Donnerstag, 31. Dezember 2015

1. Sonntag nach Epiphanias; mit einem Kommentar zu den Leitgedanken der NAK vom 10. Januar 2016


Taufe Jesu

Einleitung: Am 06.01. feiern wir den Tag „Epiphanias“ – das Fest der Erscheinung des Herrn. Er trägt den Untertitel: Die Herrlichkeit Christi.
Es ist das erste Fest der Kirche, das kalendarisch festgelegt war. Vermutlich entstand es um 300 n. Chr. im Osten und bekam die Inhalte: Geburt Jesu, Taufe Jesu, Weinwunder zu Kana und die Verklärung Jesu. Im Westen verlagerte sich der Schwerpunkt des Fests im Laufe der Zeit auf die drei Weisen aus dem Morgenland. Das Fest ist bis heute natürlich nicht das Fest der Heiligen Drei Könige, sondern das Fest des Kindes in der Krippe, das der Heiland der Welt ist. „Epiphanie“ bedeutet „Erscheinung“, und am 6.1. sowie in der darauffolgenden Zeit wird besonders der Aspekt der Erscheinung Gottes im Fleisch, der Herrlichkeit Gottes, wie sie uns im Leben und Wirken Jesu offenbart wurde, betont.
Die 6 folgenden Sonntage nach dem Tag „Epiphanias“ haben diese inhaltlichen Schwerpunkte: Die Taufe Jesu – Der Freudenmeister – Der Heiden Heiland – Der Herr der Naturmächte – Der Herr der Geschichte – Die Verklärung (vergl. Senftleben, Mit dem Kirchenjahr leben, 1988, 30).
Epiphanie bedeutet: „Und die Weisheit [der Logos] wurde Materie [Fleisch, sarx] und wohnte unter uns“ (Joh 1, 14; zitiert aus: Bibel in gerechter Sprache, 2. Aufl., 2006).
Gott wurde zum Menschen, um bei den Menschen Eingang zu finden, um Zugang zu uns zu finden. Mit der Menschwerdung findet etwas wirklich Neues statt. Nicht die Inkarnation an sich ist das Ziel, „sondern deren seteriologische Folge und Wirkung: der Heilsempfang der Gläubigen. Anteil an der Fülle des Logos bekommen können die Gläubigen aber nur, wenn der Logos durch die Inkarnation seine Göttlichkeit nicht verliert, sondern sie in seiner Fleischwerdung, seiner Körperlichkeit, seiner Kreatürlichkeit bewahrt. Der Logos nahm ein konkretes Mensch-sein an (…): Gott verbindet sich direkt mit einem irdischen Menschen. Eine reale Inkarnation widerspricht hellenistischem Denken ebenso wie jüdischem Weisheitsdenken: Die Weisheit inkarniert sich nicht in einem bestimmten Menschen, sie bleibt geschieden von denen, die sie zu Weisen macht. In der Geburt Jesu aber wird die Menschwerdung des göttlichen Logos behauptet: er identifiziert sich unlösbar mit dem konkreten geschichtlichen Menschen. Präexistent ist nicht Jesus, sondern der Logos, der auch sonst in der Schöpfung und Menschheitsgeschichte wirkt, und Jesus ist nicht der Logos als solcher, sondern der fleischgewordene Logos“ (Hans Kessler: Christologie, 315f. In: Schneider (Hg., 2006): Handbuch der Dogmatik I).

Heute ist also nun der 1. Sonntag nach Epiphanias - Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder (Röm 8, 14).

Im Verlauf der fortlaufenden Bibellese hören wir den Psalm 2:
Der von Gott erwählte König
Weshalb geraten die Nationen in Aufruhr? Warum schmieden die Völker Pläne, die doch zum Scheitern verurteilt sind? Die Könige dieser Welt stehen ´zum Angriff` bereit, und die Machthaber verbünden sich miteinander zum Kampfgegen den Herrn und gegen den König, den er gesalbt hat. »Befreien wir uns endlich von ihren Fesseln«, ´sagen sie`,»lasst uns die Ketten der Abhängigkeit zerbrechen!« Doch der im Himmel thront, lacht, der Herr spottet über sie. Dann aber herrscht er sie an im Zorn, ja, sein glühender Zorn versetzt sie in Schrecken. ´Er spricht`:»Ich selbst habe meinen König eingesetzthier auf dem Zion, meinem heiligen Berg!« ´Dann spricht der König:`»Ich gebe den Beschluss des Herrn bekannt; er hat zu mir gesagt: Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt. Nenne mir deine Forderung, ´ich will sie erfüllen`!Ich gebe dir ´alle` Nationen zum Erbe, die Erde bis an ihr äußerstes Ende soll dein Besitz sein! Zerschmettere ´die Völker` mit eisernem Zepter! Zerschlag ihren Widerstand, wie man ein Tongefäß zerschlägt! Und nun kommt zur Einsicht, ihr Könige der Welt, lasst euch warnen, ihr Richter auf Erden! Dient dem Herrn mit Ehrfurcht, zittert vor ihm und jubelt ihm zu! Erweist Ehre seinem Sohn, damit er nicht zornig wird und ihr auf eurem falschen Weg umkommt denn schnell wird sein Zorn zu Feuer, das euch verzehrt!« Glücklich zu preisen sind alle, die Schutz bei ihm suchen. (NGÜ)

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich in Mt 3, 13-17:
Jesus lässt sich von Johannes taufen
Um diese Zeit kam Jesus von Galiläa her an den Jordan, um sich von Johannes taufen zu lassen. Johannes versuchte, ihn davon abzubringen, und sagte: »Ich müsste von dir getauft werden und du kommst zu mir?« Aber Jesus antwortete: »Zögere nicht, mich zu taufen! Das ist es, was wir jetzt tun müssen. So eröffnen wir den Weg, auf dem der Wille Gottes ohne Abstriche erfüllt wird.« Da gab Johannes nach. Sobald Jesus getauft war, stieg er aus dem Wasser. Da öffnete sich der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen. Und eine Stimme aus dem Himmel sagte: »Dies ist mein Sohn, ihm gilt meine Liebe, ihn habe ich erwählt.« (GNB)

Meine Bachkantate (Johann Sebastian Bach 1685-1750) für den heutigen Tag ist Meinen Jesum laß ich nicht (BWV 124). Er komponierte die Choralkantate, die auf dem Choral von Christian Keymann basiert, in Leipzig für den 1. Sonntag nach Epiphanias und führte sie am 7. Januar 1725 erstmals auf.

Mein Lied für den heutigen Sonntag lautet:
Christ, unser Herr, zum Jordan kam (Text: Martin Luther (1541) 1543; Melodie: Martin Luther (?) 1524)

Demgegenüber ist die Lesung und die Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK an diesem Sonntag aus 1. Johannes 2, 29: Wenn ihr wisst, dass er gerecht ist, so erkennt ihr auch, dass, wer recht tut, der ist von ihm geboren. (LUT)

Begründung: „Die Themenreihe des Monats Januar, „Christus in uns“, führt weiter aus, was uns durch Jesus Christus geworden ist und zu welchen Siegen er uns fähig macht. Dazu ist zunächst die Wiedergeburt aus Wasser und Geist notwendig, wie sie im zweiten Sonntagsgottesdienst beschrieben wird. Durch die Wiedergeburt aus Wasser und Geist wird unser Gottesverhältnis gestärkt und uns wird die vollkommene Gemeinschaft mit dem dreieinigen Gott verheißen. Wir können nun in das Wesen Jesu Christi hineinwachsen. Diesem Wesen stets gerecht zu werden und es in Wort und Tat umzusetzen, ist Ausdruck des Sieges, den wir über uns selbst, die alte Kreatur, erringen können. So bleibt die Wiedergeburt immer auch Aufgabe, nach dem Vorbild des ‚Gerechten‘ zu leben“ (zitiert aus den o. g. Leitgedanken der NAK).

