Dienstag, 1. Mai 2018

Kantate - Du meine Seele, singe


Die singende Gemende


Das Lied zum Sonntag Kantate (https://www.kirchenjahr-evangelisch.de/#2018-36-0) „Du meine Seele, singe“ ist die Nr. 302 im Evangelischen Kirchengesangbuch (EKG) und die Nr. 257 im Gesangbuch der Neuapostolischen Kirche (NGB).

Lieder, die auch zu diesem Tag gehören wie z. B. „Singet dem Herrn ein neues Lied (EKG 287) oder „Singt, singst dem Herren neue Lieder“ (EKG 286) befinden sich nicht im NGB.

„Du meine Seele, singe“ ist ein Lied von Paul Gerhardt.

Es umfasst 10 Strophen, von denen 3 (1, 4, 10) in das NGB übernommen wurden. Auch das EKG hat lediglich 8 Strophen aufgenommen. Strophe 2 und 3 sind nicht mit übernommen worden.

Die Strophen haben nahezu unverändert Eingang in das NGB gefunden. Die Veränderung in Strophe 4 scheint eher ein Druckfehler zu sein.
Grundsätzlich gilt: Kürzungen von Gedichten erscheinen mir als ungerechtfertigte Eingriffe in ein Gesamtkunstwerk. Dies mag zur Illustration oder zur Hervorhebung von Details gerechtfertigt sein. Dies sollte dann aber kenntlich gemacht und möglichst begründet werden.

1. Du, meine Seele, singe,
Wohlauf, und singe schön
Dem, welchem alle Dinge
Zu Dienst und Willen stehn!
Ich will den Herren droben
Hier preisen auf der Erd,
Ich will ihn herzlich loben,
Solang ich leben werd.

2. Ihr Menschen, laßt euch lehren,
Es wird euch nützlich sein!
Laßt euch doch nicht betören
Die Welt mit ihrem Schein.
Verlasse sich ja keiner
Auf Fürstenmacht und Gunst,
Weil sie, wie unsereiner,
Nichts sind als nur ein Dunst.

3. Was Mensch ist, muß erblassen
Und sinken in den Tod,
Er muß den Geist auslassen,
Selbst werden Erd und Kot:
Allda ist's dann geschehen
Mit seinem klugen Rat,
Und ist frei klar zu sehen,
Wie schwach sei Menschentat.

4. Wohl dem, der einzig schauet
Nach Jakobs Gott und Heil:
Wer dem sich anvertrauet,
Der hat das beste Teil,
Das höchste Gut erlesen,
Den schönsten Schatz geliebt;
Sein Herz und ganzes Wesen
Bleibt ewig unbetrübt. [ungetrübt]

5. Hier sind die starken Kräfte,
Die unerschöpfte Macht:
Das weisen die Geschäfte,
Die seine Hand gemacht,
Der Himmel und die Erde
Mit ihrem ganzen Heer,
Der Fisch' unzählge Herde
Im großen wilden Meer.

6. Hier sind die treuen Sinnen,
Die niemand unrecht tun,
All denen Gutes gönnen,
Die in der Treu beruhn.
Gott hält sein Wort mit Freuden,
Und was Er spricht, geschicht,
Und wer Gewalt muß leiden,
Den schützt Er im Gericht.

7. Er weiß viel tausend Weisen,
Zu retten aus dem Tod!
Ernährt und gibet Speisen
Zur Zeit der Hungersnot,
Macht schöne rote Wangen
Oft bei geringem Mahl,
Und die da sind gefangen,
Die reißt Er aus der Qual.

8. Er ist das Licht der Blinden,
Erleuchtet ihr Gesicht,
Und die sich schwach befinden,
Die stellt Er aufgericht't.
Er liebet alle Frommen,
Und die ihm günstig seind,
Die finden, wann sie kommen,
An ihm den besten Freund.

9. Er ist der Fremden Hütte,
Die Waisen nimmt Er an,
Erfüllt der Witwen Bitte,
Wird selbst ihr Trost und Mann.
Die aber, die ihn hassen,
Bezahlet Er im Grimm,
Ihr Haus und wo sie saßen,
Das wirft Er um und um.

10. Ach, ich bin viel zu wenig,
Zu rühmen seinen Ruhm!
Der Herr ist ew’ger König,
Ich eine welke Blum.
Jedoch weil ich gehöre
Gen Zion in sein Zelt,
Ist's billig, daß ich ehre
Sein Lob vor aller Welt.

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