Freitag, 28. August 2015

14. Sonntag nach Trinitatis - Kommentar zu den LG vom 06. September 2015

Einleitung: "'Den Glauben bekennen' - das ist das Schwerpunktthema im Monat September. Das Bekennen des Glaubens ist ja grundsätzliche Aufgabe des Christen, die er bei seiner Taufe übernimmt - und deren Erfüllung ihn erst zum wahren Christen werden lässt: 'In der christlichen Tradition wird gesagt, dass nur die wahrhaft Gläubigen der unsichtbaren, verborgenen Kirche zugeordnet werden, nicht hingegen Getaufte, die weder an Jesus glauben noch ihn als ihren Herrn bekennen' (KNK 6.5).
Die vier Sonntagsgottesdienste im September haben die Aufgabe, jeweils unterschiedliche Facetten herauszustellen, wie der neuapostolische Christ seinen Glauben bekennen kann. Der Gottesdienst am 6. September legt den Schwerpunkt auf das Bekennen des Glaubens in Wort und Tat unter dem Gedanken, dass Gottes Güte und Liebe alle unsere Vorstellungen übersteigen - und schon von daher des Dankens und Rühmens wahrhaft wert sind."

Die Leitgedanken für die Predigt tragen die Überschrift: "Gott tut das Unerwartete"

Die Lesung und gleichzeitige Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist "Eph 3, 20-21: Dem aber, der überschwänglich tun kann über alles hinaus, was wir bitten oder verstehen, nach der Kraft, die in uns wirkt, dem sei Ehre in der Gemeinde und in Christus Jesus zu aller Zeit, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen." (LUT)

Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: "Wir rühmen Gott, indem wir unseren Glauben bekennen und das Evangelium in Wort und Tat umsetzen."

Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: "Der Abschnitt des Epheserbriefes (Eph 3, 14-21), aus dem unser Bibelwort stammt, preist in Form einer Fürbitte für die Gemeinde (Eph 3, 14) Gott und dessen Gaben: den Glauben, die Erkenntnis der Liebe Christi, die Geborgenheit im Heiligen Geist. Dann wird die feste Zuversicht beschrieben, dass Gott auch das Ungewöhnliche und Unerwartete tun kann. Der Abschnitt will - wie der gesamte Epheserbrief - der Entfremdung zwischen Juden- und Heidenchristen entgegentreten."

Schließlich werden die LG so zusammengefasst: "Gott gibt uns mehr, als wir erbitten und uns vorstellen können. Dafür wollen wir ihn rühmen, das heißt, ihn lobpreisen und anbeten. So bekennen wir unseren Glauben. Wir rühmen Gott, indem wir das Evangelium in Wort und Tat umsetzen und selbstlos am Nächsten handeln" (alle Zitate aus den o. g. LG).

Kommentar: Die BNÜ gibt Eph 3, 20-21 wie folgt wieder: "Gott kann noch weitaus mehr tun, als wir zu bitten wagen oder überhaupt denken können. Diese Kraft läßt er schon in uns wirksam sein. Ihm gebührt alle Ehre und Verherrlichung in der Kirche, dort, wo man mit Jesus eins ist in alle Ewigkeit. Amen." 
Es ist unstrittig, dass es sich bei dem Epheserbrief nicht um ein Schreiben aus der Feder des Apostels Paulus handelt, sondern um eine sogen. Deuteropauline (vergl. dazu BNÜ, 212; Bernhard Heininger, Die Rezeption des Paulus im 1. Jh. In: Wischmeyer, 2006, 316-320). "Das zentrale theologische Thema des Eph ist aber die Kirche mit Christus als ihrem Haupt. Darüber hinaus ist die Kirche  'Braut Christi', womit der Verfasser auf die untrennbare Verbindung von Kirche und Christus abhebt: Es gibt das eine nicht ohne das andere. (...) Insgesamt ist der Brief getragen von dem Gedanken an die eine Gesamtkirche aus Juden und Heiden mit dem Haupt Jesus Christus" (ebenda, 319f). Letztlich ist die heutige Predigtgrundlage eine neutestamentliche Variation des Themas der Vorwoche. 

An diesem Sonntag feiern wir den 14. Sonntag nach Trinitatis - Brot der Engel aßen sie alle, er sandte ihnen Speise in Fülle.

„Der 14. Sonntag nach Trinitatis redet von der heilenden Kraft Gottes. Das Thema dieses Sonntags ist diesmal von der Epistel her abgeleitet. Die anderen Texte haben wenig mit dem Thema zu tun. Es wird schwierig sein, die Thematik durchzuziehen, man sollte es aber versuchen. Von daher ist eine Vertiefung in die Epistel bei der Studie des aktuellen Predigttextes ratsam.

Wir hören am 14. Sonntag nach Trinitatis die Erzählung von der Heilung der zehn Aussätzigen. Wir erfahren die Kraft Gottes, durch die Menschen, die Außenseiter waren, wieder zu Gliedern der Gemeinde werden. Die lebendige Kraft des Geistes Gottes hat auch uns zur Gemeinde hinzugetan; in ihr bringen wir unseren Dank gegen Gott zum Ausdruck dafür, dass wir seine Kinder sein dürfen, indem wir einander achten und lieben“ (www.daskirchenjahr.de).

Die Bachkantaten (Johann Sebastian Bach 1685-1750) für den heutigen Sonntag sind:

Wer Dank opfert, der preiset mich (BWV 17)
Es ist nichts Gesundes an meinem Leibe (BWV 25)
Jesu, der du meine Seele (BWV 78)
Im Verlauf der fortlaufenden Bibellese hören wir den Psalm 78, 1-31:


Gottes Wege mit seinem Volk
Höre, mein Volk, auf meine Weisung, habt ein offenes Ohr für meine Worte. Sprüche der Weisheit will ich vortragen, ich will verkünden, was seit grauer Vorzeit verborgen war. Was wir gehört und erfahren haben und was unsere Väter uns erzählt haben, das wollen wir auch unseren Kindern nicht vorenthalten. Denen, die nach uns kommen, wollen wir von den großartigen Taten des Herrn erzählen, von seiner Macht und den Wundern, die er vollbracht hat. Für die Nachkommen Jakobs hat er Verordnungen erlassen, die seinen Willen bezeugen, ja, für ganz Israel hat er Gesetze aufgestellt. Unseren Vorfahren befahl er, sie ihren Kindern weiterzugeben. Denn die ganze Nachwelt sollte gut Bescheid darüber wissen, alle, die später geboren würden, sollten immer wieder bereit sein, es ihren Kindern zu erzählen. So würden sie alle ihr Vertrauen auf Gott setzen und seine großen Taten nicht vergessen. Ja, dann würden sie nach seinen Geboten leben. Auf keinen Fall sollten sie wie ihre Vorfahren werden, die sich immer wieder voller Trotz gegen Gott auflehnten – eine Generation, deren Herz nie ganz Gott gehörte und die ihm nie treu war. Die Männer vom Stamm Efraïm, gut gerüstete Bogenschützen, sind am entscheidenden Kampftag zurückgewichen. Sie hielten sich nicht an Gottes Bund, den er mit seinem Volk geschlossen hatte, sie weigerten sich, sein Gesetz zu befolgen. Seine großartigen Taten vergaßen sie, auch die Wunder, die er sie erleben ließ. Dabei hatte er vor den Augen ihrer Vorfahren Wunder vollbracht, in Ägypten, im Gebiet der Stadt Zoan. Er teilte das Meer und ließ sie hindurchziehen, zu beiden Seiten staute er das Wasser auf wie einen Damm. Er leitete das Volk am Tag durch eine Wolke und in der Nacht durch einen leuchtenden Feuerschein. In der Wüste spaltete er Felsen, Wasser in Fülle ließ er hervorströmen wie Meeresfluten und gab ihnen reichlich zu trinken. Bäche ließ er hervorbrechen aus dem Gestein, und das Wasser schoss herunter wie ein reißender Fluss. Sie aber sündigten weiter gegen ihn und lehnten sich dort in der Wüste gegen ihn, den Höchsten, auf. Ganz bewusst stellten sie Gott auf die Probe und forderten von ihm die Speise, nach der sie Verlangen hatten. Sie beleidigten Gott und fragten: »Ist Gott wohl in der Lage, uns auch in der Wüste einen gedeckten Tisch vorzusetzen? Nun gut, er schlug auf den Felsen, das Wasser floss heraus, sogar ganze Bäche strömten hervor. Aber kann er seinem Volk auch Brot geben oder gar Fleisch verschaffen?« Der Herr hörte es und wurde so zornig, dass er ein Feuer um sich greifen ließ bei den Nachkommen Jakobs, sein Zorn entbrannte gegen Israel. Denn sie glaubten Gott nicht, und sie vertrauten nicht auf seine Hilfe. Und trotzdem gab er den Wolken über ihnen einen Befehl, ja, er öffnete die Türen des Himmels. Er ließ Manna auf sie regnen, damit sie zu essen hatten, Getreide aus dem Himmel gab er ihnen. Jeder von ihnen aß das Brot der Engel, und Gott gab ihnen Speise in Fülle. Den Ostwind ließ er am Himmel aufkommen, und auch den Südwind trieb er mit Macht herbei. ´Auf sein Volk` ließ er Fleisch regnen, unzählbar wie Staubkörner, Geflügel gab es wie Sand am Meer. Über den Lagerplatz seines Volkes ließ er die Vögel fallen, mitten hinein, rings um ihre Zelte. Sie aßen davon und wurden reichlich satt, alles, was sie so gierig verlangten, gab er ihnen. Doch noch war ihre Gier nicht gestillt, noch war die Speise in ihrem Mund, da brach Gottes Zorn gegen sie los. Er tötete viele ihrer starken, gesunden Leute, ja, zahlreiche junge Männer Israels streckte er nieder. (NGÜ)

Die Epistel steht in Rö 8, 12-17.


Die Lesung aus dem Evangelium findet sich in Lk 17, 11-19:
Der dankbare Samariter
Auf dem Weg nach Jerusalem zog Jesus durch das Grenzgebiet von Samarien und Galiläa. Als er in ein Dorf ging, kamen ihm zehn Aussätzige entgegen. Sie blieben in gehörigem Abstand stehen und riefen laut: »Jesus! Herr! Hab Erbarmen mit uns!« Jesus sah sie und befahl ihnen: »Geht zu den Priestern und lasst euch eure Heilung bestätigen!« Und als sie unterwegs waren, wurden sie tatsächlich gesund. Einer aus der Gruppe kam zurück, als er es merkte. Laut pries er Gott, warf sich vor Jesus nieder, das Gesicht zur Erde, und dankte ihm. Und das war ein Samariter. Jesus sagte: »Sind nicht alle zehn gesund geworden? Wo sind dann die anderen neun? Ist keiner zurückgekommen, um Gott die Ehre zu erweisen, nur dieser Fremde hier?« Dann sagte er zu dem Mann: »Steh auf und geh nach Hause, dein Vertrauen hat dich gerettet.« (GNB)

Kommentar: Die Wundererzählung lässt sich auf unterschiedlichsten Ebenen und unter verschiedenen Perspektiven deuten: sie kann als Teil des theologischen Programms des Lukas verstanden werden, messianisch-christologisch, rationalistisch, tiefenpsychologisch oder mit Hinblick auf die medizinische Perspektive gedeutet werden. Dazu ausführlich Ostmeyer, Wandel auf dem Weg des Heils (Die zehn Aussätzigen). In: Zimmermann, 2013, 638-649.

An dieser Stelle möchte ich gerne die sprachlich-narratologische Analyse aus dem o. g. Aufsatz in Teilen wiedergeben. Sie erscheint mir für eine aktuelle Interpretation am ergiebigsten. 
Die überwiegende Zahl der finiten Verbformen in Lk 17, 11-19 wird im Aorist geboten. Dadurch fällt ein besonderes Augenmerk auf die finiten Verben in anderen Tempora.

Der Aorist (griechisch ἀόριστος ahoristos ‚unbestimmte ⟨Zeit⟩‘) ist in einigen indogermanischen Sprachen ein Tempus der Vergangenheit. Im Gegensatz zu anderen Vergangenheitstempora wie beispielsweise dem Imperfekt oder dem Perfekt beschreibt er Vorgänge in der Vergangenheit, die als individuelle einmalig abgeschlossene Handlungen, also punktuell, betrachtet werden. Er beinhaltet damit den perfektivenVerbalaspekt. Diese Aspektbedeutung des Aorist kann in einigen Formen die zeitliche verdrängen. Der grammatische Terminus Aorist wird für andere Sprachen uneinheitlich und teilweise widersprüchlich benutzt. So bezeichnet er im Türkischen ein Tempus, das etwas ausdrückt, das eher dem imperfektiven Aspekt nahekommt (Quelle: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie. Download vom 20.09.2014). 

Jesus wird als der dargestellt, der sich bewegt und der in Bewegung setzt. Der Eingangsvers (V 11) verortet die Handlung auf dem Weg und Jesus wird als der geschildert, der Unterwegs und auf der Durchreise ist. Auch der Ort ist unbestimmt. Dies wird sprachlich durch unterschiedliche grammatikalische Formen ausgedrückt. Im Unterschied zum wandelnden Jesus werden die zehn Aussätzigen als statisch beschrieben. Das erste Wort, das Jesus an sie richtet hat, ist die Aufforderung, sich in Bewegung zu setzten und sich dann den Priestern zu zeigen. Um den Aufbruch aus der starren Haltung zu betonen heißt es: „indem sie weggingen, wurden sie gereinigt“ (ELB, V 14c). Analog zu Jesus, der die Aussätzigen sah, sieht jetzt der Samaritaner, dass er geheilt ist. Er sieht, dass er gesehen ist. Als einziger der Geheilten kehrt er um. Lukas benutzt hier das Wort „Umkehren“ oder „Rückkehren.“ Jesus sendet schließlich den Samaritaner auf einen neuen Weg und hat so gleichsam durch die Heilung (die Bewegung) dem Samaritaner die Rückkehr in seine Gemeinschaft ermöglicht. 