Kommentar: Ein wesentlicher Unterschied zwischen der NAK und den beiden großen deutschen christlichen Kirchen ist die Lehre von der Taufe und das Taufverständnis. Die NAK versteht die Wassertaufe und die Geistestaufe nach wie vor nicht als Einheit, obgleich das Evangelium hier doch recht eindeutig ist (s. o.). Es wird zwar die trinitarische Formel bei der Taufe benutzt und auch davon gesprochen, dass der Mensch durch die Taufe zum Christen wird und in die Kirche eingefügt wird. Auch wird gesagt, dass bei der Taufe der „dreieinige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist, gegenwärtig ist“ (KNK, 2012, 317). Jedoch wird einschränkend von einem „ersten Näheverhältnis“ (ebd., 316) gesprochen. Die Taufe sei lediglich „die Voraussetzung für den Empfang des Heiligen Geistes“ (ebd., 321). Der Heilige Geist ist also bei der Taufe einerseits wie ein Zeuge anwesend, geht aber andererseits nicht auf den Täufling über und "erfüllt" diesen nicht (Apg 2, 4). Dazu ist nach neuapostolischem Verständnis eine weitere Zeichenhandlung notwendig: die Spendung des Heiligen Geistes durch einen Amtsträger der NAK - einem Apostel.
Damit wird das "Band der ökumenischen Einheit" geschwächt (Franz-Josef Nocke: Taufe, 252. In: Schneider (Hg., 2006): Handbuch der Dogmatik, Bd. II).
"Vor allem aber ist zu beachten, dass das eigentlich Heilsnotwendige die Gemeinschaft mit dem dreifaltigen Gott ist, gelebt in der Praxis der Nächstenliebe. Demgegenüber haben das Sakrament und die Kirchenmitgliedschaft nur eine vermittelnde Funktion" (ebd., 254). Hier fügt sich nun die Predigtgrundlage der NAK für den heutigen Sonntag aus 1. Johannes 2, 29 nahtlos an: "Wenn ihr wisst, dass er gerecht ist, so erkennt ihr auch, dass, wer recht tut, der ist von ihm geboren." (LUT)

Ausblick: Soll die Öffnung der NAK fortgesetzt werden und es zu einer vertieften ökumenischen Zusammenarbeite zwischen der NAK und den Christlichen Kirchen in Deutschland (zusammengeschlossen im ACK) kommen, wird die NAK m. E. an einer Veränderung dieser Sonderlehre nicht vorbei kommen, da sie auch mit dem biblischen Befund nicht ausreichend gedeckt ist. Dazu gibt es in der Bibel zu viele Ausnahmen von Menschen, die ohne Einwirkung eines Apostels mit dem Heiligen Geist erfüllt waren oder wurden (beispielhaft seien Daniel, Mose, Saul, Jesus oder auch die Menschen, die das Pfingstwunder erlebten, genannt). Folgende Lehränderung wird vorgeschlagen:
  • das Sakrament der Heiligen Taufe wird als Wasser- und Geistestaufe begriffen, bei der der Mensch zum Christen wird und in die "Heilige Christliche Kirche" eingegliedert wird;
  • das Sakrament der Heiligen Versiegelung wird beibehalten und als Eintritt und Einfügung in die NAK begriffen. Diese Handlung gilt dann der "Sicherstellung" der Wasser- und Geistestaufe, die in der NAK i. d. R. nicht von einem Apostel durchgeführt wird, und hätte so die Funktion einer Selbstvergewisserung nach innen. 

Welch eine Epiphanie!

Dienstag, 29. Dezember 2015

2. Sonntag nach Weihnachten; mit einem Kommentar zu den Leitgedanken der NAK vom 3. Januar 2016


Der Gottessohn (Der zwölfjährige Jesus im Tempel)


Heute ist der 2. Sonntag nach dem Christfest - Wir sahen seine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit (Joh 1, 14).

Im Verlauf der fortlaufenden Bibellese hören wir den Psalm 138:
Der Herr führt seine Pläne zum Ziel
Von ganzem Herzen will ich dir danken, zum Spiel auf der Harfe will ich dich loben vor den Göttern. Ich werfe mich anbetend nieder vor deinem heiligen Tempel und preise deinen Namen wegen deiner Güte und Treue. Denn deine Zusage ist noch größer als alle bisherigen, die man mit deinem Namen verbindet. An dem Tag, als ich zu dir rief, hast du mich erhört; du hast mir Mut verliehen und meiner Seele Kraft gegeben. Alle Könige der Erde werden dir danken, Herr, wenn sie die Worte hören, die dein Mund gesprochen hat. Sie werden die Wege ´und Taten` des Herrn besingen, denn groß ist die Herrlichkeit des Herrn. Ja, hoch und erhaben ist der Herr  und doch achtet er auf den Bescheidenen, den Hochmütigen aber durchschaut er schon von ferne. Führt mich mein Weg mitten durch die Not, so schenkst du mir neue Lebenskraft. Du streckst deine Hand aus und wehrst den Zorn meiner Feinde ab, mit deinem mächtigen Arm rettest du mich. Der Herr wird alles für mich zu einem guten Ende bringen! Herr, deine Güte währt ewig; und was du zu tun begonnen hast, davon wirst du nicht ablassen. (NGÜ)

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich in Lk 2, 41-52:
Gottes Sohn, der kommende Lehrer Israels (Der zwölfjährige Jesus im Tempel)
Die Eltern von Jesus gingen jedes Jahr zum Passafest nach Jerusalem.  Als Jesus zwölf Jahre alt war, nahmen sie ihn zum ersten Mal mit. Nach den Festtagen machten die Eltern sich wieder auf den Heimweg, während der junge Jesus in Jerusalem blieb. Seine Eltern wussten aber nichts davon. Sie dachten, er sei irgendwo unter den Pilgern. Sie wanderten den ganzen Tag und suchten ihn dann abends unter ihren Verwandten und Bekannten. Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie am folgenden Tag nach Jerusalem zurück und suchten ihn dort. Endlich am dritten Tag entdeckten sie ihn im Tempel. Er saß mitten unter den Gesetzeslehrern, hörte ihnen zu und diskutierte mit ihnen. Alle, die dabei waren, staunten über sein Verständnis und seine Antworten. Seine Eltern waren ganz außer sich, als sie ihn hier fanden. Die Mutter sagte zu ihm: »Kind, warum hast du uns das angetan? Dein Vater und ich haben dich überall gesucht und große Angst um dich ausgestanden.« Jesus antwortete: »Warum habt ihr mich denn gesucht? Habt ihr nicht gewusst, dass ich im Haus meines Vaters sein muss?« Aber sie verstanden nicht, was er damit meinte. Jesus kehrte mit seinen Eltern nach Nazaret zurück und gehorchte ihnen willig. Seine Mutter aber bewahrte das alles in ihrem Herzen. Jesus nahm weiter zu an Jahren wie an Verständnis, und Gott und die Menschen hatten ihre Freude an ihm (GNB)

Meine Bachkantate (Johann Sebastian Bach 1685-1750) für den heutigen Tag ist der Teil V aus dem Weihnachtsoratorium (BWV 248)

Mein Lied für den heutigen Sonntag lautet:
Der Heiland ist geboren (Text: Str. 1 Oberösterreich 19. Jh.; Str. 2-4 Glatz; Melodie: Innsbruck 1881/1883)

Demgegenüber ist die Lesung und die Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK an diesem Sonntag aus 1. Korinther 15, 57: Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unsern Herrn Jesus Christus! (LUT)

Dieser Vers ist auch gleichzeitig das Jahresmotto der NAK in Deutschland.

Begründet wird die Auswahl so: „Im ersten Sonntagsgottesdienst des neuen Jahres setzt unser Stammapostel einen kraftvollen Akzent: ‚Siegen mit Christus!‘ Diese Aussage lässt uns mutig in die Zukunft schauen: Jesus Christus hat nicht nur über Hölle und Tod gesiegt, er lässt uns auch an seinem Sieg teilhaben. Davon sprechen seine trostvollen Worte: ‚... denn ich lebe und ihr sollt auch leben‘ (Joh 14,19b). Er ist es, der uns hilft, immer neue Siege für das von ihm in uns begonnene Werk zu erringen. Er begleitet uns durch alle Bedrängnisse und gibt uns Kraft, das Böse in uns zu besiegen und das ewige Leben in Gemeinschaft mit dem Herrn zu erlangen: Wir wollen siegen mit Christus“ (zitiert aus den o. g. Leitgedanken der NAK)!

Kommentar: Mit 12 resp. 13 Jahren war ein Junge „ein Sohn des Pflicht (Bar Mizwa)“ und damit religionsmündig. Nach wie vor achtete der Junge aber das Gebot der Elternehrung.
Es wird aber erneut deutlich, dass es Lukas nicht ausschließlich um historische Tatsachen geht, sondern vor allem darum, (zahlen- ) symbolisch zu verdeutlichen, dass Jesus der gekommene Messias aller 12 Stämme Israels ist. Auch die 3-tägige Suche der Eltern nach dem Kind nimmt die Zeit zwischen der Kreuzigung und der Auferstehung vorweg.

