Sonntag, 19. Februar 2017

Sexagesimae - Kommentar zur Predigtgrundlage der NAK vom 19.02.2017

Schwabach Stadtkirche: Fenster Vierfaches Ackerfeld

Viererlei Ackerfeld (Wort Gottes - Antwort des Menschen)


Wochenspruch: Hebr 3, 15:
„Heute, wenn ihr seine Stimme hört, so verstockt eure Herzen nicht“ (LUT)
„Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet nicht eure Herzen“ (EU)

Wochenpsalm: Psalm 119, 89-91.105.116
Die Herrlichkeit des Wortes Gottes
HERR, dein Wort bleibt ewiglich, so weit der Himmel reicht; deine Wahrheit währet für und für. Du hast die Erde fest gegründet, und sie bleibt stehen. Nach deinen Ordnungen bestehen sie bis heute; denn es muss dir alles dienen. Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege. Erhalte mich nach deinem Wort, dass ich lebe, und lass mich nicht zuschanden werden in meiner Hoffnung. (LUT)

Die Predigtgrundlage der NAK vom 12.02.2017 ist aus „Joh 6, 53.54: Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht das Fleisch des Menschensohns esst und sein Blut trinkt, so habt ihr kein Leben in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben, und ich werde ihn am Jüngsten Tage auferwecken.“ (LUT1984)

Die Predigtgrundlage ist in die folgende Wortumgebung eingebettet: Johannes 6, 22-71:
Das Brot des Lebens
Am nächsten Tag sah das Volk, das am andern Ufer des Meeres stand, dass kein anderes Boot da war als das eine und dass Jesus nicht mit seinen Jüngern in das Boot gestiegen war, sondern seine Jünger waren allein weggefahren. Es kamen aber andere Boote von Tiberias nahe zu der Stätte, wo sie das Brot gegessen hatten, nachdem der Herr die Danksagung gesprochen hatte. Als nun das Volk sah, dass Jesus nicht da war und seine Jünger auch nicht, stiegen sie in die Boote und kamen nach Kapernaum und suchten Jesus. Und als sie ihn fanden am andern Ufer des Meeres, fragten sie ihn: Rabbi, wann bist du hergekommen? Jesus antwortete ihnen und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von dem Brot gegessen habt und satt geworden seid. Müht euch nicht um Speise, die vergänglich ist, sondern um Speise, die da bleibt zum ewigen Leben. Dies wird euch der Menschensohn geben; denn auf ihm ist das Siegel Gottes des Vaters. Da fragten sie ihn: Was sollen wir tun, dass wir Gottes Werke wirken? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Das ist Gottes Werk, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat. Da sprachen sie zu ihm: Was tust du für ein Zeichen, auf dass wir sehen und dir glauben? Was wirkst du? Unsre Väter haben Manna gegessen in der Wüste, wie geschrieben steht (Psalm 78,24): »Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen.« Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn dies ist das Brot Gottes, das vom Himmel kommt und gibt der Welt das Leben. Da sprachen sie zu ihm: Herr, gib uns allezeit solches Brot. Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten. Aber ich habe euch gesagt: Ihr habt mich gesehen und glaubt doch nicht. Alles, was mir der Vater gibt, das kommt zu mir; und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen. Denn ich bin vom Himmel gekommen, nicht damit ich meinen Willen tue, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat. Das ist aber der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass ich nichts verliere von allem, was er mir gegeben hat, sondern dass ich's auferwecke am Jüngsten Tage. Denn das ist der Wille meines Vaters, dass, wer den Sohn sieht und glaubt an ihn, das ewige Leben habe; und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tage. Da murrten die Juden über ihn, weil er sagte: Ich bin das Brot, das vom Himmel gekommen ist, und sprachen: Ist dieser nicht Jesus, Josefs Sohn, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wie kann er jetzt sagen: Ich bin vom Himmel gekommen? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Murrt nicht untereinander. Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat, und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tage. Es steht geschrieben in den Propheten (Jesaja 54,13): »Sie werden alle von Gott gelehrt sein.« Wer es vom Vater hört und lernt, der kommt zu mir. Nicht dass jemand den Vater gesehen hätte; nur der, der von Gott ist, der hat den Vater gesehen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer glaubt, der hat das ewige Leben. Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben. Dies ist das Brot, das vom Himmel kommt, damit, wer davon isst, nicht sterbe. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer von diesem Brot isst, der wird leben in Ewigkeit. Und das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch – für das Leben der Welt. Da stritten die Juden untereinander und sprachen: Wie kann dieser uns sein Fleisch zu essen geben? Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht esst das Fleisch des Menschensohns und trinkt sein Blut, so habt ihr kein Leben in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben, und ich werde ihn am Jüngsten Tage auferwecken. Denn mein Fleisch ist die wahre Speise, und mein Blut ist der wahre Trank. Wer mein Fleisch isst und trinkt mein Blut, der bleibt in mir und ich in ihm. Wie mich gesandt hat der lebendige Vater und ich lebe um des Vaters willen, so wird auch, wer mich isst, leben um meinetwillen. Dies ist das Brot, das vom Himmel gekommen ist. Es ist nicht wie bei den Vätern, die gegessen haben und gestorben sind. Wer dies Brot isst, der wird leben in Ewigkeit. Das sagte er in der Synagoge, als er in Kapernaum lehrte.

