Samstag, 28. Oktober 2017

21. Sonntag nach Trinitatis - Kommentar zur Predigtgrundlage der NAK vom 05.11.2017


Die geistliche Waffenrüstung (Kampf und Geist)


Wochenspruch: Röm 12, 21:
„Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.“ (LUT)
„Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse durch das Gute.“ (EU)

Wochenpsalm: Psalm 19
Gottes Herrlichkeit in seiner Schöpfung und in seinem Gesetz
Die Himmel erzählen die Ehre Gottes, und die Feste verkündigt seiner Hände Werk. Ein Tag sagt's dem andern, und eine Nacht tut's kund der andern, ohne Sprache und ohne Worte; unhörbar ist ihre Stimme. Ihr Schall geht aus in alle Lande und ihr Reden bis an die Enden der Welt. Er hat der Sonne ein Zelt am Himmel gemacht; sie geht heraus wie ein Bräutigam aus seiner Kammer und freut sich wie ein Held, zu laufen die Bahn. Sie geht auf an einem Ende des Himmels / und läuft um bis wieder an sein Ende, und nichts bleibt vor ihrer Glut verborgen. Das Gesetz des HERRN ist vollkommen und erquickt die Seele. Das Zeugnis des HERRN ist gewiss und macht die Unverständigen weise. Die Befehle des HERRN sind richtig und erfreuen das Herz. Die Gebote des HERRN sind lauter und erleuchten die Augen. Die Furcht des HERRN ist rein und bleibt ewiglich. Die Rechte des HERRN sind wahrhaftig, allesamt gerecht. Sie sind köstlicher als Gold und viel feines Gold, sie sind süßer als Honig und Honigseim. Auch lässt dein Knecht sich durch sie warnen; und wer sie hält, der hat großen Lohn. Wer kann merken, wie oft er fehlet? Verzeihe mir die verborgenen Sünden! Bewahre auch deinen Knecht vor den Stolzen, dass sie nicht über mich herrschen; so werde ich ohne Tadel sein und unschuldig bleiben von großer Missetat. Lass dir wohlgefallen die Rede meines Mundes / und das Gespräch meines Herzens vor dir, HERR, mein Fels und mein Erlöser. (LUT)
Im Mittelpunkt der Verkündigung am 21. Sonntags nach Trinitatis steht die zentrale Lehraussage des Christentums (Mt 5, 38-48). Siehe dazu auch: https://www.kirchenjahr-evangelisch.de/article.php?day=694.
Vom Vergelten
Ihr habt gehört, dass gesagt ist (2. Mose 21,24): »Auge um Auge, Zahn um Zahn.« Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Bösen, sondern: Wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar. Und wenn jemand mit dir rechten will und dir deinen Rock nehmen, dem lass auch den Mantel. Und wenn dich jemand eine Meile nötigt, so geh mit ihm zwei. Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht ab von dem, der etwas von dir borgen will. 
Von der Feindesliebe
Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Du sollst deinen Nächsten lieben« (3. Mose 19,18) und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, auf dass ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. 46 Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden? Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.
Die Predigtgrundlage der NAK vom 05.11.2017 ist aus „Psalm 34,19: Der Herr ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben.“ (LUT1984). 