Die sprachlich-narrative Ebene ist auch deswegen so beachtenswert, da sie dadurch den Blick für den sozial- und realgeschichtlichen Kontext schärft. Es kann nicht davon ausgegangen werden, dass es sich bei den Lepra-Kranken um die „eigentliche, echte“ chronisch bakterielle Infektionskrankheit gehandelt hat. Diese war in diesem Landstrich gar nicht verbreitet. Es geht eher um die mit Krankheiten verbundene soziale Ausgrenzung der „Aussätzigen.“ Existenzbedrohend ist nicht der Gesundheitszustand, sondern die Ausgrenzung und der Ausschluss vom Opferkult. Hier setzt Jesus an und überwindet durch Zuwendung (Empathie) Ausgrenzung. 

Interessant sind auch die Überlegungen von Berger zu dieser Wunderheilung, die er mit den Worten: „Der Dank verwandelt auch den Dankenden“ überschrieben hat. "Der Dank ist - theologisch gesehen - Ausdruck eines personalen Gottesbildes. Wer dankt, weiß, dass Gott der ist, von dem alles abhängt. Dieses 'alles' wird im Dank historisch oder biografisch gefüllt. Denn der Dank nennt Gottes Taten in der Schöpfung, in der Geschichte des Heils und im Lebensbereich des Einzelnen. So ist der Dank stets Antwort und geschieht in der persönlichen Anrede. Der Dank gebührt Gott allein und das NT spricht vom Lob als Dankopfer (Hebr 13, 15)." So dankt der Samaritaner Jesu für die Genesung, macht ihm jedoch durch die Rückkehr und dem Dank vor allem deutlich, dass er die Möglichkeit zur wiedergewonnenen Teilnahme am Gottesdienst (Opferkult) als die eigentliche und tiefergehendere Heilung verstanden hat (vergl. Berger, 2006, C, 270-274).

Mittwoch, 26. August 2015

13. Sonntag nach Trinitatis - Kommentar zu den LG vom 30. August 2015

Einleitung: „Der vierte und fünfte Sonntagsgottesdienst machen am Beispiel des Volkes Israel deutlich, wie Gottes Güte und Gottes Kraft auch uns in ausweglosen oder scheinbar unveränderlichen Situationen weiterhelfen können. Der Glaubende legt alles vertrauensvoll in Gottes Hand und kann so erleben, dass Unvorstellbares und aus menschlichem Vermögen nicht Mögliches Wirklichkeit werden kann.“

Die Leitgedanken für die Predigt tragen die Überschrift: „Neue Kraft“

Die Lesung und gleichzeitig Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist „Jes 40, 31: Aber die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.“ (LUT)

Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: „Wer auf die Hilfe des Herrn wartet, erhält neue Kraft.“

Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Unser Bibelwort gehört zu den tröstenden Worten, die an die Juden ergehen, die in der babylonischen Verbannung leben müssen. Sie sollten erfahren, dass Gott nicht nur in Palästina Macht hat. Auch in der Gefangenschaft sorgt er für sie und stärkt sie. Gott ist der Schöpfer, allmächtig und allwissend. Darauf gründen ihr Vertrauen und ihre Hoffnung zu ihm. Der Originaltext verwendet ‚hoffen‘ statt ‚harren‘.“

Schließlich werden die LG so zusammengefasst: „In Lebenssituationen, die ausweglos erscheinen, wollen wir auf Gottes Macht und Barmherzigkeit vertrauen.
  • Gott kann Lösungen eröffnen oder Tragfähigkeit schenken;
  • Durch Gottes Hilfe erhält man neue Antriebskraft, die dazu ermuntert, nach Auswegen zu suchen;
  • Die von Gott geschenkte Kraft geht nicht verloren, wenn wir uns nach ihm ausrichten“ (alle Zitate aus den o. g. LG).

Kommentar: In den LG wird darauf hingewiesen, dass der Originaltext "hoffen" statt "harren" verwenden würde. Es wird aber keine Quelle dazu angegeben. Z. B. übersetzt ELB diese Stelle in diesem Sinne: "Aber die auf den HERRN hoffen, gewinnen neue Kraft; sie heben die Schwingen empor wie die Adler, sie laufen und ermatten nicht, sie gehen und ermüden nicht."
Dankbar dürfen wir uns Gott zuwenden und uns auf diese Zusage verlassen, um uns mit ganzer Kraft unserem Nächsten zuzuwenden (siehe dazu unten die Evangeliumslesung für den heutigen Sonntag).


An diesem Sonntag feiern wir den 13. Sonntag nach Trinitatis - Du lässt mich erfahren viele und große Angst und machst mich wieder lebendig.

„Der 13. Sonntag nach Trinitatis redet von der Liebe zu Gott und ihren Ausdrucksformen. Die Liebe zu Gott kann so wie jede menschliche Liebe zur Eifersucht führen, die vor dem Verbrechen nicht zurückschreckt (Kain und Abel), sie kann aber auch zur barmherzigen Tat veranlassen (das Evangelium). Wer seine Liebe zu Gott zur Schau stellt und damit zum Selbstzweck verkommen lässt, braucht von Gott nichts mehr erwarten.
Am 13. Sonntag nach Trinitatis hören wir die Erzählung vom barmherzigen Samariter und werden zur Liebe untereinander aufgerufen. Aber wir wären nicht fähig zu aufrichtiger Liebe, wenn nicht die Liebe Gottes offenbar geworden wäre in seinem Sohn. Diese Liebe befähigt uns, auch für die Armen und Außenseiter in unserer Gemeinde zu sorgen“ (www.daskirchenjahr.de).

