Sonntag, 31. Juli 2016

11. Sonntag nach Trinitatis; mit einem Kommentar zu den Leitgedanken der NAK zum 07. August 2016


Pharisäer und Zöllner


„Der 11. Sonntag nach Trinitatis widmet sich unserer Einstellung zu Gott und zu seinem Gnadenhandeln. Dafür werden im Evangelium die zwei völlig unterschiedlichen Charaktere des Pharisäers und des Zöllners einander gegenüber gestellt. Die übrigen Texte weisen mehr in die Richtung des "Seligwerdens aus Gnade" und nicht aus Werken. Unsere Einstellung zu der Gnade Gottes ist entscheidend dafür, ob wir sie auch empfangen werden. Am 11. Sonntag nach Trinitatis hören wir die Erzählung vom Pharisäer und Zöllner und erfahren, dass unser Glaube nicht unser Verdienst, sondern die Gabe Gottes ist. Wir freuen uns an dieser Gabe, aber wir erkennen auch, dass wir dennoch fähig sind, gegen den Willen Gottes zu handeln. Darum sind wir froh und dankbar, dass Gott uns immer wieder die Möglichkeit zur Buße, zur Umkehr schenkt“ (www.daskirchenjahr.de).

Im Verlauf der fortlaufenden Bibellese hören wir Ps 119, 41-48. Aus gegebenen Anlass möchte ich davon heute abweichen und den Ps 139 zu meinem Wochenpsalm machen:

Würde ich mit der Sonne im Meer versinken
(Herr, du erforscht mich und kennest mich)
Lieber Gott,
Mein Herz und meine Seele liegen offen vor dir.
Du durchschaust mich. Du kennst mich durch und durch.
Du begleitest meinen Alltag,
du siehst, wenn ich sitze oder aufstehe;
du verstehst mich, wenn ich nachdenke oder grüble;
wenn ich unterwegs bin oder irgendwo liege,
um mich auszuruhen: Du begleitest mich.
Nichts, was ich sage, lieber Gott, ist dir unbekannt.
Die umwebst mich mit deiner liebenden Kraft,
du umsorgst mich mit deiner haltenden Hand.
Begreifen kann ich das nicht. Es ist zu wunderbar.
Selbst wenn ich dir aus dem Wege gehen wollte -
wohin denn?
Hätte ich Flügel und flöge zum Himmel: Da bist du auch!
Würde ich mit der Sonne im Meer versinken:
Auch dort würde ich dir begegnen.
Könnte ich zaubern und alles dunkel machen:
Dann würdest du in der Dunkelheit aufleuchten.
Ich weiß: Schon von Mutterleib an bin ich in deiner Obhut.
Ich bin dir so dankbar, dass mein Leben ein Wunder ist,
ein Geschenk aus deiner Hand. Das habe ich begriffen.
Meine Zeit ist bei dir verzeichnet, jeder Augenblick.
Obwohl ich dich, lieber Gott, nicht fasse,
wie ich auch die Tropfen im Meer nicht zählen kann,
weiß ich doch eines genau: Ich bin immer bei dir geborgen.
Du durchschaust mich, lieber Gott, und erkennst mich genau.
Komm und überzeug dich, ob ich ehrlich bin.
Zeig mir, wenn mein Leben so nicht in Ordnung ist.
Nimm meine Zeit in deine Hand, bis ich am Ziel bin

(Peter Spangenberg: Höre meine Stimme. Die 150 Psalmen der Bibel übertragen in die Sprache unserer Zeit. Hamburg, Agentur des Rauhen Hauses, 2013)

Die Evangeliumslesung für den heutigen Sonntag steht in Lk 18, 9-14:
Die Beispielgeschichte von dem Pharisäer und dem Zolleinnehmer
Dann wandte sich Jesus einigen Leuten zu, die voller Selbstvertrauen meinten, in Gottes Augen untadelig dazustehen, und deshalb für alle anderen nur Verachtung übrig hatten. Er erzählte ihnen folgende Geschichte: »Zwei Männer gingen hinauf in den Tempel, um zu beten, ein Pharisäer und ein Zolleinnehmer. Der Pharisäer stellte sich vorne hin und betete leise bei sich: ›Gott, ich danke dir, dass ich nicht so bin wie die anderen Menschen, alle diese Räuber, Betrüger und Ehebrecher, oder auch wie dieser Zolleinnehmer hier! Ich faste zwei Tage in der Woche und gebe dir den vorgeschriebenen Zehnten sogar noch von dem, was ich bei anderen einkaufe!‹ Der Zolleinnehmer aber stand ganz hinten und getraute sich nicht einmal, zum Himmel aufzublicken. Er schlug sich zerknirscht an die Brust und sagte: ›Gott, hab Erbarmen mit mir, ich bin ein sündiger Mensch!‹« Jesus schloss: »Ich sage euch, der Zolleinnehmer ging aus dem Tempel in sein Haus hinunter als einer, den Gott für gerecht erklärt hatte – ganz im Unterschied zu dem Pharisäer. Denn alle, die sich selbst groß machen, werden von Gott gedemütigt, und alle, die sich selbst gering achten, werden von ihm zu Ehren gebracht.« (GNB)

Die Leitgedanken der NAK für den 11. Sonntag nach Trinitatis tragen die Überschrift: „Gott vertrauen“

Die Predigtgrundlage findet sich in „Hiob 42, 2: Ich erkenne, dass du alles vermagst, und nichts, das du dir vorgenommen, ist dir zu schwer.“ (LUT)

Begründet wird diese Auswahl so: „Die Themenreihe des Monats August „Ausdruck des Glaubens“ zeigt unterschiedliche Aspekte des Glaubens und seiner Praxis auf.
Im ersten Sonntagsgottesdienst wird das Vertrauen zu Gott thematisiert. Gottes Allmacht, seine Verlässlichkeit und Treue sind Grund unseres Vertrauens zu ihm. Bei Gott gibt es keinen Widerspruch zwischen Willen und Verwirklichung. Er erfüllt, was er verheißen hat. Wir vertrauen auf seinen Heilsplan und können gewiss sein, dass er uns in allen Lebenslagen begleitet und uns nie verlassen wird“ (alle Zitate sind entnommen aus den o. g. Leitgedanken der NAK).

Zum heutigen Sonntag erklingt in mir die Kantate: „Herr Jesu Christ, du höchstes Gut deine Augen sehen nach dem Glauben (BWV 113) von Johann Sebastian Bach (1685-1750). Er komponierte die Choralkantate 1724 in Leipzig für den 11. Sonntag nach Trinitatis und führte sie am 20. August 1724 erstmals auf.

Mein Lied für den heutigen Sonntag lautet: „Ist Gott für mich, so trete“ (T: Paul Gerhardt, 1653; England um 1590, geistlich Augsburg 1609)

Kommentar: Bereits Bultmann (1968) warnte: "Die Geschichte vom Pharisäer und Zöllner scheint uns wohl allen eine einfache Geschichte zu sein, die jeder gleich versteht, und deren Wahrheit allen einleuchtet. Und doch sollen wir uns hüten, sie für gar zu einfach und ihre Wahrheit für gar zu selbstverständlich zu halten" (zitiert aus: Thomas Popp, Werbung in eigener Sache (Pharisäer und Zöllner), 690. In: Zimmermann, 2007, 681-695).

