Einleitung: "Die vier Sonntage setzen sich thematisch damit auseinander, was zum 'Christ-sein' gehört und welche Lebensäußerungen damit verbunden sind: Unser Ja zu dem dreieinigen Gott ist ein Bekenntnis zu ihm: Diesem Bekenntnis sollen auch Taten folgen."
Die Leitgedanken für die Predigt tragen demzufolge die Überschrift: "Unser Ja!"
Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist "Mt 5, 37: Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein.“
Die Kernbotschaft lautet: "Unser Ja zum dreieinigen Gott umschließt Wort und Tat."
Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Mt 5, 37 stammt aus der Bergpredigt. Der Vers gehört zu den Ausführungen Jesu zum Schwören. Jesus greift hier ein alttestamentliches Gebot auf und legt es neu aus."
Schließlich werden die LG so zusammengefasst: "Gottes Ja zu uns steht fest und zeigt sich
- in Jesus Christus,
- in den Verheißungen,
- in der Gabe des Heiligen Geistes, die wir empfangen haben.
Unser Ja zu Gott ist ein Bekenntnis zu ihm. Dem einmal gegebenen Ja soll auch das zweite Ja, das 'Ja der Beharrlichkeit', folgen“ (alle Zitate aus den o. g. LG).
Diese Stelle wird unterschiedlich interpretiert und rezipiert. Lamsa, z. B., bezieht diese Stelle in seinem weitverbreiteten Buch "Die Evangelien in aramäischer Sicht" (1963) auf den Handel (vergl. 87f).
Mal wird der Schwur als gänzlich verboten angenommen (inkl. des Fahneneides), mal wird Gott explizit als Zeuge angerufen (2. Kor 1, 23; Rö 1, 9). Schnackenburg wiederum interpretiert die o. g. Stelle christologisch resp. eschatologisch: "Die absolute Forderung Jesu erklärt sich aus seiner Botschaft von der Gottesherrschaft: Wo Gott mit seiner Wahrheit und Treue waltet, müssen die, die zu seiner Gemeinde gehören, ebenso miteinander verkehren. Die irdischen Verhältnisse (auch vor Gericht) treten aus dem Blickfeld; nur Gottes neue Ordnung gilt, so schwer sie in dieser Welt zu erfülen ist" (aus: Die Neue Echter Bibel: Kommentar zum neuen Testament mit der Einheitsübersetzung (verschiedene Autoren), 1985, 58).
Franz Alt schließlich interpretiert die gesamte Bergpredigt aus (friedens-) politischer Perspektive (vergl. Alt, Franz, Frieden ist möglich, 1983).
Am 16.02.2014 feiern wir den Sonntag "Septuagesimae - Lohn und Gnade. Dieser Sonntag leitet die Vorfastenzeit ein, die schon auf das Osterfest bezogen ist. (...) 'Septuagesimae' bedeutet 'der 70. Tag' (vor Ostern). Diese Zahl ist Symbol für die 70-jährige Gefangenschaft des Gottesvolkes (Jer 25, 11). (...) An diesem Sonntag hören wir das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg und denken daran, dass es nicht in unserer Macht steht, den Lohn für ein Werk zu bestimmen" (vergl. Senftleben, Mit dem Kirchenjahr leben, 1988, 36-37).
Der Wochenpsalm im Ablauf des (ev.) Kirchenjahres ist Ps 51: "Gott, vergib mir meine Schuld!
