Montag, 20. März 2017

Lätare - Kommentar zur Predigtgrundlage der NAK vom 26.03.2017


Für euch dahingegeben (Das Weizenkorn)


Wochenspruch: Joh 12, 24:
„Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.“ (LUT)
„Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.“ (EU)

Wochenpsalm: Psalm 84:
Freude am Hause Gottes
Wie lieblich sind deine Wohnungen, HERR Zebaoth! Meine Seele verlangt und sehnt sich nach den Vorhöfen des HERRN; mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen Gott. Der Vogel hat ein Haus gefunden und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen – deine Altäre, HERR Zebaoth, mein König und mein Gott. Wohl denen, die in deinem Hause wohnen; die loben dich immerdar. Wohl den Menschen, die dich für ihre Stärke halten und von Herzen dir nachwandeln! Wenn sie durchs dürre Tal ziehen, / wird es ihnen zum Quellgrund, und Frühregen hüllt es in Segen. Sie gehen von einer Kraft zur andern und schauen den wahren Gott in Zion. HERR, Gott Zebaoth, höre mein Gebet; vernimm es, Gott Jakobs! Gott, unser Schild, schaue doch; sieh an das Antlitz deines Gesalbten! Denn ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser als sonst tausend. Ich will lieber die Tür hüten in meines Gottes Hause als wohnen in den Zelten der Frevler. Denn Gott der HERR ist Sonne und Schild; / der HERR gibt Gnade und Ehre. Er wird kein Gutes mangeln lassen den Frommen. HERR Zebaoth, wohl dem Menschen, der sich auf dich verlässt! (LUT)

Die Predigtgrundlage der NAK vom 26.03.2017 ist aus „Lukas 22,61.62: Und der Herr wandte sich und sah Petrus an. Und Petrus gedachte an des Herrn Wort, wie er zu ihm gesagt hatte: Ehe heute der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und Petrus ging hinaus und weinte bitterlich.“ (LUT1984)

Die Predigtgrundlage der NAK ist in den folgenden Kontext eingebettet: Lk 22, 54-62:
Die Verleugnung des Petrus
Sie ergriffen ihn aber und führten ihn ab und brachten ihn in das Haus des Hohenpriesters. Petrus aber folgte von ferne. Da zündeten sie ein Feuer an mitten im Hof und setzten sich zusammen; und Petrus setzte sich mitten unter sie. Da sah ihn eine Magd im Licht sitzen und sah ihn genau an und sprach: Dieser war auch mit ihm. Er aber leugnete und sprach: Frau, ich kenne ihn nicht. Und nach einer kleinen Weile sah ihn ein anderer und sprach: Du bist auch einer von denen. Petrus aber sprach: Mensch, ich bin's nicht. Und nach einer Weile, etwa nach einer Stunde, bekräftigte es ein anderer und sprach: Wahrhaftig, dieser war auch mit ihm; denn er ist auch ein Galiläer. Petrus aber sprach: Mensch, ich weiß nicht, was du sagst. Und alsbald, während er noch redete, krähte der Hahn. Und der Herr wandte sich und sah Petrus an. Und Petrus gedachte an des Herrn Wort, wie er zu ihm gesagt hatte: Ehe heute der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und Petrus ging hinaus und weinte bitterlich. (LUT)