Was wäre, wenn sich die Begebenheit heute in einer Gemeinde der NAK abspielte? Dann klänge die Parabel vielleicht so:
»Zwei Menschen gingen hinauf in die Neuapostolische Kirche, um den Gottesdienst zu besuchen und zu beten. Es waren ein Priester (neuapostolischer Laienprediger) und einer, der die Gottesdienste nur noch selten besuchte und so seine Mühe mit der Kirche hatte. Der Priester stellte sich vorne an den Altar hin und betete leise bei sich: ›Gott, ich danke dir, dass ich nicht so bin wie die anderen Menschen, alle diese "Säumigen", die vom "rechten Weg" abgekommenen, die dein Haus selten oder nie besuchen, wie jener, der mit mir die Kirche betreten hat. Ich gehe 2 x die Woche zum Gottesdienst, gebe dir den vorgeschriebenen Zehnten, pflege den Kirchengarten, begehre nie auf, bin loyal und gehorsam meinem Apostel gegenüber! Darum gehöre ich zum auserwählten Volk des Herrn, zur Kirche Christi.‹ Der andere Mensch aber stand ganz hinten und getraute sich nicht einmal, zum Himmel aufzublicken. Er schlug sich zerknirscht an die Brust und sagte: ›Gott, hab Erbarmen mit mir, ich bin ein sündiger Mensch!‹« Jesus schloss: »Ich sage euch, der andere Mensch ging aus dem Gottesdienst in sein Haus hinunter als einer, den Gott für gerecht erklärt hatte – ganz im Unterschied zu dem Priester, der sich groß gemacht hat. Denn alle, die sich selbst groß machen, werden von Gott gedemütigt, und alle, die sich selbst gering achten, werden von ihm zu Ehren gebracht.«

"Gnade bedeutet nicht Aufhebung der Differenz im Status. Der Sünder wird nicht Gott, wenn er einen gnädigen Gott findet. Aber er traut Gott in seiner Heiligkeit zu dass er nicht nur heilig ist, sondern auch - oder gerade deswegen - gnädig und barmherzig. Dass der heilige Gott zugleich auch der barmherzige und gnädige ist, das ist Hoffnung und Ahnung der Menschen, seit dem es Menschen gibt; (...). Für den Heiligen Gott bedeutet das im Grunde, dass er 'über seinen Schatten springt', dass er so souverän ist, auch den Unheiligen nicht zu vernichten, sondern bestehen zu lassen, ja seine Schuld aufzuheben. Sei mir gnädig, das heißt auch: Rechne mir meine Sünden (meine Gottferne, Gottvergessenheit) nicht an, du kannst darüber hinwegsehen - ich nicht. Der Abstand zwischen Gott und Menschen ist überhaupt nur durch diese Geste Gottes zu überbrücken. (...) solche Gnade, wie sie uns gegenüber nötig ist, kann nur Gott üben" (Berger, 2006, C, 283).

Sonntag, 24. Juli 2016

10. Sonntag nach Trinitatis; mit einem Kommentar zu den Leitgedanken der NAK vom 31. Juli 2016

Der Herr und sein Volk


„Der 10. Sonntag nach Trinitatis bildet den ungefähren Mittelpunkt der Trinitatiszeit und hat daher eine besondere Stellung. Dies wird dadurch unterstrichen, dass er sich dem Verhältnis der Kirche zum Volk Israel widmet, ein Thema, das von großer Bedeutung für die christliche Kirche ist. Die Überlegungen dazu werden selbstverständlich auch den Holocaust und die neonazistischen Strömungen in unserer Gesellschaft beinhalten müssen. Auf der anderen Seite dürfen die Unterschiede nicht übersehen werden. Allerdings ist es wichtig, dass wir erkennen, dass unsere Wurzeln im Volk Israel, dem Volk Gottes, verankert sind, und nicht ins Leere greifen. Die Erkenntnis des Paulus, dass das Volk Israel nicht verworfen ist (Röm 11, 25-31), muss maßgeblich sein für unser Reden über und vor allem mit diesem Volk. Am 10. Sonntag nach Trinitatis denkt die Kirche besonders an das Volk Israel und daran, dass Jesus selbst diesem Volk angehört. Das Leid, das Jesus um sein Volk trug, weil es sich nicht bekehren wollte, gibt uns kein Recht, Israel als das verworfene Volk zu bezeichnen. Vielmehr hören wir von Paulus, dass Israel um unseretwillen mit Blindheit geschlagen ist, damit wir selig werden; danach aber auch das Volk Israel als das wahre Volk Gottes“ (www.daskirchenjahr.de).

Im Verlauf der fortlaufenden Bibellese hören wir Ps 119, 33-40:
Das große Loblied auf Gottes Wort
Zeige mir, Herr, den Weg, den deine Bestimmungen vorgeben, dann will ich ihn gehen bis an mein Ende. Gib mir Einsicht, damit ich mich an dein Gesetz halte und es von ganzem Herzen befolge. Führe mich auf dem Pfad, den deine Gebote vorzeichnen, denn an ihm habe ich meine Freude. Lenke mein Herz hin zu dem, was du in deinem Wort bezeugst, und halte es fern vom ´selbstsüchtigen` Streben nach Gewinn! Ja, halte meine Augen davon ab, nach trügerischen Dingen Ausschau zu halten. Schenk mir neue Lebenskraft, indem du mich auf deinen Wegen führst. Erfülle mir, deinem Diener, die Zusage, die du mir gegeben hast. Sie gilt allen, die Ehrfurcht vor dir haben. Lass mich nicht in Schande enden - mir graut davor! Deine Rechtsbestimmungen sind heilsam. Ja, ich sehne mich nach deinen Ordnungen. Erweise mir deine Treue und gib mir neue Lebenskraft. (NGÜ)

Die Evangeliumslesung für den heutigen Sonntag steht in Lk 19, 41-48:
Jesus weint über Jerusalem
Als Jesus sich der Stadt näherte und sie vor sich liegen sah, weinte er und sagte: »Wenn doch auch du heute erkannt hättest, was dir Frieden bringt! Aber Gott hat dich blind dafür gemacht. Darum kommt jetzt über dich eine Zeit, da werden deine Feinde einen Wall rings um dich aufwerfen, dich belagern und von allen Seiten einschließen. Sie werden dich und deine Bewohner völlig vernichten und keinen Stein auf dem andern lassen. Denn du hast den Tag nicht erkannt, an dem Gott dir zu Hilfe kommen wollte.«
Jesus im Tempel
Jesus ging in den Tempel und fing an, die Händler hinauszujagen. Dazu sagte er ihnen: »In den Heiligen Schriften steht, dass Gott erklärt hat: ›Mein Tempel soll eine Stätte sein, an der die Menschen zu mir beten können!‹ Ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht!« Jesus lehrte jeden Tag im Tempel. Die führenden Priester, die Gesetzeslehrer und auch die Ältesten des Volkes suchten nach einer Möglichkeit, ihn zu töten; aber sie wussten nicht, wie sie es anfangen sollten. Denn das Volk war dauernd um ihn und wollte sich keines seiner Worte entgehen lassen. (GNB)

