Einleitung: „Der erste Sonntagsgottesdienst im Monat Mai steht unter der Themenreihe ‚Göttliche Lenkung’. Die göttliche Lenkung wird unter anderem in der Sendung der Apostel deutlich. Dies ist dann auch der Schwerpunkt in diesem Gottesdienst. Warum werden in den Gottesdiensten immer mal wieder das Apostolat und seine Aufgaben thematisiert? Das hängt unter anderem damit zusammen, dass wir uns daran deutlich machen können, warum wir neuapostolisch sind. Zum anderen haben wir die Aufgabe, auch andere Christen damit bekannt zu machen, dass Gott auch heute Apostel sendet. Die Apostel sind ja nicht nur eine Angelegenheit für die Neuapostolische Kirche, sondern für die gesamte Kirche Christi. Das sollte der Gemeinde immer wieder ins Bewusstsein gehoben werden.“
Die Leitgedanken für die Predigt tragen die Überschrift: „Glaube aus der Predigt.“
Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist „Rö 10,13–15: Denn wer den Namen des Herrn anrufen wird, soll gerettet werden. Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne Prediger? Wie sollen sie aber predigen, wenn sie nicht gesandt werden? Wie denn geschrieben steht: 'Wie lieblich sind die Füße der Freudenboten, die das Gute verkündigen!' (LUT)
Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: „Die Predigt des Evangeliums soll Glauben bewirken.“
Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Paulus setzt sich mit der Frage einer möglichen Verwerfung Israels durch Gott auseinander. Er kommt zu dem Schluss, dass Israels Verstockung den Heiden das Heil ermöglicht und deshalb nicht ‚das letzte Wort’ in der Geschichte Israels sein wird.“
Schließlich werden die LG so zusammengefasst: „Der Glaube setzt das Hören des Wortes Gottes voraus.
- Das Apostolat predigt die Fülle des Heils.
- Dank des Amtes, das es predigt, ist das Wort Gottes ganz nahe beim Menschen.
- Glaube ist ein Geschenk Gottes und Aufgabe für den Menschen“ (alle Zitate aus den o. g. LG).
Kommentar: Die Adressaten des von Paulus verfassten Römerbriefes sind sogen. Heidenchristen in Rom um 56 n. Chr. Das Thema des Rö nennt Paulus selber (Rö 1,16f):
"Die Offenbarung der Gerechtigkeit Gottes durch das Evangelium – das Thema des Briefes
Zu dieser Botschaft bekenne ich mich offen und ohne mich zu schämen, denn das Evangelium ist die Kraft Gottes, die jedem, der glaubt, Rettung bringt. Das gilt zunächst für die Juden, es gilt aber auch für jeden anderen Menschen. Denn im Evangelium zeigt uns Gott seine Gerechtigkeit, eine Gerechtigkeit, zu der man durch den Glauben Zugang hat; sie kommt dem zugute, der ihm vertraut. Darum heißt es in der Schrift: 'Der Gerechte wird leben, weil er glaubt.'" (NGÜ)
Es handelt sich weniger um ein „Thema“, sondern eher um eine These, die von Paulus im Verlauf des Briefes systematisch bearbeitet und begründet wird. Paulus setzt also folgende Themen in ein Verhältnis zueinander: das Evangelium, die Gerechtigkeit Gottes, die Teilhabenden (Juden und Griechen), der Glaube und das Apostelamt des Paulus (vergl. Oda Wischmeyer, Römerbrief. Aus: Wischmeyer, 2006, 241-274).
Wichtig an dieser Stelle zu betonen bleibt, „dass Gott mit diesem Volk [Israel] einen bis heute gültigen Bund schließt, was wirklichkeitsnah im AT geschildert wird, der es der Christenheit nicht erlaubt, sich selber als das ‚wahre Israel‘ und Gottesvolk an Israels Stelle zu setzen. Gott bleibt ihm treu, auch wenn die Treulosigkeit seines Bundespartner weder verschwiegen noch unkritisiert bleiben“ (Martin Stöhr: Israel. In: Hübner & Orth (2007), 115-119).
An diesem Tag, dem 03. Mai 2015, feiern wir den Sonntag Kantate - „Deine Gnade reicht, so weit der Himmel ist, und deine Treue, soweit die Wolken gehen.“
„Der Name des Sonntags Kantate leitet sich vom Beginn der lateinischen Antiphon ab: Cantate Domino canticum novum, quia mirabilia fecit (Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder (Ps 98, 1a)!)!
Der Sonntag Kantate ist der Singesonntag, was allerdings nicht durch das Evangelium deutlich wird. Andere Perikopen gehen schon eher auf die singende Antwort der Gemeinde auf Gottes Taten ein, d.h. sie berichten vom Lobpreis der Gemeinde. Der Sonntag Kantate befasst sich, so wie schon der Sonntag Jubilate, mit einer Form der Antwort der Gemeinde, was im Gottesdienst dann auch zum Tragen kommen soll. Wir erfahren, dass das Lied wesentlicher Bestandteil des gemeindlichen Lebens ist. Das lobpreisende Lied kann nicht nur die Herzen fröhlich machen, sondern auch Türen aufschließen; das Klagelied hilft nicht nur, Not und Sorgen abzulegen, sondern vermag auch neue Hoffnung zu geben. Der Liederschatz der Kirche ist unermüdlich groß, und es ist gut, dass das "Gesangbuch" des jüdischen Volkes, der Psalter, darin eine wichtige Rolle spielt, denn die Psalmen sprechen wie nur wenige andere Lieder tief aus dem Herzen des Beters (www.daskirchenjahr.de).