„Bar Mitzwa oder Bar Mizwa (hebräisch: בר מצוה, Sohn der Pflicht), für Mädchen Bat Mitzwaoder Bat Mizwa (hebräisch: בת מצוה, Tochter der Pflicht) bezeichnet im Judentum die religiöse Mündigkeit. Knaben erreichen sie im Alter von dreizehn Jahren, Mädchen im Alter von zwölf Jahren. Bar und Bat Mitzwa bezeichnet sowohl den Status als auch den Tag und die Feier, an dem die Religionsmündigkeit eintritt. Grundlage ist die rechtliche Regelung gemäß dem jüdischen Recht über den Zeitpunkt, ab dem ein Junge für die Beachtung und Einhaltung der jüdischen Gebote (Mitzwot, Einzahl Mitzwa) verantwortlich ist. Dieser Übergangsritus geht mit der physiologischen Pubertät einher. Der Bar Mitzwa oder die Bat Mitzwa darf bzw. muss von da an alle religiösen Aufgaben erfüllen, etwa in der Synagoge aus der Tora vorlesen. Dazu gehört auch das Anlegen von Tefillin, d. h. Lederkapseln, die Tora-Stellen auf Pergament enthalten und mit Lederriemen an Hand und Kopf befestigt werden.
Es hat sich die Tradition entwickelt, dass die Jugendlichen auf diesen Tag hin lernen, den hebräischen (nicht vokalisierten) Tora-Abschnitt und die Haftara, die Lesung aus den Prophetenbüchern vorzutragen. Dieser ‚erste Tora-Aufruf‘, in der Regel Maftir, der Abschnitt dessen, der auch die Haftara liest, wird feierlich begangen und der Junge oder das Mädchen wird an diesem Festtag in die Gemeinde aufgenommen, in der Regel am Schabbat nach dem 13. Geburtstag der männlichen bzw. nach dem 12. Geburtstag der weiblichen Jugendlichen, und erstmals voll in den Gottesdienst mit einbezogen“ (zitiert aus: Wikipedia – die freie Enzyklopädie. Download am 2.1.14).

Jesus selbst sagte: „Denkt nicht, ich sei gekommen, die Tora und die prophetischen Schriften außer Kraft zu setzen! Ich bin nicht gekommen, sie außer Kraft zu setzten, sondern sie zu erfüllen" (Mt 5, 17; aus: GSB).

Montag, 28. Dezember 2015

Neujahr 2016

Einleitung: In diesem Jahr werde ich mich in meinem Blog auf einen Bibelleseplan 2016 beziehen, der von Franz-Josef Bode u. a. herausgegeben wurde: Mit der Bibel durch das Jahr. Ökumenische Bibelauslegungen 2016, Freiburg, Herder/Kreuz. Weiter werde ich mich auf das Büchlein "Lied trifft Text" - Eine Arbeitshilfe zur Gottesdienstgestaltung mit dem Evangelischen Gesangbuch - von Dörte Maria Packeiser u. a. herausgegeben und im Gesangbuchverlag Stuttgart im Jahre 2000 erschienen, beziehen. Ich werde zusätzlich den aktuellen Abschnitt aus dem Evangelium erwähnen. Beide Abschnitte werde ich mit der Predigtgrundlage aus den Leitgedanken vergleichen.

Neujahr - Der Weg mit Gott (Das Jahr des Herrn)


Alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn (Kol 3, 17).

Im Verlauf der fortlaufenden Bibellese hören wir Ps 148:
Himmel und Erde lobt den Herrn!
Halleluja! Lobt den Herrn vom Himmel aus, lobt ihn in den Himmelshöhen! Lobt ihn, ihr alle seine Engel, lobt ihn, ihr himmlischen Mächte! Lobt ihn, Sonne und Mond, lobt ihn, alle leuchtenden Sterne! Lobt ihn, alle Himmel und ihr Wasser über dem Himmelsgewölbe! Loben sollen sie ´alle` den Namen des Herrn; denn er gab einen Befehl, und ´sogleich` wurden sie geschaffen. Er stellte sie an ihren Platz für immer und ewig; er gab ihnen eine feste Ordnung und keins von ihnen überschreitet sie. Lobt den Herrn von der Erde aus, ihr großen Ungeheuer im Meer und ihr Wassertiefen! ´Lobt ihn,` Schnee und Hagel, Feuer und Rauch, du Sturmwind, der seinen Befehl ausführt! ´Lobt ihn,` ihr Berge und alle Hügel, ihr Fruchtbäume und all ihr ´hohen` Zedern; ihr Tiere der Wildnis und Vieh jeder Art, ihr Kriechtiere und alles, was Flügel hat. ´Lobt ihn,` ihr Könige der Erde und alle Völker, ihr Herrscher und sämtliche Richter auf Erden; junge Männer und junge Frauen, die Alten gemeinsam mit den Jungen! Sie ´alle` sollen den Namen des Herrn loben, denn sein Name allein ist hoch erhaben; seine Herrlichkeit erstreckt sich über Erde und Himmel. Er hat seinem Volk aufs neue Stärke und Macht verliehen und schenkt so allen, die ihm treu sind, großes Ansehen. Sie sind sein Volk Israel, und ihnen ist er nahe. Halleluja! (NGÜ)

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich in Lk 4, 16-21:
Jesus wird in Nazaret abgelehnt
So kam Jesus auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war. Am Sabbat ging er wie immer in die Synagoge. Er stand auf, um aus den Heiligen Schriften vorzulesen, und der Synagogendiener reichte ihm die Buchrolle mit den Worten des Propheten Jesaja. Jesus rollte sie auf und wählte die Stelle aus, an der es heißt: »Der Geist des Herrn hat von mir Besitz ergriffen, weil der Herr mich gesalbt und bevollmächtigt hat. Er hat mich gesandt, den Armen gute Nachricht zu bringen, den Gefangenen zu verkünden, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen werden. Den Misshandelten soll ich die Freiheit bringen, und das Jahr ausrufen, in dem der Herr sich seinem Volk gnädig zuwendet.« Jesus rollte das Buch wieder zusammen, gab es dem Synagogendiener zurück und setzte sich. Alle in der Synagoge blickten gespannt auf ihn. Er begann und sagte: »Heute, da ihr dieses Prophetenwort aus meinem Mund hört, ist es unter euch in Erfüllung gegangen.« (GNB)

Meine Bachkantate (Johann Sebastian Bach 1685-1750) für den heutigen Tag ist:
Der Teil IV aus dem Weihnachtsoratorium (BWV 248)

Mein Lied für den Neujahrstag lautet:
Hilf, Herr Jesu, lass gelingen (Text: Johann Rist 1642; Melodie: Johann Schop 1642)

An dem Neujahrstag 2016 finden in der NAK in Deutschland keine Gottesdienste statt.

Kommentar: Ein zentraler Ausdruck in dem Abschnitt des Lukasevangelium, welches ein Mischzitat aus Jes 61, 1 und 58,6 zu Grunde liegt, ist der Begriff „Freiheit.“ In einem christlichen Sinne verstanden bedeutet Freiheit ein Geschenk Gottes, das dem Menschen vor aller Leistung und trotz aller Schuld aus Gnade gegeben ist. Auf der Grundlage dieser Freiheit darf der Mensch leben und handeln. Zu welch einem Leben ein Mensch durch die Annahme der von Gott geschenkten Freiheit befähigt ist, ist christlichem Glauben gemäß in den Verhaltensweisen des Jesus von Nazareth deutlich geworden:

  • befreiender Umgang mit den damals aus Gesellschaft und Religion Ausgeschlossenen;
  • befreiende Unerschrockenheit politischen und religiösen Anführern gegenüber;
  • befreiendes Unterlaufen gängiger Spielregeln und Normen (Sabbatgebot, Verhalten der Ehebrecherin gegenüber, Bergpredigt);
  • befreiende Überzeugung, dass das Reich Gottes gekommen ist, wodurch die Herrschaftsverhältnisse dieser Welt außer Kraft gesetzt werden (vergl. Mette, Norbert: Freiheit/Befreiung. In: Hübner & Orth, 2007, 62ff).

Altjahrsabend (Silvester); mit einem Kommentar zu den Leitgedanken der NAK vom 31. Dezember 2015



Astronomische Uhr in der St. Marien Kirche zu Lübeck

Zeit vor Gott (Auf der Schwelle)


Heute ist der Altjahrsabend: So viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege, spricht der Herr.

Im Verlauf der fortlaufenden Bibellese hören wir Jesaja 55, 6-13:
Die Teilnahme des ganzen Volkes am Heil
Sucht den Herrn, solange er sich finden lässt, ruft ihn an, solange er nahe ist. Der Ruchlose soll seinen Weg verlassen, der Frevler seine Pläne. Er kehre um zum Herrn, damit er Erbarmen hat mit ihm, und zu unserem Gott; denn er ist groß im Verzeihen. Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und eure Wege sind nicht meine Wege - Spruch des Herrn. So hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch erhaben sind meine Wege über eure Wege und meine Gedanken über eure Gedanken. Denn wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht dorthin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt und sie zum Keimen und Sprossen bringt, wie er dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern bewirkt, was ich will, und erreicht all das, wozu ich es ausgesandt habe. Voll Freude werdet ihr fortziehen, wohlbehalten kehrt ihr zurück. Berge und Hügel brechen bei eurem Anblick in Jubel aus, alle Bäume auf dem Feld klatschen Beifall. Statt Dornen wachsen Zypressen, statt Brennnesseln Myrten. Das geschieht zum Ruhm des Herrn als ein ewiges Zeichen, das niemals getilgt wird. (EU)

