Mittwoch, 12. Juli 2017

5. Sonntag nach Trinitatis - Kommentar zur Predigtgrundlage der NAK vom 16.07.2017

Der rettende Ruf


Wochenspruch: Eph 2, 8:
„Denn aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es“ (LUT)
„Denn aus Gnade seid ihr durch den Glauben gerettet, nicht aus eigener Kraft - Gott hat es geschenkt“ (EU)

Wochenpsalm: Psalm 73:
Anfechtung und Trost beim Glück des Frevlers
Ein Psalm Asafs. Gott ist dennoch Israels Trost für alle, die reinen Herzens sind. Ich aber wäre fast gestrauchelt mit meinen Füßen; mein Tritt wäre beinahe geglitten. Denn ich ereiferte mich über die Ruhmredigen, da ich sah, dass es den Frevlern so gut ging. Denn für sie gibt es keine Qualen, gesund und feist ist ihr Leib. Sie sind nicht in Mühsal wie sonst die Leute und werden nicht wie andere Menschen geplagt. Darum prangen sie in Hoffart und hüllen sich in Frevel. Sie brüsten sich wie ein fetter Wanst, sie tun, was ihnen einfällt. Sie höhnen und reden böse, sie reden und lästern hoch her. Was sie reden, das soll vom Himmel herab geredet sein; was sie sagen, das soll gelten auf Erden. Darum läuft ihnen der Pöbel zu und schlürft ihr Wasser in vollen Zügen. Sie sprechen: Wie sollte Gott es wissen? Wie sollte der Höchste etwas merken? Siehe, das sind die Frevler; die sind glücklich für immer und werden reich. Soll es denn umsonst sein, dass ich mein Herz rein hielt und meine Hände in Unschuld wasche? Ich bin täglich geplagt, und meine Züchtigung ist alle Morgen da. Hätte ich gedacht: Ich will reden wie sie, siehe, dann hätte ich das Geschlecht deiner Kinder verraten. So sann ich nach, ob ich's begreifen könnte, aber es war mir zu schwer, bis ich ging in das Heiligtum Gottes und merkte auf ihr Ende.Ja, du stellst sie auf schlüpfrigen Grund und stürzest sie zu Boden. Wie werden sie so plötzlich zunichte! Sie gehen unter und nehmen ein Ende mit Schrecken. Wie ein Traum verschmäht wird, wenn man erwacht, so verschmähst du, Herr, ihr Bild, wenn du dich erhebst. Als es mir wehe tat im Herzen und mich stach in meinen Nieren, da war ich ein Narr und wusste nichts, ich war wie ein Tier vor dir. Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand, du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an. Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil. Denn siehe, die von dir weichen, werden umkommen; du bringst um alle, die dir die Treue brechen. Aber das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte / und meine Zuversicht setze auf Gott den HERRN, dass ich verkündige all dein Tun. (LUT)

Die Predigtgrundlage der NAK vom 16.07.2017 ist aus „Markus 3, 14: Und er setzte zwölf ein, die er auch Apostel nannte, dass sie bei ihm sein sollten und dass er sie aussendete zu predigen.“ (LUT1984)

Die Predigtgrundlage ist ein Abschnitt aus der "Berufung der Zwölf Mk 3, 13-19: “Und er ging auf einen Berg und rief zu sich, welche er wollte, und die gingen hin zu ihm. Und er setzte zwölf ein, die er auch Apostel nannte, dass sie bei ihm sein sollten und dass er sie aussendete zu predigen und dass sie Vollmacht hätten, die Dämonen auszutreiben. Und er setzte die Zwölf ein: Simon – ihm gab er den Namen Petrus - und Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, den Bruder des Jakobus - ihnen gab er den Namen Boanerges, das heißt: Donnersöhne - und Andreas und Philippus und Bartholomäus und Matthäus und Thomas und Jakobus, den Sohn des Alphäus, und Thaddäus und Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn dann verriet.“ (LUT)


Kommentar:
Das Evangelium für den heutigen Sonntag ist ist bei Lk 5, 1-11 zu finden. Zur Auslegung verweise ich auf Georg Gäbel (2013): Einmal Fischer, immer Fischer (Der wunderbare Fischfang) in Zimmermann: Kompendium der frühchristlichen Wundererzählungen, Bd. I, 543-558.