Die Leitgedanken der NAK für den 10. Sonntag nach Trinitatis tragen die Überschrift: „Aufbauende Gespräche“

Die Predigtgrundlage findet sich in „Sprüche 15, 23: Es ist einem Mann eine Freude, wenn er richtig antwortet, und wie wohl tut ein Wort zur rechten Zeit!“ (LUT)

Begründet wird diese Auswahl so: „Die Macht des Wortes steht im Mittelpunkt des letzten Sonntagsgottesdienstes (im Juli, dem Am 10. Sonntag nach Trinitatis; MS). Unbeherrschte und unbedachte Rede kann verletzen und Schaden anrichten. Unsere Worte sollen sich immer an Jesus Christus ausrichten, dem Wort Gottes, das in die Welt gekommen ist“ (alle Zitate sind entnommen aus den o. g. Leitgedanken der NAK).

Zum heutigen Sonntag erklingt in mir die Kantate: „Herr, deine Augen sehen nach dem Glauben (BWV 102) von Johann Sebastian Bach (1685-1750). Die Kantate aus Bachs drittem Kantatenjahrgang für den zehnten Sonntag nach Trinitatis wurde erstmals am 25. August 1726 aufgeführt.

Mein Lied für den heutigen Sonntag lautet: „Ein reines Herz, Herr, schaff in mir“ (T: Heinrich Georg Neuss, 1703; M: Nürnberg, 1676/1854)

Kommentar: „Unbeherrschte und unbedachte Rede kann verletzen und Schaden anrichten“ (aus den o. g. Leitgedanken der NAK). Wie richtig dies ist, belegen, neben allgemeinen Alltagserfahrungen, die beiden Posts in diesem Blog „In eigener Sache I und II).

„Die frühen neutestamentlichen Zeugen - vorab der Apostel Paulus - wussten davon, dass Israel das Volk der Bundsetzungen und Verheißungen Gottes war und dies auch trotz seiner mehrheitlichen Verweigerung des Glaubens an Jesus blieb. Daraus gewannen sie die Gewissheit, Gottes unverbrüchliche Treue zu seinem Volk werde es – trotz des weitgehenden Scheiterns des christlichen Zeugnisses - zum endzeitlichen Heil führen. Christen haben nach langer Vergessenheit das apostolische Zeugnis von der bleibenden Erwählung Israels neu entdeckt. Aus ihm ergibt sich für uns die notwendige Folgerung, dass Juden keineswegs im Status der Heilsferne und Heillosigkeit stehen. Unbeschadet der grundsätzlichen Universalität des christlichen Zeugnisses ist die Notwendigkeit besonderer christlicher missionarischer Zuwendung zu den Juden heute kritisch in Frage zu stellen“ (Download: Christen und Juden I-III. Die Studien der Evangelischen Kirche in Deutschland 1975-2000. Herausgegeben im Auftrag des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland vom Kirchenamt der EKD, 2011, 162).

Dies zu bedenken, zu berücksichtigen und zu beherzigen ist angesichts zunehmender antisemitischer Haltungen in der bundesdeutschen Bevölkerung für Christen Pflicht und Auftrag. Siehe dazu: http://www.amadeu-antonio-stiftung.de/aktuelles/antisemitismus-in-deutschland-ein-lagebild-2015/

Montag, 18. Juli 2016

9. Sonntag nach Trinitatis; mit einem Kommentar zu den Leitgedanken der NAK vom 24. Juli 2016


Anvertraute Gaben (Begabungen und Verantwortung)


„Der 9. Sonntag nach Trinitatis wird durch das Evangelium von den anvertrauten Zentnern bestimmt. Gott hat uns etwas gegeben, das zu vermehren durch unseren eigenen Einsatz möglich ist. Wir werden daran gemessen werden, wie wir diese "Gaben" fruchtbar einsetzen. Der Sonntag soll uns auch daran erinnern, dass was wir sind und haben, wir unserem himmlischen Vater zu verdanken haben. Am 9. Sonntag nach Trinitatis hören wir das Gleichnis von den anvertrauten Talenten und erfahren, dass Gott selbst uns mit Gaben beschenkt, die wir einsetzen können und sogar sollen. Dabei brauchen wir nicht zu sorgen, etwas zu verlieren, denn Gottes Gaben können nicht verloren gehen“ (www.daskirchenjahr.de).

Im Verlauf der fortlaufenden Bibellese hören wir Ps 119, 25-32:
Das große Loblied auf Gottes Wort
Wie zerschlagen liege ich im Staub, schenk mir neue Lebenskraft durch dein Wort. Ich habe dir erzählt, welchen Weg ich wähle, und du hast mir geantwortet. Nun lehre mich doch, deinen Bestimmungen zu folgen. Lass mich verstehen, welchen Weg deine Ordnungen vorgeben; ich will nachsinnen über alle deine Wunder. Ich bin in Tränen aufgelöst vor Kummer, richte mich auf durch dein Wort. Halte mich fern vom Weg der Lüge, beschenke mich durch die Unterweisung aus deinem Gesetz. Den Weg der Wahrheit habe ich erwählt, deine Rechtsbestimmungen habe ich stets vor Augen. Ich halte fest an dem, was du bezeugst, Herr, lass mich nicht in Schande enden. Ohne zu zögern will ich den Weg gehen, den deine Gebote weisen, denn du machst mein Herz dazu bereit. (NGÜ)

Die Evangeliumslesung für den heutigen Sonntag steht in Mt 25, 14-30:
Das Gleichnis vom anvertrauten Geld
»Es ist wie bei einem Mann, der verreisen wollte. Er rief vorher seine Diener zusammen und vertraute ihnen sein Vermögen an. Dem einen gab er fünf Zentner Silbergeld, dem anderen zwei Zentner und dem dritten einen, je nach ihren Fähigkeiten. Dann reiste er ab. Der erste, der die fünf Zentner bekommen hatte, steckte sofort das ganze Geld in Geschäfte und konnte die Summe verdoppeln. Ebenso machte es der zweite: Zu seinen zwei Zentnern gewann er noch zwei hinzu. Der aber, der nur einen Zentner bekommen hatte, vergrub das Geld seines Herrn in der Erde. Nach langer Zeit kam der Herr zurück und wollte mit seinen Dienern abrechnen. Der erste, der die fünf Zentner erhalten hatte, trat vor und sagte: ›Du hast mir fünf Zentner anvertraut, Herr, und ich habe noch weitere fünf dazuverdient; hier sind sie!‹ ›Sehr gut‹, sagte sein Herr, ›du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du hast dich in kleinen Dingen als zuverlässig erwiesen, darum werde ich dir auch Größeres anvertrauen. Komm zum Freudenfest deines Herrn!‹ Dann kam der mit den zwei Zentnern und sagte: ›Du hast mir zwei Zentner gegeben, Herr, und ich habe noch einmal zwei Zentner dazuverdient.‹ ›Sehr gut‹, sagte der Herr, ›du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du hast dich in kleinen Dingen als zuverlässig erwiesen, darum werde ich dir auch Größeres anvertrauen. Komm zum Freudenfest deines Herrn!‹ Zuletzt kam der mit dem einen Zentner und sagte: ›Herr, ich wusste, dass du ein harter Mann bist. Du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst ein, wo du nichts ausgeteilt hast. Deshalb hatte ich Angst und habe dein Geld vergraben. Hier hast du zurück, was dir gehört.‹ Da sagte der Herr zu ihm: ›Du unzuverlässiger und fauler Diener! Du wusstest also, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und sammle, wo ich nichts ausgeteilt habe? Dann hättest du mein Geld wenigstens auf die Bank bringen sollen, und ich hätte es mit Zinsen zurückbekommen! Nehmt ihm sein Teil weg und gebt es dem, der die zehn Zentner hat! Denn wer viel hat, soll noch mehr bekommen, bis er mehr als genug hat. Wer aber wenig hat, dem wird auch noch das Letzte weggenommen werden. Und diesen Taugenichts werft hinaus in die Dunkelheit draußen! Dort gibt es nur noch Jammern und Zähneknirschen.‹« (GNB)