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich in Lk 12, 35-40:
Bereit für Gottes neue Welt und das Kommen des Menschensohnes
»Haltet euch bereit und lasst eure Lampen nicht verlöschen! Seid wie Diener und Dienerinnen, die auf ihren Herrn warten, der auf einer Hochzeit ist. Wenn er dann spät zurückkommt und an die Tür klopft, können sie ihm sofort aufmachen. Sie dürfen sich freuen, wenn der Herr sie bei seiner Ankunft wach und dienstbereit findet. Ich versichere euch: Er wird sich die Schürze umbinden, sie zu Tisch bitten und sie selber bedienen. Vielleicht kommt er erst um Mitternacht oder sogar noch später. Freude ohne Ende ist ihnen gewiss, wenn er sie dann wachend antrifft! Macht euch das eine klar: Wenn ein Hausherr im Voraus wüsste, zu welcher Stunde der Dieb kommt, würde er den Einbruch verhindern. So müsst auch ihr jederzeit bereit sein; denn der Menschensohn wird zu einer Stunde kommen, wenn ihr es nicht erwartet.« (GNB)

Meine Bachkantate (Johann Sebastian Bach 1685-1750) für den heutigen Tag ist:
Das neugeborene Kindelein (BWV 122; Textdichter unbekannt; Uraufführung 31.12.1724)

Mein Lied für den heutigen Altjahrsabend lautet:
Kommt und lasst uns Christum ehren (Text: Paul Gerhardt, 1666; Melodie: Hohenfurt um 1450, Prag 1541, bei Valentin Triller 1555)

Demgegenüber ist die Lesung und die Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK an diesem Sonntag aus Psalm 95,6.7a: Kommt, lasst uns anbeten und knien und niederfallen vor dem Herrn, der uns gemacht hat. Denn er ist unser Gott und wir das Volk seiner Weide und Schafe seiner Hand. (LUT)

Begründet wird die Auswahl so: „Das Jahr beenden wir mit Anbetung und beugen uns bewusst unter die allmächtige Hand Gottes. Bekenntnis, Demütigung, Dank Gott gegenüber, der uns zum Segen verholfen hat, und letztendlich auch Gottvertrauen sind Aspekte der Anbetung, die im Abschlussgottesdienst zum Ausdruck kommen sollen“ (zitiert aus den o. g. Leitgedanken der NAK).

Kommentar: "Im Kontext von Lk 12 ist die Parabel eschatologisch gemeint; sie motiviert in ständiger Bereitschaft auf das Kommen des Herrn zu warten, mit der Verheißung seiner zukünftigen Gastfreundschaft, welche die Wartenden jetzt schon selig macht. Die Zeit des Wartens bietet jedoch beste Gelegenheit, den Statusverzicht selber immer wieder und nicht nur mental zu wagen ("Er wird sich die Schürze umbinden, sie zu Tisch bitten und sie selber bedienen.") und damit Diensthierarchien aufzubrechen" (Christine Gerber: Wenn Sklavinnen und Sklaven Gäste ihres Herrn werden (Von den wachenden Knechten), 577. Aus: Zimmermann (2007), 573ff). So lässt sich die Parabel auch unter einer ermahnenden und hierarchiekritischen und emanzipatorischen Perspektive ausdeuten, wie es Hansen in dem unten zitierten Gedicht tut.

Johannes Hansen: Zur Freiheit bestimmt
Lasst euch nicht hängen, steht auf und erhebet eure Häupter.
Lasst euch nicht gehen, kehrt um und geht dem Einen nach.
Lasst euch nicht verführen, kein Teufel hat auf euch ein Recht.
Last euch nicht missbrauchen, eure Leiber und Seelen sind kostbar.
Lasst euch nicht ausbeuten, weder vom Konsum, noch von einer Religion.
Lasst euch das Denken nicht verbieten, wer Gott gehört, ist zur Freiheit bestimmt.

Entnommen aus Neukirchener Kalender für den 31.12.2015

Samstag, 26. Dezember 2015

Erster Sonntag nach Weihnachten; mit einem Kommentar zu den Leitgedanken der NAK vom 27. Dezember 2015




Simeon (Simeon und Hanna)


Heute ist der 1. Sonntag nach Weihnachten: Tut mir auf die Tore der Gerechtigkeit, dass ich durch sie einziehe und dem Herrn danke.

Im Verlauf der fortlaufenden Bibellese hören wir Psalm 118, 15-29:
Dankfest der Gemeinde Israels
Lauten Jubel über die Rettung hört man in den Zelten derer, die nach Gottes Willen leben: Die Hand des Herrn vollbringt mächtige Taten! Die rechte Hand des Herrn ist ´siegreich` erhoben, ja, die Hand des Herrn vollbringt mächtige Taten! Ich werde nicht sterben, sondern leben und von den Taten des Herrn erzählen. Der Herr hat mich zwar hart bestraft, aber dem Tod hat er mich nicht preisgegeben. Öffnet mir ´die Tore des Tempels`, die Tore der Gerechtigkeit, ich möchte hindurchgehen und dem Herrn danken! »Das ist das Tor, das dem Herrn gehört. Menschen, die nach Gottes Willen leben, dürfen hindurchgehen.« Ich danke dir, Herr, dass du mich erhört hast und mir zum Helfer wurdest. Der Stein, den die Bauleute für unbrauchbar erklärten, ist zum Eckstein geworden. Das hat der Herr getan, und es ist ein Wunder in unseren Augen. Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; heute wollen wir fröhlich jubeln und unsere Freude haben. O Herr, hilf du doch ´auch weiterhin`!O Herr, gib du doch Gelingen! »Gesegnet sei, wer im Namen des Herrn kommt! Wir segnen euch vom Haus des Herrn aus. Der Herr ist Gott, und er hat uns Licht geschenkt. Tanzt einen festlichen Reigen, mit Zweigen in der Hand, bis dicht an die Hörner des Altars!« Mein Gott bist du, und ich will dir danken, mein Gott, ich will dich preisen! Dankt dem Herrn, denn er ist gütig, und seine Gnade bleibt für alle Zeiten bestehen! (NGÜ)

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich in Lk 2, 22-40:
Jesus erhält seinen Namen und wird im Tempel Gott geweiht
Vierzig Tage nach der Geburt war die Zeit der Unreinheit für Mutter und Kind vorüber, die im Gesetz Moses festgelegt ist. Da brachten die Eltern das Kind in den Tempel nach Jerusalem, um es Gott zu weihen. Denn im Gesetz Gottes heißt es: »Wenn das erste Kind, das eine Frau zur Welt bringt, ein Sohn ist, soll es dem Herrn gehören.« Zugleich brachten sie das Reinigungsopfer, wie es im Gesetz des Herrn vorgeschrieben ist: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben.
Simeon und Hanna erkennen den Retter und machen ihn bekannt (Der Lobgesang Simeons: Nunc dimittis)
Damals lebte in Jerusalem ein Mann namens Simeon. Er war fromm, hielt sich treu an Gottes Gesetz und wartete auf die Rettung Israels. Er war vom Geist Gottes erfüllt, und der hatte ihm die Gewissheit gegeben, er werde nicht sterben, bevor er den von Gott versprochenen Retter4 mit eigenen Augen gesehen habe. Simeon folgte einer Eingebung des Heiligen Geistes und ging in den Tempel. Als die Eltern das Kind Jesus dorthin brachten und es Gott weihen wollten, wie es nach dem Gesetz üblich war, nahm Simeon das Kind auf die Arme, pries Gott und sagte: »Herr, nun kann ich in Frieden sterben, denn du hast dein Versprechen eingelöst! Mit eigenen Augen habe ich es gesehen: Du hast dein rettendes Werk begonnen, und alle Welt wird es erfahren. Allen Völkern sendest du das Licht, und dein Volk Israel bringst du zu Ehren.« Der Vater von Jesus und seine Mutter wunderten sich über das, was Simeon von dem Kind sagte. Simeon segnete sie und sagte zur Mutter Maria: »Dieses Kind ist von Gott dazu bestimmt, viele in Israel zu Fall zu bringen und viele aufzurichten. Es wird ein Zeichen Gottes sein, gegen das sich viele auflehnen werden. So sollen ihre innersten Gedanken an den Tag kommen. Du aber wirst um dieses Kind viele Schmerzen leiden müssen; wie ein scharfes Schwert werden sie dir ins Herz schneiden.« In Jerusalem lebte auch eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Penuëls aus dem Stamm Ascher. Sie war schon sehr alt. Sieben Jahre war sie verheiratet gewesen, und seit vierundachtzig Jahren war sie Witwe. Sie verließ den Tempel nicht mehr und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. Auch sie kam jetzt hinzu und pries Gott. Sie sprach über das Kind zu allen, die auf die Rettung Jerusalems warteten.
Die Rückkehr nach Nazaret
Als Maria und Josef alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie mit Jesus nach Galiläa in ihre Heimatstadt Nazaret zurück. Das Kind wuchs heran und wurde kräftig. Es hatte ein ungewöhnliches Verständnis für den Willen Gottes, und Gottes Liebe ruhte sichtbar auf ihm. (GNB)

Meine Bachkantate (Johann Sebastian Bach 1685-1750) für den heutigen Feiertag ist:
Das neugeborene Kindelein (BWV 122; Textdichter unbekannt; Uraufführung 31.12.1724)

Mein Lied für den heutigen Sonntag lautet:
Der Morgenstern ist aufgedrungen (Text: 15. Jh.; 2-4 bei Daniel Rumpius, 1587; Melodie: 15 Jh., geistlich bei Daniel Rumpius, 1587)

Demgegenüber ist die Lesung und die Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK an diesem Sonntag aus Philipper 2,5–7: Seid so unter euch gesinnt, wie es auch der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht: Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt. (LUT)

Kommentar: "Das Nunc dimittis, auch genannt Lobgesang des Simeon bzw. Canticum Simeonis, ist mit dem Magnificat und dem Benedictus einer der drei Lobgesänge (Cantica) des Lukasevangeliums (Lk 2,29-32 EU).