Die Auswahl der Predigtgrundlage der NAK am 5. Sonntags nach Trinitatis wird so begründet: „Am dritten Sonntag im Juli wird die Themenreihe [Bergpredigt] unterbrochen, denn an ihm wird an ein zentrales Ereignis der neueren Kirchengeschichte erinnert, nämlich an die Aussonderung der ersten Apostel der Neuzeit am 14. Juli 1835. Durch personale Wiederbesetzung des Apostelamtes hat die Kirche Christi jenes Amt wiedererhalten, das Botschafter an Christi Statt ist und zur Versöhnung mit Gott aufruft. Alle Christen, die sich dem von Jesus Christus gelegten apostolischen Weg verpflichtet fühlen, sind aufgerufen, diese Tat Gottes an seiner Kirche vor allen Menschen zu bezeugen“ (Leitgedanken zum Gottesdienst 7/17, 3).

Die Neuapostolische Kirche feiert sozusagen sich selber. Eine besondere Rolle spielt dabei das sogen. Testemonium der katholisch-apostolischen Kirche (http://www.apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Testimonium). Die NAK sieht sich bis heute als einzig legitime apostolische Kirche unter den vielen apostolischen Kirchen.




Unerwähnt bleibt ein viel wesentlicherer Feiertag - der Tag der Französischen Revolution und somit das Zeitalter der Aufklärung.

"Unter dem Begriff Aufklärung versteht man den individuellen sowie gesellschaftlichen geistigen Emanzipationsprozess, der Autoritäten kritisch hinterfragt und damit eine Selbstbestimmung des Individuums bedingt.
Aufklärung im Sinne einer Herrschaft der Vernunft fand bereits im 17. Jahrhundert statt. Zur Hochzeit französischer und aristokratischer Machtentfaltung wirkten die Philosophen René Descartes und Gottfried Johann Leibniz.
Die Epoche der Aufklärung als gesamteuropäische Geistesbewegung erstreckte sich dann etwa von 1730 bis 1800. Sie war geprägt durch eine Bewegung der Säkularisierung und einer Abkehr von der absolutistischen hin zur demokratischen Staatsauffassung. Der Liberalismus und das Konzept der Menschen- und Bürgerrechte entstanden, erstmals festgehalten in der amerikanischen Declaration of Independence 1791.
Die Aufklärung war eine Bewegung des aufstrebenden Bürgertums, das am bisherigen politischen Gestaltungsprozess aufgrund der Ständeordnung nicht teilhaben dürfte. Die geistige Aufklärung ging zunächst von Frankreich, England und den Niederlanden, später auch von Deutschland aus. Das logische und eigenständige Denken, der Rationalismus, begründete die Aufklärung. Ursprünglich kritisierten die Aufklärer den Dogmatismus der Religion und der absolutistischen Herrscher. Die Bedeutung der Erkenntnis aus Sinneseindrücken (Empirismus) wuchs und Weisheit und Intellekt wurden zur Tugend eines jeden Bürgers. Der menschliche Verstand als Instrument der Wahrnehmung sollte nicht länger im Dienste von Klerus und Aristokratie stehen" (Quelle: http://immanuel-kant.net/philosophie-werke/zeitalter-der-aufklaerung. Download vom 12.07.2017).

So sollte also eher in den Mittelpunkt der Predigt gestellt werden, welche Antworten die Religion im allgemeinen und die NAK im speziellen auf die Herausforderungen der Ideen der Aufklärung gibt, die prägend sind, für unsere westlichen Gesellschaften und unseren Wertekanon.

Oder es wird der Opfer von Krieg, Gewalt, Vertreibung, Flucht, Terrorismus gedacht, denn der Anschlag von Nizza jährt sich 2017. Dies ist einer christlichen Kirche würdiger, als die geplante Nabelschau der NAK. 

1 Kommentar:

  1. Das wird ja dann wieder peinlich am Sonntag beim Tanz um das "goldene Apostelkalb". Aber immer mehr Dienstleiter verkünden inzwischen stattdessen Jesus Christus. Das macht ein wenig Hoffnung.

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