Der gesamte Psalm lautet so:
Unter Gottes Schutz
Ich will den HERRN loben allezeit; sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein. Meine Seele soll sich rühmen des HERRN, dass es die Elenden hören und sich freuen. Preiset mit mir den HERRN und lasst uns miteinander seinen Namen erhöhen! Da ich den HERRN suchte, antwortete er mir und errettete mich aus aller meiner Furcht. Die auf ihn sehen, werden strahlen vor Freude, und ihr Angesicht soll nicht schamrot werden. Als einer im Elend rief, hörte der HERR und half ihm aus allen seinen Nöten. Der Engel des HERRN lagert sich um die her, die ihn fürchten, und hilft ihnen heraus. Schmecket und sehet, wie freundlich der HERR ist. Wohl dem, der auf ihn trauet! Fürchtet den HERRN, ihr seine Heiligen! Denn die ihn fürchten, haben keinen Mangel. Reiche müssen darben und hungern; aber die den HERRN suchen, haben keinen Mangel an irgendeinem Gut. Kommt her, ihr Kinder, höret mir zu! Ich will euch die Furcht des HERRN lehren. Wer ist's, der Leben begehrt und gerne gute Tage hätte? Behüte deine Zunge vor Bösem und deine Lippen, dass sie nicht Trug reden. Lass ab vom Bösen und tue Gutes; suche Frieden und jage ihm nach! Die Augen des HERRN merken auf die Gerechten und seine Ohren auf ihr Schreien. Das Antlitz des HERRN steht wider alle, die Böses tun, dass er ihren Namen ausrotte von der Erde. Wenn die Gerechten schreien, so hört der HERR und errettet sie aus all ihrer Not. Der HERR ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben. Der Gerechte muss viel leiden, aber aus alledem hilft ihm der HERR. Er bewahrt ihm alle seine Gebeine, dass nicht eines von ihnen zerbrochen wird. Den Frevler wird das Unglück töten, und die den Gerechten hassen, fallen in Schuld. Der HERR erlöst das Leben seiner Knechte, und alle, die auf ihn trauen, werden frei von Schuld. (LUT)
Die Auswahl des Predigttextes in den Gottesdiensten der NAK für den heutigen Sonntag wird so begründet: „Die Gottesdienste im Monat November thematisieren einen zentralen Aspekt des Glaubens: ‚Christus, unsere Hoffnung.‘ Der Gottesdienst für Entschlafene am ersten Sonntag des Monats zeigt auf, dass die Hoffnung auf Christus nicht am Grab endet. Vielmehr ist Christus auch Heiland für die Toten, der diejenigen rettet, die sich demütig an ihn wenden. Diese Hoffnung wollen wir auch in den Fürbitten für die Entschlafenen ansprechen“ (Leitgedanken zum Gottesdienst 11/17, 3).

Kommentar: 



Die Soteriologie (Lehre vom Heil) fragt danach, wie die zerstörte Beziehung zwischen Gott und Mensch wieder heil wird, mithin nach der Rechtfertigung des sündigen Menschen, nach seiner Anerkennung vor Gott. Die Rechtfertigung kommt aus dem Glauben;  also dem unbedingten Vertrauen in Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiligem Geist, auf seine bedingungslose Güte und vorbehaltlose Zuwendung. Gerade die, die "zerschlagenen Herzens" sind, dürfen darauf vertrauen. Sie werden gerecht genannt.
Die Leitgedanken sind mit „Jesus rettet!“ überschrieben: "Damit ist gerade die Eigenart der Person Jesu und seiner Geschichte, worin seine soteriologische Bedeutung gründet und womit sie gegeben ist. Der Person und der Geschichte Jesu selbst wohnt soteriologische Bedeutung inne" (Schneider,  2006, HB der Dogmatik, I, Christologie, 388). 
Ps 34, 19-22 verkündet JHWH besondere Nähe zu den Leidenden: "Zwar bewahren weder Gottes noch des Menschen Option für das Gute vor Leid, Angst und Verzweiflung, doch will gerade angesichts dieser Erfahrung die Botschaft vom 'nahen Gott', der als Verwandter und Freund das Leid mitträgt, die Kraft geben, am Leid nicht zu zerbrechen" (Zenger, 1980/2005, Stuttgarter Psalter, 92).  
Wir dürfen und müssen zur Errettung auf die unmittelbare Nähe, bedingungslose Güte und vorbehaltlose Zuwendung Gottes zu uns Menschen vertrauen. 
In den Leitgedanken wird die soteriologische Fragestellung mit der eschatologischen verbunden. Solange Eschatologie als "Weltflucht" begriffen wird, ist diese als ethisch abträglich abzulehnen. Die Lehre von den letzten Dingen ist im Rahmen der "Nächstenliebe" zu konzeptualisieren, da sie zum (alltäglichen) Handeln drängt. In der diesseitigen, aktiven Nächstenliebe wird die Realität aufgenommen und berücksichtigt und gleichzeitig überschritten und so ins Zeitlose, Ewige gewendet.

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