Donnerstag, 27. Februar 2014

Invokavit - Kommentar zu den LG vom 09.03.2014

Einleitung: "Im zweiten Sonntagsgottesdienst im  März beginnt eine neue Themenreihe, die mit 'Die Seligpreisungen' überschrieben ist. Dieser Themenreihe sind drei Sonntagsgottesdienste im März gewidmet. Die  Seligpreisungen bilden den Anfang der  Bergpredigt. Die Bergpredigt zählt sicherlich zu den bekanntesten Abschnitten nicht nur des Matthäusevangeliums, sondern des Neuen Testaments. In der Bergpredigt zeigt sich Jesus als der Gesetzgeber des Neuen Bundes. Schon der Ort, ein Berg, auf dem Jesus predigt, verweist auf die Gesetzgebung am Sinai. Jesus korrigiert und verdeutlicht zum Teil das mosaische Gesetz ('Ihr habt  gehört, das zu den Alten gesagt  ist - Ich  aber  sage euch', V. 21 und 22). Die Autorität Jesu, so wird in der Bergpredigt deutlich, geht weit über die des Mose hinaus. Korrektur und Präzisierung des Gesetzes in der Bergpredigt dienen u. a. dazu, dem Menschen deutlich zu machen, dass er an den Forderungen des Gesetzes scheitern wird und das Heil nicht aus dem Gesetz, sondern aus der Gnade Gottes kommt.
Die Griechen verstanden unter 'selig' einen Zustand, der frei von  Sorge und Leid ist.
Im Matthäusevangelium wird unter 'selig sein' etwas Geistliches verstanden, nämlich die Teilhabe am Reich Gottes. Bestimmte Bedingungen werden in den 'Seligpreisungen' (Mt 5, 3–12) genannt, die zu dieser Teilhabe führen: z. B. 'geistlich arm zu sein' (V. 3), 'Leid zu tragen' (V. 4), 'hungern nach Gerechtigkeit' (V. 6). Diese drei Seligpreisungen sollen im März für die Gemeinde ausgelegt werden. 
Geistliche Armut wird gepriesen, weil durch sie das vollständige Angewiesen-sein des Menschen auf Gott zum Ausdruck kommt. Wer geistlich arm ist, der verlässt sich nicht auf seinen Verstand, auf seine Fähigkeiten, sondern vertraut auf Gottes Wirken."

Die Leitgedanken für die Predigt tragen die Überschrift: "Verheißung für geistlich Arme."

Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist "Mt 5, 3: Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich."

Die Kernbotschaft lautet: "Geistlich Arme sind selig zu preisen, weil sie empfänglich sind für die Gaben Gottes."

Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Den Beginn der Bergpredigt bilden die Seligpreisungen, die konträr zu den alttestamentlichen Vorstellungen von Frömmigkeit und Heilserwerb durch Gesetzeserfüllung stehen. Sie stehen damit in einer Reihe mit den Aussagen Jesu zum Gesetz, die eine neue Sicht auf das Verhältnis des Menschen zu Gott werfen." 

Schließlich werden die LG so zusammengefasst: 
"Nicht menschlicher Weisheit, sondern den 'geistlich Armen' erschließt sich das Geheimnis Gottes:
  • das Wort vom Kreuz,
  • die Berufung und Erwählung,
  • die Auferstehung und Verwandlung am Tag des Herrn“ (alle Zitate aus den o. g. LG).
Kommentar: "Die Seligpreisungen der Armen, (...), wird bei Mt durch den Zusatz 'im Geiste' auf alle gedeutet, die sich vor Gott arm wissen und in aller Not auf ihn allein ihr Vertrauen setzen" (Schnackenburg, R, Matthäusevangelium, I, 46: Die Neue Echter Bibel: Kommentar zum neuen Testament mit der EU, 1985). Es geht hier also nicht um "menschliche Weisheit" (s. o.), sondern um eine Glaubenshaltung.
Die Leitgedanken weisen explizit auf eine Themenreihe zur sogen. "Bergpredigt" und genauer zu den "Seligpreisungen" hin. Der o. g. These, dass die Ausführungen Jesu "konträr zu den alttestamentlichen Vorstellungen" stünden, dass Jesus die mosaischen Gesetze "korrigiert" habe und "weit über diese hinaus" gegangen sei (alle Zitate aus den o. g. LG), steht jedoch das Folgende gegenüber:
  • Berger und Nord weisen darauf hin, dass es "für den gewöhnlichen Jude zur Zeit des AT darauf an kam, 'in den Himmel' zu kommen. Das aber konnte nur erreicht werden, wenn man die Gesetze (...) ganz genau bewahrte und sogar noch überbot. Von einer Auflösung der Gesetze kann daher keine Rede sein" (BNÜ, 2001, 572).
  • Stegemann fasst in seinem überaus lesenswerten Buch "Jesus und seine Zeit" (2010) diese Auseinandersetzung wie folgt zusammen: "Die von Matthäus erzählte 'Jesusgeschichte' kann als Fortschreibungsgeschichte der Geschichte Israels gelesen werden. D. h. der Autor (Matthäus) will mit seinen häufigen Verweisen auf die heiligen Schriften Israels die 'Jesusgeschichte' bewusst in die Erwählungsgeschichte Israels einbetten. Diese wird dann immer schon voraus-gesetzt und nicht er-setzt" (45). Zudem steht heute völlig außer Frage, dass Jesus ein Jude war: Unumstritten ist "die Frage der Zugehörigkeit Jesu zum Judentum. Es steht nur noch zur Debatte, "wo Jesus innerhalb des Judentums seiner Zeit zu verorten ist" (ebd., 178).
  • "Die Seligpreisungen werden nicht selten als das neutestamentliche Gegenüber zum Dekalog, sozusagen als höhere Ethik der Christen gegenüber den alttestamentlichen Geboten hingestellt. Mit einer solchen Auffassung verkennt man den Sinn der Worte Jesu vollständig. Jesus hat die Gültigkeit des Dekalogs immer selbstverständlich vorausgesetzt" (Benedikt XVI./Ratzinger, J, Jesus von Nazareth I, 2007, 100).

Am 09.03.2014 feiern wir den Sonntag "Invokavit - Versuchung. Der Name des Sonntags leitet sich vom Beginn der lateinischen Antiphon ab: Invokavit me, et ergo exaudiam eum (Er ruft mich an, darum will ich ihn erhören (Ps 91, 15) und wir hören die Erzählung von der Versuchung Jesu" (aus: Senftleben, Mit dem Kirchenjahr leben, 1988, 42).