„Nunc dimittis“ beziehungsweise „Nun lässt du [Herr, deinen Knecht]“ sind die Anfangsworte des Lobgesangs des Simeon. Er stammt aus dem biblischen Bericht von der Darstellung des Herrn im Tempel von Jerusalem (Lk 2 EU), nach dem ein sonst im Neuen Testament nicht erwähnter Simeon im Jesuskind den erwarteten Messias erkennt und damit die Erfüllung einer Verheißung, die er persönlich durch den Heiligen Geist erhalten hatte. Nach dieser Verheißung sollte er nicht sterben, bevor seine Augen den Messias gesehen haben.

Bei liturgischer Verwendung schließt sich die kleine Doxologie Ehre sei dem Vater... an

Das Nunc dimittis wird im Stundengebet täglich gesungen. Mit seiner friedvollen Dank- und Abschiedsstimmung gehört es zur Komplet, dem Nachtgebet der Kirche; in der anglikanischen Kirche ist es zusammen mit dem Magnificat Teil des Evensong.
In einigen lutherischen Kirchen wie der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche, der Lutheran Church – Missouri Synod und der ELCA wird das Nunc dimittis auch als Dankgesang als Teil der Postcommunio in der Abendmahlsliturgie verwendet" Quelle: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie. Download vom 26.12.15.

Mit der Geschichte von Simeon und Hanna im Tempel, wird bei Lukas erneut die Treue Gottes verherrlicht. Gott hält seine Versprechen.
Die Erzählung verweist m. E. auch auf Gen 8, 22: "Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht." (LUT)
Hier schwingt auch Tod und Leben, Geburt und Sterben, Babies und Greise mit. Gott hält im Sohn seine schützende Hand über seine Schöpfung und seine Geschöpfe. 
Das friedvolle: "Nun lässt Du..." fordert jeden Menschen auf, sich mit sich selber zu versöhnen und sich vertrauensvoll auf die Treue Gottes einzulassen: "Er wird's wohl machen" (Ps 37, 5; LUT).

Dienstag, 22. Dezember 2015

Weihnachten 2015 (1. Weihnachtsfeiertag; mit einem Kommentar zu den Leitgedanken der NAK vom 25. Dezember 2015)


Das Kind in der Krippe (Die Menschwerdung Gottes)


Heute ist der 1. Weihnachtsfeiertag: Gottes Barmherzigkeit währt von Geschlecht zu Geschlecht bei denen, die ihn fürchten.

Im Verlauf der fortlaufenden Bibellese hören wir Lk 1, 46-55:
Da sagte Maria: »Von ganzem Herzen preise ich den Herrn, und mein Geist jubelt vor Freude über Gott, meinen Retter. Denn er hat mich, seine Dienerin, gnädig angesehen, eine geringe und unbedeutende Frau. Ja, man wird mich glücklich preisen jetzt und in allen kommenden Generationen. Er, der Mächtige, hat Großes an mir getan. Sein Name ist heilig, und von Generation zu Generation gilt sein Erbarmen denen, die sich ihm unterstellen. Mit starkem Arm hat er seine Macht bewiesen; er hat die in alle Winde zerstreut, deren Gesinnung stolz und hochmütig ist. Er hat die Mächtigen vom Thron gestürzt und die Geringen emporgehoben. Den Hungrigen hat er ´die Hände` mit Gutem gefüllt, und die Reichen hat er mit leeren Händen fortgeschickt. Er hat sich seines Dieners, ´des Volkes` Israel, angenommen, weil er sich an das erinnerte, was er unseren Vorfahren zugesagt hatte: dass er nie aufhören werde, Abraham und seinen Nachkommen Erbarmen zu erweisen.« (NGÜ)

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich in Lk 2, 15-20:
...von Hirten bekannt gemacht
Als die Engel in den Himmel zurückgekehrt waren, sagten die Hirten zueinander: »Kommt, wir gehen nach Betlehem und sehen uns an, was da geschehen ist, was Gott uns bekannt gemacht hat!« Sie liefen hin, kamen zum Stall und fanden Maria und Josef und bei ihnen das Kind in der Futterkrippe. Als sie es sahen, berichteten sie, was ihnen der Engel von diesem Kind gesagt hatte. Und alle, die dabei waren, staunten über das, was ihnen die Hirten erzählten. Maria aber bewahrte all das Gehörte in ihrem Herzen und dachte viel darüber nach. Die Hirten kehrten zu ihren Herden zurück und priesen Gott und dankten ihm für das, was sie gehört und gesehen hatten. Es war alles genauso gewesen, wie der Engel es ihnen verkündet hatte. (GNB)

Meine Bachkantate (Johann Sebastian Bach 1685-1750) für den heutigen Feiertag ist:
Weihnachtsoratorium (Teil I: Jauchzet, frohlocket; BWV 248)

Mein Lied für das heutige Christfest I lautet:
Brich, an, du schönes Morgenlicht (Text: Johann Rist, 1641; Melodie: Johann Schop, 1641)

Demgegenüber ist die Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK am 1. Weihnachtsfeiertag aus 1. Joh 4, 14: Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als Heiland der Welt. (LUT)

An diesem Feiertag findet auch eine Lesung statt. Sie steht in Jesaja 9,5.6 und in Galater 4,4–7:
Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er‘s stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des Herrn Zebaoth.
Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan, damit er die, die unter dem Gesetz waren, erlöste, damit wir die Kindschaft empfingen. Weil ihr nun Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes gesandt in unsre Herzen, der da ruft: Abba, lieber Vater! So bist du nun nicht mehr Knecht, sondern Kind; wenn aber Kind, dann auch Erbe durch Gott. (LUT)

Kommentar: Wie kann man sich im 21. Jahrhundert der Geschichte von der Geburt Jesu im symbolischen Jahre Null nähern? Wie überbrückt man die 2000 Jahre, die zwischen der Geburt des Kindleins in der Krippe und heute liegen? Wie kann ein Mensch der Aufklärung diese Geschichte verstehen? Kann ein westeuropäischer Mensch diese Geschichte überhaupt verstehen, ohne z. B. diese Aufklärung zu missachten, ja zu verraten?
Ein vorschnelles "Ja" führt nur scheinbar weiter. Ein freches "Nein" liegt mir auf der Zunge und ist mir näher.  
Über die Musik versuche ich jedes Jahr die Annäherung an Weihnachten, über mir vertraute Liedtexte und Melodien. Doch die Texte, die mir am liebsten sind, stammen alle eher aus dem 17. Jh. und führen also nicht wirklich weiter.

Ein "aktueller" Text irritiert und hilf vielleicht weiter: Lk 2, 8-11 in der Übertragung der Bibel in gerechter Sprache (GSB): "In jener Gegend gab es auch Hirten und Hirtinnen, die draußen lebten und über ihre Herde in der Nacht wachten. Da trat ein Engel der Lebendigen zu ihnen und der Feuerglanz der Lebendigen umhüllte sie. Sie aber fürchteten sich sehr. Der Engel sprach zu ihnen: 'Fürchtet euch nicht! Denn seht, ich verkündige euch große Freude, die das ganze Volk betreffen wird: Heute ist euch der Gesalbte der Lebendigen, der Retter, geboren worden, hier in der Stadt Davids.'"
Statt "die Lebendige" schlägt die GSB auch "die Ewige", ER-SIE, Ich-bin-da, DU, der Name vor.
So erhält Weihnachten plötzlich etwas Unvertrautes, so bekommt Weihnachten plötzlich eine andere Perspektive, so wird die zuckersüße Weihnachtsbotschaft plötzlich wieder sperrig.

