Freitag, 17. März 2017

Okuli - Kommentar zur Predigtgrundlage der NAK vom 19.03.2017



Nachfolge


Wochenspruch: Lk 9, 62:
„Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.“ (LUT)
„Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.“ (EU)

Wochenpsalm: Psalm 34:
Unter Gottes Schutz
Ich will den Herrn loben allezeit; sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein. Meine Seele soll sich rühmen des Herrn, dass es die Elenden hören und sich freuen. Preiset mit mir den Herrn und lasst uns miteinander seinen Namen erhöhen! Da ich den Herrn suchte, antwortete er mir und errettete mich aus aller meiner Furcht. Die auf ihn sehen, werden strahlen vor Freude, und ihr Angesicht soll nicht schamrot werden. Als einer im Elend rief, hörte der HERR und half ihm aus allen seinen Nöten. Der Engel des HERRN lagert sich um die her, die ihn fürchten, und hilft ihnen heraus. Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist. Wohl dem, der auf ihn trauet! Fürchtet den HERRN, ihr seine Heiligen! Denn die ihn fürchten, haben keinen Mangel. Reiche müssen darben und hungern; aber die den HERRN suchen, haben keinen Mangel an irgendeinem Gut. Kommt her, ihr Kinder, höret mir zu! Ich will euch die Furcht des HERRN lehren. Wer ist's, der Leben begehrt und gerne gute Tage hätte? Behüte deine Zunge vor Bösem und deine Lippen, dass sie nicht Trug reden. Lass ab vom Bösen und tue Gutes; suche Frieden und jage ihm nach! Die Augen des HERRN merken auf die Gerechten und seine Ohren auf ihr Schreien. Das Antlitz des HERRN steht wider alle, die Böses tun, dass er ihren Namen ausrotte von der Erde. Wenn die Gerechten schreien, so hört der HERR und errettet sie aus all ihrer Not. Der HERR ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben. Der Gerechte muss viel leiden, aber aus alledem hilft ihm der HERR. Er bewahrt ihm alle seine Gebeine, dass nicht eines von ihnen zerbrochen wird. Den Frevler wird das Unglück töten, und die den Gerechten hassen, fallen in Schuld. Der HERR erlöst das Leben seiner Knechte, und alle, die auf ihn trauen, werden frei von Schuld. (LUT)

Die Predigtgrundlage der NAK vom 19.03.2017 ist aus „Mk 8, 36-37: Denn was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme an seiner Seele Schaden? Denn was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse. (LUT1984)

Die Predigtgrundlage der NAK ist in den folgenden Kontext eingebettet: Mk 8, 34-37:
Von der Nachfolge
Und er rief zu sich das Volk samt seinen Jüngern und sprach zu ihnen: Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben behalten will, der wird's verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der wird's behalten. Denn was hilft es dem Menschen, die ganze Welt zu gewinnen und Schaden zu nehmen an seiner Seele? Denn was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse? Wer sich aber meiner und meiner Worte schämt unter diesem ehebrecherischen und sündigen Geschlecht, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er kommen wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln. (LUT)

„Der 3. Sonntag der Passionszeit (3. Fastensonntag) trägt den Namen Okuli.
Der Name des Sonntags Okuli leitet sich vom Beginn der lateinischen Antiphon ab: "Okuli mei semper ad Dominum, quoniam ipse evellet de laqueo pedes meos" (Ps 25, 15: Meine Augen sehen stets auf den HERRN; denn er wird meinen Fuß aus dem Netze ziehen).

  • Die evangelische Leseordnung sieht Lk 9, 57-62 (Von der Nachfolge) vor.
  • Die katholische Ordnung ist deutlich auf Taufe (Lesejahr A), Buße (Lesejahr C) und Erlösungshandeln (Lesejahr B) bezogen“ (Bieritz, 2014, 195).
  • Die Auswahl der Predigtgrundlage in der NAK für diesen Sonntag wird so begründet: „Der Gottesdienst am dritten Sonntag ruft dazu auf, sich bewusst zu werden, wie sehr wir des Heils Gottes bedürfen. Dem Leben, das nur dem Vergänglichen und Materiellen gewidmet ist, fehlt ein wesentlicher Aspekt, nämlich die Verbindung zu Gott, dem Schöpfer und Erhalter des Lebens. Deshalb ist es notwendig, nach der Gemeinschaft mit Gott zu streben, um so ewiges Leben zu erlangen“ (zitiert aus den Leitgedanken zum Gottesdienst 3/17, 3).

Kommentar:
Die NAK verwendet in den heutigen Gottesdiensten als Predigtgrundlage die Parallelstelle zu der Evangeliumslesung nach evangelischer Ordnung. Sie erhält jedoch von Anfang an mit der Überschrift „Streben nach Ewigen“ eine eschatologische Wendung („Hingabe zu Christus und Nachfolge schaffen ewiges Heil“ ; ebd., 14).

Das heutige Evangelium stellt vier radikal ethische Anforderungen an diejenigen, die Jesus nachfolgen wollen, was ja historisch (auf Grund des geographischen Raumes) zunächst einmal "lediglich" ein "Mitwandern" bedeutete:
das Ethos der Heimatlosigkeit - das Ethos der Familienlosigkeit - das Ethos der Besitzlosigkeit - das Ethos der Schutzlosigkeit.
Eine dauerhaft heimatlose, familienlose, besitzlos und schutzlose Existenz kann jedoch aus Stellen wie oben nicht abgeleitet werden, sondern es ist eher von vorübergehenden Lebensabschnitten, im Sinne von Missions- oder Verkündigungsreisen, auszugehen, die unter diesen Anforderungen standen (vergl. Stegemann, 2010, 257ff "Soziologie der Jesubewegung"). Die nachösterliche Entsendungsbotschaft hat hier ihren Ursprung (vergl. Mk 16, 15).
Was kann "Nachfolge" heute bedeuten? Nachfolge bedeutet eine verbindliche Entscheidung für die persönliche Gültigkeit des Doppelgebots der Liebe im eigenen Leben. Nachfolge bedeutet heute eine aktive Nächstenliebe, ein entschiedenes Einlassen auf eine Beziehung. Es geht dann nicht mehr um die Bewahrung der Traditionen (Beerdigungsriten oder Abschiedstraditionen), sondern um ein selbstbestimmtes Einlassen auf das Gegenüber - und das kann dann die Riten, Gebräuche und Traditionen wieder einschließen (vergl. dazu Buber, 1995).

Nachfolge hat einen eschatologischen und einen diesseitigen Bezug. Beide dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Denn auch Jesus als Mensch und Gott war irdisch und ist ewig - wie jeder von uns.

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