Die Bachkantaten (Johann Sebastian Bach 1685-1750) für den heutigen Sonntag sind:
  • Allein zu dir, Herr Jesu Christ (BWV 33)
  • Du sollt Gott, deinen Herren, lieben (BWV 77)
  • Ihr, die ihr euch von Christo nennet (BWV 164)


Im Verlauf der fortlaufenden Bibellese hören wir den Psalm 71:
Verlass mich nicht im Alter!
Bei dir, Herr, habe ich Zuflucht gefunden – lass mich nie in Schande geraten! Erweise mir deine Treue, hilf mir und befreie mich, neige dich zu mir herab und schenke meinem Rufen ein offenes Ohr! Rette mich doch! Sei für mich ein Fels, ein sicheres Zuhause, zu dem ich immer fliehen kann. Du hast ja fest beschlossen, mich zu retten. Denn mein Fels und meine Burg, das bist nur du! Mein Gott, befreie mich aus den Fängen der Gottlosen, rette mich aus den Klauen verbrecherischer und gewalttätiger Menschen! Denn du allein bist meine Hoffnung, Herr, ja, Herr, du bist meine Zuversicht von meiner Jugend an. Seit mein Leben begann, bist du mein Halt, aus dem Mutterleib hast du mich ans Licht gezogen. Dich will ich loben allezeit. Für viele bin ich zu einem abschreckenden Beispiel geworden, du aber bist meine sichere Zuflucht. Mein Mund ist voll deines Lobes, lässt deinen Ruhm erklingen den ganzen Tag. Stoße mich auch jetzt nicht von dir, wo ich alt geworden bin; wenn meine Kräfte mehr und mehr schwinden – auch da verlass mich nicht! Denn meine Feinde reden schon ´das Schlimmste` über mich, und die mir nach dem Leben trachten, beraten sich. Sie sagen: »Gott hat ihn verlassen! Verfolgt und ergreift ihn, denn keiner ist da, der ihm hilft!« Gott, zieh dich nicht von mir zurück, eile schnell herbei, um mir zu helfen! Scheitern und umkommen sollen alle, die mich bis aufs Äußerste bekämpfen, mit Schimpf und Schande beladen seien alle, die mich ins Unglück stürzen wollen! Ich aber werde stets ´auf dich` hoffen und noch mehr dazu beitragen, dass man dich überall rühmt. Aus meinem Mund wird man hören, wie du deine Treue erweist, den ganzen Tag will ich davon reden, dass du Rettung schenkst. Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft du schon geholfen hast! Ich will ´zum Heiligtum` kommen, um die mächtigen Taten Gottes, des Herrn, zu verkünden. Deine Treue will ich preisen, dich allein will ich rühmen. Gott, schon von meiner Jugend an hast du mich unterwiesen, und bis zum heutigen Tag verkünde ich deine Wunder. Verlass mich nicht im Alter, mein Gott, auch nicht, wenn ich ein Greis mit weißen Haaren bin. Denn noch der Generation nach mir möchte ich verkünden, wie du eingreifst; allen, die noch kommen, will ich von deiner Macht erzählen. Gott, deine Treue ist so groß, dass sie bis an den Himmel reicht! Du hast große Wunder getan – Gott, wer ist dir gleich? Du hast uns Nöte und bitteres Leid erfahren lassen, du wirst uns auch wieder neues Leben schenken und uns aus den tiefsten Abgründen der Erde emporführen. Du wirst mein Ansehen vor den Menschen wiederherstellen, du wendest dich ´mir erneut zu` und tröstest mich. So will ich dich nun preisen zum Spiel auf der Harfe, dich loben für deine Treue, mein Gott. Ich will dir Psalmen singen zur Zither, du heiliger Gott Israels. Jubel soll über meine Lippen kommen, wenn ich ein Lied für dich anstimme. Auch meine Seele, die du erlöst hast, jubelt dir zu. Mit meinem Mund will ich den ganzen Tag verkünden, dass du deine Treue erweist. Denn gescheitert und mit Schande bedeckt stehen alle da, die mich ins Unglück stürzen wollen. (NGÜ)

Die Epistel steht in 1 Joh 4, 7-12.

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich in Lk 10, 25-37
Das wichtigste Gebot
Da kam ein Gesetzeslehrer und wollte Jesus auf die Probe stellen; er fragte ihn: »Lehrer, was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?« Jesus antwortete: »Was steht denn im Gesetz? Was liest du dort?« Der Gesetzeslehrer antwortete: »Liebe den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, mit ganzem Willen und mit aller deiner Kraft und deinem ganzen Verstand! Und: Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst!« »Du hast richtig geantwortet«, sagte Jesus. »Handle so, dann wirst du leben.«
Das Beispiel des barmherzigen Samariters
Aber dem Gesetzeslehrer war das zu einfach, und er fragte weiter: »Wer ist denn mein Mitmensch?« Jesus nahm die Frage auf und erzählte die folgende Geschichte: »Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab. Unterwegs überfielen ihn Räuber. Sie nahmen ihm alles weg, schlugen ihn zusammen und ließen ihn halb tot liegen. Nun kam zufällig ein Priester denselben Weg. Er sah den Mann liegen und ging vorbei. Genauso machte es ein Levit, als er an die Stelle kam: Er sah ihn liegen und ging vorbei. Schließlich kam ein Reisender aus Samarien. Als er den Überfallenen sah, ergriff ihn das Mitleid. Er ging zu ihm hin, behandelte seine Wunden mit Öl und Wein und verband sie. Dann setzte er ihn auf sein eigenes Reittier und brachte ihn in das nächste Gasthaus, wo er sich weiter um ihn kümmerte. Am anderen Tag zog er seinen Geldbeutel heraus, gab dem Wirt zwei Silberstücke und sagte: ›Pflege ihn! Wenn du noch mehr brauchst, will ich es dir bezahlen, wenn ich zurückkomme.‹« »Was meinst du?«, fragte Jesus. »Wer von den dreien hat an dem Überfallenen als Mitmensch gehandelt?« Der Gesetzeslehrer antwortete: »Der ihm geholfen hat!« Jesus erwiderte: »Dann geh und mach du es ebenso!« (GNB)

Kommentar: Hass auf Flüchtlinge und Asylbewerber in Heidenau/Sachsen und Du fragst, wer Dein Nächster ist?
Geplante Asylbewerberunterkünfte in Weissach im Tal/Baden Württemberg, die abbrennen und Du fragst, wer Dein Nächster ist?
Etwa jedes 4. bis 5. Mädchen und jeder 9. bis 12. Junge macht mindestens einmal vor seinem 18. Lebensjahr eine sexuelle Gewalterfahrung, die der Gesetzgeber als sexuellen Missbrauch, exhibitionistische Handlung, Missbrauch von Schutzbefohlenen, sexuelle Nötigung oder Vergewaltigung unter Strafe gestellt hat und Du fragst, wer Dein Nächster ist?
Nach der 2004 veröffentlichten repräsentativen Studie „Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland“ haben rund 25 Prozent aller Frauen im Alter von 16 bis 85 Jahren körperliche oder sexuelle Gewalt - oder auch beides - durch aktuelle oder frühere Beziehungspartner mindestens ein- oder auch mehrmals erlebt. Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass für Frauen mit Migrationshintergrund ein signifikant höheres Gewaltrisiko besteht (38 %) und Du fragst, wer Dein Nächster ist?