Meine erste Antwort lautet also: Weihnachten im 21. Jahrhundert findet man nicht im Selbstverständlichen, im Vertrauten, im Idyllischen, im Zuckerguss. Wer Weihnachten 2015 erleben will, muss sich auch den Weg machen, auf die Suche begeben, Vertrautes hinter sich lassen, muss sich tastend dem Grund seiner Seele nähern.
"Mein Weihnachten", und so lautet meine zweite Antwort, liegt in dem Satz: "Fürchtet Dich nicht", sagtest Du zu mir, "Ich bin da und ich werde da sein!"
Dem "Gott ist tot!" von Nietzsche kann ich diesen Satz entgegensetzten!
Dem leeren Weltall kann ich diesen Satz entgegensetzen!
Dem Neuronengewirr und -gewitter in meinem Kopf, das keinen Platz lässt für den Geist, setzte ich diesen Satz entgegen. 
Der eigenen Endlichkeit stelle ich diesen Satz gegenüber.
So kann ich Weihnachten feiern und kann mich am "Leben des Brian" genauso erfreuen, wie an dem Gesang der Maria und an dem "schönen Morgenlicht."

Brich an, du schönes Morgenlicht, 
und lass den Himmel tagen! 
Du Hirtenvolk, erschrecke nicht, 
weil dir die Engel sagen, 
dass dieses schwache Knäbelein 
soll unser Trost und Freude sein, 
dazu den Satan zwingen 
und letztlich Frieden bringen.

Freitag, 11. Dezember 2015

Zum 4. Advent (mit einem Kommentar zu den Leitgedanken der NAK vom 20. Dezember 2015)

Die nahende Freude (Maria)


Heute ist der vierte Sonntag des Kirchenjahres - 4. Advent: Ihr seid die Gesandten des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.

Im Verlauf der fortlaufenden Bibellese hören wir den Ps 115:
Herr, bereite deinem Namen Ehre!
Nicht uns, Herr, nicht uns, sondern deinem Namen bereite Ehre! ´Hilf uns` um deiner Gnade und Treue willen! Warum sollten die anderen Völker ´Grund finden zu` sagen: »Wo ist nun ihr Gott?« Unser Gott ist im Himmel! Alles, was ihm gefällt, das führt er auch aus. Die Götzen der fremden Völker hingegen sind Figuren aus Silber oder Gold, ein Machwerk von Menschenhand. Einen Mund haben sie, doch sprechen können sie nicht; Augen haben sie, sehen aber nichts. Ohren haben sie und können nicht hören, sie haben eine Nase und riechen damit nichts. Mit ihren Händen können sie nichts ertasten, mit ihren Füßen nicht einen Schritt gehen, kein Laut kommt aus ihrer Kehle. Genau so ´hilflos` sind die Menschen, die sie angefertigt haben, und jeder, der auf solche Götzen1 vertraut! ´Du aber`, Israel, vertraue auf den Herrn! – Ja, er ist ihre Hilfe und der Schild, der sie schützt. Ihr Nachkommen Aarons, vertraut auf den Herrn! – Ja, er ist ihre Hilfe und der Schild, der sie schützt. Ihr, die ihr Ehrfurcht habt vor dem Herrn, vertraut auf den Herrn! – Ja, er ist ihre Hilfe und der Schild, der sie schützt. Der Herr hat an uns gedacht und wird uns segnen. Er wird alle Israeliten4 segnen, er wird alle Nachkommen Aarons segnen. Er wird die segnen, die Ehrfurcht vor dem Herrn haben, die Kleinen wie die Großen. Der Herr wird euch noch zahlreicher werden lassen, euch und eure Kinder. Ihr seid gesegnet vom Herrn, der Himmel und Erde geschaffen hat. Der Himmel gehört allein dem Herrn, die Erde aber hat er den Menschen anvertraut. Die Toten können den Herrn nicht loben – keiner von denen, die in die Stille des Totenreichs hinab müssen. Wir aber, ´die wir leben`, wollen den Herrn preisen, jetzt und in alle Ewigkeit! Halleluja! (NGÜ)

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich in Lk 1, 39-56
Maria besucht Elisabet 
Bald danach machte sich Maria auf den Weg und eilte zu einer Stadt im Bergland von Judäa. Dort ging sie in das Haus von Zacharias und begrüßte Elisabet. Als Elisabet ihren Gruß hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde sie vom Geist Gottes erfüllt und rief laut: »Gesegnet bist du von Gott, auserwählt unter allen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes! Wie komme ich zu der Ehre, dass die Mutter meines Herrn mich besucht? Ja, das bist du; denn8 in dem Augenblick, als dein Gruß an mein Ohr drang, machte das Kind einen Freudensprung in meinem Leib. Du darfst dich freuen, denn du hast geglaubt, dass sich erfüllen wird, was der Herr dir ankündigen ließ.«
Maria preist Gott (Der Lobgesang Marias: Magnificat)
Maria aber sprach: »Mein Herz preist den Herrn, alles in mir jubelt vor Freude über Gott, meinen Retter! Ich bin nur seine geringste Dienerin, und doch hat er sich mir zugewandt. Jetzt werden die Menschen mich glücklich preisen in allen kommenden Generationen; denn Gott hat Großes an mir getan, er, der mächtig und heilig ist. Sein Erbarmen hört niemals auf; er schenkt es allen, die ihn ehren, von einer Generation zur andern. Jetzt hebt er seinen gewaltigen Arm und fegt die Stolzen weg samt ihren Plänen. Jetzt stürzt er die Mächtigen vom Thron und richtet die Unterdrückten auf. Den Hungernden gibt er reichlich zu essen und schickt die Reichen mit leeren Händen fort. Er hat an seinen Diener Israel gedacht und sich über sein Volk erbarmt. Wie er es unsern Vorfahren versprochen hatte, Abraham und seinen Nachkommen für alle Zeiten.« (GNB)

Meine Bachkantate (Johann Sebastian Bach 1685-1750) für den heutigen Sonntag ist:
Bereitet die Wege, bereitet die Bahn (mit Texten von S. Franck aus dem Evangelischen Andachts-Opffer, Weimar 1715)

Mein Lied für den heutigen Sonntag lautet:
Es kommt ein Schiff, geladen (Text: Daniel Sudermann um 1629 nach einem Marienlied aus Strassburg 15. Jh.; Melodie: Köln 1608)

Demgegenüber ist die Lesung und gleichzeitig Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK am 4. Advent aus Johannes 21,15: Als sie nun das Mahl gehalten hatten, spricht Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieber, als mich diese haben? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe. Spricht Jesus zu ihm: Weide meine Lämmer! (LUT)

Kommentar: Das kann als „nahende Freude“ am Vorabend des Weihnachtsfestes angesehen werden: sein Erbarmen hört niemals auf. Gott verschenkt sich in seinem Sohn an die Menschen. Vergessen wir nie diese Freigiebigkeit.



Stanford - Magnificat & Nunc dimittis in C

Samstag, 5. Dezember 2015

Zum 3. Advent (mit einem Kommentar zu den Leitgedanken der NAK vom 13. Dezember 2015)

Der Vorläufer des Herrn (Johannes der Täufer)


Heute ist der dritte Sonntag des Kirchenjahres - 3. Advent: Doch ist ja seine Hilfe nahe denen, die ihn fürchten, dass Gerechtigkeit vor ihm her gehe und seinen Schritten folge.

Im Verlauf der fortlaufenden Bibellese hören wir den Ps 85:
Bitte um neue Gnade für Gottes Volk
Herr, du hattest Gefallen an deinem Land, die Nachkommen Jakobs hast du aus der Gefangenschaft befreit. Du hast die Schuld deines Volkes vergeben und alle ihre Sünden zugedeckt. Deinen Groll hast du beendet, hast abgelassen von deinem glühenden Zorn. Richte uns nun wieder auf, Gott, der uns Rettung schenkt! Setz deinem Unwillen gegen uns doch ein Ende! Oder willst du ewig aufgebracht sein über uns? Willst du zornig auf uns sein – jetzt und in allen künftigen Generationen Willst du uns nicht wieder neues Leben schenken, damit dein Volk sich über dich freuen kann? Lass uns deine Gnade erfahren, Herr, und schenke uns Rettung. Ich will hören, was Gott, der Herr, sagt. Frieden verspricht er seinem Volk, all denen, die ihm treu sind. Nur sollen sie nicht wieder in ihre verhängnisvollen Fehler zurückfallen! Ja, nahe ist seine Rettung denen, die in Ehrfurcht vor ihm leben. Seine Herrlichkeit soll wieder Wohnung nehmen in unserem Land. Dann begegnen einander Gnade und Wahrheit, dann küssen sich Gerechtigkeit und Friede. Treue wird aus der Erde sprießen und Gerechtigkeit herabschauen vom Himmel. Der Herr wird uns mit allem Guten beschenken, und unser Land wird seinen Ertrag bringen. Gerechtigkeit wird vor unserem Gott hergehen, und er wird sie Schritt um Schritt zu seinem Weg ´für uns` machen. (NGÜ)