Die Bachkantaten (Johann Sebastian Bach 1685-1750) für den heutigen Sonntag sind:
„Wir danken dir, Gott, wir danken dir“ (BWV 29)
„Es ist euch gut, dass ich hingehe“ (BWV 108)
„Wo gehest du hin“ (BWV 166)
Im Verlauf der fortlaufenden Bibellese hören wir den Psalm 108:
Mit Gott werden wir den Sieg erringen!
Mein Herz ist zuversichtlich, o Gott. Ich will singen und auf der Harfe spielen. Wach auf, meine Seele! Harfe und Zither, wacht auf! Ich will aufstehen noch vor der Morgenröte und sie wecken durch unser Spiel. Vor den Völkern will ich dich loben, Herr. Ja, vor ihnen soll mein Lied für dich erklingen. Denn deine Gnade ist so groß und weit wie der Himmel, und deine Treue reicht bis zu den Wolken. Zeige dich, o Gott, in deiner Macht, lass sie den Himmel überstrahlen, und auch auf der ganzen Erde lass deine Herrlichkeit sichtbar werden. Damit alle gerettet werden, die du liebst, hilf uns mit deinem starken Arm und erhöre mein Gebet! Darauf hat Gott in seinem Heiligtum geantwortet: »Als Sieger will ich triumphieren, die Stadt Sichem werde ich meinem Volk zurückgeben und das Tal von Sukkot als mein Eigentum vermessen. Mir gehört das Gebiet von Gilead und von Manasse, Efraïm ist mein starker, schützender Helm, und Juda ist mein Herrscherstab. Moab aber ist mein Waschbecken, von Edom ergreife ich Besitz, indem ich meinen Schuh darauf werfe. Und auch du, Land der Philister, musst mir zujubeln!« Aber wer bringt mich in jene Stadt, die gut befestigt ist? Ja, wer geleitet mich nach Edom? Hast nicht du, o Gott, uns verstoßen? Weigerst du dich nicht bis jetzt, mit unseren Heeren in den Kampf zu ziehen? Hilf uns doch gegen unsere Feinde! Was können Menschen alleine schon ausrichten? Aber mit Gott werden wir den Sieg erringen, er wird alle, die uns jetzt bedrängen, schließlich zertreten! (NGÜ)
Die Epistel steht im Kol 3,12-17.
Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Mt 11,25-30:
Jesus und der Vater. Einladung zu erfülltem Leben
Danach rief Jesus: »Vater, Herr über Himmel und Erde, du hast angefangen, deine Herrschaft aufzurichten. Das hast du den Klugen und Gelehrten verborgen, aber den Unwissenden hast du es offenbar gemacht. Dafür preise ich dich! Ja, Vater, so wolltest du es haben! Mein Vater hat mir alle Macht übergeben. Niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand den Vater, nur der Sohn – und die, denen der Sohn ihn offenbaren will. Ihr plagt euch mit den Geboten, die die Gesetzeslehrer euch auferlegt haben. Kommt alle zu mir; ich will euch die Last abnehmen! Ich quäle euch nicht und sehe auf niemand herab. Stellt euch unter meine Leitung und lernt bei mir; dann findet euer Leben Erfüllung. Was ich anordne, ist gut für euch, und was ich euch zu tragen gebe, ist keine Last.« (GNB)
Kommentar: Das Eine sind die Gesetze (der Katechismus), das Andere der persönliche Glaubensweg und die persönliche Beziehung zu Bruder Jesus. Beides kann und sollte Hand in Hand gehen. Die Last der Frage: „Mache ich auch wirklich alles richtig?“ „Habe ich alles bedacht?“ „Was sagt die Kirche dazu?“ „Was denkt mein Apostel darüber?“ will Jesus uns abnehmen, damit wir leicht, erleichtert unseren Weg auf seinem Weg suchen, finden und gehen können. Ein Weg könnte dabei z. B. „Die Perlen des Glaubens“ sein.
„18 Perlen reihen sich an einem Band aneinander und bilden einen Kreis, dessen Anfang und Ende durch die größte Perle golden leuchtend gesetzt wird. Die Perlen unterscheiden sich in Form, Farbe und Größe und weisen mit ihrem Namen auf ihre Bedeutung hin. In ihrer Bedeutung können die Perlen als der Lebensweg Jesu gedeutet werden, aber auch zum Sinnbild für das eigene Leben werden. Die Perlen des Glaubens machen den Glauben "greifbar" und möchten dazu anregen, christliche Tradition neu zu entdecken und zu verstehen. So sind sie ein Katechismus (Glaubensunterricht) für die Hände, ein einfaches Hilfsmittel, um den eigenen spirituellen Weg zu finden und einzuüben“ (www.perlen-des-glaubens.de).