Veröffentlicht unter www.martin-niemoeller-stiftung.de/4/daszitat/a31

Freitag, 7. August 2015

12. Sonntag nach Trinitatis - Kommentar zu den LG vom 23. August 2015

Einleitung: „Der vierte und fünfte Sonntagsgottesdienst machen am Beispiel des Volkes Israel deutlich, wie Gottes Güte und Gottes Kraft auch uns in ausweglosen oder scheinbar unveränderlichen Situationen weiterhelfen können. Der Glaubende legt alles vertrauensvoll in Gottes Hand und kann so erleben, dass Unvorstellbares und aus menschlichem Vermögen nicht Mögliches Wirklichkeit werden kann.“

Die Leitgedanken für die Predigt tragen die Überschrift: „Gottes Güte und Führung“

Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist „Ps 36, 6: Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen.“ (LUT)

Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: „Wir erleben Gottes Güte und vertrauen uns seiner Führung an.“

Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Psalm 36 beginnt mit einer Beschreibung des Gottlosen (Ps 36, 2–5), um dann in ein Gebet überzugehen (Ps 36, 6–10). Dieses Gebet, dessen Anfang unser Bibelwort ist, beinhaltet einen hymnischen Lobpreis von Gottes unermesslicher Güte und Gerechtigkeit. Der Psalm schließt mit Bitten des Frommen, den Gott angesichts der Gottlosen bewahren möge (Ps 36, 11–13).“

Schließlich werden die LG so zusammengefasst: „Gottes Güte und seine Größe sind letztlich für uns nicht vorstellbar.
  • Wir vertrauen auf Gottes Güte, die sich in seiner Liebe zeigt.
  • Aus Liebe führt uns Gott in die Herrlichkeit, in die ewige Gemeinschaft mit ihm.
  • Unser Vertrauen in Gottes Leitung durch das Apostelamt treibt uns dazu, uns für das Heil anderer einzusetzen und unserem Nächsten den Weg zum Heil zu weisen“ (alle Zitate aus den o. g. LG).

Kommentar: In der sprachmächtigen Buber & Rosenzweig-Übersetzung ("Verdeutschung der Schriftwerke") wird dieser Vers so veranschaulicht:
"DU, am Himmel ist deine Huld, deine Treue bis in die Lüfte, (...)."
Robert Spaemann (2014) übersetzt diesen Abschnitt wie folgt: "O Herr! bis an den Himmel reicht deine Gnadenhuld und deine Treue bis an die Wolken."
Hier wird Gott vorgestellt ohne jede Beziehung zum Bösen. Die Güte und die Treue Gottes erfüllen das All. Sie sind grenzenlos. Nirgendwo ist mein zu Hause zu Ende, denn nirgendwo ist Gottes Güte und Treue zu Ende (vergl. dazu auch Ps 139).

Arno Pötzsch setzt diesen Gedanken in einem Gedicht so um:

Du kannst nicht tiefer fallen
Du kannst nicht tiefer fallen als nur in Gottes Hand,
die er zum Heil uns allen barmherzig ausgespannt.
Es münden alle Pfade durch Schicksal, Schuld und Tod
doch ein in Gottes Gnade trotz aller unserer Not.
Wir sind von Gott umgeben auch hier in Raum und Zeit
und werden in ihm leben und sein in Ewigkeit.

Letztendlich stehen wir sprachlos vor dieser Allgegenwart und dürfen uns vertrauensvoll in diese Fluten werfen und uns von dieser Allumfangenheit tragen lassen.

An diesem Sonntag feiern wir den 12. Sonntag nach Trinitatis - Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich.

„Am 12. Sonntag nach Trinitatis denken wir nach über die Veränderungen,die mit Jesus in diese Welt gekommen sind. Es wird uns deutlich, dass eine neue Zeit angebrochen ist, die aber noch nicht ihre Erfüllung gefunden hat. Darum leben wir in einer Spannung, die uns antreibt, alles zu tun, was dem Kommen des Reiches Gottes dient.
Am 12. Sonntag nach Trinitatis hören wir die Geschichten von der Heilung eines Taubstummen und von der Bekehrung des Paulus. Beides macht uns deutlich, dass mit dem Kommen Jesu eine grundlegende Verwandlung geschehen ist, deren Früchte wir aber nur begrenzt erfahren; denn der Tag, an dem der Herr kommen und alles ans Licht bringen wird, ist noch nicht angebrochen. Solange wir auf diesen Tag warten, bauen wir aber mit am Reich Gottes mit den Gaben, die Gott uns gegeben hat“ (www.daskirchenjahr.de).

Die Bachkantaten (Johann Sebastian Bach 1685-1750) für den heutigen Sonntag sind:
  • Geist und Seele wird verwirret (BWV 35)
  • Lobe den Herren, meine Seele (BWV 69a)
  • Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren (BWV 137)

Im Verlauf der fortlaufenden Bibellese hören wir den Psalm 16:
Zuflucht bei Gott
Bewahre mich, Gott, denn bei dir finde ich Zuflucht! Ich sage zum Herrn: »Du bist mein Herr. Nur bei dir finde ich mein ganzes Glück!« Ich freue mich über alle, die zu Gottes heiligem Volk gehören. An ihnen zeigt sich Gottes Herrlichkeit. Die sich aber vor einem anderen Gott niederwerfen, bereiten sich selbst zahlreiche Schmerzen. Mit ihren Opfern – dem Blut, das sie ihrem Gott darbringen, will ich nichts zu tun haben. Die Namen ihrer Götzen will ich nicht in den Mund nehmen. Mein Besitz und mein Erbe ist der Herr selbst. Ja, du teilst mir zu, was ich brauche! Was du mir ´für mein Leben` geschenkt hast, ist wie ein fruchtbares Stück Land, das mich glücklich macht. Ja, ein schönes Erbteil hast du mir gegeben! Ich preise den Herrn, weil er mich beraten hat! Selbst nachts weist mein Gewissen mich zurecht. Ich habe den Herrn stets vor Augen. Weil er mir zur Seite steht, werde ich nicht zu Fall kommen. Deshalb ist mein Herz voll Freude, und ich kann aus tiefster Seele jubeln. Auch mein Körper ruht in Sicherheit. Meine Seele wirst du nicht dem Totenreich überlassen, mich, deinen treuen Diener, wirst du vor dem Grab verschonen. Du zeigst mir den Weg zum Leben. Dort, wo du bist, gibt es Freude in Fülle; ´ungetrübtes` Glück hält deine Hand ewig bereit. (NGÜ)

Die Epistel steht in Apg 9, 1-20.