Der Wochenpsalm im Ablauf des (ev.) Kirchenjahres ist Ps 91:
"Unter Gottes Schutz
Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem HERRN: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe. Denn er errettet dich vom Strick des Jägers und von der verderblichen Pest. Er wird dich mit seinen Fittichen decken, und Zuflucht wirst du haben unter seinen Flügeln. Seine Wahrheit ist Schirm und Schild, dass du nicht erschrecken musst vor dem Grauen der Nacht, vor den Pfeilen, die des Tages fliegen, vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die am Mittag Verderben bringt.  Wenn auch tausend fallen zu deiner Seite und zehntausend zu deiner Rechten, so wird es doch dich nicht treffen. Ja, du wirst es mit eigenen Augen sehen und schauen, wie den Gottlosen vergolten wird. Denn der HERR ist deine Zuversicht, der Höchste ist deine Zuflucht. Es wird dir kein Übel begegnen, und keine Plage wird sich deinem Hause nahen. Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest. Über Löwen und Ottern wirst du gehen und junge Löwen und Drachen niedertreten. 'Er liebt mich, darum will ich ihn erretten; er kennt meinen Namen, darum will ich ihn schützen. Er ruft mich an, darum will ich ihn erhören; ich bin bei ihm in der Not, ich will ihn herausreißen und zu Ehren bringen. Ich will ihn sättigen mit langem Leben und will ihm zeigen mein Heil'" (LUT, 1985).

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Mt 4, 1-11:
"Die Versuchung Jesu
Dann wurde Jesus von dem Geist in die Wüste hinaufgeführt, um von dem Teufel versucht zu werden; und als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn schließlich. Und der Versucher trat zu ihm hin und sprach: Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich, dass diese Steine Brote werden! Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: 'Nicht von Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht.' Darauf nimmt der Teufel ihn mit in die heilige Stadt und stellte ihn auf die Zinne des Tempels und spricht zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so wirf dich hinab! Denn es steht geschrieben: 'Er wird seinen Engeln über dir befehlen, und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du nicht etwa deinen Fuß an einen Stein stößt.' Jesus sprach zu ihm: Wiederum steht geschrieben: 'Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.' Wiederum nimmt der Teufel ihn mit auf einen sehr hohen Berg und zeigt ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit und sprach zu ihm: Dies alles will ich dir geben, wenn du niederfallen und mich anbeten willst. Da spricht Jesus zu ihm: Geh hinweg, Satan! Denn es steht geschrieben: 'Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen.' Dann verlässt ihn der Teufel, und siehe, Engel kamen herbei und dienten ihm" (ELB, 2010).

Diese Versuchungsepisode ist wohl eine der spannendsten Geschichten in der Bibel. Es ist eine Geschichte voller Demütigungen und Provokationen. Es stehen sich Jesus und der Teufel gleichsam als "sich duellierende jüdische Intellektuelle" gegenüber (Miles, J, Jesus, 2001, 43).
Angeregt durch Miles (ders.) und Drewermann (Tiefenpsychologie und Exegese, 3. Aufl., 1992) lese ich die Versuchungsgeschichte als ureigene innerpsychische Auseinandersetzung Jesu um seine eigene Rolle und Identität und seine Stellung innerhalb des jüdischen Volkes Gottes, von dem er ein Teil ist. Denn auch Jesus selbst musste sich ja die Frage beantworten, ob der Messias gekommen ist.
Identität kann mit Keupp als subjektiver Konstruktionsprozess begriffen werden, in dem Individuen eine Passung von innerer und äußerer Welt suchen (vergl. Keupp, H. u. a., Identitätskonstruktionen, 1999, 7).
Die Fragen lauten dann: Wer bin ich (mit Blick auf mich selbst)? oder "Bist Du der Gott, der damals in der Wüste ein Speisewunder tat? Wenn ja, dann beweise es, in dem Du ein weiteres Wunder tust." und 
Wer bin ich (mit Blick auf die Gesellschaft und mit dem Gottesbezug)? oder "Was nützt Dir die Allmacht Gottes, wenn Gott diese Macht nicht für Dich einsetzt (und im Hinblick auf die kollektive und die individuelle Leidensgeschichte kann man mithören: "... und er hat es nie getan und wird es nie tun ...")?
Jesus beantwortet diese Frage zunächst mit Blick auf das Kollektiv und bedenkt den Auszug des Volkes aus Ägypten und die Wüstenwanderung (insb. Dtn 8). Gleichsam wie ein Advocatus Diaboli fallen ihm Gegenargumente ein (z. B. die babylonische Gefangenschaft (Jer 27)). In diesem Lichte betrachtet verkehrt sich der oben zitierten Ps 91 sogar in sein Gegenteil.
Jesus findet schließlich seine Antwort im "Sch'ma Jisrael", begreift sich selber als der gekommene Messias und beantwortet die Fragen auch mit Blick auf sich selber.
Das "Höre, Israel!" (Schma Jisrael; hebräisch שְׁמַע יִשְׂרָאֵל Sch'ma Jisrael, Schᵉma Jisrael oder kurz Sch'ma) und die folgenden Toraverse sind zentrale Bestandteile des täglichen Gebets im Judentum. Der Sch'ma-Ausdruck umfasst die monotheistische Essenz des Judentums und den Zentralkontext der Tora, in welchen die Kernbotschaft der Nächstenliebe gebettet ist: „Höre Jisrael! Adonaj ist für uns Gott, einzig und allein Adonaj ist Gott“ (Dtn 6, 4).
An der Versuchungsepisode kann somit sehr eindrucksvoll gezeigt werden, was Stegemann (s. o.) meint, wenn er davon spricht, dass "die von Matthäus erzählte 'Jesusgeschichte' als Fortschreibungsgeschichte der Geschichte Israels gelesen werden kann und mit seinen häufigen Verweisen auf die heiligen Schriften Israels die 'Jesusgeschichte' bewusst in die Erwählungsgeschichte Israels einbettet."
So kann das Evangelium von der Versuchung Jesu als Geschichte der "Selbstvergewisserung Jesu" gelesen und als "Geburtsstunde" seiner Identität als Messias (und somit als Heil der Völker) angesehen werden oder, mit Keupp, als gelungene Identitätskonstruktion.



Dienstag, 25. Februar 2014

Estomihi - Kommentar zu den LG vom 02.03.2014

Einleitung: Der März beginnt mit einem Gottesdienst für die Entschlafenen, in dem der allgemeine Heilswille Gottes, der Lebende und Tote umfasst, deutlich wird. Lebende und Tote müssen, um des Heils teilhaftig zu werden, glauben. Der Gegenstand des Glaubens ist, dass Jesus Christus der alleinige Weg zum Heil ist.

Die Leitgedanken für die Predigt tragen die Überschrift: "Glaube und Leben."

Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist "Joh 6, 47: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer glaubt, der hat das ewige Leben.“

Die Kernbotschaft lautet: "Auch in der jenseitigen Welt ist Glaube notwendig, um zum ewigen Leben zu gelangen."

Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Nach der Speisung der Fünftausend spricht Jesus von sich als dem 'Brot des Lebens' (Joh  6, 35). Das mit einem doppelten, bekräftigenden Amen ('wahrlich') eingeleitete Bibelwort zeigt, dass der Glaube an Jesus ewiges Leben bedeutet. Jesus weist im nächsten Vers erneut auf sich als das Brot des Lebens hin. Diese Worte führen zum Streit unter den Juden (V. 52ff), zur Scheidung unter den Jüngern, aber auch zu dem Bekenntnis des Petrus (V. 66ff)." 