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich in Mt 11, 2-10
Die Anfrage des Täufers Johannes
Der Täufer Johannes hatte im Gefängnis von den Taten gehört, die Jesus als den versprochenen Retter auswiesen; darum schickte er einige seiner Jünger zu ihm. »Bist du wirklich der, der kommen soll«, ließ er fragen, »oder müssen wir auf einen anderen warten?« Jesus antwortete ihnen: »Geht zu Johannes und berichtet ihm, was ihr hört und seht: Blinde sehen, Gelähmte gehen, Aussätzige werden gesund, Taube hören, Tote stehen auf und den Armen wird die Gute Nachricht verkündet. Freuen darf sich, wer nicht an mir irrewird!«
Jesus spricht über Johannes
Als die Abgesandten des Täufers wieder weggegangen waren, fing Jesus an, zu der Menge über Johannes zu sprechen: »Als ihr in die Wüste zu ihm hinausgezogen seid, was habt ihr da erwartet? Etwa ein Schilfrohr, das jedem Wind nachgibt? Oder was sonst wolltet ihr sehen? Einen Menschen in vornehmer Kleidung? Solche Leute wohnen in Palästen! Also, was habt ihr erwartet? Einen Propheten? Ich versichere euch: Ihr habt mehr gesehen als einen Propheten! Johannes ist der, von dem es in den Heiligen Schriften heißt: ›Ich sende meinen Boten vor dir her, sagt Gott, damit er den Weg für dich bahnt.‹ (GNB)

Meine Bachkantate (Johann Sebastian Bach 1685-1750) für den heutigen Sonntag ist:
Ärgre dich, o Seele, nicht (BWV 186a; Musik verschollen) mit Texten von S. Franck aus den Evangelischen Sonn- und Feiertags-Andachten (Weimar 1717)

Mein Lied für den heutigen Sonntag lautet:
Mit Ernst, o Menschenkinder (Melodie: Lyon 1557; Geistlich Erfurt 1563; Text: Valentin Thilo 1642; Strophe 4 Lüneburg 1657)

Die Lesung und gleichzeitig Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK am 3. Advent ist aus Jes 11, 2–4a : Auf ihm wird ruhen der Geist des Herrn, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn. [...] Er wird nicht richten nach dem, was seine Augen sehen, noch Urteil sprechen nach dem, was seine Ohren hören, sondern wird mit Gerechtigkeit richten. (LUT)

Kommentar: In dem ausgewählten Bibelabschnitt, der die Predigtgrundlage für die Gottesdienste in der NAK ist, kündigt Jesaja den Messias an, der für die Christenheit Jesus von Nazareth ist. Somit findet ein thematischer Rückbezug auf den 2. Advent des Kirchenjahres statt, der mit „der kommende Herr“ überschrieben war (siehe Post vom 6. Dezember 2015 in diesem Blog).

Die vollständige Kapitel 11 lautet in der Übertragung durch die Einheitsübersetzung (EU):
Die Ankündigung des messianischen Reiches
Doch aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht. Der Geist des Herrn lässt sich nieder auf ihm: der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Gottesfurcht. [Er erfüllt ihn mit dem Geist der Gottesfurcht.] Er richtet nicht nach dem Augenschein und nicht nur nach dem Hörensagen entscheidet er, sondern er richtet die Hilflosen gerecht und entscheidet für die Armen des Landes, wie es recht ist. Er schlägt den Gewalttätigen mit dem Stock seines Wortes und tötet den Schuldigen mit dem Hauch seines Mundes. Gerechtigkeit ist der Gürtel um seine Hüften, Treue der Gürtel um seinen Leib. Dann wohnt der Wolf beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner Knabe kann sie hüten. Kuh und Bärin freunden sich an, ihre Jungen liegen beieinander. Der Löwe frisst Stroh wie das Rind. Der Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Natter, das Kind streckt seine Hand in die Höhle der Schlange. Man tut nichts Böses mehr und begeht kein Verbrechen auf meinem ganzen heiligen Berg; denn das Land ist erfüllt von der Erkenntnis des Herrn, so wie das Meer mit Wasser gefüllt ist. An jenem Tag wird es der Spross aus der Wurzel Isais sein, der dasteht als Zeichen für die Nationen; die Völker suchen ihn auf; sein Wohnsitz ist prächtig. An jenem Tag wird der Herr seine Hand von neuem erheben, um den übrig gebliebenen Rest seines Volkes zurückzugewinnen, von Assur und Ägypten, von Patros und Kusch, von Elam, Schinar und Hamat und von den Inseln des Meeres. Er stellt für die Völker ein Zeichen auf, um die Versprengten Israels wieder zu sammeln, um die Zerstreuten Judas zusammenzuführen von den vier Enden der Erde. Dann hört der Neid Efraims auf, die Feinde Judas werden vernichtet. Efraim ist nicht mehr eifersüchtig auf Juda und Juda ist nicht mehr Efraims Feind. Sie stoßen nach Westen vor wie im Flug, den Philistern in die Flanke; vereint plündern sie die Völker des Ostens aus. Sie ergreifen Besitz von Edom und Moab, die Ammoniter müssen ihnen gehorchen. Der Herr trocknet die Bucht des ägyptischen Meeres aus; er schwingt in glühendem Zorn seine Faust gegen den Eufrat und zerschlägt ihn in sieben einzelne Bäche, sodass man in Sandalen hindurchgehen kann. So entsteht eine Straße für den Rest seines Volkes, der übrig gelassen wurde von Assur, eine Straße, wie es sie für Israel gab, als es aus Ägypten heraufzog.

In den Kap. 1-12 wird das Thema Gericht und Heil präsentiert. Dabei ist eine Spannung zwischen sündiger Gegenwart und gottgefälliger Zukunft auffällig. Im Zentrum des prophetischen Buches stehen die Abschnitte Jes 6,1-8,18, die sogenannte Immanuelschrift. Im oben zitierten Abschnitt wird beschrieben, dass die Herrschaft des Messias nicht durch Gewalt, sondern durch die göttlichen Geistesgaben zur Sicherung des Weltfriedens geprägt ist. In der kommenden Welt lebt ein Friede, der alle tödlichen Feindschaften in ein einträchtiges Zusammenleben verwandelt. Nicht Frieden und Gerechtigkeit , sondern das Böse und die Gewalt werden zu einer Denkfigur des Unmöglichen, zu einer Utopie, für die kein Platz mehr ist (vergl. Ulrich Berges, 2014, Jesaja, 61-71).

Wenden wir uns nun dem Evangelium für den heutigen Sonntag und damit der Anfrage des Johannes zu.
Wer kennt sie nicht, diese Zweifel von denen Johannes spricht? Heute ist diese Frage des Johannes jedoch absoluter, radikaler zu stellen: Kommt der Herr überhaupt erneut? Gilt der Abschnitt aus dem Apostolischen Glaubensbekenntnis "von dort wird er wiederkommen" noch? Kann der moderne Mensch dies denn heute noch glauben? Dürfen wir auf eine Wiederkunft des Messias heute noch hoffen? Was bedeutet dies heute für uns? Dieses Problem wird in der Theologie als "Parusieverzögerung" bezeichnet.Unstrittig ist, dass der Kosmos auf einen "Punkt Omega" zugeht, dass das Sonnensystem, so wie wir es heute kennen, endlich ist. Astronomen gehen davon aus, dass unser Sonnensystem etwa 4,46 Milliarden Jahre alt ist und ungefähr noch die gleiche Zeit vor sich hat. Das gesamte Weltall ist demgegenüber etwa 13,8 Milliarden Jahre alt (vergl. dazu: Stephen Hawking, Eine kurze Geschichte der Zeit, 1988/2015). Wer wollte angesichts dieser Dimensionen von einer "Verzögerung" sprechen? Diese Antwort wird jedoch dem Menschen nicht gerecht.

Wie kann dann eine Antwort der Seelsorge auf diese drängende Frage aussehen?
Wir können zu dem Evangelium des heutigen Sonntags zurückkehren. Jesus verweist in seiner Antwort an Johannes explizit auf die sogen. "Seligpreisungen:
Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.
Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.
Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben.
Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden.
Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.
Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.
Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.
Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich.
Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet (EU, Mt 5, 3-12).

Ich verstehe die "Seligpreisungen" so: Jesus Christus weiß, dass der Reichtum ungerecht verteilt ist und dass es zwischen Menschen Unterschiede gibt; Jesus Christus kennt Trauer und lebt in einem Umfeld, dass von Gewalt und Unfrieden geprägt ist. Er weiß von Ungeduld und Unsicherheit und kennt Zweifel. Dem setzt er sein "Programm" der Barmherzigkeit, der Zuversicht und Friedfertigkeit entgegen. Wenn wir Menschen es schaffen, "reinen Herzens" zu leben, dann schauen wir Gott oder, um in dem Thema der Parusie zu bleiben, dann kommt Gott - täglich neu.
Diese Antwort gibt Jesus von Nazareth auch Johannes: Gott ist da, der Messias ist gekommen.
Diese Antwort gibt der Glaube uns auch heute: Gott ist da, der Messias kommt täglich wieder, in den gerechten, barmherzigen, tröstenden, friedvollen Taten des Menschen am Menschen ereignet er sich täglich neu, "denn das Reich Gottes ist mitten unter euch (oder besser: innerhalb von euch oder inwendig in euch)" (Lk 17, 21). Zu den "Seligpreisungen" siehe auch die Ausführungen von Fiedler, 2006, 107-109.

