Donnerstag, 15. Dezember 2016

4. Sonntag im Advent - Kommentar zur Predigtgrundlage der NAK vom 18.12.2016



Die nahende Freude - Maria


Wochenspruch: Phil 4, 4-5:
„Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Eure Güte lasst kund sein allen Menschen! Der Herr ist nahe!“ (LUT; EU)

Wochenpsalm: Psalm 102:
Bitte um Wiederherstellung des Zion (Der fünfte Bußpsalm)
Ein Gebet für den Elenden, wenn er verzagt ist und seine Klage vor dem HERRN ausschüttet. HERR, höre mein Gebet und lass mein Schreien zu dir kommen! Verbirg dein Antlitz nicht vor mir in der Not, / neige deine Ohren zu mir; wenn ich dich anrufe, so erhöre mich bald! Denn meine Tage sind vergangen wie ein Rauch, und meine Gebeine sind verbrannt wie von Feuer. Mein Herz ist geschlagen und verdorrt wie Gras, dass ich vergesse, mein Brot zu essen. Mein Gebein klebt an meiner Haut vor Heulen und Seufzen. Ich bin wie eine Eule in der Wüste, wie ein Käuzchen in zerstörten Städten. Ich wache und klage wie ein einsamer Vogel auf dem Dache. Täglich schmähen mich meine Feinde, und die mich verspotten, fluchen mit meinem Namen. Denn ich esse Asche wie Brot und mische meinen Trank mit Tränen vor deinem Drohen und Zorn, weil du mich hochgehoben und zu Boden geworfen hast. Meine Tage sind dahin wie ein Schatten, und ich verdorre wie Gras. Du aber, HERR, bleibst ewiglich und dein Name für und für. Du wollest dich aufmachen und über Zion erbarmen; denn es ist Zeit, dass du ihm gnädig seist, und die Stunde ist gekommen – denn deine Knechte lieben seine Steine und tragen Leid um seine Trümmer –, dass die Völker den Namen des HERRN fürchten und alle Könige auf Erden deine Herrlichkeit, wenn der HERR Zion wieder baut und erscheint in seiner Herrlichkeit. Er wendet sich zum Gebet der Verlassenen und verschmäht ihr Gebet nicht. Das werde geschrieben für die Nachkommen; und das Volk, das er schafft, wird den HERRN loben. Denn er schaut von seiner heiligen Höhe, der HERR sieht vom Himmel auf die Erde, dass er das Seufzen der Gefangenen höre und losmache die Kinder des Todes, dass sie in Zion verkünden den Namen des HERRN und sein Lob in Jerusalem, wenn die Völker zusammenkommen und die Königreiche, dem HERRN zu dienen. Er demütigt auf dem Wege meine Kraft, er verkürzt meine Tage. Ich sage: Mein Gott, nimm mich nicht weg / in der Hälfte meiner Tage! Deine Jahre währen für und für. Du hast vorzeiten die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk. Sie werden vergehen, du aber bleibst; sie werden alle veralten wie ein Gewand; wie ein Kleid wirst du sie wechseln, und sie schwinden dahin. Du aber bleibst, wie du bist, und deine Jahre nehmen kein Ende. Die Söhne deiner Knechte bleiben wohnen, und ihr Geschlecht wird vor dir gedeihen. (LUT)

Die Predigtgrundlage der NAK vom 18.12.2016 ist aus Joh 12, 13 und lautet „Hosianna! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn, der König von Israel!“ (LUT1984)

Die Predigtgrundlage ist in die folgende Wortumgebung eingebettet: Joh 12, 12-19 - Der Einzug in Jerusalem
Als am nächsten Tag die große Menge, die aufs Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem kommen werde, nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus ihm entgegen und schrien: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn, der König von Israel! Jesus aber fand einen jungen Esel und setzte sich darauf, wie geschrieben steht (Sacharja 9,9): »Fürchte dich nicht, du Tochter Zion! Siehe, dein König kommt und reitet auf einem Eselsfüllen.« Das verstanden seine Jünger zuerst nicht; doch als Jesus verherrlicht war, da dachten sie daran, dass dies von ihm geschrieben stand und man so an ihm getan hatte. Die Menge aber, die bei ihm war, als er Lazarus aus dem Grabe rief und von den Toten auferweckte, bezeugte die Tat. Darum ging ihm auch die Menge entgegen, weil sie hörte, er habe dieses Zeichen getan. Die Pharisäer aber sprachen untereinander: Ihr seht, dass ihr nichts ausrichtet; siehe, alle Welt läuft ihm nach. (LUT)