Schließlich werden die LG so zusammengefasst:
  • "Glauben bedeutet mehr als nur ein Fürwahrhalten von Sachverhalten. Er umfasst das Hören des Rufes Gottes, das 'Ja' zu ihm, das Vertrauen dazu, den Gehorsam und die Treue.
  • Auch in jener Welt ist es notwendig, in dieser Weise zu glauben und zum Altar Gottes hinzu zutreten.
  • Unterstützt durch unsere Gebete werden viele heute Gnade und Erlösung erlangen können“ (alle Zitate aus den o. g. LG).
Kommentar: Die Leitgedanken werden ausdrücklich in den Kontext des "Speisungswunders" gestellt (Joh 6, 1-25). Dafür bieten sich unterschiedliche Interpretationen an (siehe dazu ausführlich: Zimmermann, Ruben (Hg), Kompendium der frühchristlichen Wundererzählungen. Bd I: Die Wunder Jesu, 2013, 442-453):
  • Es kann z. B. als moralische Erzählung angesehen werden mit einer Aufforderung zum sozial-karitativen Tun (Schwerpunkt auf V. 5-9).
  • Mit einem eher sozialgeschichtlichen Schwerpunkt lässt sich das Vermehrungswunder als göttliche Sorge für das leibliche Wohl der Menschen verstehen und entfaltet so die Vaterunserbitte um das tägliche Brot. Diese Deutung stellt die alltäglichen Not der Menschen in den Mittelpunkt und nimmt diese ernst.
  • In einer christologisch-eschatologische Deutung besteht die Dimension des Wunders in der Überfülle, die ein Vorschmack auf die messianische Heilszeit für das Volk Gottes ist. Brot und Wein in Fülle sind neben der Heilung von Krankheit Kennzeichen für den Anbruch der Endzeit.
  • Im Johannesevangelium ist zum einen der Bezug zu Ps 23 (grünes Gras) und zum anderen die Pessach-Theologie stärker herausgearbeitet. Das Wunder wird dort als Zeichen verstanden und versteht das Brot als Thora (allegorische Auslegung). Diese heilsgeschichtliche Deutung interpretiert die Speisung als geistliche Speisung des neu versammelten Gottesvolkes, dem die Thora (die 5 Bücher Mose in 5 Brote an 5000 Menschen verteilt) und die Propheten (2 Fische; aber auch das Akronym ICHTYS) in neuer Weise geschenkt werden. So stellt Johannes (Joh 6, 26-58) dann auch Jesus als "Brot des Lebens" vor (V. 35 und 48), der uns zum Glauben und Vertrauen auffordert: "Amen, amen, ich sage euch: Wer vertraut, hat ewiges Leben" (V. 47; vergl. dazu: Theologischer Kommentar zum Neuen Testament: Wengst, Klaus, Das Johannes Evangelium Bd I, 2001, 228-267).

Der Fisch als christliches Symbol: Eine mündlich tradierte und später in Schriftform festgehaltene Version erzählt, dass der Fisch als christliches Erkennungszeichen verwendet wurde. Das griechische Wort für Fisch ἰχθύς (ichthýs) enthält ein kurzgefasstes Glaubensbekenntnis (Ιησοῦς Χριστὸς Θεοῦ Υιὸς Σωτήρ):

IΗΣΟΎΣ
    Iēsous (neugr. Iisús) Jesus
ΧΡΙΣΤΌΣ
    Christós „Christus“ (der Gesalbte)
ΘΕΟΎ
    Theoú Gottes
ΥΙΌΣ
    Hyiós (neugr. Iós) Sohn
ΣΩΤΉΡ
    Sōtér (neugr. Sotíras) Erlöser

Der Fisch kann archetypisch und tiefenpsychologisch als Symbol für die (unter Wasser) verborgene Wahrheit gedeutet werden, die es zu fangen, also ans Licht zu holen gilt. Sie schillert zunächst im Verborgenen, entgleitet dem Fischer leicht, verspricht aber Nahrung. In der Geschichte vom Fischzug des Petrus erweist sich Jesus damit auch als Wegweiser zur Wahrheit" (Quelle: Wikipedia: Die freie Enzyklopädie. Download vom 25.02.2014, 10:45h). 




Am 02.03.2014 feiern wir den Sonntag "Estomihi - Der Weg zum Kreuz. Der Name Sonntags Estomihi leitet sich vom Beginn der lateinischen Antiphon ab: 'esto mihi in lapidem fortissimum et in domum munitam ut salves me' ('Befreie mich doch schnell aus meiner Not! Sei mir ein Fels, bei dem ich Schutz finde, eine Festung auf hohem Berg! Rette mich!'; Ps 31, 3b). In der Woche des Sonntags Estomihi beginnt mit dem Aschermittwoch die Fastenzeit. Wir denken nun besonders an den Weg Jesu zum Kreuz und erfahren, dass sich Nachfolge auch durch Leid hindurch vollzieht. In den Armen und Unterdrückten dieser Welt wird deutlich, warum Jesus selbst den Weg des Leidens gehen musste" (aus: Senftleben, Mit dem Kirchenjahr leben, 1988, 39).

Der Wochenpsalm im Ablauf des (ev.) Kirchenjahres ist Ps 31, 2-6:
"In Gottes Händen geborgen
HERR, auf dich traue ich, lass mich nimmermehr zuschanden werden, errette mich durch deine Gerechtigkeit! Neige deine Ohren zu mir, hilf mir eilends! Sei mir ein starker Fels und eine Burg, dass du mir helfest! Denn du bist mein Fels und meine Burg, und um deines Namens willen wollest du mich leiten und führen. Du wollest mich aus dem Netze ziehen, das sie mir heimlich stellten; denn du bist meine Stärke. In deine Hände befehle ich meinen Geist; du hast mich erlöst, HERR, du treuer Gott" (Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers, 1985).

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Mk 8, 31-38:

"Jesus kündigt zum ersten Mal sein Leiden und Sterben und seine Auferstehung an
Jesus sprach mit seinen Jüngern zum ersten Mal darüber, dass der Menschensohn vieles erleiden müsse und von den Ältesten, den führenden Priestern und den Schriftgelehrten verworfen werde; er werde getötet werden und drei Tage danach auferstehen. Klar und offen redete er darüber. Da nahm Petrus ihn beiseite und versuchte mit aller Macht, ihn davon abzubringen. Aber Jesus wandte sich um, sah seine Jünger an und wies ihn scharf zurecht: 'Geh weg von mir, Satan! Denn was du denkst, kommt nicht von Gott, sondern ist menschlich.'
Anforderungen der Nachfolge
Dann rief Jesus die Volksmenge samt seinen Jüngern zu sich und sagte: 'Wenn jemand mein Jünger sein will, muss er sich selbst verleugnen, sein Kreuz auf sich nehmen und mir nachfolgen. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten. Was nützt es einem Menschen, die ganze Welt zu gewinnen, wenn er selbst dabei unheilbar Schaden nimmt? Denn was könnte ein Mensch als Gegenwert für sein Leben geben? Wer in dieser von Gott abgefallenen und sündigen Zeit nicht zu mir und meinen Worten steht, zu dem wird auch der Menschensohn nicht stehen, wenn er mit den heiligen Engeln in der Herrlichkeit seines Vaters kommt'" (Neue Genfer Übersetzung: Neues Testament mit Psalmen, 2011).