Kommentar:
„Der 4. Sonntag der Passionszeit (4. Fastensonntag) trägt den Namen Lätare. Der Name des Sonntags leitet sich vom Beginn der lateinischen Antiphon ab: "Laetare cum Jerusalem, et exsultate in ea, omnes qui diligitis eam" (Jes 66, 10: Freuet euch mit Jerusalem und seid fröhlich über die Stadt, alle, die ihr sie lieb habt! Freuet euch mit ihr, alle, die ihr über sie traurig gewesen seid.). „Lätare steht in der Mitte der Fastenzeit und ragt aus der Reihe der anderen Sonntage heraus durch den Ton gedämpfter Freude, der an ihm herrscht.
  • In der römisch-katholischen Kirche trägt Lätare auch den Beinamen ‚Rosensonntag.‘ Denn an diesem Tag pflegt der Papst seit dem 11. Jahrhundert einen aus vergoldetem Silber geschmiedeten Rosenstrauß zu weihen und als Auszeichnung einer Persönlichkeit, einer Stadt oder einer Einrichtung zu verleihen, die sich um die katholische Kirche verdient gemacht hat. In der katholischen Ordnung wechselt die liturgische Farbe von violett auf rosa, was vermutlich auf diesen Brauch zurückzuführen ist. Sie betont Tauf- und Bußmotive in den Lesungen.
  • Als Evangelium sieht die evangelische Ordnung Joh 12, 20-26 vor“ (Bieritz, 2014, 195f).
  • Die Auswahl der Predigtgrundlage in der NAK für diesen Sonntag wird so begründet: „Mit dem letzten Sonntag des Monats beginnt die Passionszeit. Wir erinnern uns des bitteren Leidens und Sterbens Jesu Christi. Er ging den Weg zum Kreuz, fragte nach dem Willen Gottes und handelte nach ihm. So erfüllte er seine Sendung. Auch wir wollen trotz aller Schwachheit dem Herrn nachfolgen, nach dem Willen Gottes fragen und uns unter diesen stellen. Wir wollen für andere eintreten und sie auf den Weg zum Heil hinweisen“ (zitiert aus den Leitgedanken zum Gottesdienst 3/17, 3).

Die NAK weist darauf hin, dass mit dem heutigen Sonntag die Passionszeit beginnen würde. Nach den Kalendern der beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland beginnt die Passionszeit mit dem ersten Sonntag nach Aschermittwoch - Invokavit. Möglicherweise ist die Einschätzung auf das oben bei Bieritz bereits genannte zurückzuführen: „Lätare steht in der Mitte der Fastenzeit und ragt aus der Reihe der anderen Sonntage heraus durch den Ton gedämpfter Freude, der an ihm herrscht“ (Bieritz, 2014, 195).

Im Mittelpunkt der Verkündung steht, wie bereits am vergangenen Sonntag, die Nachfolge: „Nachfolgen trotz Schwachheit“ (Leitgedanken zum Gottesdienst 3/17, 18). „Die Verleugnung trotz vorheriger Mahnung bleibt für jeden Getauften eine erste Warnung vor falscher Selbstsicherheit. Die Umkehr des Simon, vor allem bedingt durch den Anblick des gefangenen Meisters, ermutigt aber zugleich alle Verleugner und Lästerer zur Umkehr. Der Blick Jesu erinnert uns daran, dass Jesus selbst an dem Verleugner nicht vorübersieht. Das Doppelbild von Verleugnung und Verspottung des Gefangenen zeigt, wie wenig selbst der Repräsentant der Jünger (Papst und „Stammapostel“ berufen sich auf die direkte Nachfolge Petri; MS) und erst recht die Bewacher aus dem Volk den zu ihnen gesandten Retter verstanden“ (Kremer, 1988, 222).

Im letzten Post wurde bereits darauf hingewiesen, dass für „Nachfolge“ konstitutiv das Verlassen von Familie, Wohnort, Besitz und Beruf sowie Leidensbereitschaft sei. Dies kann als „Wanderradikalismus“ bezeichnet werden. Schüssler Fiorenza hat den Begriff der „Nachfolgegemeinschaft von Gleichgestellten“ geprägt. Sie weist z. B. darauf hin, dass die Rolle der Frauen dabei nicht peripher oder trivial, sondern zentral und daher von höchster Bedeutung für die Praxis der „Solidarität von unten“ sei. Somit treten zu den oben die Nachfolge konstituierenden Begriffe die Aspekte „Aufhebung von Herrschaft“,„Gleichberechtigung“ und „Solidarität“ hinzu (Silke Petersen (2009): Jünger/Jüngerin. In: Sozialgeschichtliches Wörterbuch zur Bibel, 283-285).

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