Die Leitgedanken der NAK für den 9. Sonntag nach Trinitatis tragen die Überschrift: „Gottes Wille - unser Maßstab“ 

Die Predigtgrundlage findet sich in „Rö 12, 2: Stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.“ (LUT)

Begründet wird diese Auswahl so: Am 9. Sonntag nach Trinitatis „geht es um Konflikte, denen wir im täglichen Leben immer wieder ausgesetzt sind. Wie können wir versuchen, sie zu vermeiden? Welche nutzbringenden Konsequenzen können wir aus überstandenen Konflikten ziehen“ (alle Zitate sind entnommen aus den o. g. Leitgedanken der NAK)?

Zum heutigen Sonntag erklingt in mir die Kantate: „Herr, gehe nicht ins Gericht (BWV 105) von Johann Sebastian Bach (1685-1750). Er komponierte die Kantate im Rahmen seines ersten Kantatenzyklus in Leipzig für den 9. Sonntag nach Trinitatis. Sie wurde am 25. Juli 1723 in einer der beiden städtischen Hauptkirchen Leipzigs uraufgeführt. 
Mein Lied für den heutigen Sonntag lautet: „Die ganze Welt hast Du uns überlassen“ (T: Christa Weiss, 1965; M: Manfred Schlenker, 1977)

Kommentar:
  • Die Predigtgrundlage für die Gottesdienste in der NAK überträgt die GSB so: "Schwimmt nicht mit dem Strom, sondern macht euch von den Strukturen dieser Zeit frei, indem ihr euer Denken erneuert. Dann wird euch deutlich, was Gott will: das Gute, das was Gott Freude macht, das Vollkommene" (Rö 12, 2).
  • Die BNÜ übersetzt diese Stelle so: "Verändert euch, nicht in dem ihr euch dieser Welt anpasst, sondern in dem ihr in eurem Inneren anders werdet. Lernt zu unterscheiden, was Gott will und was nicht" (Rö 12, 2).
  • Und in der JZF schließlich klingt diese Stelle so: "Hütet euch davor, euch dem anzugleichen, was in der Welt gilt, sondern wandelt euch! Werdet anders! Fangt bei der Erneuerung eurer Gedanken an, so dass ihr beurteilen könnt, was Gott will: nämlich das Gute und Wohlgefällige und das, was eurem Ziel entspricht" (Rö. 12, 2).

Im Kommentar zu dieser Stelle heißt es in der HÜB: "Die Barmherzigkeit Gottes mahnt die Christen nicht zu geistiger Selbstsucht und Selbsterfüllung, sondern zu leibhaftiger Selbsthingabe. Diese geistig-moralische-mystische Gottesverehrung ist der wahre, angemessene Gottesdienst, der nicht nur kritische Diatanz zu diesem Weltalter erfordert, sondern auch eine wiederholte, grundlegende Erneuerung des eigenen Denkens, das den Christen instand setzt, zwischen dem Willen Gottes und jedem anderen Anspruch zu unterscheiden und sich für ersteren zu entscheiden" (HÜB: Kommentar zu Rö 12, 1-2, 1618).
Die Erneuerung, die Unterscheidung und das "Gegen-den-Strom-Schwimmen" erfordert eigenes Denken und mutiges, verantwortungsvolles Handeln. Dies ist das genaue Gegenteil von dem, was im heutigen Evangelium als "Geld vergraben" bezeichnet wird. Was jedoch heute passiert, wenn man dies in Institutionen macht, kann man nachlesen in dem Post: In eigener Sache II. Hier hat eine Institution ihr eigenes Ziel völlig aus den Augen verloren, die das "Gute und Wohlgefällige" (JZF) in ihrem KNK wie folgt beschreibt:

"Die Vision: Eine Kirche, in der sich Menschen wohlfühlen und - vom Heiligen Geist und der Liebe zu Gott erfüllt - ihr Leben nach dem Evangelium Jesu Christi ausrichten und sich so auf sein Wiederkommen und das ewige Leben vorbereiten.

Die Mission: Zu allen Menschen hingehen, um sie das Evangelium Jesu Christi zu lehren und mit Wasser und Heiligem Geist zu taufen Seelsorge leisten und eine herzliche Gemeinschaft pflegen, in der jeder die Liebe Gottes und die Freude erlebt, ihm und anderen zu dienen." (5)

Wie in dem heutigen Evangelium sollten wir mit Gott an unserer Seite die Angst, das Misstrauen und das Sicherheitsbedürfnis aufgeben und das Leben mutig zur Entfaltung bringen. "Offenbar ist Gott eher bereit, einer Kirche ihre Fehler zu vergeben als ihre angstbesetzte Starre und Verfestigung und ängstliche Vergrabenheit. Nach Christus dürfen und müssen wir uns kein solches Bild mehr zurechtmachen, dass dieses Angst berechtigt wäre. Wir haben einen Gott, der sich hier und jetzt mit uns zu Tisch setzt; und ihn wollen wir bitten: Herr vergib uns unsere Angst" (Drewermann, Wenn der Himmel die Erde berührt, 2004, 129).

Sonntag, 17. Juli 2016

In eigener Sache II - Vorwurf Illoyalität



Apostel Falk schmeißt Musikbeauftragten raus, weil der ökumenische Losungen verbreitete


Eutin (gk). Die NAK verheizt gerne ihre Engagierten in dem sie immer wieder auf Eskalation statt auf Kompromiss baut. Gerade der neuapostolische Norden fällt hier immer wieder unangenehm auf. Konfliktlösung mit harter Hand zu betreiben hat dort Tradition, denkt man beispielsweise an den Fall Blankenese. Deeskalation, Verhandlung, Transparenz, Kompromisse sind Fremdworte. Neu ist allerdings, dass auch gefälschte Stammapostelaussagen für disziplinarische Maßnahmen herhalten müssen. 

