Sonntag, 12. November 2017

Vorletzter Sonntag des Kirchenjahres - Kommentar zur Predigtgrundlage der NAK vom 19.11.2017


Weltgericht


Wochenspruch: 2. Kor 5, 10a:
„Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi.“ (LUT)
„Wir alle müssen vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden.“ (EU)

Wochenpsalm: Psalm 50
Der rechte Gottesdienst
Gott, der HERR, der Mächtige, redet und ruft der Welt zu vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang. Aus Zion bricht an der schöne Glanz Gottes. Unser Gott kommt und schweiget nicht. Fressendes Feuer geht vor ihm her und um ihn her ein gewaltiges Wetter. Er ruft Himmel und Erde zu, dass er sein Volk richten wolle: »Versammelt mir meine Heiligen, die den Bund mit mir schlossen beim Opfer.« Und die Himmel werden seine Gerechtigkeit verkünden; denn Gott selbst ist Richter. »Höre, mein Volk, lass mich reden; / Israel, ich will wider dich zeugen: Ich, Gott, bin dein Gott. Nicht deiner Opfer wegen klage ich dich an – sind doch deine Brandopfer immer vor mir. Ich will von deinem Hause Stiere nicht nehmen noch Böcke aus deinen Ställen. Denn alles Wild im Walde ist mein und die Tiere auf den Bergen zu Tausenden. Ich kenne alle Vögel auf den Bergen; und was sich regt auf dem Felde, ist mein. Wenn mich hungerte, wollte ich dir nicht davon sagen; denn der Erdkreis ist mein und alles, was darauf ist. Meinst du, dass ich Fleisch von Stieren essen wolle oder Blut von Böcken trinken? Opfere Gott Dank und erfülle dem Höchsten deine Gelübde, und rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen.« Aber zum Frevler spricht Gott: / »Was redest du von meinen Geboten und nimmst meinen Bund in deinen Mund, da du doch Zucht hassest und wirfst meine Worte hinter dich? Wenn du einen Dieb siehst, so läufst du mit ihm und hast Gemeinschaft mit den Ehebrechern. Deinen Mund lässest du Böses reden, und deine Zunge treibt Falschheit. Du sitzest und redest wider deinen Bruder; deiner Mutter Sohn verleumdest du. Das tust du und ich schweige; da meinst du, ich sei so wie du. Aber ich will dich zurechtweisen und es dir vor Augen stellen. Begreift es doch, die ihr Gott vergesset, dass ich nicht hinraffe, und kein Retter ist da! Wer Dank opfert, der preiset mich, und da ist der Weg, dass ich ihm zeige das Heil Gottes.« (LUT)

Im Mittelpunkt der Verkündigung am vorletzten Sonntag des Kirchenjahres steht die Mt 25, 31-46:

Vom Weltgericht
Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet, und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken. Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt!Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen. Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen und ihr seid zu mir gekommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben? Oder durstig und haben dir zu trinken gegeben? Wann haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich aufgenommen? Oder nackt und haben dich gekleidet? Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan. Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln! Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir nicht zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich nicht aufgenommen. Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich nicht gekleidet. Ich bin krank und im Gefängnis gewesen und ihr habt mich nicht besucht. Dann werden auch sie antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig gesehen oder als Fremden oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient? Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem von diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan. Und sie werden hingehen: diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das ewige Leben. (LUT)

Die Predigtgrundlage der NAK vom 19.11.2017 ist aus „2. Korinther 1, 7: Und unsre Hoffnung steht fest für euch, weil wir wissen: wie ihr an den Leiden teilhabt, so werdet ihr auch am Trost teilhaben.“ (LUT1984). Dieser Vers steht in dieser Wortumgebung:

Lob Gottes für Trost in Bedrängnis
Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Bedrängnis, damit wir auch trösten können, die in allerlei Bedrängnis sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott. Denn wie die Leiden Christi reichlich über uns kommen, so werden wir auch reichlich getröstet durch Christus. Werden wir aber bedrängt, so geschieht es euch zu Trost und Heil; werden wir getröstet, so geschieht es euch zum Trost, der sich wirksam erweist, wenn ihr mit Geduld dieselben Leiden ertragt, die auch wir leiden. Und unsre Hoffnung steht fest für euch, weil wir wissen: Wie ihr an den Leiden teilhabt, so habt ihr auch am Trost teil. Denn wir wollen euch, Brüder und Schwestern, nicht verschweigen die Bedrängnis, die uns in der Provinz Asia widerfahren ist, da wir über die Maßen beschwert waren und über unsere Kraft, sodass wir auch am Leben verzagten; und wir dachten bei uns selbst, zum Tode verurteilt zu sein. Das geschah aber, damit wir unser Vertrauen nicht auf uns selbst setzten, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt, der uns aus solcher Todesnot errettet hat und erretten wird. Auf ihn hoffen wir, er werde uns auch hinfort erretten. Dazu helft auch ihr durch eure Fürbitte für uns, damit von vielen auf vielfältige Weise um unsertwillen Dank dargebracht werde für die Gabe, die uns gegeben ist. (LUT)
Die Auswahl des Predigttextes in den Gottesdiensten der NAK für den heutigen Sonntag wird so begründet: „Im dritten Sonntagsgottesdienst [im November] wird die Hoffnung des Glaubenden angesprochen, der sich in Not befindet. Den größten Trost empfangen wir in Jesu Auferstehung vom Tod und in der Verheißung seines Wiederkommens. Mit dem Gekreuzigten leiden wir, wenn wir trotz allen Schmerzes treu bleiben, auch wenn wir das Handeln Gottes dabei nicht verstehen. Paulus versteht die Gemeinde als einen Leib, dessen einzelne Glieder in Freude und Leid miteinander verbunden sind und sich gegenseitig beistehen“ (Leitgedanken zum Gottesdienst 11/17, 3). In den Ausführungen zu der Predigtgrundlage wird ein enger inhaltlicher Bezug zu dem Evangelium des Kirchensonntag hergestellt (vergleiche dazu ebenda, 14f).

Kommentar: "Für Matthäus ist die Praxis der Gerechtigkeit die Weise der Lebensgestaltung des Frommen (siehe oben). Paulus verbindet die Diakonie stärker mit der Gottesbeziehung selbst. Der Mensch wird von Gott gerecht gemacht und wird durch diese Tat ein angemessenes Gegenüber. Gerechtigkeit ist so keine isolierte Eigenschaft, sondern eine in der Beziehung zu Gott realisierte wechselseitige Anerkennung. (...) Der Glaube Christi, im Sinne von Treue und Loyalität, und der Glaube des Menschen an Christus, im Sinne von vertrauender Hoffnung, schaffen die Gemeinschaft Gottes mit den Menschen in Gerechtigkeit (2. Kor 5, 21). Die ethischen Anteile, die sonst mit dem Begriff der Diakonie verbunden sind, treten bei Paulus zurück. Die Praxis der Gerechtigkeit kommt über die Gemeinde als Gemeinschaft der gerechtfertigten Sünder wieder ins Spiel und wird als Tun der Tora verstanden" (Klaus Bieberstein & Lukas Bormann, 2009, 202. In: Crüsemann (Hg.): Sozialgeschichtliches Wörterbuch zur Bibel. Stichwort: Gerechtigkeit/Recht, 197-203).

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