Mittwoch, 28. Juni 2017

3. Sonntag nach Trinaitatis - Kommentar zur Predigtgrundlage der NAK vom 02.07.2017

Das Wort von der Versöhnung (Umkehr und Versöhnung)


Wochenspruch: Lk 19, 10:
„Denn der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.“ (LUT) „Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.“ (EU)

Wochenpsalm: Psalm 103:
Das Hohelied der Barmherzigkeit Gottes
Lobe den HERRN, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen! Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: der dir alle deine Sünde vergibt und heilet alle deine Gebrechen, der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit, der deinen Mund fröhlich macht und du wieder jung wirst wie ein Adler. Der HERR schafft Gerechtigkeit und Recht allen, die Unrecht leiden. Er hat seine Wege Mose wissen lassen, die Kinder Israel sein Tun. Barmherzig und gnädig ist der HERR, geduldig und von großer Güte. Er wird nicht für immer hadern noch ewig zornig bleiben. Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Missetat. Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, lässt er seine Gnade walten über denen, die ihn fürchten. So fern der Morgen ist vom Abend, lässt er unsre Übertretungen von uns sein. Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HERR über die, die ihn fürchten. Denn er weiß, was für ein Gebilde wir sind; er gedenkt daran, dass wir Staub sind. Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras, er blüht wie eine Blume auf dem Felde; wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer da, und ihre Stätte kennet sie nicht mehr. Die Gnade aber des HERRN währt von Ewigkeit zu Ewigkeit über denen, die ihn fürchten, und seine Gerechtigkeit auf Kindeskind bei denen, die seinen Bund halten und gedenken an seine Gebote, dass sie danach tun. Der HERR hat seinen Thron im Himmel errichtet, und sein Reich herrscht über alles. Lobet den HERRN, ihr seine Engel, / ihr starken Helden, die ihr sein Wort ausführt, dass man höre auf die Stimme seines Wortes! Lobet den HERRN, alle seine Heerscharen, seine Diener, die ihr seinen Willen tut! Lobet den HERRN, alle seine Werke, / an allen Orten seiner Herrschaft! Lobe den HERRN, meine Seele! (LUT)

Die Predigtgrundlage der NAK vom 02.07.2017 ist aus „Hesekiel 34,12: Wie ein Hirte seine Schafe sucht, wenn sie von seiner Herde verirrt sind, so will ich meine Schafe suchen und will sie erretten von allen Orten, wohin sie zerstreut waren zur Zeit, als es trüb und finster war.“ (LUT1984)

Die Predigtgrundlage findet sch in dieser Wortumgebung wieder: Hesekiel 34, 1-22:
Die schlechten Hirten und der rechte Hirt
Und des HERRN Wort geschah zu mir: Du Menschenkind, weissage gegen die Hirten Israels, weissage und sprich zu ihnen: So spricht Gott der HERR: Wehe den Hirten Israels, die sich selbst weiden! Sollen die Hirten nicht die Herde weiden? Aber ihr esst das Fett und kleidet euch mit der Wolle und schlachtet das Gemästete, aber die Schafe wollt ihr nicht weiden. Das Schwache stärkt ihr nicht, und das Kranke heilt ihr nicht, das Verwundete verbindet ihr nicht, das Verirrte holt ihr nicht zurück, und das Verlorene sucht ihr nicht; das Starke aber tretet ihr nieder mit Gewalt. Und meine Schafe sind zerstreut, weil sie keinen Hirten haben, und sind allen wilden Tieren zum Fraß geworden und zerstreut. Sie irren umher auf allen Bergen und auf allen hohen Hügeln und sind über das ganze Land zerstreut, und niemand ist da, der nach ihnen fragt oder sie sucht. Darum hört, ihr Hirten, des HERRN Wort! So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: Weil meine Schafe zum Raub geworden sind und meine Herde zum Fraß für alle wilden Tiere, weil sie keinen Hirten hatten und meine Hirten nach meiner Herde nicht fragten, sondern die Hirten sich selbst weideten, aber meine Schafe nicht weideten, darum, ihr Hirten, hört des HERRN Wort! So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will an die Hirten und will meine Herde von ihren Händen fordern; ich will ein Ende damit machen, dass sie Hirten sind, und sie sollen sich nicht mehr selbst weiden. Ich will meine Schafe erretten aus ihrem Rachen, dass sie sie nicht mehr fressen sollen. Denn so spricht Gott der HERR: Siehe, ich will mich meiner Herde selbst annehmen und sie suchen. Wie ein Hirte seine Schafe sucht, wenn sie von seiner Herde verirrt sind, so will ich meine Schafe suchen und will sie erretten von allen Orten, wohin sie zerstreut waren zur Zeit, als es trüb und finster war. Ich will sie aus den Völkern herausführen und aus den Ländern sammeln und will sie in ihr Land bringen und will sie weiden auf den Bergen Israels, in den Tälern und wo immer sie wohnen im Lande. Ich will sie auf die beste Weide führen, und auf den hohen Bergen in Israel sollen ihre Auen sein; da werden sie auf guten Auen lagern und fette Weide haben auf den Bergen Israels. Ich selbst will meine Schafe weiden, und ich will sie lagern lassen, spricht Gott der HERR. Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken und, was fett und stark ist, behüten; ich will sie weiden, wie es recht ist. Aber zu euch, meine Herde, spricht Gott der HERR: Siehe, ich will richten zwischen Schaf und Schaf und Widdern und Böcken. (LUT)