Matthias Schröter war seit 2009 in der Gemeinde Eutin musikalisch aktiv, zunächst als Chorleiter, dann setzte ihn vor drei Jahren der damalige Gemeindevorsteher Wolfgang Schumacher zum Musikbeauftragten. Schröter ging den Job engagiert an. Er entwickelte Musik-Gottesdienste, gab dem Weihnachtsgottesdienst einen anspruchsvolleren und festlicheren Rahmen, organisierte Orgelworkshops und bildete sich selbst mit Chorleiterschulungen weiter. „Meine musikalische Arbeit wurde in Chor und Gemeinde überwiegend geschätzt und wohlwollend begleitet. Auch aus dem Amtsbrüderkreis kamen lobende und wohlwollende Kommentare“, erzählt er gegenüber glaubenskultur. 

Der Dirigent ist mitten im Christentum verankert. In seinen Einsatzplänen für die Musiker der Gemeinde notiert er neben dem Datum des jeweiligen Sonntages dessen Namen im Kirchenjahr. E-Mails an denselben Personenkreis leitete er mit den ökumenischen Monatslosungen aus dem Buch „Mit der Bibel durch das Jahr“ ein. Im Bezirk Kiel ist das eigentlich nichts Ungewöhnliches. In der zwanzig Kilometer entfernten Stadt bemüht man sich schon seit längerer Zeit um eine Teilnahme an der Nacht der Kirchen. 2015 klappt es zum ersten Mal: die Neuapostolische Kirche ist dabei.

Schröters Arbeit blieb lange unbeanstandet, bis es Anfang 2016 zu einem Vorsteherwechsel kam. Während der Vorgänger die musikalische Arbeit in der Gemeinde wohlwollend begleitete und den Musikschaffenden weitgehend freie Hand lies, suchte der Nachfolger, Raimund Paugstadt, direkt nach Amtsantritt den Konflikt.

Warum? Welche Probleme hat er gesehen? Hat er von höherer Stelle Order dazu bekommen? - Dazu wollte sich Paugstadt nicht gegenüber glaubenskultur äußern. Laut Schröter gab es nie ein offenes Gespräch ihm über die Gründe. Man würde das kaum glauben, wenn man nicht viele ähnliche Fälle aus der neuapostolischen Kultur kennen würde. „Es ging augenscheinlich nie darum, einen gemeinsamen Weg zur Gestaltung der musikalischen Arbeit in der Gemeinde unter der neuen Gemeindeleitung zu finden.“ Fachliche Aspekte, so Schröter, wollte der Vorsteher nicht hören.

Nur fünf Tage nach dessen Übernahme der Gemeindeleitung durch den neuen Vorsteher wurde der Musikbeauftragte am 15. Februar 2016 zu einem „Gespräch“ mit dem Bezirksevangelisten Martin Munz geladen. Mit dabei Paugstadt, sowie der stellvertretende Musikbeauftragte und Organist der Gemeinde. Doch ein sachlicher Austausch fand nicht statt. Munz zog vielmehr ein Papier aus der Tasche mit dem Titel „Gedanken des Stammapostels aus Ämtergottesdienst im Oktober 2015“. 

Unter dieser Überschrift steht als erstes: „Diener Gottes sein heißt: Wir sollen mit unserer Aufgabe das Heil dem anderen zugänglich machen (...) Das heißt: Der Diener kann nur seine Arbeit verrichten, wenn er in der Verbindung mit dem Apostolat steht. Ein Diener ist lediglich ein Ausführender. Er führt nur aus, was der Meister ihm sagt. Voraussetzung: Demut - Eigenes Wollen, eigene Entscheidung, eigene Meinung in den Hintergrund stellen.“ 

Es folgen einige „pädagogische Schlüsse“, die sich offenbar gezielt auf Schröters bisherige Arbeit beziehen: „Wir geben Gott die Ehre, in der Nachfolge der Apostel. Wir verzichten auf eigene abweichende Ziele, Vorlieben etc. Wir geben dem Heiligen Geist Raum: (...) So wenig, wie die Predigt festgelegt ist, so spontan sollen die Musizierenden darauf reagieren. Dass unsere Musik und Arbeit sich an die inhaltlichen Vorgaben durch die Leitgedanken, Leitworte der Apostel des Stammapostels angepasst ist und nicht an irgendwelche anderskonfessionellen Leitmotive.“ 

Diese merkwürdige Art der Konfliktlösung, besser gesagt, der Konfliktgenese ist ebenfalls keine Unbekannte innerhalb der neuapostolischen Kirche: Aus Mangel an eigenen Argumenten wird mit einem Verweis auf eine Aussage einer anderen Person gearbeitet, deren Autorität sich allein von einer hierarchisch höheren Position ableitet. Damit werden dann disziplinarische Maßnahmen legitimiert. Zahlreiche ähnliche Fälle sind bekannt, erinnert sei beispielsweise nur an den süddeutschen „Fall Nüßle“. 

Die Kommunikation verläuft in solchen Fällen einseitig, ohne Interesse an der Sicht des anderen. So auch hier: „Gelegenheiten zu einer Diskussion gab es bei diesem Treffen nicht nicht“, erzählt Schröter. „Mir wurde vorgeworfen, dass ich mit der Durchführung der Gottesdienste mit vermehrter Musik ‚über das Ziel hinausgeschossen‘ sei.“ Warum jedoch jeder Versuch einer Steigerung der Gottesdienstattraktivität schon gleich ein „über das Ziel hinaus Schießen“ sein soll und warum es mindestens drei Jahre für gut befunden wurde, dafür gab es keine Erklärung.

Die Vorgehensweise, in disziplinarischer Absicht ein Papier mit einem Auszug aus einem Stammapostelgottesdienst in das Gespräch einzubringen hat noch eine weitere Dimension: Das Papier ist schlicht gefälscht, die Stammapostelaussage, mit der Schröter diszipliniert werden sollte, zusammengeschustert. glaubenskultur legte dem Pressesprecher des Stammapostels, Peter Johanning, vor mit der Anfrage, ob das so richtig wiedergegeben worden sei.

Seine Antwort: „Nein, das stimmt so nicht: 1. Der Gottesdienst fand nicht im Oktober, sondern im September 2015 statt (nicht mal das Datum stimmt!) 2. Das angebliche Zitat findet sich nirgendwo – es ist zusammengesucht aus der Predigt des Stammapostels, die allein sieben Seiten im Bericht ausweist! Es ist schon eine Schande, was einige aus solch einem Gottesdienst zusammen basteln.“ Nach dieser klaren Einordnung fragt man sich, wie oft so etwas eigentlich in ähnlichen Fällen noch vorkommen? 