Als Ausführung verweise ich auf eine Predigt des Kirchenpräsidenten der NAKI Stammapostel J. L. Schneider, die dieser am 02.02.2014 in Aurich gehalten hat. Er hatte als Predigtgrundlage die Parallelstelle aus Matt 6, 24: „Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir“ (Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers, 1985). "Dazu führte er aus: 'Wir nehmen unser Kreuz auf uns, weil wir gehorsam sind, weil wir Christen sind, weil wir Vertrauen in die Liebe Gottes haben.' Eine Kernaussage innerhalb der Predigt des Stammapostels lautete: 'Leid macht nicht selig, aber das Nachfolgen im Leid macht selig.' Nachfolgen im Leid habe Auswirkung auf das Alltagsleben. 'Wer sein Kreuz als Christ trägt, kann erleben, wie sein Frieden größer, seine Freude stärker und er selbst geduldiger wird.' Wer so sein Kreuz trage, sei nicht schwach, sondern stark in Gott" (Quelle: http://www.nak.org/de/news/news-display/article/18465/)!

Samstag, 15. Februar 2014

Sexagesimae - Kommentar zu den LG vom 23.02.2014

Einleitung: Die vier Sonntage setzen sich thematisch damit auseinander, was  zum  „Christ-sein“  gehört  und welche Lebensäußerungen damit verbunden sind: Gottes Heil ist universal, es gilt für Lebende und Tote. Dass das Evangelium den Lebenden und Toten gepredigt wird, ist ein Zeichen der Endzeit. In unseren Fürbittgebeten verkündigen wir das Heil Gottes."

Die Leitgedanken für die Predigt tragen demzufolge die Überschrift: "Das Evangelium – universal"

Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist "Mk 13, 10: Das Evangelium muss zuvor gepredigt werden unter allen Völkern.“

Die Kernbotschaft lautet: "Das Evangelium, die Botschaft vom Heil, ist universal – es betrifft alle, Lebende und Tote."

Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Unser Bibelwort ist den Endzeitreden Jesu entnommen. In ihnen wird von den Verhältnissen gesprochen, die der Wiederkunft des Menschensohns vorausgehen. Ausgangspunkt ist die Zerstörung Jerusalems und des Tempels. „Menschensohn“ ist ein himmlisches Wesen (Dan  7,13). Mit ihm meint Jesus Christus sich selbst (Mk 13, 26)."

Schließlich werden die LG so zusammengefasst:
  • "Das Evangelium ist universal:
  • Es gilt allen Völkern – denen auf Erden und denen in der jenseitigen Welt.
  • Ein Zeichen der Endzeit ist die Verkündigung des Evangeliums unter 'allen Völkern.'
  • Wir wollen fürbittend mancher Völker gedenken, so zum Beispiel des Volks der Enttäuschten, der Freudlosen, der lieblos Handelnden und der Verblendeten“ (alle Zitate aus den o. g. LG).
Kommentar: Es erscheint unabdingbar, diese Stelle im Gesamtkontext der ersten Endzeitrede, wie sie im Evangelium nach Markus wiedergegeben ist, zu betrachten. Mk 13, 3-23:
"Und als er auf dem Ölberg saß, dem Tempel gegenüber, fragten ihn Petrus, Jakobus, Johannes und Andreas, die mit ihm allein waren: Sag uns, wann wird das geschehen, und an welchem Zeichen wird man erkennen, dass das Ende von all dem bevorsteht? Jesus sagte zu ihnen: Gebt Acht, dass euch niemand irreführt! Viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin es! Und sie werden viele irreführen. Wenn ihr dann von Kriegen hört und Nachrichten über Kriege euch beunruhigen, lasst euch nicht erschrecken! Das muss geschehen. Es ist aber noch nicht das Ende. Denn ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Reich gegen das andere. Und an vielen Orten wird es Erdbeben und Hungersnöte geben. Doch das ist erst der Anfang der Wehen. Ihr aber, macht euch darauf gefasst: Man wird euch um meinetwillen vor die Gerichte bringen, in den Synagogen misshandeln und vor Statthalter und Könige stellen, damit ihr vor ihnen Zeugnis ablegt. Vor dem Ende aber muss allen Völkern das Evangelium verkündet werden. Und wenn man euch abführt und vor Gericht stellt, dann macht euch nicht im voraus Sorgen, was ihr sagen sollt; sondern was euch in jener Stunde eingegeben wird, das sagt! Denn nicht ihr werdet dann reden, sondern der Heilige Geist. Brüder werden einander dem Tod ausliefern und Väter ihre Kinder, und die Kinder werden sich gegen ihre Eltern auflehnen und sie in den Tod schicken. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden; wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet. Wenn ihr aber den unheilvollen Gräuel an dem Ort seht, wo er nicht stehen darf - der Leser begreife -, dann sollen die Bewohner von Judäa in die Berge fliehen; wer gerade auf dem Dach ist, soll nicht hinabsteigen und ins Haus gehen, um etwas mitzunehmen; wer auf dem Feld ist, soll nicht zurückkehren, um seinen Mantel zu holen. Weh aber den Frauen, die in jenen Tagen schwanger sind oder ein Kind stillen. Betet darum, dass dies alles nicht im Winter eintritt. Denn jene Tage werden eine Not bringen, wie es noch nie eine gegeben hat, seit Gott die Welt erschuf, und wie es auch keine mehr geben wird. Und wenn der Herr diese Zeit nicht verkürzen würde, dann würde kein Mensch gerettet; aber um seiner Auserwählten willen hat er diese Zeit verkürzt. Wenn dann jemand zu euch sagt: Seht, hier ist der Messias!, oder: Seht, dort ist er!, so glaubt es nicht! Denn es wird mancher falsche Messias und mancher falsche Prophet auftreten und sie werden Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, die Auserwählten irrezuführen. Ihr aber, seht euch vor! Ich habe euch alles vorausgesagt" (Die Bibel – Einheitsübersetzung, 1980).
Die damalige Begrenzung der Hörerzahl auf Petrus, Jakobus, Johannes und Andreas gibt der Rede den Rang des Besonderen. Die anwesenden Jünger haben die Beinamen: der Erstberufene (Andreas), der (Glaubens-) Fels (Petrus), der Lieblingsjünger oder der Jünger der Liebe (Johannes) und "der Sohn des Jakobs" [Jakob = Gott beschützt], der die Gerechtigkeit und die Hoffnung symbolisiert (Jakobus). 
Heute dürfen auch wir uns darauf beziehen und uns vertrauensvoll auf Gottes Gerechtigkeit und Liebe verlassen, die uns begründet hoffen lässt, zu Gottes Reich berufen zu sein.