Spaltung unter den Jüngern und das Bekenntnis des Petrus
Viele nun seiner Jünger, die das hörten, sprachen: Das ist eine harte Rede; wer kann sie hören? Da Jesus aber bei sich selbst merkte, dass seine Jünger darüber murrten, sprach er zu ihnen: Nehmt ihr daran Anstoß? Wie, wenn ihr nun sehen werdet den Menschensohn auffahren dahin, wo er zuvor war? Der Geist ist's, der da lebendig macht; das Fleisch ist nichts nütze. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, die sind Geist und sind Leben. Aber es sind etliche unter euch, die glauben nicht. Denn Jesus wusste von Anfang an, wer die waren, die nicht glaubten, und wer ihn verraten würde. Und er sprach: Darum habe ich euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, es sei ihm denn vom Vater gegeben. Von da an wandten sich viele seiner Jünger ab und gingen hinfort nicht mehr mit ihm. Da sprach Jesus zu den Zwölfen: Wollt ihr auch weggehen? Da antwortete ihm Simon Petrus: Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes. Jesus antwortete ihnen: Habe ich nicht euch Zwölf erwählt? Und einer von euch ist ein Teufel. Er redete aber von Judas, dem Sohn des Simon Iskariot. Der verriet ihn hernach und war einer der Zwölf. (LUT)

Kommentar:

  • Der Charakter des heutigen Sonntags wird durch das Gleichnis von vierfachen Ackerfeld bestimmt. Hierzu verweise ich auf: Kristina Dronsch (2007): Vom Fruchtbringen (Sämann und Deutung). In: Zimmermann (Hg): Kompendium der Gleichnisse Jesu. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus, 461-472.
  • Die Auswahl der Predigtgrundlage in der NAK für diesen Sonntag wird wie folgt begründet: „Im Gottesdienst am dritten Sonntag steht ein wesentlicher Aspekt des Abendmahls im Mittelpunkt: nämlich das Bekennt­nismahl. Das Abendmahl ist ein Bekenntnis zum Opfertod, zur Auferstehung und Wiederkunft Christi. Insofern ist es auch ein Bekenntnis zu wesentlichen Aspekten der Lehre der Neuaposto­lischen Kirche“ (zitiert aus den Leitgedanken zum Gottesdienst 2/17, 3).

Eine mit diesem Textabschnitt im Zusammenhang stehende Kontroverse findet keine Erwähnung: Nach van der Watt (2007) gehört Joh 6 zu den meistdiskutierten Abschnitten im Evangelium. Dabei geht es um die Frage, warum Johannes eine Eucharistie- (Abendmahls-) Feier nie ausdrücklich erwähnt, jedoch eine „eindeutig sakramentale (eucharistische) Sprache“ nutzt („Blut trinken, Fleisch essen“). Lehnte Johannes sakramentale Handlungen ab oder sind sie von ihm als selbstverständlich vorausgesetzt und bedürfen darum keiner expliziten Erwähnung? Diese Diskussion ist weithin offen (vergl. dazu Jan G. van der Watt (2007): Ein himmlisches Gericht (Vom Brot des Lebens). In: Zimmermann, Ruben (Hg.): Kompendium der Gleichnisse Jesu. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus, 755-767).
„Kontextuell sollte Joh 6 mit dem vorausgegangenen Joh 5 gelesen werden, wo die Identität Jesu als des Sohnes, der genauso am Werk ist wie der Vater, von seinen Gegnern in Frage gestellt wird. Er verteidigt sich, in dem er in Bildern aus der Welt der Ausbildung aussagt, er sei vom Vater ausgebildet worden, um Leben zu geben und Gericht zu halten und beschwört das Bild eines ‚Gerichts’ mit Zeugen zu seinen Gunsten, die seine Identität bezeugen (vergl. Joh 5). Nachdem seine Identität als Geber des Lebens feststeht, stellt sich die Frage, wie dieses Leben angeboten wird und wie man es bekommen kann. Natürlich gibt Gott das Leben, und man kann es durch Glauben erwerben. Diese Botschaft wird meisterhaft in der Rede vom Brot des Lebens (Joh 6) präsentiert. Das führt jeden Leser und jede Leserin zum Wesen dessen, was Jesus ist und was er zu bieten hat“ (ebenda, 765).

In vorangegangenen Posts deute ich die sogen. „Ich-bin-Worte“ als originäres und sehr individuelles Glaubensbekenntnis des Johannes (4. Sonntag nach Trinitatis - Kommentar zu den LG vom 28. Juni 2015 oder auch Misericordias Domini - Kommentar zu den LG vom 04.05.2014).

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