Sonntag, 24. September 2017

15. Sonntag nach Trinitatis - Kommentar zur Predigtgrundlage der NAK vom 24.09.2017



Irdische Güter (Irdischer und himmlischer Besitz)


Wochenspruch: 1 Petr 5, 7
„Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.“ (LUT)
„Werft alle eure Sorge auf ihn, denn er kümmert sich um euch!“ (EU)

Wochenpsalm: Psalm 127
An Gottes Segen ist alles gelegen
Wenn der HERR nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen. Wenn der HERR nicht die Stadt behütet, so wacht der Wächter umsonst. Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht und hernach lange sitzet und esset euer Brot mit Sorgen; denn seinen Freunden gibt er es im Schlaf. Siehe, Kinder sind eine Gabe des HERRN, und Leibesfrucht ist ein Geschenk. Wie Pfeile in der Hand eines Starken, so sind die Söhne der Jugendzeit. Wohl dem, der seinen Köcher mit ihnen gefüllt hat! Sie werden nicht zuschanden, wenn sie mit ihren Feinden verhandeln im Tor. (LUT)

Die Predigtgrundlage der NAK vom 17.09.2017 ist aus „2. Korinther 4, 7: Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die überschwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns.“ (LUT1984)

Die Predigtgrundlage steht in dieser Wortumgebung (2. Korinther 4, 1-7):
Der Auftrag des Paulus
Darum, weil wir dieses Amt haben nach der Barmherzigkeit, die uns widerfahren ist, werden wir nicht müde, sondern wir haben uns losgesagt von schändlicher Heimlichkeit und gehen nicht mit List um, verfälschen auch nicht Gottes Wort, sondern durch Offenbarung der Wahrheit empfehlen wir uns dem Gewissen aller Menschen vor Gott. Ist aber unser Evangelium verdeckt, so ist's denen verdeckt, die verloren werden, den Ungläubigen, denen der Gott dieser Welt den Sinn verblendet hat, dass sie nicht sehen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi, welcher ist das Ebenbild Gottes. Denn wir predigen nicht uns selbst, sondern Jesus Christus, dass er der Herr ist, wir aber eure Knechte um Jesu willen. Denn Gott, der da sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass die Erleuchtung entstünde zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi.
Leidensgemeinschaft mit Christus
Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, auf dass die überschwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns. (LUT)

Kommentar:
Im Mittelpunkt der Verkündigung am 15. Sonntags nach Trinitatis steht der Abschnitt aus der sogen. Bergpredigt, der unmittelbar nach der Einführung des "Vaterunser" steht:




Vom Schätzesammeln und Sorgen (Mt 6, 19-34)
Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo Motten und Rost sie fressen und wo Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motten noch Rost sie fressen und wo Diebe nicht einbrechen und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz. Das Auge ist das Licht des Leibes. Wenn dein Auge lauter ist, so wird dein ganzer Leib licht sein. Wenn aber dein Auge böse ist, so wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß wird dann die Finsternis sein! Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. Darum sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel kostbarer als sie? Wer ist aber unter euch, der seiner Länge eine Elle zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt? Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: Sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen? Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? Nach dem allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft. Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.

Die Auswahl des Predigttextes in den Gottesdiensten der NAK für den heutigen Sonntag wird so begründet: „Der letzte Sonntag des Monats ist dem Thema ‚Reichtum Christi’ gewidmet. Es wird die Bedeutung des Evangeliums hervorgehoben, das in Jesus Christus gleichsam Person geworden ist. Er ist die Wahrheit, die Liebe, die Gnade, Sieger über Tod und Sünde und wir erwarten ihn als Bräutigam“ (Leitgedanken zum Gottesdienst 9/17, 3). Weiter heißt es: „Gott ist in der Niedrigkeit mächtig, als Beispiel dafür dient das Bild der ‚irdenen Gefäße‘, also Menschen, die das Evangelium als Schatz bewahren und weitergeben“ (ebenda, 17).

Worin besteht nun der "Schatz" der Christen der "Reichtum in Christi?"
"Seit menschliches Wirtschaften Überschüsse produziert und (luxuriöse) Gegenstände hergestellt werden, die über den täglichen Bedarf hinausgehen, kommt es zur Schatzbildung. Dabei dienen Schatzhäuser zur Aufbewahrung des Vermögens (...). (...) In der synoptischen Tradition taucht das Motiv des Schätzesammelns auf: Menschen horteten in der Antike Vermögen, um sich von wirtschaftlichen Krisen unabhängig zu machen. Ein solches Verhalten wird im Lukasevangeliums als unsolidarisch bewertet: Menschen sorgen nur für ihre eigene Sicherheit und versagen so den Armen ihre Unterstützung. Vermögen wird so auf Kosten anderer angehäuft. Stattdessen wird ein Verkauf des Besitzes zugunsten der Armen gefördert. Dies wird als Schatz im Himmel verstanden" (Jochum-Bortfeld & Kessler, 2009, 496f. In: Crüsemann (Hg.): Sozialgeschichtliches Wörterbuch zur Bibel. Stciwort: Schatz/Bank, 496f).

Schätze im Himmel sind also 
  • Solidarität (Nächstenliebe) mit den Armen
  • Teilen mit den Besitzlosen
  • Schönheit, Kunst und Spiel
Es muss nicht alles Sinn ergeben oder wirtschaftlich verwertbar sein. Der Ruf nach Effizienz und Effektivität untergräbt die Leichtigkeit der Güte. 

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