Am 23.02.2014 feiern wir den Sonntag "Sexagesimae - Der vierfache Acker.
Wir hören das Gleichnis vom vierfachen Acker. Oft meinen wir, dass das Wort, das wir weitersagen, nicht auf fruchtbaren Boden fällt, nur selten, ja eigentlich nie, sehen wir die Frucht des Wortes. Wir haben aber die Verheißung, dass Gottes Wort nicht leer zurückkommt, und so werden wir nicht aufhören, von ihm zu erzählen in dem Vertrauen, dass Gott selbst das Gedeihen gibt" (aus: Senftleben, Mit dem Kirchenjahr leben, 1988, 38).

Der Wochenpsalm im Ablauf des (ev.) Kirchenjahres ist Ps 99 (orientiert am Neukirchener Kalender 2014):
"Rühmt den heiligen Gott!
Der Herr ist König – die Völker zittern ´vor ihm`. Er thront über den Kerub-Engeln – und die Erde bebt. Mächtig ist der Herr in der Stadt Zion, er herrscht über alle Völker. Sie werden deinen Namen preisen, der groß und ehrfurchtgebietend ist. Heilig ist er, ´der Herr`. Du bist ein mächtiger König, der das Recht liebt, du hast für uns die Ordnungen festgelegt, ja, in ganz Israel hast du für Recht und Gerechtigkeit gesorgt. Rühmt den Herrn, unseren Gott, und werft euch anbetend nieder vor seinem Thron. Heilig ist er, ´der Herr`. Mose und Aaron gehörten zu seinen Priestern, und auch Samuel war unter denen, die ihn ´um Hilfe` anriefen – sie beteten zum Herrn, und er erhörte sie. Aus der Wolkensäule sprach er zu ihnen, und sie bewahrten seine Weisungen und die Ordnungen, die er ihnen gegeben hatte. Herr, unser Gott, du hast ihnen geantwortet! Du warst für sie ein Gott, der ihnen ihre Schuld vergibt, trotzdem ließt du sie für ihre Vergehen die Strafe tragen. Rühmt den Herrn, unseren Gott, und werft euch anbetend nieder vor seinem heiligen Berg! Denn heilig ist der Herr, unser Gott" (Neue Genfer Übersetzung: Neues Testament mit Psalmen, 2011).

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Lk 8, 4-8:
"Das Gleichnis von der Saat, die auf viererlei Boden fällt
Die Menschen scharten sich in großer Zahl um Jesus, und von Ort zu Ort wurden es mehr, die mit ihm gingen. Da erzählte er ihnen folgendes Gleichnis: 'Ein Bauer ging auf's Feld, um zu säen. Beim Ausstreuen der Saat fiel einiges auf den Weg, wo es zertreten und von den Vögeln aufgepickt wurde. Einiges fiel auf felsigen Boden. Die Saat ging zwar auf, verdorrte aber bald, weil die nötige Feuchtigkeit fehlte. Einiges fiel mitten ins Dornengestrüpp. Die Dornbüsche wuchsen mit der Saat in die Höhe und erstickten sie. Und einiges fiel auf guten Boden, ging auf und brachte hundertfache Frucht.' Jesus schloss mit dem Ausruf: 'Wer Ohren hat und hören kann, der höre'" (Neue Genfer Übersetzung: Neues Testament mit Psalmen, 2011)!

"Die Parabel und ihre (nachfolgende) Deutung sind eng aufeinander bezogen, so dass davon auszugehen ist, dass die Sämannparabel genauso gemeint war, wie sie im folgenden gedeutet wurde. Es handelt sich in seiner vorliegenden Textgestalt nicht um ein Reichs-Gottes-Gleichnis, sondern veranschaulicht vielmehr die gute Ordnung der Schöpfung. (...) Die Verlässlichkeit des Schöpfers zeigt sich darin, dass es genug Saat gibt, die aufgeht und Frucht bringt."
In der lukanischen Version wird der Same explizit mit dem Wort Gottes gleichgesetzt. Somit zeigt sich nun also die Verlässlichkeit des Schöpfers darin, dass der lebensermöglichende Grund (sein Wort) vorhanden ist. Es gibt also immer schon etwas zu hören, Gott lässt von Beginn an von sich hören: "Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort" (Joh 1, 1 aus der Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers, 1985; vergleiche zum zuvor gesagten: Zimmermann, Ruben (Hg), Kompendium der frühchristlichen Wundererzählungen. Bd I: Die Wunder Jesu, 2013, 297ff). 
Durch den Schluss, "Wer Ohren hat, der höre" verweist Jesus m. E. ausdrücklich auf das "Sch'ma Jisrael" und stellt sich als der gekommene Messias vor.

Das "Höre, Israel!" (Schma Jisrael; hebräisch שְׁמַע יִשְׂרָאֵל Sch'ma Jisrael, Schᵉma Jisrael oder kurz Sch'ma) und die folgenden Toraverse sind zentrale Bestandteile des täglichen Gebets im Judentum. Der Sch'ma-Ausdruck umfasst die monotheistische Essenz des Judentums und den Zentralkontext der Tora, in welchen die Kernbotschaft der Nächstenliebe gebettet ist: „Höre Jisrael! Adonaj ist für uns Gott, einzig und allein Adonaj ist Gott“ (Dtn 6, 4).

Aufforderung zur Verehrung des einen Gottes (Dtn 6, 1-10)
Und dies ist das Gebot, die Ordnungen und die Rechtsbestimmungen, die der HERR, euer Gott, geboten hat, euch zu lehren, damit ihr sie tut in dem Land, in das ihr hinüberzieht, um es in Besitz zu nehmen, damit du den HERRN, deinen Gott, fürchtest alle Tage deines Lebens, um alle seine Ordnungen und seine Gebote zu bewahren, die ich dir gebiete - du und dein Sohn und deines Sohnes Sohn -, und damit deine Tage lange währen. Höre nun, Israel, und achte darauf, sie zu tun, damit es dir gut geht und ihr sehr zahlreich werdet - wie der HERR, der Gott deiner Väter, zu dir geredet hat - in einem Land, das von Milch und Honig überfließt! Höre, Israel: Der HERR ist unser Gott, der HERR allein! Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft. Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollen in deinem Herzen sein. Und du sollst sie deinen Kindern einschärfen, und du sollst davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt und wenn du auf dem Weg gehst, wenn du dich hinlegst und wenn du aufstehst. Und du sollst sie als Zeichen auf deine Hand binden, und sie sollen als Merkzeichen zwischen deinen Augen sein, und du sollst sie auf die Pfosten deines Hauses und an deine Tore schreiben (Elberfelder Bibel mit Erklärungen, 3. Aufl., 2010).