(...) Sei mir gnädig, o Gott – du bist doch reich an Gnade! In deiner großen Barmherzigkeit lösche meine Vergehen aus! Wasche meine Schuld ganz von mir ab, und reinige mich von meiner Sünde! Denn ich erkenne meine Vergehen, und meine Sünde ist mir ständig vor Augen. Gegen dich allein habe ich gesündigt, ja, ich habe getan, was in deinen Augen böse ist. Das bekenne ich, damit umso deutlicher wird: Du bist im Recht mit deinem Urteil, dein Richterspruch ist wahr und angemessen. Du weißt es: Von Geburt an lastet Schuld auf mir; auch meine Mutter war nicht frei von Sünde, als sie mit mir schwanger war. Du liebst es, wenn ein Mensch durch und durch aufrichtig ist; so lehre mich doch im Tiefsten meines Herzens Weisheit! Reinige mich von meiner Sünde – so wie der Priester dies mit einem Ysopbüschel tut –, dann bin ich wirklich wieder rein. Wasche meine Schuld von mir ab, dann werde ich weißer sein als Schnee. Lass mich wieder etwas Wohltuendes hören und Freude erleben, damit ich aufblühe, nachdem du mich so zerschlagen hast. Schau nicht weiter auf die Sünden, die ich begangen habe, sondern lösche meine ganze Schuld aus! Erschaffe in mir ein reines Herz, o Gott, und gib mir einen neuen, gefestigten Geist. Schick mich nicht weg aus deiner Nähe, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir. Lass mich wieder Freude erleben, wenn du mich rettest. Hilf mir, indem du mich bereit machst, dir gerne zu gehorchen. Dann will ich denen, die sich von dir abgewendet haben, deine Wege zeigen. Ja, Menschen, die gegen dich sündigen, sollen so umkehren zu dir. Gott, durch mich wurde das Blut eines Menschen vergossen – befreie mich von dieser Schuld, Gott, du mein Retter! Dann werde ich dich loben mit meiner Stimme und jubeln über deine Treue. Herr, öffne du meine Lippen, damit mein Mund deinen Ruhm verkündet! Dir liegt nichts daran, dass ich dir Tiere als Schlachtopfer darbringe – ich würde es sonst bereitwillig tun. Nein, nach Brandopfern hast du kein Verlangen. Ein Opfer, das Gott gefällt, ist tiefe Reue; ein zerbrochenes und verzweifeltes Herz wirst du, o Gott, nicht zurückweisen. In deiner Güte erweise auch der Stadt Zion Gutes, ja, festige die Mauern Jerusalems! Dann wirst du erneut Gefallen haben an den vorgeschriebenen Opfern, an Brandopfern, die vollständig in Rauch aufgehen. Dann werden auf deinem Altar wieder Stiere für dich dargebracht" (aus: Neue Genfer Übersetzung: Neues Testament mit Psalmen, 2011).
Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Mt 20, 1-16: "Die Arbeiter im Weinberg
'Wenn Gott sein Werk vollendet, wird es sein wie bei dem Weinbergbesitzer, der früh am Morgen auf den Marktplatz ging, um Leute zu finden und für die Arbeit in seinem Weinberg anzustellen. Er einigte sich mit ihnen auf den üblichen Tageslohn von einem Silberstück, dann schickte er sie in den Weinberg. Um neun Uhr ging er wieder auf den Marktplatz und sah dort noch ein paar Männer arbeitslos herumstehen. Er sagte auch zu ihnen: 'Ihr könnt in meinem Weinberg arbeiten, ich will euch angemessen bezahlen.' Und sie gingen hin. Genauso machte er es mittags und gegen drei Uhr. Selbst als er um fünf Uhr das letzte Mal zum Marktplatz ging, fand er noch einige herumstehen und sagte zu ihnen: 'Warum tut ihr den ganzen Tag nichts?' Sie antworteten: 'Weil uns niemand eingestellt hat.' Da sagte er: 'Geht auch ihr noch hin und arbeitet in meinem Weinberg!' Am Abend sagte der Weinbergbesitzer zu seinem Verwalter: 'Ruf die Leute zusammen und zahl allen ihren Lohn! Fang bei denen an, die zuletzt gekommen sind, und höre bei den ersten auf.' Die Männer, die erst um fünf Uhr angefangen hatten, traten vor und jeder bekam ein Silberstück. Als nun die an der Reihe waren, die ganz früh angefangen hatten, dachten sie, sie würden entsprechend besser bezahlt, aber auch sie bekamen jeder ein Silberstück. Da murrten sie über den Weinbergbesitzer und sagten: 'Diese da, die zuletzt gekommen sind, haben nur eine Stunde lang gearbeitet, und du behandelst sie genauso wie uns? Dabei haben wir den ganzen Tag über in der Hitze geschuftet!' Da sagte der Weinbergbesitzer zu einem von ihnen: 'Mein Lieber, ich tue dir kein Unrecht. Hatten wir uns nicht auf ein Silberstück geeinigt? Das hast du bekommen, und nun geh! Ich will nun einmal dem Letzten hier genauso viel geben wie dir! Ist es nicht meine Sache, was ich mit meinem Eigentum mache? Oder bist du neidisch, weil ich großzügig bin?'' Jesus schloss: 'So werden die Letzten die Ersten sein und die Ersten die Letzten'" (aus: Die Gute Nachricht. Die Bibel in heutigem Deutsch, 1982).
