt die Fastenzeit nun einen gewissen fröhlichen Charakter.

Wochenlied: Jesu, meine Freude (EG 396)
Kantaten von Johann Sebastian Bach (1685-1790) zum Kirchensonntag: Keine (www.daskirchenjahr.de)

Der Wochenpsalm in der fortlaufenden Bibellese ist Ps 84:
„Die Freude am Heiligtum
Wie liebenswert ist deine Wohnung, Herr der Heerscharen! Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht nach dem Tempel des Herrn. Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, ihm, dem lebendigen Gott.
Auch der Sperling findet ein Haus und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen - deine Altäre, Herr der Heerscharen, mein Gott und mein König.
Wohl denen, die wohnen in deinem Haus, die dich allezeit loben.
Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir, wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten.
Ziehen sie durch das trostlose Tal, wird es für sie zum Quellgrund und Frühregen hüllt es in Segen. Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft; dann schauen sie Gott auf dem Zion.
Herr der Heerscharen, höre mein Beten, vernimm es, Gott Jakobs!
Gott, sieh her auf unsern Schild, schau auf das Antlitz deines Gesalbten!
Denn ein einziger Tag in den Vorhöfen deines Heiligtums ist besser als tausend andere.
Lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes als wohnen in den Zelten der Frevler.
Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild. Er schenkt Gnade und Herrlichkeit; der Herr versagt denen, die rechtschaffen sind, keine Gabe. Herr der Heerscharen, wohl dem, der dir vertraut“ (EU)!

Die Epistel steht im 2. Kor 1,3-7.

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Joh 12,20-26
„Vertreter der nichtjüdischen Welt suchen Jesus
Unter denen, die zum Fest nach Jerusalem gekommen waren, um Gott anzubeten, befanden sich auch einige Nichtjuden. Sie gingen zu Philippus, der aus Betsaida in Galiläa stammte, und sagten zu ihm: ‚Herr, wir möchten gerne Jesus kennen lernen.‘ Philippus sagte es Andreas, und die beiden gingen zu Jesus. Er antwortete ihnen: ‚Die Stunde ist gekommen! Jetzt wird die Herrlichkeit des Menschensohns sichtbar werden. Amen, ich versichere euch: Das Weizenkorn muss in die Erde fallen und sterben, sonst bleibt es allein. Aber wenn es stirbt, bringt es viel Frucht. Wer sein Leben liebt, wird es verlieren. Wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es für das ewige Leben bewahren. Wer mir dienen will, muss mir auf meinem Weg folgen, und wo ich bin, werden dann auch die sein, die mir gedient haben. Sie alle werden von meinem Vater geehrt werden‘“ (GNB).

Kommentar: Dieser Abschnitt ist „eine einzige Deutung des Todes Jesu. Sehr anders als in der Auslegung des Todes Jesu in der gotischen Kunst geht es dabei weder um Blut noch um Sünde noch um Jesu Opfer. Jesu Tod ist hier ganz eng mit dem Dienst Jesu überhaupt verbunden und ist die äußerste Konsequenz daraus. Sein gesamtes Leben kann als konsequenter Kampf gegen denjenigen begriffen werden, der die Welt beherrscht. Die Deutung des Märtyrertodes als Sieg kennen wir auch aus den Überwindersprüchen aus der Offb. Denn dem Märtyrer gehört die Zukunft und die Verheißung“ (Berger, 2012, B, 71-74).

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