Felix Bartholdy Mendelssohn (1809-1847): Elias; 23. Aria soprano: "Höre, Israel, höre des Herrn Stimme." Christine Schäfer, soprano. Gesamtleitung: Helmuth Rilling. Veröffentlicht am 03.03.2012

Samstag, 8. Februar 2014

Septuagesimae - Kommentar zu den LG vom 16.02.2014

Einleitung: "Die vier Sonntage setzen sich thematisch damit auseinander, was zum 'Christ-sein' gehört und welche Lebensäußerungen damit verbunden sind: Unser Ja zu dem dreieinigen Gott ist ein Bekenntnis zu ihm: Diesem Bekenntnis sollen auch Taten folgen."

Die Leitgedanken für die Predigt tragen demzufolge die Überschrift: "Unser Ja!"
Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist "Mt 5, 37: Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein.“
Die Kernbotschaft lautet: "Unser Ja zum dreieinigen Gott umschließt Wort und Tat."
Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Mt 5, 37 stammt aus der Bergpredigt. Der Vers gehört zu den Ausführungen Jesu zum Schwören. Jesus greift hier ein alttestamentliches Gebot auf und legt es neu aus." 

Schließlich werden die LG so zusammengefasst: "Gottes Ja zu uns steht fest und zeigt sich 
  •  in Jesus Christus, 
  •  in den Verheißungen,
  •  in der Gabe des Heiligen Geistes, die wir empfangen haben.

Unser Ja zu Gott ist ein Bekenntnis zu ihm. Dem einmal gegebenen Ja soll auch das zweite Ja, das 'Ja der Beharrlichkeit', folgen“ (alle Zitate aus den o. g. LG).

Diese Stelle wird unterschiedlich interpretiert und rezipiert. Lamsa, z. B., bezieht diese Stelle in seinem weitverbreiteten Buch "Die Evangelien in aramäischer Sicht" (1963) auf den Handel (vergl. 87f).
Mal wird der Schwur als gänzlich verboten angenommen (inkl. des Fahneneides), mal wird Gott explizit als Zeuge angerufen (2. Kor 1, 23; Rö 1, 9). Schnackenburg wiederum interpretiert die o. g. Stelle christologisch resp. eschatologisch: "Die absolute Forderung Jesu erklärt sich aus seiner Botschaft von der Gottesherrschaft: Wo Gott mit seiner Wahrheit und Treue waltet, müssen die, die zu seiner Gemeinde gehören, ebenso miteinander verkehren. Die irdischen Verhältnisse (auch vor Gericht) treten aus dem Blickfeld; nur Gottes neue Ordnung gilt, so schwer sie in dieser Welt zu erfülen ist" (aus: Die Neue Echter Bibel: Kommentar zum neuen Testament mit der Einheitsübersetzung (verschiedene Autoren), 1985, 58).
Franz Alt schließlich interpretiert die gesamte Bergpredigt aus (friedens-) politischer Perspektive (vergl. Alt, Franz, Frieden ist möglich, 1983).

Am 16.02.2014 feiern wir den Sonntag "Septuagesimae - Lohn und Gnade. Dieser Sonntag leitet die Vorfastenzeit ein, die schon auf das Osterfest bezogen ist. (...) 'Septuagesimae' bedeutet 'der 70. Tag' (vor Ostern). Diese Zahl ist Symbol für die 70-jährige Gefangenschaft des Gottesvolkes (Jer 25, 11). (...) An diesem Sonntag hören wir das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg und denken daran, dass es nicht in unserer Macht steht, den Lohn für ein Werk zu bestimmen" (vergl. Senftleben, Mit dem Kirchenjahr leben, 1988, 36-37).

Der Wochenpsalm im Ablauf des (ev.) Kirchenjahres ist Ps 51: "Gott, vergib mir meine Schuld!
(...) Sei mir gnädig, o Gott – du bist doch reich an Gnade! In deiner großen Barmherzigkeit lösche meine Vergehen aus! Wasche meine Schuld ganz von mir ab, und reinige mich von meiner Sünde! Denn ich erkenne meine Vergehen, und meine Sünde ist mir ständig vor Augen. Gegen dich allein habe ich gesündigt, ja, ich habe getan, was in deinen Augen böse ist. Das bekenne ich, damit umso deutlicher wird: Du bist im Recht mit deinem Urteil, dein Richterspruch ist wahr und angemessen. Du weißt es: Von Geburt an lastet Schuld auf mir; auch meine Mutter war nicht frei von Sünde, als sie mit mir schwanger war. Du liebst es, wenn ein Mensch durch und durch aufrichtig ist; so lehre mich doch im Tiefsten meines Herzens Weisheit! Reinige mich von meiner Sünde – so wie der Priester dies mit einem Ysopbüschel tut –, dann bin ich wirklich wieder rein. Wasche meine Schuld von mir ab, dann werde ich weißer sein als Schnee. Lass mich wieder etwas Wohltuendes hören und Freude erleben, damit ich aufblühe, nachdem du mich so zerschlagen hast. Schau nicht weiter auf die Sünden, die ich begangen habe, sondern lösche meine ganze Schuld aus! Erschaffe in mir ein reines Herz, o Gott, und gib mir einen neuen, gefestigten Geist. Schick mich nicht weg aus deiner Nähe, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir. Lass mich wieder Freude erleben, wenn du mich rettest. Hilf mir, indem du mich bereit machst, dir gerne zu gehorchen. Dann will ich denen, die sich von dir abgewendet haben, deine Wege zeigen. Ja, Menschen, die gegen dich sündigen, sollen so umkehren zu dir. Gott, durch mich wurde das Blut eines Menschen vergossen – befreie mich von dieser Schuld, Gott, du mein Retter! Dann werde ich dich loben mit meiner Stimme und jubeln über deine Treue. Herr, öffne du meine Lippen, damit mein Mund deinen Ruhm verkündet! Dir liegt nichts daran, dass ich dir Tiere als Schlachtopfer darbringe – ich würde es sonst bereitwillig tun. Nein, nach Brandopfern hast du kein Verlangen. Ein Opfer, das Gott gefällt, ist tiefe Reue; ein zerbrochenes und verzweifeltes Herz wirst du, o Gott, nicht zurückweisen. In deiner Güte erweise auch der Stadt Zion Gutes, ja, festige die Mauern Jerusalems! Dann wirst du erneut Gefallen haben an den vorgeschriebenen Opfern, an Brandopfern, die vollständig in Rauch aufgehen. Dann werden auf deinem Altar wieder Stiere für dich dargebracht" (aus: Neue Genfer Übersetzung: Neues Testament mit Psalmen, 2011).