Zwei Monate später erhielt das Ehepaar Schröter Besuch vom Vorsteher. Der - beruflich eigentlich Fachmann für Kommunikation - schraubte, statt auf Vermittlung und Kompromissfindung zu bauen, wie man das in einem solchen Fall in ähnlichen Organisationen nun erwarten würde, die Eskalationsstufe höher und stellte die neuapostolische Gretchenfrage: „In diesem seelsorgerischen und somit vertraulichen Gespräch sagte Bruder Paugstadt, dass er nichts gegen mich persönlich habe. Aber er müsse die Frage klären, wie ich es mit der Loyalität gegenüber dem Apostelamt halten würde.“ Schröter antwortete darauf: „Ich bin loyal Gott und Jesus Christus gegenüber!“ Der Vorsteher soll nur entgegnet haben: „Das habe ich mir gedacht!“ 

Am 14. April fand ein zweites „Gespräch“ statt. Dieses Mal nahm der der Bezirksälteste Jürgen Fellensiek daran teil, daneben eine weitere Chorleiterin und ein Hirte im Ruhe- stand, der sich für Schröter einsetzte. Doch auch dieses Treffen verlief nicht lösungsorientiert, sondern konfrontativ ab: „Kern der Auseinandersetzung war: ‚Die Arbeit des Chorleiters bzw. Musikbeauftragten sollte durch Loyalität und Verbundenheit der Kirche gegen- über deutlich werden.‘ Die mangelnde Loyalität wurde mit der Gestaltung des monatlichen Einteilungsplanes für die ChorleiterInnen und OrganistInnen begründet. Die Nennung der entsprechenden Kirchensonntage sei in der NAK nicht üblich und die den Plan begleitende Mail, die den ökumenischen Monatsspruch zitiert sei kein Gedankengut ‚aus dem Apostelamt‘ und hätte deswegen zu unterbleiben.“ - „Dieser Anweisung kam ich nicht nach“, fügt Schröter hinzu. 

Ironischerweise führt der genannte Bezirksälteste „Gesprächsabende“ zum Thema „Neuapostolische Kirche und Ökumene“ durch und ist verantwortlich für die Beteiligung der NAK in der Kieler Nacht der Kirchen. Nur ein paar Kilometer weiter freut man sich währenddessen über die Aufnahme der Neuapostolischen Kirche als Gastmitglied in die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Mecklenburg-Vorpommern. Die darf sich nun also möglicherweise auf den Tag X freuen, an dem ihr erklärt wird, dass ökumenische Monatssprüche und die Nennung der Sonntagsbezeichnungen aus dem Kirchenjahr „nicht aus dem Apostelamt“ kämen und deshalb von nun an zu unterbleiben haben.

Als weitere Kritik wurde Schröter Vokabular und Aufmachung von Programmtexten vorgehalten. Diese würden von „einigen“ als „zu evangelisch“ oder als „nicht apostolisch“ bewertet. Gemeint war dabei offenbar Ausdrücke wie „Liturgie“, „Einzug“, „Abkündigungen“. Auch diese Kritikpunkte könnten aus einem Leitfaden für klassisch destruktive neuapostolische Argumentationsmuster stammen.

Und so kam es, wie es in solchen Fällen kommen musste: „Am 26.5.16 erfolgte schließlich meine Demission. An diesem ‚Gespräch‘ nahmen Priester Raimund Paugstadt, Apostel Ulrich Falk und ich teil. Es verlief wie folgt: Ohne ein bei solchen Treffen übliches gemeinsames Gebet kam Apostel Falk sofort zur Sache. Ohne lange Vorrede teilte er mir verbindlich im Ton aber hart in der Sache mit, dass ich von meinen Aufgaben als Musikbeauftragter und Chorleiter der Gemeinde entbunden bin. Als Begründung wurde meine nicht ausreichende Loyalität dem Apostelamt gegenüber genannt. Dabei zitierte Falk aus dem oben angegebenen seelsorgerischen und somit vertraulichen Gespräch zwischen Paugstadt und mir. Ausdrücklich sagte Ulrich Falk: ‚Wir sind eine apostolische Kirche!‘ Sinngemäß führte er aus, dass ohne eine enge Verbindung zu ‚Ihrem Apostel‘ Aufgaben in der NAK nicht durchgeführt werden könnten.“ 

Warum das allerdings lange Jahre offenkundig kein Problem war und auch gut funktionierte, und ob das Anmerken der Sonntagsbezeichnungen aus dem Kirchenjahr oder das Zitieren von ökumenischen Losungen ausreichend sind, um eine nicht vorhandene Loyalität gegenüber dem Apostelamt nachzuweisen, waren dem für Schleswig-Holstein zuständigen Apostel keine Ausführungen wert. Paugstadt und Falk bestritten gegenüber glaubenskultur, dass die Demission Schröters „dogmatische Gründe“ gehabt habe. Welche aber dann? Musikalische? Sowohl der Vorsteher als auch der Apostel weigerten sich, den Fall zu erklären. 

Seine musikalische Arbeit in der Gemeinde sei in einem Brief von Falk an die Gemeinde ausdrücklich anerkannt worden, berichtet der nun rausgeworfene Musikbeauftragte. Auch die Innovationen können eigentlich nicht die Gründe sein, denn in einem aktuelle gültigen „Leitfaden für die Arbeitsgruppe der Musikbeauftragten im Bezirk Kiel“ heißt es schon im ersten Punkt: „Raum für Ideen geben – denken, reden, handeln. Quer denken ist erlaubt und sogar erwünscht, auch scheinbar verrückte Gedanken und Ideen habe eine Daseinsberechtigung, Innovationen sind stets willkommen.“ Als er darauf hingewiesen habe, so Schröter, sei dies als „provokant“ bezeichnet und zurückgewiesen worden. 

An der Vorgehensweise im Fall Eutin wird deutlich: Wenn andere als die gewohnten Wege gegangen werden, dann wird den Innovativen im Zweifelsfall nicht der Rücken gestärkt, sondern deren Kritikern. Personen, die sich teils jahrzehntelang in der Kirche in oft aufopfernder Weise betätigt haben, werden innerhalb von wenigen Wochen ohne inhaltliche Auseinandersetzung entsorgt, wenn sie nicht mehr in das Konzept irgendeines Amtsträgers passen, der in der Hierarchie etwas höher steht, auch wenn er erst später in diese Position ordiniert wurde. Der Vorwurf Illoyalität funktioniert dabei zuverlässig.

Dabei sind die Akteure nicht bereit, ihr Handeln gegenüber der Kirchenöffentlichkeit, nicht einmal gegenüber den Betreffenden, transparent und nachvollziehbar zu gestalten. Das schadet jedesmal der gesamten neuapostolischen Kirche. 

m. koch, 2016-07-10 - Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Redaktion

Sonntag, 10. Juli 2016

8. Sonntag nach Trinitatis; mit einem Kommentar zu den Leitgedanken der NAK vom 17. Juli 2016


Früchte des Geistes


„Der 8. Sonntag nach Trinitatis fragt nach der Antwort des Menschen auf das Handeln Gottes in seinem Leben. Diese Antwort erfordert nicht viel; es ist eigentlich ein schlichtes "Nichtverbergen" dessen, was man bekommen hat. Schwerpunkt der Texte ist aber auch das Licht, das von denen, die dem Volk Gottes angehören, ausgeht, oder an dem sie teilhaben. Die Zusage Jesu: Ihr seid das Licht der Welt - läßt uns fragen, wodurch diese Zusage gerechtfertigt ist. Wir erkennen, dass es nicht unser Handeln ist, sondern der Glaube an den, der selber das Licht dieser Welt ist. Dieser Glaube läßt uns teilhaben an der Liebe Gottes, die sich uns in Jesus Christus erwiesen hat, und indem wir von dieser Liebe durch unser Leben zeugen, tragen wir das Licht in diese Welt“ (www.daskirchenjahr.de).