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich in Mk 7, 31-37
Jesus heilt einen Taubstummen
Jesus verließ wieder das Gebiet von Tyrus und zog über Sidon zum See von Galiläa, mitten ins Gebiet der Zehn Städte. Dort brachten sie einen Taubstummen zu ihm mit der Bitte, ihm die Hände aufzulegen. Jesus führte ihn ein Stück von der Menge fort und legte seine Finger in die Ohren des Kranken; dann berührte er dessen Zunge mit Speichel. Er blickte zum Himmel empor, stöhnte und sagte zu dem Mann: »Effata!« Das heißt: »Öffne dich!« Im selben Augenblick konnte der Mann hören; auch seine Zunge löste sich und er konnte richtig sprechen. Jesus verbot den Anwesenden, es irgendjemand weiterzusagen; aber je mehr er es ihnen verbot, desto mehr machten sie es bekannt. Die Leute waren ganz außer sich und sagten: »Wie gut ist alles, was er gemacht hat: Den Gehörlosen gibt er das Gehör und den Stummen die Sprache!« (GNB)

Kommentar: "Mk 7, 31-37, 'Mit allen Sinnen leben! - Die Heilung eines Taubstummen', ist eine klassische Wundererzählung. Sie gehört zu der Gattung der Therapien. Sie thematisiert die Heilung eines Einzelnen, um exemplarisch das heilende Handeln Jesu darzustellen. (...) Das gesamte Markusevangelium verfolgt die Absicht, Jesus als den Sohn Gottes darzustellen. Es versteht sich selbst als Evangelium von Sohn Gottes (Mk 1, 1) und findet seinen Höhepunkt im Bekenntnis des römischen Hauptmanns unter dem Kreuz: 'Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn' (Mk, 15, 39). Die kontextuelle Interpretation verortet die Heilung des Taubstummen im Gesamtaufbau des Evangeliums. (...)

Aus sozialgeschichtlicher Perspektive kann die Lokalisierung der Erzählung im heidnischen Gebiet als Hinweis darauf verstanden werden, dass Gottes Zuwendung in Christus allen Menschen gilt, unabhängig ihrer ethnischen Herkunft und ihrer sozioökonomischen Situation. (...) Die Wundererzählung lädt dazu ein, aus der Begegnung mit Jesus Heil und Heilung zu empfangen und Teil der Gemeinschaft derer zu werden, die auf ihn vertrauen. (...)

Die tiefenpsychologischen Deutung rückt der Taubstumme in den Fokus. Seine Sprachlosigkeit wird vor dem Hintergrund gemachter Erfahrungen wie Ablehnung und Zurechtweisung gedeutet. Der taubstumme Junge wird zum Anwalt all derer, die 'mundtot' gemacht werden, weil sie unbequeme Wahrheiten sagen. Er vertritt jenen Menschen, deren Nöten niemand zuhören will und die als Last empfunden werden. Die Folgen sind Einsamkeit und Isolation, wie es das Schweigen des Taubstummen symbolisiert. Die Wundererzählung zeichnet Jesus als denjenigen, der sich dem Kranken zuwendet" (Nadine Ueberschaer, Mit allen Sinnen leben! 328f. In: Zimmermann, 2013, 323-331.

Nach Grün wird der Prozess der Heilung in 5 Schritten beschrieben, weil die Zahl 5 das "Überschreiten ins Göttliche" symbolisiert. So "können wir sagen: Jesus macht den Taubstummen offen für die Begegnung mit anderen Menschen und offen für die Begegnung mit Gott" (Grün, 2013, 121ff, insb. 122).

Dienstag, 4. August 2015

11. Sonntag nach Trinitatis - Kommentar zu den LG vom 16. August 2015

Einleitung: „In den Ausführungen zum dritten Sonntag des Monats August wird deutlich, dass derjenige, der demütig und barmherzig ist, anderen vergibt und gerne gibt, von Gott reich gesegnet wird. Er erlebt, dass göttlicher Segen den Zugang zu stärkenden Quellen eröffnet, der anderen Menschen verschlossen ist. Es ist ein Glaubenserleben besonderer Art, aus Predigt, Sündenvergebung und der Abendmahlsgemeinschaft Kräfte und Geborgenheit in Gott hinzunehmen. Diesen Zugang erleben wir nur durch den Glauben (Röm 5,1.2).“

Die Leitgedanken für die Predigt tragen die Überschrift: „Gott segnet im Übermaß“

Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist „Lk 6, 37.38a: Richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet. Verdammt nicht, so werdet ihr nicht verdammt. Vergebt, so wird euch vergeben. Gebt, so wird euch gegeben. Ein volles, gedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß wird man in euren Schoß geben.“ (LUT)

Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: „Wer demütig und barmherzig ist und gerne gibt, wird von Gott reich gesegnet.“

Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Nach dem Bericht des Lukasevangeliums hält Jesus eine Predigt auf dem Feld (Lk 6,12–49). In unserem Bibelwort, das in dieser Rede zu finden ist, stellt Jesus das rechte Tun in der Gegenwart dem richterlichen Handeln Gottes in der Zukunft gegenüber: Wer nicht richtet, wird nicht gerichtet usw. Das Bild vom Maß bedeutet, dass ein Gefäß erst randvoll mit Getreide gefüllt wird, dann gerüttelt wird, um Hohlräume zu schließen, und in das noch mehr hineingepresst und zudem etwas obenauf gelegt wird. Ein treffendes Bild für Überfluss!“

Schließlich werden die LG so zusammengefasst: „Um Jesus immer ähnlicher zu werden, wollen wir nicht richten, nicht verdammen, sondern vergeben und geben. Ein solches Handeln segnet Gott, in heutiger und zukünftiger Gemeinschaft“ (alle Zitate aus den o. g. LG).

Kommentar: Die Abschnitte, die zur Predigtgrundlage dienen, sind bei LUT mit "Von der Feindesliebe" und "Von der Stellung zum Nächsten" überschrieben (Lk 6, 27-42). Warum wir eine vergebende, friedvolle und liebende Haltung dem Nächsten und dem Feind gegenüber einnehmen sollen, argumentiert Jesus darin wie folgt:

  • Wer die Feinde nicht liebt, unterscheidet sich nicht von den Gottlosen.
  • Wer für sein Tun und Handeln auf Erden immer einen Lohn (im Sprachgebrauch der NAK "Segen") erwartet, was dürfen wir dann von Gott noch erwarten in der jenseitigen Welt? Und wie kann Gott uns dann im Diesseits überraschen?
  • Königliches Priestertum können wir nur dann sein und werden, wenn wir das Verhalten Gottes Nachahmen. Gott macht es selber so; werdet ihm ähnlich, dann dürft ihr euch Gottes Kinder nennen.
  • Der sogen. Talio, das heißt: der entsprechenden Vergeltung. So wie man selbst handelt, wird Gott an einem handeln. Jedes richtende Handeln wird zum Angriff auf den Alleinanspruch Gottes, Richter und Rächer zu sein. Vorausgesetz ist daher Gottes Monopol im Machtgebrauch (siehe dazu ausführlich Berger, 2012, C, 165ff).

An diesem Sonntag feiern wir den 11. Sonntag nach Trinitatis - Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei gelobt der Name des Herrn!

„Der 11. Sonntag nach Trinitatis widmet sich unserer Einstellung zu Gott und zu seinem Gnadenhandeln. Dafür werden im Evangelium die zwei völlig unterschiedlichen Charaktere des Pharisäers und des Zöllners einander gegenüber gestellt. Die übrigen Texte weisen mehr in die Richtung des "Seligwerdens aus Gnade" und nicht aus Werken. Unsere Einstellung zu der Gnade Gottes ist entscheidend dafür, ob wir sie auch empfangen werden.
Am 11. Sonntag nach Trinitatis hören wir die Erzählung vom Pharisäer und Zöllner und erfahren, dass unser Glaube nicht unser Verdienst, sondern die Gabe Gottes ist. Wir freuen uns an dieser Gabe, aber wir erkennen auch, dass wir dennoch fähig sind, gegen den Willen Gottes zu handeln. Darum sind wir froh und dankbar, dass Gott uns immer wieder die Möglichkeit zur Buße, zur Umkehr schenkt“ (www.daskirchenjahr.de).