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Mt 20, 1-16: "Die Arbeiter im Weinberg
'Wenn Gott sein Werk vollendet, wird es sein wie bei dem Weinbergbesitzer, der früh am Morgen auf den Marktplatz ging, um Leute zu finden und für die Arbeit in seinem Weinberg anzustellen. Er einigte sich mit ihnen auf den üblichen Tageslohn von einem Silberstück, dann schickte er sie in den Weinberg. Um neun Uhr ging er wieder auf den Marktplatz und sah dort noch ein paar Männer arbeitslos herumstehen. Er sagte auch zu ihnen: 'Ihr könnt in meinem Weinberg arbeiten, ich will euch angemessen bezahlen.' Und sie gingen hin. Genauso machte er es mittags und gegen drei Uhr. Selbst als er um fünf Uhr das letzte Mal zum Marktplatz ging, fand er noch einige herumstehen und sagte zu ihnen: 'Warum tut ihr den ganzen Tag nichts?' Sie antworteten: 'Weil uns niemand eingestellt hat.' Da sagte er: 'Geht auch ihr noch hin und arbeitet in meinem Weinberg!' Am Abend sagte der Weinbergbesitzer zu seinem Verwalter: 'Ruf die Leute zusammen und zahl allen ihren Lohn! Fang bei denen an, die zuletzt gekommen sind, und höre bei den ersten auf.' Die Männer, die erst um fünf Uhr angefangen hatten, traten vor und jeder bekam ein Silberstück. Als nun die an der Reihe waren, die ganz früh angefangen hatten, dachten sie, sie würden entsprechend besser bezahlt, aber auch sie bekamen jeder ein Silberstück. Da murrten sie über den Weinbergbesitzer und sagten: 'Diese da, die zuletzt gekommen sind, haben nur eine Stunde lang gearbeitet, und du behandelst sie genauso wie uns? Dabei haben wir den ganzen Tag über in der Hitze geschuftet!' Da sagte der Weinbergbesitzer zu einem von ihnen: 'Mein Lieber, ich tue dir kein Unrecht. Hatten wir uns nicht auf ein Silberstück geeinigt? Das hast du bekommen, und nun geh! Ich will nun einmal dem Letzten hier genauso viel geben wie dir! Ist es nicht meine Sache, was ich mit meinem Eigentum mache? Oder bist du neidisch, weil ich großzügig bin?'' Jesus schloss: 'So werden die Letzten die Ersten sein und die Ersten die Letzten'" (aus: Die Gute Nachricht. Die Bibel in heutigem Deutsch, 1982).

Durch die Einbettung der Parabel in die Überlegungen der Jünger zum Lohn der Nachfolge wird sie genau hierfür zu einem Lehrstück. Die Jünger sind herausgefordert, sich mit den zurechtgewiesenen Ganztagsarbeitern zu identifizieren, als diejenigen, die von Anfang an und "schon immer" und kontinuierlich dabei waren. Sie laufen Gefahr, sich über die später dazu gekommenen zu überheben, statt sie als gleichgestellt zu akzeptieren. So gesehen, wird der oben beschriebene Konflikt zu einem innerjüdischen oder heute, zu einem innerkirchlichen.
Auch kann die Parabel als Beispiel für den Konflikt zwischen der (religiösen) Führung und den gesellschaftlich Marginalisierten verstanden und gedeutet werden. Dazu bedenke man gesellschaftlich verbreitete Unworte wie "Sozialleistungsmissbrauch", "Wirtschaftsflüchtlinge" etc. Auch die Debatte über das bedingungslose Grundeinkommen als Idee zur Armutsbekämpfung könnte einmal im Lichte dieser Parabel betrachtet und homiletisch gewürdigt werden.

Wer die Parabel als autonomes Kunstwerk betrachten möchten, kann sie als Erzählung über die Güte begreifen, in der sich die Kraft der Liebe manifestiert. So  betrachtet verweist die Parabel nicht auf das Reich Gottes, sondern ist ein Stück Gottesreich (vergl. dazu: Zimmermann, Ruben (Hg), Kompendium der frühchristlichen Wundererzählungen. Bd I: Die Wunder Jesu, 2013, 461ff).

Samstag, 1. Februar 2014

Letzter S. n. Epiphanias - Kommentar zu den LG vom 09.02.2014

Einleitung: "Die vier Sonntage im Februar setzen sich thematisch damit auseinander, was zum ‚Christ-sein‘ gehört und welche Lebensäußerungen damit verbunden sind.“
Zu diesem Sonntag heißt es: „Für die Erwählung und die Nachfolge Christi müssen wir Altes aus Liebe zum Herrn zurücklassen: Vorwürfe, Rechthaberei, Vorteilssuche. Dies gehört zur Ausrichtung auf die Wiederkunft Jesu Christi und das ewige Leben.“
Die Leitgedanken für die Predigt tragen demzufolge die Überschrift:Altes loslassen!“
Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist Mk 1, 16−18: „Als er aber am Galiläischen Meer entlangging, sah er Simon und Andreas, Simons Bruder, wie sie ihre Netze ins Meer warfen; denn sie waren Fischer. Und Jesus sprach zu ihnen: Folgt mir nach; ich will euch zu Menschenfischern machen! Sogleich verließen sie ihre Netze und folgten ihm nach.“
Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: „Wer Jesus nachfolgt ist immer bereit, Altes loszulassen.“
Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Am Anfang des Markusevangeliums wird zunächst das Wirken Johannes des Täufers beschrieben. Daran schließt sich der Bericht von Jesu Taufe und des Beginns seiner Verkündigung in Galiläa an. Mk 1, 16ff. erzählt von der Berufung der ersten Jünger durch Jesus. Jesus wirbt nicht um Jünger, sondern er findet sie und ruft sie mit unbedingter Autorität in die Nachfolge. Aus den Fischern sollen „Menschenfischer“, nämlich Verkündiger des göttlichen Worts werden.“
Schließlich werden die LG so zusammengefasst: "Wir sind in die Nachfolge zum Herrn gerufen. Aus Liebe zum Herrn sollen wir Altes verlassen:
  • rücksichtslose Vorteilssuche,
  • Rechthaberei,
  • Vorwürfe und Anklagen,
  • Spott.

Wir richten unseren Blick nach vorn auf die Wiederkunft Jesu Christi, das ewige Leben und die Gemeinschaft mit dem Herrn“ (alle Zitate aus den o. g. LG).

Dazu möchte ich ein längere Passage aus dem Buch „Nachfolge“ von Dietrich Bonhoeffer (1937/2002) zitieren: „Der Ruf in die Nachfolge ist also Bindung an die Person Jesu Christi allein, Durchbrechung aller Gesetzlichkeiten durch die Gnade dessen, der ruft. Er ist gnädiger Ruf, gnädiges Gebot. Er ist jenseits der Feindschaft von Gesetz und Evangelium. Christus ruft, der Jünger folgt. Das ist Gnade und Gebot in einem. Nachfolge ist Bindung an Christus; weil Christus ist, darum muss Nachfolge sein. Eine Idee von Christus, ein Lehrsystem, eine allgemeine religiöse Erkenntnis von der Gnade oder Sündenvergebung macht Nachfolge nicht notwendig, ja schleißt sie in Wahrheit aus, ist der Nachfolge feindlich. Zu einer Idee tritt man in ein Verhältnis der Erkenntnis, der Begeisterung, vielleicht auch der Verwirklichung, aber niemals der persönlichen, gehorsamen Nachfolge. Ein Christentum ohne den lebendigen Jesus Christus bleibt notwendig ein Christentum ohne Nachfolge, und ein Christentum ohne Nachfolge ist immer ein Christentum ohne Jesus Christus; es ist Idee, Mythos (siehe dazu: Kurt Hübner, Die Wahrheit des Mythos, 1985; M. S.). Ein Christentum, in dem es nur den Vatergott, aber nicht Christus als lebendigen Sohn gibt, gibt die Nachfolge geradezu auf. Hier gibt es Gottvertrauen, aber nicht Nachfolge. Allein weil der Sohn Gottes Mensch wurde, weil er Mittler ist, ist Nachfolge das rechte Verhältnis zu ihm. Nachfolge ist gebunden an den Mittler, und wo von Nachfolge recht gesprochen wird, dort wird von dem Mittler Jesus Christus, dem Sohn Gottes gesprochen. Nur der Mittler, der Gottmensch kann in die Nachfolge rufen. Nachfolge ohne Jesus Christus ist Eigenwahl eines vielleicht idealen Weges, vielleicht ein Märtyrerweg, aber sie ist ohne Verheißung. Jesus muss sie verwerfen“ (47f).