Im Verlauf der fortlaufenden Bibellese hören wir Ps 124:
Der Herr ist auf unserer Seite
Wäre nicht der Herr auf unserer Seite gewesen – so soll Israel bekennen – wäre nicht der Herr auf unserer Seite gewesen, als sich mächtige Feinde gegen uns wandten, dann hätten sie uns lebendig verschlungen, als ihr Zorn gegen uns entbrannte. Dann hätten uns die Wasserfluten weggeschwemmt, ein vernichtender Strom hätte sich über uns ergossen. Ja, sie hätten uns mit sich fortgerissen, diese wild tobenden Wassermassen! Gepriesen sei der Herr, der uns nicht den Raubtierzähnen dieser Menschen zur Beute überließ! Wir sind entkommen wie ein Vogel aus dem Netz des Vogelfängers, das Netz ist zerrissen – und wir sind frei Unsere Hilfe finden wir beim Herrn, dessen Namen wir anrufen; sie kommt von ihm, der Himmel und Erde geschaffen hat. (NGÜ)

Die Evangeliumslesung für den heutigen Sonntag steht in Mt 5, 13-16:
Die Aufgabe der Jünger
»Ihr seid das Salz für die Welt. Wenn aber das Salz seine Kraft verliert, wodurch kann es sie wiederbekommen? Es ist zu nichts mehr zu gebrauchen. Es wird weggeworfen und die Menschen zertreten es. Ihr seid das Licht für die Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Auch zündet niemand eine Lampe an, um sie dann unter einen Topf zu stellen. Im Gegenteil, man stellt sie auf den Lampenständer, damit sie allen im Haus Licht gibt. Genauso muss auch euer Licht vor den Menschen leuchten: Sie sollen eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen.« (GNB)

Die Leitgedanken der NAK für den 8. Sonntag nach Trinitatis tragen die Überschrift: „Freundschaft mit Gott und dem Nächsten“

Die Predigtgrundlage findet sich in „Prediger (Kohelet) 4,12: Einer mag überwältigt werden, aber zwei können widerstehen, und eine dreifache Schnur reißt nicht leicht entzwei.“ (LUT)

Begründet wird diese Auswahl so: „Die Predigt am dritten Sonntag im Juli soll „die Gemeinschaft“ thematisieren. Der Wert der Gemeinschaft und Gedanken, wie wir Gemeinschaft pflegen und genießen können, wird anhand von Pred 4,12 entfaltet“ (alle Zitate sind entnommen aus den o. g. Leitgedanken der NAK).

Zum heutigen Sonntag erklingt in mir die Kantate: „Erforsche mich, Gott, und erfahre mein Herz (BWV 136) von Johann Sebastian Bach (1685-1750), geschrieben 1723 in Leipzig für den achten Sonntag nach Trinitatis, den 18. Juli 1723.
Mein Lied für den heutigen Sonntag lautet: „Vertraut den neuen Wegen“ (T: Klaus-Peter Hertzsch, 1989; M: Böhmische Brüder 1544)

Kommentar: Statt eines Kommentars möchte ich den Text des Liedes für den heutigen Sonntag wiedergeben und ein Buch empfehlen: Beatrice von Weizsäcker: Ist da jemand? Gott und meine Zweifel, 2014, München, Piper TB 30414, insbesondere 280ff.

Vertraut den neuen Wegen, auf die der Herr euch weist,
weil Leben heisst: sich regen, weil Leben wandern heisst.
Seit leuchtend Gottes Bogen am hohen Himmel stand,
sind Menschen ausgezogen in das gelobte Land.

Vertraut den neuen Wegen und wandert in die Zeit.
Gott will, dass ihr ein Segen für seine Erde seid.
Der uns in frühen Zeiten das Leben eingehaucht,
der wird uns dahin leiten, wo er uns will und braucht.

Vertraut den neuen Wegen, auf die uns Gott gesandt.
Er selbst kommt uns entgegen. Die Zukunft ist sein Land.
Wer aufbricht, der kann hoffen in Zeit und Ewigkeit.
Die Tore stehen offen, das Land ist hell und weit.

Samstag, 9. Juli 2016

7. Sonntag nach Trinitatis; mit einem Kommentar zu den Leitgedanken der NAK vom 10. Juli 2016

Am Tisch des Herrn (Tischgemeinschaft)


„Der 7. Sonntag nach Trinitatis geht nun auch auf die körperlichen Bedürfnisse des Menschen ein, wobei die Symbolhandlung des Abendmahls allerdings auch eine wichtige Rolle spielt. Jesu Handeln in unserem Leben macht uns frei von irdischen Bedürfnissen dadurch, dass wir sie immer erfüllt bekommen, indem wir teilhaben am Brot des Lebens. Der 6. und der 7. Sonntag nach Trinitatis könnten auch als "Sakramentssonntage" bezeichnet werden, denn an ihnen wird der Taufe und des Abendmahls in ihrer Bedeutung für das Leben des Christen gedacht. Durch die Erzählung von der Speisung der 5000 erfahren wir am 7. Sonntag nach Trinitatis, wie wunderbar Gott für uns Menschen durch die Gaben seiner Schöpfung sorgt. So können wir auch getrost darauf sehen, dass unser Nächster genug zu essen hat, und von unserem Reichtum abgeben, weil wir wissen, dass der Herr uns speisen wird, wenn wir selbst einmal Not leiden“ (www.daskirchenjahr.de).