Die Bachkantaten (Johann Sebastian Bach 1685-1750) für den heutigen Sonntag sind:
Herr Jesu Christ, du höchstes Gut (BWV 113)
Siehe zu, dass deine Gottesfurcht nicht Heuchelei sei (BWV 179)
Mein Herze schwimmt im Blut (BWV 199)

Im Verlauf der fortlaufenden Bibellese hören wir den Psalm 113:
Ein Lob auf den erhabenen Gott
Halleluja! Ihr Diener des Herrn, lobt ´ihn`, lobt den Namen des Herrn! Der Name des Herrn sei gepriesen, jetzt und bis in alle Ewigkeit! Vom Aufgang der Sonne bis dorthin, wo sie untergeht, sei der Name des Herrn gelobt! Erhaben über alle Völker ist der Herr, seine Herrlichkeit überstrahlt den Himmel. Wer ist wie der Herr, unser Gott, der in der Höhe thront, der herabblickt auf alles, was im Himmel und auf Erden ist? Den Geringen, der im Staub liegt, richtet er auf; den Armen holt er heraus aus dem Schmutz. Er lässt ihn bei den Herrschenden sitzen, gibt ihm einen Ehrenplatz bei den Vornehmen seines Volkes. Der kinderlosen Ehefrau verleiht er Wohnrecht und lässt sie eine glückliche Mutter werden. Halleluja! (NGÜ)

Die Epistel steht in Eph 2, 4-10.

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich in Lk 18, 9-14:
Die Beispielgeschichte von dem Pharisäer und dem Zolleinnehmer
Dann wandte sich Jesus einigen Leuten zu, die voller Selbstvertrauen meinten, in Gottes Augen untadelig dazustehen, und deshalb für alle anderen nur Verachtung übrig hatten. Er erzählte ihnen folgende Geschichte: »Zwei Männer gingen hinauf in den Tempel, um zu beten, ein Pharisäer und ein Zolleinnehmer. Der Pharisäer stellte sich vorne hin und betete leise bei sich: ›Gott, ich danke dir, dass ich nicht so bin wie die anderen Menschen, alle diese Räuber, Betrüger und Ehebrecher, oder auch wie dieser Zolleinnehmer hier! Ich faste zwei Tage in der Woche und gebe dir den vorgeschriebenen Zehnten sogar noch von dem, was ich bei anderen einkaufe!‹ Der Zolleinnehmer aber stand ganz hinten und getraute sich nicht einmal, zum Himmel aufzublicken. Er schlug sich zerknirscht an die Brust und sagte: ›Gott, hab Erbarmen mit mir, ich bin ein sündiger Mensch!‹« Jesus schloss: »Ich sage euch, der Zolleinnehmer ging aus dem Tempel in sein Haus hinunter als einer, den Gott für gerecht erklärt hatte – ganz im Unterschied zu dem Pharisäer. Denn alle, die sich selbst groß machen, werden von Gott gedemütigt, und alle, die sich selbst gering achten, werden von ihm zu Ehren gebracht.« (GNB)

Kommentar: Die Parabel lädt den Leser dazu ein, seine eigene Haltung Gott gegenüber, die eigene Gebetspraxis und sein Verhältnis dem Mitmenschen gegenüber zu reflektieren. Was wäre, wenn die Parabel gar nicht von 2 Menschen spräche, die gegenübergestellt werden, sondern von einem, von Dir und mir, von unseren wiederstreitenden "Seelen" und Persönlichkeitsanteilen in uns?  Dann ist die Deutung plötzlich nicht mehr so einfach, liegt auf einmal nicht mehr auf der Hand. Bereits Bultmann (1968) warnte: "Die Geschichte vom Pharisäer und Zöllner scheint uns wohl allen eine einfache Geschichte zu sein, die jeder gleich versteht, und deren Wahrheit allen einleuchtet. Und doch sollen wir uns hüten, sie für gar zu einfach und ihre Wahrheit für gar zu selbstverständlich zu halten" (zitiert aus: Thomas Popp, Werbung in eigener Sache (Pharisäer und Zöllner), 690. In: Zimmermann, 2007, 681-695).

Sonntag, 2. August 2015

10. Sonntag nach Trinitatis - Kommentar zu den LG vom 09. August 2015

Einleitung: „Im heutigen Sonntagsgottesdienst werden wir ermutigt, uns mit der Heiligen Schrift und den Inhalten unseres Glaubens, wie sie bspw. in unserem Katechismus beschrieben sind, zu beschäftigen. Dadurch wird unsere Überzeugung gestärkt und wir können für andere ein Zeugnis sein. Fortschritte im Glauben können von unserem Umfeld wahrgenommen werden. Wer überzeugt seines Glaubens lebt und davon spricht, hat selbst Gotterleben und kann darüber hinaus dem Nächsten Orientierung, Trost, Mut und Freude vermitteln.“

Die Leitgedanken für die Predigt tragen die Überschrift: „Fortschritt im Glauben“

Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist „1 Tim 4, 13 und 15: Fahre fort mit Vorlesen, mit Ermahnen, mit Lehren, bis ich komme. Dies lass deine Sorge sein, damit gehe um, damit dein Fortschreiten allen offenbar werde.“ (LUT)

Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: „Wir wollen als Brautgemeinde sichtbare Fortschritte im Glauben machen.“

Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Die Briefe an Timotheus und an Titus werden oft „Pastoralbriefe“ genannt. Diese Briefe behandeln vor allem Fragen, die Amtsträger betreffen und die Ordnung in der Gemeinde. Außerdem kämpfen sie gegen Irrlehrer, die Ende des ersten Jahrhunderts verstärkt in den Gemeinden auftauchen und das Evangelium, wie es die Apostel gepredigt haben, verändern wollen.“

Schließlich werden die LG so zusammengefasst: „Wir wollen in der Bibel lesen, um sie zu kennen und zu verstehen; wir wollen uns gegenseitig ermahnen und Lehrer im Glauben sein. Unsere Fortschritte zeugen von der Wirkkraft des Heiligen Geistes und des Apostolats sowie von unserer Liebe zu Christus“ (alle Zitate aus den o. g. LG).