Am 09.02.2014 feiern wir den letzten Sonntag nach Epiphanias mit dem Untertitel „Die Verklärung“ und hören dazu aus dem Evangelium von der Verklärung Jesu (vergl. Senftleben, Mit dem Kirchenjahr leben, 1988, 35).
Der Wochenpsalm im Ablauf des (ev.) Kirchenjahres ist der Ps 54: „Hilferuf eines Bedrängten
(…) Hilf mir, Gott, durch deinen Namen, verschaff mir Recht mit deiner Kraft! Gott, höre mein Flehen, vernimm die Worte meines Mundes! Denn es erheben sich gegen mich stolze Menschen, freche Leute trachten mir nach dem Leben; sie haben Gott nicht vor Augen. Doch Gott ist mein Helfer, der Herr beschützt mein Leben. Auf meine Gegner falle das Unheil zurück. Weil du treu bist, vernichte sie! Freudig bringe ich dir dann mein Opfer dar und lobe deinen Namen, Herr; denn du bist gütig. Der Herr hat mich herausgerissen aus all meiner Not und mein Auge kann auf meine Feinde herabsehn“ (Die Bibel – Einheitsübersetzung, 1980).

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Mt 17, 1-9: "Drei Jünger werden Zeugen der Herrlichkeit Jesu
Sechs Tage später nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes mit sich und stieg mit ihnen auf einen hohen Berg, wo sie allein waren. Dort veränderte sich vor ihren Augen sein Aussehen. Sein Gesicht begann zu leuchten wie die Sonne, und seine Kleider wurden strahlend weiß wie das Licht. Auf einmal erschienen Mose und Elia; die Jünger sahen, wie die beiden mit Jesus redeten. Da ergriff Petrus das Wort. ‚Herr‘, sagte er zu Jesus, ‚wie gut ist es, dass wir hier sind! Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elia.‘ Während er noch redete, kam plötzlich eine leuchtend helle Wolke und warf ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke sprach eine Stimme: ‚Dies ist mein geliebter Sohn. An ihm habe ich Freude, und auf ihn sollt ihr hören!‘ Die Stimme versetzte die Jünger so sehr in Schrecken, dass sie sich zu Boden warfen, mit dem Gesicht zur Erde. Jesus aber trat zu ihnen, berührte sie und sagte: ‚Steht auf! Ihr braucht euch nicht zu fürchten.‘ Und als sie aufblickten, sahen sie niemand mehr außer Jesus. Während sie den Berg hinabstiegen, sagte Jesus zu den drei Jüngern: ‚Sprecht mit niemand über das, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist‘“ (Neue Genfer Übersetzung: Neues Testament mit Psalmen, 2011)!

Was passiert auf dem Berg? Auf einer symbolisch verstandenen Ebene wird folgendes verdeutlicht:
C. G. Jung berichtet von einer Begegnung auf einem seiner Reisen mit einem Pueblo Indianer: „Glaubst Du nicht, das alles Leben vom Berge kommt?“
Auch steht der Berg für Erhabenheit.
Petrus steht symbolisch für den Glauben, Jakobus für die Gerechtigkeit und Johannes für die Liebe.
Mose steht für das Gesetz und Elia symbolisiert die Propheten und die Himmelfahrt.
Sie alle bezeugen die Göttlichkeit des Jesus von Nazareth, der von Gott selbst zum Christus und Messias erklärt wird.
  • In der Göttlichkeit des Jesus Christus findet die Himmelfahrt ihr Ziel und die Prophetien ihre Erfüllung.
  • In der Göttlichkeit des Jesus Christus findet das Gesetz seine Erfüllung.
  • Die Göttlichkeit des Jesus Christus macht gerecht und ist nur durch den Glauben zu begreifen und zu erlangen.
  • Die Göttlichkeit des Jesus Christus ist Ziel und Erfüllung der Liebe, die größer ist als alle Gaben.

"Wenn ich in Sprachen rede, die von Gott eingegeben sind – in irdischen Sprachen und sogar in der Sprache der Engel–, aber keine Liebe habe, bin ich nichts weiter als ein dröhnender Gong oder eine lärmende Pauke. Wenn ich prophetische Eingebungen habe, wenn mir alle Geheimnisse enthüllt sind und ich alle Erkenntnis besitze, wenn mir der Glaube im höchsten nur denkbaren Maß gegeben ist, sodass ich Berge versetzen kann – ´wenn ich alle diese Gaben besitze,` aber keine Liebe habe, bin ich nichts. Wenn ich meinen ganzen Besitz an die Armen verteile, wenn ich sogar bereit bin, mein Leben zu opfern und mich bei lebendigem Leib verbrennen zu lassen, aber keine Liebe habe, nützt es mir nichts. Liebe ist geduldig, Liebe ist freundlich. Sie kennt keinen Neid, sie spielt sich nicht auf, sie ist nicht eingebildet. Sie verhält sich nicht taktlos, sie sucht nicht den eigenen Vorteil, sie verliert nicht die Beherrschung, sie trägt keinem etwas nach. Sie freut sich nicht, wenn Unrecht geschieht, aber wo die Wahrheit siegt, freut sie sich mit. Alles erträgt sie, in jeder Lage glaubt sie, immer hofft sie, allem hält sie stand. Die Liebe vergeht niemals. Prophetische Eingebungen werden aufhören; das Reden in Sprachen, ´die von Gott eingegeben sind,` wird verstummen; die ´Gabe der` Erkenntnis wird es einmal nicht mehr geben. Denn was wir erkennen, ist immer nur ein Teil des Ganzen, und die prophetischen Eingebungen, die wir haben, enthüllen ebenfalls nur einen Teil des Ganzen. Eines Tages aber wird das sichtbar werden, was vollkommen ist. Dann wird alles Unvollkommene ein Ende haben. (…) Was für immer bleibt, sind Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei. Aber am größten von ihnen ist die Liebe" 1. Kor 13 aus: Neue Genfer Übersetzung: Neues Testament mit Psalmen, 2011).