Kommentar: „Am 4. Adventssonntag rückt sowohl die katholische als auch die evangelische Ordnung die Vorgeschichte der Geburt Jesu in den Mittelpunkt. In evangelischen Gemeinden liest man das Magnificat, den Lobgesang der Maria, (…). Das Leseangebot für katholische Gottesdienste ist aufgrund des Dreijahreszyklus vielfältiger. Man liest die Ankündigung der Geburt Jesu an Josef (Mt 1, 18-24), die Botschaft des Engels an Maria (Lk 1, 26-38) und die Geschichte vom Besuch Marias bei Elisabeth" (Lk 1, 39-47; Bieritz, 2014, 128).

Die NAK beschäftigt sich an diesem Sonntag mit einem Teil aus Joh 12, 13. Dieser Abschnitt ist die Evangeliumslesung des 1. Advents in der evangelischen Ordnung. Bei der NAK wird jedoch die Parallelstelle aus dem JohEv zitiert, nicht aus dem MtEv.
Mit diesen beiden eigentümlichen Aspekten (Motiv des Nehmens von Palmenzweigen und Motiv der Einholung) rückt Johannes Jesus von vornherein in die königliche Dimension. Jesus kommt nicht als bloßer Pilger daher, sondern, jetzt, da seine Stunde gekommen ist, wird er feierlich als König eingeholt. Die Menge begrüßt ihn als „König Israels“ und mit „Hosianna“ (vergl. Wengst, 2001, Das Johannesevangelium II, 52-57).

Hosianna oder Hosanna ist ein Fleh- oder Jubelruf an Gott oder König (hebr.: הוֹשִׁיעָה נָּא: Hoschana, „Hilf doch!“) und besteht eigentlich aus den beiden Wörtern "Hoschia Na". Er bildet eine immer wiederkehrende Anrufung, die Eingang in die Hallel-Gebete, die Lobpsalmen, gefunden hat. Der Ausdruck erscheint in den Evangelien der Bibel im Zusammenhang mit dem Einzug Christi auf dem Esel nach Jerusalem in der Formel „Hos(i)anna dem Sohne Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!“ (so Mt 21,9 EU; mit ähnlichen Formulierungen Mk 11,9f EU; Joh 12,13 EU; außerdem Lk 19,28 EU, hier wird aber auf den Ausdruck „Hosianna“ verzichtet). Nach der Evangelischen Gottesdienstordnung wird diese Stelle an zwei Sonntagen im Kirchenjahr als Evangelium verlesen: am Palmsonntag (Joh 12,12-19 EU) und am 1. Advent (Mt 21,1-9) [1]. Auch im Sanctus der Messe ist er ein Willkommensgruß, nämlich an den sakramental gegenwärtig werdenden Christus (Wikipedia. Download vom 15.12.16).

Abschließend möchte ich aus den Eintrag zum 4. Advent aus dem Kalender „Der Andere Advent 2016/17“ zitieren:
Heimat von Sabine Schaefer-Kehnert
Heimat - das ist so vieles, und für jeden anders. Meist steht Heimat für einen realen Ort, aus dem man aber vertrieben werden kann. Marcel Reich Ranicki wurde einmal gefragt, wo er zu Hause ist, was seine Heimat ist. Er antwortete: Die Literatur ist meine Heimat!“
„Heimat wird lebendig wo die nächsten Menschen sind. Die, die du liebst, die du auf Reisen vermisst, auf die du dich freust, wenn du heimkehrst. Heimat ist dort, wo nicht alles hinterfragt wird, wo die eigenen Rituale und Gewohnheiten den Rhythmus bestimmen, wo du frei leben, lieben und glauben kannst. Heimat heißt vertraut sein und aufgehoben. In der Liebe Liebe von Menschen und in der Geborgenheit alter Zusagen. Erkannt werden und gerufen sein. Heimat ist das, was vielleicht erst wächst und das du dir schaffen kannst, gemeinsam mit anderen. Diese Art Heimat kannst du mit dir führen.wie das Vertrauen darauf, begleitet zu sein.“

Keiner kommt an dieser Frage vorbei, was seine Heimat ist. Jeder muss sich die Frage beantworten, ob seine Gemeinde, seine Kirche, sein Glaube Heimat in diesem Sinne ist.

Advent kann Heimat sein, denn Advent ist begleitet sein und erwartet werden!

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