Kommentar: Die NAK-LG stellen keinen Bezug zu dem Israelssonntag her. Die Frage nach dem "auserwählten Volk" wird weder gestellt noch reflektiert.
Dafür werden die Christen, die sich in der Neuapostolischen Kirche (NAK) engagieren erneut von der Kirchenleitung (KL) dazu aufgefordert, mehr in der Bibel zu lesen, um so das Bibelwissen zu vertiefen.
  • Allerdings werden nur sehr kurze Textstellen als Predigtgrundlage genutzt und/oder, wie heute, Verse weggelassen und nicht mit zitiert. Der Zusammenhang und die Wortumgebung kommen dabei zu kurz. Bibelwissen kann auf diese Weise nicht gefördert werden.
  • Auch finden nur in Ausnahmefällen in den Gottesdiensten Bibellesungen aus den Evangelien und/oder den Psalmen statt.
  • Drittens regte der Kirchenpräsident der NAK Stammapostel J.-L. Schneider einen monatlichen bibelkundlichen Gottesdienst in den Gemeinden an und konstatiert ein mangelndes Bibelwissen der Gläubigen und der Amtsträger. Die KL betont, dass eine Wortauslegung aus primär eschatologischer Perspektive nicht (mehr) ausreicht. Auch stellt die KL fest, dass sich Predigten offenbar (zu) häufig in „Nebenthemen“ verlieren und nicht den eigentlichen Kern des zu verkündigenden Wortes treffen (vergl. Leitgedanken der NAK von Februar 2015). Diese bibelkundlichen Gottesdienste finden jedoch in Norddeutschland/Kiel gar nicht statt.
  • Viertens hat sich die Bezirksleistung in Kiel entschlossen, Gesprächskreise zur Vertiefung des Bibelwissens und des Wissens über den neuapostolischen Glauben nicht anzubieten und untergräbt das Zustandekommen dieser Gesprächskreise.
Ein beispielhaftes Vorbild könnte der Aufforderung der KL mehr Glaubwürdigkeit verleihen.


An diesem Sonntag feiern wir den 10. Sonntag nach Trinitatis (Israelssonntag) - „Verbirg mich vor den Anschlägen der Bösen.“

„Der 10. Sonntag nach Trinitatis bildet den ungefähren Mittelpunkt der Trinitatiszeit und hat daher eine besondere Stellung. Dies wird dadurch unterstrichen, dass er sich dem Verhältnis der Kirche zum Volk Israel widmet, ein Thema, das von großer Bedeutung für die christliche Kirche ist. Die Überlegungen dazu werden selbstverständlich auch den Holocaust und die neonazistischen Strömungen in unserer Gesellschaft beinhalten müssen. Auf der anderen Seite dürfen die Unterschiede nicht übersehen werden. Allerdings ist es wichtig, dass wir erkennen, dass unsere Wurzeln im Volk Israel, dem Volk Gottes, verankert sind, und nicht ins Leere greifen. Die Erkenntnis des Paulus, dass das Volk Israel nicht verworfen ist (Röm 11, 25-31), muss maßgeblich sein für unser Reden über und vor allem mit diesem Volk.
Am 10. Sonntag nach Trinitatis denkt die Kirche besonders an das Volk Israel und daran, dass Jesus selbst diesem Volk angehört. Das Leid, das Jesus um sein Volk trug, weil es sich nicht bekehren wollte, gibt uns kein Recht, Israel als das verworfene Volk zu bezeichnen. Vielmehr hören wir von Paulus, dass Israel um unseretwillen mit Blindheit geschlagen ist, damit wir selig werden; danach aber auch das Volk Israel als das wahre Volk Gottes“ (www.daskirchenjahr.de).

Die Bachkantaten (Johann Sebastian Bach 1685-1750) für den heutigen Sonntag sind:
  • Schauet doch und sehet, ob irgend ein Schmerz sei (BWV 46)
  • Es reißet euch ein schrecklich Ende (BWV 90)
  • Nimm von uns, Herr, du treuer Gott (BWV 101)
  • Herr, deine Augen sehen nach dem Glauben (BWV 102)

Im Verlauf der fortlaufenden Bibellese hören wir den Psalm 64:
Gott sieht dem Unrecht nicht tatenlos zu
Höre, Gott, auf meine Stimme, auf mein Klagen! Beschütze mein Leben vor dem Schrecken, den meine Feinde verbreiten! Sei mein Schutz vor der Verschwörung dieser Übeltäter, vor der lärmenden Horde derer, die Unheil anrichten! Ihre Zunge gebrauchen sie wie ein scharfes Schwert; giftige Worte – das sind die Pfeile, die sie anlegen, um aus dem Hinterhalt unschuldige Menschen zu treffen. Plötzlich und ohne jede Scheu schießen sie auf ihre Opfer! Sie ermutigen sich gegenseitig zu bösen Plänen und verabreden, heimlich Fallen auszulegen. Dabei sagen sie: »Wer kann unsere Handlanger dabei schon ertappen?« Die übelsten Machenschaften hecken sie aus und brüsten sich: »Wir sind bereit! Unser Plan ist schlau erdacht!« Wie unergründlich ist doch, was im Inneren eines Menschen vorgeht, in der Tiefe seines Herzens! Doch dann schießt Gott seine Pfeile auf sie ab, ganz plötzlich sind sie schwer verwundet! Und so werden sie selbst zu Fall gebracht – was sie mit ihrer bösen Zunge anderen zufügen wollten, das kommt nun über sie. Alle, die sie sehen, schütteln entsetzt den Kopf. Ehrfurcht vor Gott erfüllt alle Menschen. Sie bekennen, was Gott getan hat, und verstehen nun: So handelt Gott! Wer nach dem Willen des Herrn lebt, der wird sich über ihn freuen und bei ihm Zuflucht suchen. Und alle Menschen, die von Herzen aufrichtig sind, werden sich glücklich schätzen. (NGÜ)

Die Epistel steht in Röm 9, 1-8, 14-16.

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich in Lk 19, 41-48:
Jesus weint über Jerusalem
Als Jesus sich der Stadt näherte und sie vor sich liegen sah, weinte er und sagte: »Wenn doch auch du heute erkannt hättest, was dir Frieden bringt! Aber Gott hat dich blind dafür gemacht. Darum kommt jetzt über dich eine Zeit, da werden deine Feinde einen Wall rings um dich aufwerfen, dich belagern und von allen Seiten einschließen. Sie werden dich und deine Bewohner völlig vernichten und keinen Stein auf dem andern lassen. Denn du hast den Tag nicht erkannt, an dem Gott dir zu Hilfe kommen wollte.« (GNB)

Kommentar: Jesus kann als Jude mit seinem Glauben nicht außerhalb der Tora stehen. Er versuchte die ursprüngliche Intention ernst zu nehmen und bezieht sich dabei auf den ursprünglichen Schöpferwillen Gottes in Gen 1-2. Der Rekurs auf Gottes Schöpfungsordnung durchstößt die von Menschen aufgerichteten trennenden Mauern. Die großen Themen der Verkündigung Jesu sind bereits in der Tora vorgezeichnet: Gottesherrschaft, Freudenbotschaft an die Armen, Entmächtigung der Starken, Sündenvergebung aus reiner Gnade und, vor aller Buße, Freude der Endzeit (vergl. Schneider, 2006, I, 265f).