Freitag, 27. März 2015

Palmarum - Kommentar zu den LG vom 29. März 2015

Einleitung: „Im letzten Gottesdienst des Monats wird des Geschehens an Palmsonntag gedacht. Viele erkannten den Heilsbringer, Jesus Christus, nicht. Wir dürfen ihn erkennen und wollen uns diese Erkenntnis nicht streitig machen lassen.“

An diesem Sonntag findet eine Evangeliumslesung aus Mk 11,1–11 statt.

Die Leitgedanken für die Predigt tragen die Überschrift: „Wer ist der?“

Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist „Mt 21,10: Und als er in Jerusalem einzog, erregte sich die ganze Stadt und fragte: Wer ist der“ (LUT)?

Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: „In seinem Sohn gibt sich Gott dem Menschen zu erkennen.“

Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Die Begleitumstände des Einzugs Jesu in Jerusalem wie die wundersame Auffindung des Eselfüllens belegen die heilsgeschichtliche Dimension dieses Geschehens, das in allen vier Evangelien geschildert wird. Bei der Bevölkerung Jerusalems scheint Jesus nicht bekannt gewesen zu sein; die Erregung der Stadt erinnert an die Reaktion, die seine Geburt auslöste (Mt 2,3).“

Schließlich werden die LG so zusammengefasst:
„In Jesus Christus ist Gott Mensch geworden, in ihm sehen wir Gott als den, der

  • voll Liebe und Erbarmen ist;
  • den Menschen ganz nahe ist;
  • selbst von einem Kind erlebt werden kann“ (alle Zitate aus den o. g. LG).

Kommentar: „Anders als Mk 11,11 schildert Mt die Wirkung des Einzugs Jesu auf ‚die ganze Stadt.‘ Die Erschütterung, die durch ihn ausgelöst wird, führt zur Frage nach seiner Person. Dabei legen die Volksscharen ein eindeutiges Bekenntnis zu Jesus ab: Der Propheten-Titel ist von der Sohn-Davids-Akklamation aus zu verstehen. Vermutlich hat Mt diesen Titel auch im Blick auf die anschließende prophetische Zeichenhandlung gesetzt“ (Fiedler, 2006, 324).


An diesem Tag, dem 29. März 2015, feiern wird den Sonntag „Palmarum“ - „Sie geben mir Galle zu essen und Essig zu trinken für meinen Durst.“

„Der Name des Sonntags Palmarum leitet sich ab von dem Brauch, den König oder Feldherrn bei seinem Einzug in die Stadt Palmzweige schwingend und jubelnd zu begrüßen. Dieser Brauch wurde auch geübt, als Jesus in Jerusalem einzog. Allerdings erwartete man in ihm einen anderen König, nicht den, der sich am Kreuz offenbaren würde. (...)
Am Sonntag Palmarum hören wir die Geschichte vom Einzug Jesu in Jerusalem. Er wurde von der Menge jubelnd begrüßt, sie schwangen Palmzweige und sangen ihm Psalmen. Aber wir wissen auch, dass Jesus erst durch das Kreuz zum König wurde, aber nun zum König über alle Gewalten und Mächte. Da er gehorsam ward bis zum Tod, empfangen wir durch ihn das Leben und freuen uns, einem solchen Herrn und König zu dienen, der sein Leben für die Seinen hingibt" (aus: www.daskirchenjahr.de).

Kantaten von Johann Sebastian Bach (1685-1790) zum Kirchensonntag: Himmelskönig, sei willkommen (BWV 182).