Im Verlauf der fortlaufenden Bibellese hören wir Ps 139:
Herr, du allein kennst mich wirklich!
Herr, du hast mich erforscht und kennst mich ´ganz genau`. Wenn ich mich setze oder aufstehe – du weißt es; meine Absichten erkennst du schon im Voraus. Ob ich gehe oder liege, du siehst es, mit all meinen Wegen bist du vertraut. Ja, noch ehe mir ein Wort über die Lippen kommt, weißt du es schon genau, Herr. Von allen Seiten umschließt du mich und legst auf mich deine Hand. Ein unfassbares Wunder ist diese Erkenntnis für mich; zu hoch, als dass ich es je begreifen könnte. Wohin könnte ich schon gehen, um deinem Geist zu entkommen, wohin fliehen, um deinem Blick zu entgehen? Wenn ich zum Himmel emporstiege – so wärst du dort! Und würde ich im Totenreich mein Lager aufschlagen – dort wärst du auch! Hätte ich Flügel und könnte mich wie die Morgenröte niederlassen am äußersten Ende des Meeres, so würde auch dort deine Hand mich leiten, ja, deine rechte Hand würde mich halten! Und spräche ich: »Nur noch Finsternis soll mich umgeben, und der helle Tag um mich her soll sich verwandeln in tiefste Nacht!«, dann wäre selbst die Finsternis nicht finster für dich, und die Nacht würde leuchten wie der Tag. Ja – für dich wäre tiefste Dunkelheit so hell wie das Licht! Du bist es ja auch, der meinen Körper und meine Seele erschaffen hat, kunstvoll hast du mich gebildet im Leib meiner Mutter. Ich danke dir dafür, dass ich so wunderbar erschaffen bin, es erfüllt mich mit Ehrfurcht. Ja, das habe ich erkannt: Deine Werke sind wunderbar! Dir war ich nicht verborgen, als ich Gestalt annahm, als ich im Dunkeln erschaffen wurde, kunstvoll gebildet im tiefen Schoß der Erde. Deine Augen sahen mich schon, als mein Leben im Leib meiner Mutter entstand. Alle Tage, die noch kommen sollten, waren in deinem Buch bereits aufgeschrieben, bevor noch einer von ihnen eintraf. Wie kostbar sind für mich deine Gedanken, o Gott, es sind unbegreiflich viele Wollte ich sie zählen, so wären sie zahlreicher als alle Sandkörner ´dieser Welt`. Und ´schlafe ich ein und` erwache, so bin ich immer noch bei dir. Ach dass du, Gott, die töten würdest, die sich dir widersetzen! Und ihr alle, an deren Händen Blut klebt, haltet euch fern von mir! Diese Menschen reden über dich, ´Gott`, in böser Absicht, sie, deine Feinde, missbrauchen deinen Namen. Sollte ich nicht hassen, Herr, die dich hassen, nicht die verabscheuen, die sich gegen dich erheben? Ja, ich hasse sie mit äußerstem Hass und betrachte sie als meine eigenen Feinde Erforsche mich, Gott, und erkenne, was in meinem Herzen vor sich geht; prüfe mich und erkenne meine Gedanken! Sieh, ob ich einen Weg eingeschlagen habe, der mich von dir wegführen würde, und leite mich auf dem Weg, der ewig Bestand hat! (NGÜ)

Die Evangeliumslesung für den heutigen Sonntag steht in Joh 6, 1-15:
Jesus macht mehr als fünftausend Menschen satt
Danach fuhr Jesus über den See von Galiläa, der auch See von Tiberias heißt. Eine große Menge Menschen folgten ihm, weil sie seine Wunder an den Kranken gesehen hatten. Jesus stieg auf einen Berg und setzte sich mit seinen Jüngern. Es war kurz vor dem jüdischen Passafest. Jesus blickte auf und sah die Menschenmenge auf sich zukommen. Er wandte sich an Philippus: »Wo können wir Brot kaufen, damit alle diese Leute zu essen bekommen?« Das sagte er, um Philippus auf die Probe zu stellen; er selbst wusste schon, was er tun würde. Philippus antwortete: »Zweihundert Silberstücke wären nicht genug, um so viel zu kaufen, dass jeder auch nur einen Brocken abbekommt.« Andreas, ein anderer Jünger, der Bruder von Simon Petrus, sagte: »Hier ist ein Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische. Aber was ist das schon bei so einer Menschenmenge?« »Sorgt dafür, dass die Leute sich setzen«, sagte Jesus. Es gab viel Gras an dem Ort. Sie setzten sich; ungefähr fünftausend Männer waren da. Jesus nahm die Brote, sprach darüber das Dankgebet und verteilte sie an die Menge. Mit den Fischen tat er dasselbe, und alle hatten reichlich zu essen. Als sie satt waren, sagte er zu seinen Jüngern: »Sammelt die Brotreste auf, damit nichts verdirbt.« Sie taten es und füllten zwölf Körbe mit den Resten. So viel war von den fünf Gerstenbroten übrig geblieben. Als die Leute das Wunder sahen, das Jesus vollbracht hatte, sagten sie: »Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll!« Jesus merkte, dass sie drauf und dran waren, ihn mit Gewalt zu ihrem König zu machen. Deshalb zog er sich wieder auf den Berg zurück, ganz für sich allein. (GNB)

Die Leitgedanken der NAK für den 7. Sonntag nach Trinitatis tragen die Überschrift: „Von Christus erfüllt“

Die Predigtgrundlage findet sich in „1. Petrus 3, 15: Heiligt aber den Herrn Christus in euren Herzen. Seid allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist.“ (LUT)

Begründet wird diese Auswahl so: „Am zweiten Julisonntag wird das Thema ‚Christliches Miteinander‘ unter dem Gedanken entfaltet, wie vielfältig wir Christus gemeinsam bekennen und heiligen können, wenn wir ihm Raum in unserem Herzen schenken“ (alle Zitate sind entnommen aus den o. g. Leitgedanken der NAK).

Zum heutigen Sonntag erklingt in mir die Kantate: „Was willst Du dich betrüben (BWV 107) von Johann Sebastian Bach (1685-1750). Er komponierte 1724 die Choralkantate auf die unveränderten Worte des Chorals. Mein Lied für den heutigen Sonntag lautet: „Was willst du dich betrüben“ (T: Johann Heermann, 1630; M: Lyon 1557; Geistlich Erfurt 1563).

Kommentar: An die um ihres Glaubens willen sozialer Diskriminierung und Bedrängnis ausgesetzten Heidenchristen schreibt ein vermutlich anonymer Verfasser. Die Verfasserschaft des Briefes ist jedoch umstritten (vergl. BNÜ). Der Brief thematisiert die Notwendigkeit des Leidens und die Hoffnung des Heils (vergl. HÜB: Einleitung zum 1. Petrusbrief, 1781). Er will Mut machen, auf die Macht des Guten zu vertrauen und Böses zu überwinden. Jesus wird heilig gehalten (und damit anerkannt und bekannt), indem die (Heiden-) Christen ein authentisches Leben aus dem Glauben heraus führen.

Leitmotiv im JohEv ist die konsequente Darstellung des Jesus als der gekommene Christus und Messias. Auch in dem vorliegenden Evangelium wird Jesus und sein Tun nach einer Vorlage eines direkten irdischen Vorfahren gekennzeichnet. Die Vorlage findet sich in 2 Könige 4, 42-44. Der Bezug ergibt sich aus inhaltlichen und sprachlichen Parallelen, auf die Berger hinweist: "Das im JohEv genannte Wort ist 'opsarion'; das bedeutet freilich nich speziell 'Fisch', sondern 'Beikost'. Wir übersetzen mit Fisch, weil in der Umgebung Jesu Fisch die übliche Beikost zum Brot war. In anderen Umgebungen war die Beikost eine Art Grütze, eine getrocknete Feigenmasse (Feigenmarmelade) oder das sogen. Jungkorn.
Im Evangelium ist die Wunderkraft Jesu jedoch der von Elisa (und Elia) weit überlegen. Das Motiv ist auch bekannt aus der Bezeichnung des Jesu als "Davids Sohn" oder als 2. Adam. 
Der für das Ende der Zeit erwartete "Wiedergänger" trägt jeweils auch Identitätszüge des direkten irdischen "Vorläufers" (vergl. ausführlich dazu: Berger, 2012, B, 199-202).