Durch die Einbettung der Parabel in die Überlegungen der Jünger zum Lohn der Nachfolge wird sie genau hierfür zu einem Lehrstück. Die Jünger sind herausgefordert, sich mit den zurechtgewiesenen Ganztagsarbeitern zu identifizieren, als diejenigen, die von Anfang an und "schon immer" und kontinuierlich dabei waren. Sie laufen Gefahr, sich über die später dazu gekommenen zu überheben, statt sie als gleichgestellt zu akzeptieren. So gesehen, wird der oben beschriebene Konflikt zu einem innerjüdischen oder heute, zu einem innerkirchlichen.
Auch kann die Parabel als Beispiel für den Konflikt zwischen der (religiösen) Führung und den gesellschaftlich Marginalisierten verstanden und gedeutet werden. Dazu bedenke man gesellschaftlich verbreitete Unworte wie "Sozialleistungsmissbrauch", "Wirtschaftsflüchtlinge" etc. Auch die Debatte über das bedingungslose Grundeinkommen als Idee zur Armutsbekämpfung könnte einmal im Lichte dieser Parabel betrachtet und homiletisch gewürdigt werden.
Wer die Parabel als autonomes Kunstwerk betrachten möchten, kann sie als Erzählung über die Güte begreifen, in der sich die Kraft der Liebe manifestiert. So betrachtet verweist die Parabel nicht auf das Reich Gottes, sondern ist ein Stück Gottesreich (vergl. dazu: Zimmermann, Ruben (Hg), Kompendium der frühchristlichen Wundererzählungen. Bd I: Die Wunder Jesu, 2013, 461ff).
Durch die Einbettung der Parabel in die Überlegungen der Jünger zum Lohn der Nachfolge wird sie genau hierfür zu einem Lehrstück. Die Jünger sind herausgefordert, sich mit den zurechtgewiesenen Ganztagsarbeitern zu identifizieren, als diejenigen, die von Anfang an und "schon immer" und kontinuierlich dabei waren. Sie laufen Gefahr, sich über die später dazu gekommenen zu überheben, statt sie als gleichgestellt zu akzeptieren. So gesehen, wird der oben beschriebene Konflikt zu einem innerjüdischen oder heute, zu einem innerkirchlichen.
Auch kann die Parabel als Beispiel für den Konflikt zwischen der (religiösen) Führung und den gesellschaftlich Marginalisierten verstanden und gedeutet werden. Dazu bedenke man gesellschaftlich verbreitete Unworte wie "Sozialleistungsmissbrauch", "Wirtschaftsflüchtlinge" etc. Auch die Debatte über das bedingungslose Grundeinkommen als Idee zur Armutsbekämpfung könnte einmal im Lichte dieser Parabel betrachtet und homiletisch gewürdigt werden.
Wer die Parabel als autonomes Kunstwerk betrachten möchten, kann sie als Erzählung über die Güte begreifen, in der sich die Kraft der Liebe manifestiert. So betrachtet verweist die Parabel nicht auf das Reich Gottes, sondern ist ein Stück Gottesreich (vergl. dazu: Zimmermann, Ruben (Hg), Kompendium der frühchristlichen Wundererzählungen. Bd I: Die Wunder Jesu, 2013, 461ff).
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