Der Wochenpsalm in der fortlaufenden Bibellese ist Ps 69, 17-37:
„In schwerer Not
Antworte mir, Herr, denn deine Gnade ist wohltuend! Wende dich mir zu in der ganzen Fülle deines Erbarmens. Verbirg dein Gesicht nicht vor mir, deinem Diener, denn mir ist angst und bange. Antworte mir doch rasch! Schenk meiner Seele deine Nähe und erlöse mich, befreie mich meinen Feinden zum Trotz! Du weißt, wie viel Spott und Verachtung ich ernte, welche Schande ich ertragen muss. Alle meine Widersacher sind dir vor Augen. Der Hohn hat mir das Herz gebrochen, ich verzweifle. Ich hoffte auf Mitleid – es gab keins. Ich sah mich um nach Tröstern – es waren keine zu finden. Man gab mir Galle zur Speise, und Essig reichte man mir zu trinken, als ich durstig war. Dafür sollen ihnen ihre Opferfeste zur Falle werden, ja, zum Fangnetz für diese gleichgültig dahinlebenden Menschen! Lass es finster werden vor ihren Augen, so dass sie nichts mehr sehen können! Ihre Hüften sollen so schwach sein, dass sie nie mehr sicher auf den Beinen sind! Überschütte sie mit deinem Grimm, ja, dein glühender Zorn soll sie treffen. Ihr Wohngebiet soll öde und verlassen sein, und in ihren Zelten soll niemand mehr wohnen. Denn eigenmächtig verfolgen sie den, der von dir bereits gestraft wurde; und leichtfertig erzählen sie vom Schmerz derer, die du verwundet hast. Füge ihrer Schuld neue Schuld hinzu, und lass sie nicht teilhaben an deinem Heil. Ihre Namen sollen aus dem Buch des Lebens gestrichen werden, damit sie nicht darin stehen zusammen mit denen, die nach deinem Willen leben. Ich aber bin vom Leid gebeugt und voller Schmerzen, greif ein, o Gott, und bring mich in Sicherheit! Rühmen will ich den Namen Gottes mit einem Lied, voller Dank will ich ihn preisen. Das gefällt dem Herrn viel besser als ein Opferstier, besser als das vorzüglichste Jungtier mit Hörnern und gespaltenen Hufen. Alle, die wie ich Unrecht geduldig ertragen, werden es sehen und sich freuen. Ihr alle, die ihr Gottes Nähe sucht – euer Herz lebe auf! Denn der Herr gibt acht auf Menschen, die seine Hilfe brauchen. Er verachtet keinen, der gefangen ist und zu ihm gehört. Himmel und Erde sollen ihn loben, auch die Meere und alle Lebewesen darin! Denn Gott wird die Stadt Zion retten und die Städte in Juda wieder aufbauen, damit sein Volk in ihnen wohnt und das Land besitzt. Ja, die Nachkommen derer, die ihm dienen, werden es als Erbe erhalten. Alle, die seinen Namen lieben, werden dort wohnen“ (NGÜ).

Die Epistel steht im Phil 2,5-11.

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Joh 12,12-19:
„Jesus zieht in Jerusalem ein
Am nächsten Tag hörte die große Menge, die zum Passafest gekommen war, Jesus sei auf dem Weg nach Jerusalem. Da nahmen sie Palmzweige, zogen ihm entgegen vor die Stadt und riefen laut: ‚Gepriesen sei Gott! Heil dem, der in seinem Auftrag kommt! Heil dem König Israels.‘ Jesus aber fand einen jungen Esel und setzte sich darauf, so wie es schon in den Heiligen Schriften heißt: ‚Fürchte dich nicht, du Zionsstadt! Sieh, dein König kommt! Er reitet auf einem jungen Esel.‘ Damals verstanden seine Jünger dies alles noch nicht; aber als Jesus in Gottes Herrlichkeit aufgenommen war, wurde ihnen bewusst, dass dieses Schriftwort sich auf ihn bezog und dass die Volksmenge ihn dementsprechend empfangen hatte. Als Jesus Lazarus aus dem Grab gerufen und vom Tod auferweckt hatte, waren viele dabei gewesen und hatten es als Zeugen weitererzählt. Aus diesem Grund kam ihm jetzt eine so große Menschenmenge entgegen. Sie alle hatten von dem Wunder gehört, das er vollbracht hatte. Die Pharisäer aber sagten zueinander: ‚Da seht ihr doch, dass wir so nicht weiterkommen! Alle Welt läuft ihm nach‘ (GNB)!

Kommentar: „Johannes bietet hier den ‚letzten erzählenden Bericht vom öffentlichen Wirken Jesu vor dem Beginn der Leidensgeschichte‘ und bereitet dabei einen wesentlichen Aspekt der Verständnis der Passion Jesu vor. Was die Behörde befürchtet hatte - ‚alle werden an ihn glauben‘ (11,48) - ist, wie am Schluss festgestellt wird, in der Weise eingetroffen, dass ‚die Welt ihm nachgelaufen ist‘ (V 19). Diejenigen, die der bei der Erweckung des Lazarus dabei waren, hören nicht auf, darüber Zeugnis abzulegen (V 17). Das wird in V 18 als Anlass für das vermerkst, was am Beginn erzählt worden ist: Viele ziehen dem von Betanien nach Jerusalem aufbrechenden Jesus zu einer feierlichen Einhaltung entgegen und proklamieren ihn als ‚König Israels‘ (V 12f). Das Königtum Jesu wird in der Passionsgeschichte eine wichtige Rolle spielen, insofern gerade der Gekreuzigte als König erscheint. Das wird hier präludiert. Jesus selbst interpretiert die Proklamation der Menge durch eine Zeichenhandlung, indem er sich auf ein Eselchen setzt (V 14): Er ist ein König, der in Niedrigkeit kommt. Das wird durch ein Zitat aus Sach 9,9 unterstrichen (V 15). Jesus in seiner Niedrigkeit als König zu erkennen, ist allerdings eine Möglichkeit, die sich erst von seiner ‚Verherrlichung‘, also von Ostern her ergibt (V 16“; Wengst, 2001, 52f).

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