Kommentar:
Der 3. Sonntag nach Trinitatis steht im Zeichen des Rettung des ›Verlorenen‹. In den Lesungen begegnen uns nicht nur die beiden verlorenen Söhne, sondern auch das verlorene Schaf, der verlorene Groschen (Lk 15,3-10), der verlorene Oberzöllner Zachäus (Lk 19,1-10), das verlorene Volk (Hes 18,1-4.21-24-30-32) - wobei die alttestamentliche Lesung zugleich eindringlich uns Gottlose einzeln zur Umkehr auffordert; denn auf die sauren Trauben, die unsere Väter gegessen haben, können wir uns nicht länger berufen. Und die Epistel 1 Tim 1,12-17 bringt das alles sozusagen auf den christologischen Begriff: Jesus Christus ist gekommen, »um die Sünder selig zu machen«. Recht überzeugend fasst das diesmal das dritte Tagesgebet in Worte: »Jesus Christus, du freust dich über das Verlorene, das du wiederfindest. Wir lassen uns anstecken von dieser Freude, wir lassen uns einladen zu deinem Fest«. In großen Bildern redet der Eingangspsalm von der gleichen Sache: »So fern der Morgen ist vom Abend, lässt er unsre Übertretungen von uns sein« (Ps 103). Quelle: Der Gottesdienst im Kirchenjahr - Gemeindedienst der EKM www.gemeindedienst-ekm.de/attachment/.../bieritz_kirchenjahr.pdf.
  • An diesem Sonntag steht die Parabel vom verlorenen Schaf (Lk 15, 1-10) im Mittelpunkt der Verkündigung. Siehe dazu die ausführliche Darstellung und Interpretation von Animosa Oveja (2007): Neunundneunzig sind nicht genug! (Vom verlorenen Schaf) und Annette Merz (2007): Last und Freude des Kehrens (Von der verlorenen Drachme). In: Zimmermann: Kompendium der Gleichnisse Jesu. 205-219 und 610-617. In beiden Parabeln geht es um Gottes bedingungslose Zuwendung zu den Verlorenen. Dabei ist allein das Finden das Ziel!
  • Die Auswahl der Predigtgrundlage wird durch die NAK so begründet: „Der Juli beginnt mit dem Gottesdienst für die Entschlafenen. In ihm wird deutlich gemacht, dass Jesus Christus der gute Hirte von Lebenden und Toten ist. Jesus wendet sich allen zu und allen gilt sein Heilsangebot. Wer bereit ist, die Taufe im Glauben anzunehmen, der wird in die Herde Christi – also in seine Kirche – eingefügt. Durch das Abendmahl wird er gestärkt und durch die Versiegelung auf die Wiederkunft Christi vorbereitet“ (Leitgedanken zum Gottesdienst 7/17, 3). Auch hier wird „das Verlorene“ beleuchtet, allerdings werden als Vorbedingungen der Zuwendung Gottes „der Glaube“ und „die  Annahme der Sakramente“ genannt. Es wird in den Ausführungen ausdrücklich die Parabel vom verlorenen Schaf erwähnt. Das aber ist das ganze Evangelium: Gott bekennt sich zu den Seinen und er rettet sie. Christus wird auch als Immanuel (עִמָּנוּ אֵל „Gott (ist/sei) mit uns“) bezeichnet.

Der Kontext der Predigtgrundlage für die Gottesdienste in der NAKI liest sich im ersten Abschnitt wie eine Abrechnung mit der administrativen Spitze von absolutistisch regierten Staaten oder streng hierarchisch organisierten Kirchen, in denen es immer wieder zu Verwerfungen wie Prunksucht (Bischoff Franz-Peter Tebartz-van Elst), Amtsmissbrauch (sexuelle Übergriffe) und Selbstüberschätzungen (Exklusivitätsansprüche) kommt.

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