Dienstag, 1. Dezember 2015

Zum 2. Advent (mit einem Kommentar zu den Leitgedanken der NAK vom 06. Dezember 2015)

Der kommende Erlöser (Gericht und Erlösung)





Heute ist der zweite Sonntag des Kirchenjahres - 2. Advent: Gott Zebaoth, tröste uns wieder; lass leuchten dein Antlitz, so genesen wir.

Der Monatsspruch für den Dezember 2015 ist aus Jes 49, 13: Jauchzt, ihr Himmel, freue dich, Erde! Lobt, ihr Berge, mit Jauchzen! Denn der Herr hat sein Volk getröstet und erbarmt sich seiner Elenden. 

Im Verlauf der fortlaufenden Bibellese hören wir den Ps 80:
Gebet für Israel, den Weinstock Gottes
Du Hirte Israels, der du die Nachkommen Josefs führst wie ein Hirte seine Herde, höre uns doch! Du, der du thronst über den Kerub-Engeln, erscheine in deinem herrlichen Glanz! Vor den Augen der Stämme Efraïm, Benjamin und Manasse lass deine Kraft wirksam werden und komm uns zu Hilfe! Gott, richte uns wieder auf! Wende uns dein Angesicht freundlich zu, damit wir gerettet werden! Herr, du allmächtiger Gott, wie lange hüllst du dich noch in Zorn, während dein Volk zu dir betet? Du gibst ihnen immer noch Brot zu essen, das von ihren Tränen benetzt ist. Und voller Tränen ist auch der Becher, den du ihnen zum Trinken reichst. Du hast uns zum Zankapfel für unsere Nachbarvölker gemacht, und unsere Feinde spotten über uns. Allmächtiger Gott, richte uns wieder auf! Wende uns dein Angesicht freundlich zu, damit wir gerettet werden! Einen Weinstock hast du aus Ägypten herausgeholt, fremde Völker hast du ´aus Israel` vertrieben und ihn ´an ihrer Stelle` eingepflanzt. Du gabst ihm weiten Raum, er schlug Wurzeln und breitete sich aus im ganzen Land. Sein Schatten bedeckte die Berge, seine Ranken die mächtigen Zedern des Libanon. Er streckte seine Zweige aus bis ans Meer und seine jungen Triebe bis hin zum Eufrat. Warum aber hast du seine schützende Mauer niedergerissen, so dass nun alle, die vorbeikommen, seine Früchte und Zweige abreißen können? Die Wildschweine aus dem Wald fressen ihn kahl, und die Tiere des Feldes weiden ihn ab. Du allmächtiger Gott, kehr doch zu uns zurück; schau vom Himmel herab und sieh dir alles an! Kümmere dich doch wieder liebevoll um diesen Weinstock! Umhege und schütze ihn, den du selbst gepflanzt hast, den jungen Spross, den du für dich hast stark werden lassen! Teile deines Weinstocks sind verbrannt, andere wurden abgeschnitten – dein Volk geht zugrunde, solange du deinen Blick voller Zorn auf sie richtest. Halte doch deine mächtige Hand schützend über den König, der an deiner rechten Seite sitzt, über den Menschen, den du für dich hast stark werden lassen. Dann werden wir uns nicht mehr von dir abwenden. Schenk uns neues Leben, und wir werden deinen Namen wieder anrufen. Herr, du allmächtiger Gott, richte uns wieder auf! Wende uns dein Angesicht freundlich zu, damit wir gerettet werden! (NGÜ)

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich in Lk 21, 25-33:
Der Weltrichter kommt
»Unheil kündende Zeichen werden zu sehen sein an der Sonne, am Mond und an den Sternen, und auf der Erde werden die Völker zittern und nicht mehr aus und ein wissen vor dem tobenden Meer und seinen Wellen. Die Menschen werden halb tot vor Angst darauf warten, was für Katastrophen die Erde noch heimsuchen werden. Denn die ganze Ordnung des Himmels wird zusammenbrechen. Dann kommt der Menschensohn auf einer Wolke mit göttlicher Macht und Herrlichkeit, und alle werden ihn sehen. Wenn ihr die ersten Anzeichen von alldem bemerkt, dann richtet euch auf und erhebt freudig den Kopf: Bald werdet ihr gerettet!«
Das Gleichnis vom Feigenbaum
Jesus gebrauchte einen Vergleich; er sagte: »Seht den Feigenbaum an oder die anderen Bäume! Wenn die ersten Blätter herauskommen, dann erkennt ihr daran, dass der Sommer bald da ist. So ist es auch, wenn ihr diese Anzeichen seht. Dann wisst ihr, dass die neue Welt Gottes anbricht. Ich versichere euch: Diese Generation wird das alles noch erleben. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte vergehen nicht; sie bleiben gültig für immer und ewig.« (GNB)

Meine Bachkantate (Johann Sebastian Bach 1685-1750) für den heutigen Sonntag ist:
Wachet! betet! betet! wachet! (BWV 70a) mit einem Texten von S. Franck aus den Evangelischen Sonn- und Feiertags-Andachten (Weimar 1717)

Mein Lied für den heutigen Sonntag lautet:
O Heiland, reiß die Himmel auf (Melodie: Köln 1638, Augsburg 1666; Text: Friedrich Spee 1622)

Kommentar: Die schönste Stelle in diesem Bibelabschnitt ist der V28: „Richtet euch auf und erhebt freudig den Kopf.“ und im Ps 80 steht, wer dies tun kann und wird: „Herr, du allmächtiger Gott, richte uns wieder auf!“
Erhobenen Hauptes dürfen wir dem Herrn entgegen gehen. Und erhobenen Hauptes dürfen wir einander in der Nachbarschaft und in der Gemeinde begegnen. Erhobenen Hauptes kann man sich in die Augen sehen und sich aufeinander beziehen. Im aufrechten Gang erleben wir Heil und Gesundung. In der Psychologie (Transaktionsanalyse von T. Berne) wurde diese Begegnung in prägnanter Weise als „ICH BIN OK und DU BIST OK“ beschrieben.
Als Symbol dieses aufrechten Ganges bietet uns das Evangelium den Feigenbaum an, der den Jahreszeitenwechsel ankündigt und, im metaphorischen Sinne, eine Änderung der Verhältnisse: "Anscheinend herrscht noch der Winter, der Kirchenspaltungen, Verfolgungen der Glaubenden, Vernichtung der kirchlichen Versammlungsplätze und unerträgliche Gewalt in der gesamten Menschheit erzeugt.  Das Elend des Weltalters, das bis heute anhält, besonders in der 3. Welt wird nicht verschwiegen, sondern mit der Beschreibung der apokalyptischen Wehen schonungslos aufgedeckt.
Doch die Gemeinden haben ja schon jetzt in Jesus den vollmächtigen und wiederkehrenden Menschensohn erkannt und erfahren in ihrem Zusammenhalt der Kräfte der sich bald vollendenden Königsherrschaft Gottes. Die Gemeinden sind gegen den Winter dieses Äons machtvolle Symbole der Fürsorge und Solidarität Gottes mit der gesamten Menschheit und kommenden Vollendung" (Detlev Dormeyer: Wir sind schon wer (Vom grünenden Feigenbaum), 371. In: Zimmermann, 2007, 367-373).

Demgegenüber ist die Lesung und gleichzeitig Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK am 2. Advent aus Mt 17, 10-13: Seine Jünger fragten ihn und sprachen: Warum sagen denn die Schriftgelehrten, zuerst müsse Elia kommen? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Elia soll freilich kommen und alles zurechtbringen. Doch ich sage euch: Elia ist schon gekommen, aber sie haben ihn nicht erkannt, sondern haben mit ihm getan, was sie wollten. So wird auch der Menschensohn durch sie leiden müssen. Da verstanden die Jünger, dass er von Johannes dem Täufer zu ihnen geredet hatte. (LUT)

Kommentar: Die Predigtgrundlage ist einem Abschnitt entnommen, der bei Fiedler (2006) mit "Anerkenntnis der Messianität Jesu - gegen Widerspruch und Missverständnis" überschrieben ist. "Die Passion Jesu und damit verbunden seine Forderung nach (Bereitschaft zur) Kreuzesnachfolge anzunehmen, weil dies Gottes Wille sei, setzt heute wie damals ein tiefes Gottvertrauen voraus. Denn die Ostererfahrung - ganz gleich, ob wie hier vorweggenommen oder in der Gemeinschaft der an Christus Glaubenden voraus gesetzt - mindert die Anstößigkeit des Leids nicht. Vielmehr kann sie eine Perspektive der Hoffnung eröffnen, die jedoch ebenfalls allein im Glauben wahr zu nehmen ist" (ebd., 297).