Montag, 12. März 2018

Lätare - Jesu, meine Freude


Für euch dahingegeben (Das Weizenkorn)


Das Lied zum 4. Sonntag der Passionszeit - Lätare - (siehe https://www.kirchenjahr-evangelisch.de/#2018-24-0) „Jesu, meine Freude“ ist die Nr. 396 im Evangelischen Kirchengesangbuch (EKG) und die Nr. 153 im Gesangbuch der Neuapostolischen Kirche (NGB).

Lieder, die auch zu diesem Sonntag gehören wie z. B. „In dir ist Freude“ (EKG 398), Ehre sei dir, Christe (EKG 75) oder „Korn, das in die Erde“ (EKG 98) befinden sich nicht im NGB.

„Jesu, meine Freude“ ist ein Lied von Johann Franck, auch Frank (1618 - 1677), war ein deutscher Jurist und Dichter bekannter Kirchenlieder, aber auch weltlicher Gedichte.

Das Lied umfasst 6 Strophen, von denen lediglich 3 (1, 4 und 6) in das NGB übernommen wurden. Sowohl die Auswahl der Strophen als auch die Textänderung in Strophe 6 erscheinen willkürlich und nicht nachvollziehbar. Die Veränderung des Textes nimmt der NAK_Version den Bezug zum 2. Sonntag nach Epiphanias, der mit "der Freudenmeister" untertitelt ist und die Hochzeit von Kana in den Mittelpunkt der Betrachtung stellt. Die scharfe, barocke Dichotomie - das größte Leid auf Erden ist mit Christus eine Hochzeitsfreude - wird durch die Änderung geglättet. Auch der Bezug zur himmlischen Hochzeit wird durch die Textänderung nicht hergestellt.
Das Wundergeschehen endet mit dem Wort "jetzt" (árti), das im Evangelium noch öfter erwähnt wird. Jetzt ist der gute Wein da, und Jesus hat ihn gebracht; jetzt ist die messianische Zeit angebrochen. "Wird die Geschichte so gelesen, hat auch die Erwähnung der Hochzeit schon einen messianischen Klang, da die Heilszeit mit einer Hochzeitsfeier verglichen werden kann (Mk 2,19a). Entsprechend ließ schon die einleitende Zeitbestimmung 'am dritten Tag' die österliche Dimension aufscheinen; sie verknüpft so Jesu messianisches Wirken mit dem Zeugnis von Gottes auferweckendem Handeln an ihm" (Wengst, 2004, 112f).

Vergleiche dazu auch den Post "Kommentar zu den LG vom 19.01.2014" in diesem Blog und "Wein im Überfluss" (Die Hochzeit zu Kana) von Silke Petersen. In: Zimmermann, 2013, 669-680. 

1) Jesu, meine Freude, / meines Herzens Weide, / Jesu, meine Zier,
ach wie lang, ach lange / ist dem Herzen bange / und verlangt nach dir!
Gottes Lamm, mein Bräutigam, / außer dir soll mir auf Erden / nichts sonst Liebers werden.

2) Unter deinem Schirmen / bin ich vor den Stürmen / aller Feinde frei.
Laß den Satan wettern, / laß die Welt erzittern, / mir steht Jesus bei.
Ob es jetzt gleich kracht und blitzt, / ob gleich Sund und Hölle schrecken, / Jesus will mich decken.

3) Trotz dem alten Drachen, / trotz dem Todesrachen, / trotz der Furcht dazu!
Tobe, Welt, und springe; / ich steh hier und singe / in gar sichrer Ruh.
Gottes Macht hält mich in acht; / Erd und Abgrund muß verstummen, / ob sie noch so brummen.

4) Weg mit allen Schätzen! / Du bist mein Ergötzen, / Jesu, meine Lust.
Weg, ihr eitlen Ehren, / ich mag euch nicht hören, / bleibt mir unbewußt!
Elend, Not, Kreuz, Schmach und Tod / soll mich, ob ich viel muß leiden, / nicht von Jesu scheiden.

5) Gute Nacht, o Wesen, / das die Welt erlesen, / mir gefällst du nicht!
Gute Nacht, ihr Sünden, / bleibet weit dahinten, / kommt nicht mehr ans Licht!
Gute Nacht, du Stolz und Pracht; / dir sei ganz, du Lasterleben, / gute Nacht gegeben!

6) Weicht, ihr Trauergeister! / denn mein Freudenmeister, [Herr und Meister]/ Jesus, tritt herein.
Denen, die Gott lieben, / muß auch ihr Betrüben / lauter Freude sein.
Duld ich schon hier Spott und Hohn, / dennoch bleibst du auch im Leide, / Jesu, meine Freude.

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