Sonntag, 19. Februar 2017

Estomihi - Kommentar zur Predigtgrundlage der NAK vom 26.02.2017


Marc Chagall: Das Hohelied I, 1960, Öl/maroufliertes Papier auf Leinwand, H. 146,5 cm; L 171,5 cm.

Der Weg zum Kreuz (Der Weg der Liebe)


Wochenspruch: Lk 18, 31:
„Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn.“ (LUT)
„Siehe, wir gehen nach Jerusalem hinauf; und es wird sich alles erfüllen, was bei den Propheten über den Menschensohn geschrieben steht.“ (EU)

Wochenpsalm: Psalm 31, 2-6:
In Gottes Händen geborgen
Herr, auf dich traue ich, / lass mich nimmermehr zuschanden werden, errette mich durch deine Gerechtigkeit! Neige deine Ohren zu mir, hilf mir eilends! Sei mir ein starker Fels und eine Burg, dass du mir helfest! Denn du bist mein Fels und meine Burg, und um deines Namens willen wollest du mich leiten und führen. Du wollest mich aus dem Netze ziehen, / das sie mir heimlich stellten; denn du bist meine Stärke. In deine Hände befehle ich meinen Geist; du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott. (LUT)

Die Predigtgrundlage der NAK vom 26.02.2017 ist aus „Ps 118, 17-18: Ich werde nicht sterben, sondern leben und des Herrn Werke verkündigen. Der Herr züchtigt mich schwer; aber er gibt mich dem Tode nicht preis.“ (LUT1984)

Der Abschnitt dieses Psalms wird bei Spangenberg (2013) wie folgt übertragen: „Ich werde nicht zerbrechen. Ich werde leben. Du mutest mir viel zu, aber du lässt mich nicht allein.“ 

Die Predigtgrundlage der NAK ist in folgende Sinnumgebung eingebettet: „Psalm 118 spiegelt die zwei Teile einer Dankliturgie wider: 1. das Danklied mit seiner Rettungserzählung und 2. die gemeinsame Festfeier im Heiligtum.“ Es handelt sich um eine „poetische Transformation.“ V. 5-18 ist eine zweifache Erzählung von der Not eines Ich durch eine feindliche Umwelt und durch seine eigenen inneren Kämpfe und Zweifel. Aus beidem rettet JHWH das Ich (Zenger, 2005, 319f).

Kommentar:
  • „Der Sonntag vor der Passionszeit (früher Quinquagesimae von lat. = fünfzig [Tage vor Ostern] steht im Zeichen der Leidensankündigungen Jesu; als Evangelium wird Mk 8, 31-38 (alt: Lk 18, 31-43) gelesen. Ein eigenes Gewicht besitzt die Epistel aus 1 Kor 13, das Hohelied der Liebe. Der Sonntag trägt auch die Bezeichnung Estomihi - nach dem Anfangswort der lateinischen Introitusantiphon: ‚Sei mir ein starker Fels und eine Burg‘ (Ps 31, 3)“ (Bieritz, 2014, 192).
  • Die Auswahl der Predigtgrundlage in der NAK für diesen Sonntag wird wie folgt begründet: „Am letzten Sonntag des Februars werden wir dazu aufgefordert, Gott für das Heil, das er uns in Jesus Christus zuteilwerden lässt, zu danken. Der Gemeinde sollen die rettenden Taten Gottes ins Bewusstsein gehoben werden. Einerseits soll an Gottes heils­geschichtliche Taten erinnert werden, anderseits sollen die Gemeindeglieder sich auch auf die Hilfe Gottes, die sie in ihrem Leben schon erfahren haben, besinnen. Jeder soll in der Gewiss­heit bestärkt werden, dass Gott auch in persönlichen Situationen nahe ist und beisteht“ (zitiert aus den Leitgedanken zum Gottesdienst 2/17, 3). 
Ohne den Sonntag „Estomihi“ zu erwähnen, bezieht sich die NAK inhaltlich auf die Themen dieses Sonntages und damit auf das Kirchenjahr.

Das Hohelied der Liebe
Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte der Liebe nicht,
so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle.
Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte der Liebe nicht,
so wäre ich nichts.
Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und meinen Leib dahingäbe, mich zu rühmen, und hätte der Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze. 
Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. 
Die Liebe höret nimmer auf, (…). Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen. (LUT)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen