Freitag, 30. Januar 2015

Sexagesimä - Kommentar zu den LG vom 08. Februar 2015

Einleitung: „Am zweiten Sonntag im Februar soll davon gepredigt werden, dass das Kommen zu und das Bleiben bei Jesus Christus zusammengehören. Insofern soll bedacht werden, dass wir - trotz all unserer Fehler und der Fehler anderer - in der Gemeinschaft mit Jesus Christus bleiben müssen. Wohl gibt es viele Situationen, in denen der Mensch angefochten wird und vielleicht sogar die Tendenz hat, Jesus Christus zu verlassen, doch können diese durch das Vertrauen auf ihn bewältigt werden.“

Die Leitgedanken für die Predigt tragen die Überschrift: „Kommen, sehen, bleiben.“

Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist „Joh 1,39: Er [Jesus] sprach zu ihnen: Kommt und seht! Sie kamen und sahen‘s und blieben diesen Tag bei ihm“ (LUT).

Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: „Kommt, seht, bleibt!“

Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Nach dem Bericht des Johannesevangeliums bezeugte Johannes der Täufer, dass Jesus der Sohn Gottes ist (Joh 1,34). Zwei der Jünger des Johannes folgten Jesus nach, als sie ihn hörten. Einer von ihnen war Andreas, der Bruder des Petrus. Andreas berichtete seinem Bruder davon, dass er den Messias gefunden habe, und führte Petrus zu Jesus, der ihn fortan Kephas (= Fels) nannte.“

Schließlich werden die LG so zusammengefasst:
  • „Um Gemeinschaft mit Jesus Christus zu haben, kommen wir im Glauben zu ihm und folgen ihm nach.
  • Im Licht des Heiligen Geistes sehen wir Christi Wirken in unserem Leben, in seiner Gemeinde und in unserem Herzen.
  • Wir bleiben beständig in seiner Gemeinde bis zu seiner Wiederkunft“ (alle Zitate aus den o. g. LG).
Kommentar: „Die erste Dimension, die über das vordergründig Erzählte hinausgeht und die doch auch in ihm direkt anklingt, ist die der Lehre. Jesus wird als ‚Rabbi’ angeredet. Die Schüler eines Rabbi gehen nicht nur zu ihm in den Unterricht, sie wohnen, ‚bleiben’ bei ihm, leben mit ihm zusammen und dienen ihm, um umfassend - und also auch von seinem Leben - zu lernen. Die ‚Schule Jesu’ führt in die Gemeinschaft der Gemeinde; und bei Jesus ‚bleibt’, wer in seiner Lehre bleibt, wer sich an das hält, was er gelehrt und gelebt hat (…).“

Der Evangelist schließt den Abschnitt mit einer Zeitangabe ab („zur 10. Stunde“ (4 Uhr Nachmittags)). Er deutet dem Hörer damit eine „tiefere Sinndimension“ an. Wengst zufolge wird damit auf eine jüdische Erzählung von der Erschaffung des ersten Menschen bis zu seiner Vertreibung aus dem Garten Eden Bezug genommen. Diese Zeit wird in einem einzigen Tag zusammengefasst und in einem Schema von 12 Stunden dargestellt: „‚In der 10. Stunde gebot ER (Gott) ihm (dem Menschen).‘ Ein solcher Bezug ergäbe einen möglichen Sinn für Joh 1,39, zumal das Gebieten, das Lehren eines Gebotes bzw. von Geboten einerseits und das Halten der Gebote und Worte Jesu andererseits in der im weiteren Evangelium beschriebenen Relation zwischen Jesus und seinen Schülern eine wichtige Rolle spielen. Wie Gott dem ersten Menschen gebot, so gebietet Jesus als sein endzeitlicher Beauftragter, als messianischer Lehrer seinen Schülern - und über sie der Gemeinde“ (Wengst, 2004, 94-97).


An diesem Sonntag, dem 01. Februar 2015, feiern wird den Sonntag Sexagesimä - „Herr, lass leuchten über uns das Licht deines Antlitzes.“

Der Wochenpsalm in der fortlaufenden Bibellese ist Ps 4:
„Abendgebet in großer Bedrängnis
Wenn ich zu dir rufe, mein Gott, so antworte mir, du bist der Gott, der für mein Recht eintritt. Aus großer Bedrängnis hast du mir schon herausgeholfen und mir weiten Raum verschafft, sei mir auch jetzt gnädig und erhöre mein Gebet! Ich frage euch, ihr Angesehenen ´meines Volkes`: Wie lange zieht ihr noch meine Ehre in den Schmutz? Wie lange liebt ihr noch die Falschheit und verbreitet eure Lügen? Begreift doch, dass sich der Herr für mich entschieden hat. Er selbst hat mich berufen als einen Mann, der ihm die Treue hält. Der Herr wird mich erhören, wenn ich zu ihm bete. Wenn ihr zornig seid, dann versündigt euch dabei nicht! Denkt nachts auf eurem Lager nochmals nach und schweigt! Bringt Gott die Opfer dar, die er von euch möchte, setzt euer Vertrauen auf den Herrn! Viele Leute hört man klagen: »Was haben wir noch Gutes zu erwarten?« Herr, wende uns dein Angesicht freundlich zu und schenke wieder neue Hoffnung! Tiefe Freude hast du mir gegeben. Sie ist viel größer als die Freude derer, die Korn und Wein im Überfluss geerntet haben! In Frieden kann ich mich nun hinlegen und schlafen. Denn du, Herr, gibst mir einen Ort, an dem ich unbehelligt und sicher wohnen kann“ (NGÜ).

Die Epistel steht im Heb 4,12-13.

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Lk 8,4-15:
„Das Gleichnis von der Aussaat
Eine große Menschenmenge sammelte sich um Jesus, aus allen Orten strömten die Leute zu ihm. Da erzählte er ihnen ein Gleichnis: ‚Ein Bauer ging aufs Feld, um seinen Samen zu säen. Als er die Körner ausstreute, fiel ein Teil von ihnen auf den Weg. Dort wurden sie zertreten und von den Vögeln aufgepickt. Andere Körner fielen auf felsigen Boden. Sie gingen auf, vertrockneten dann aber, weil sie nicht genug Feuchtigkeit hatten. Wieder andere Körner fielen mitten in Dornengestrüpp, das wuchs mit auf und erstickte das Korn. Andere Körner schließlich fielen auf guten Boden, gingen auf und brachten hundertfache Frucht.‘ Darauf rief Jesus: ‚Wer Ohren hat, soll gut zuhören!‘
Jesus erklärt das Gleichnis von der Aussaat
Die Jünger fragten Jesus, was dieses Gleichnis bedeute. Jesus antwortete: ‚Euch hat Gott die Geheimnisse seines Planes erkennen lassen, nach dem er schon begonnen hat, seine Herrschaft in der Welt aufzurichten; die anderen bekommen davon nur in Gleichnissen zu hören. Sie sollen sehen und doch nichts erkennen, sie sollen hören und doch nichts verstehen. Das Gleichnis will Folgendes sagen: Der Samen ist die Botschaft Gottes. Bei manchen, die sie hören, geht es wie bei dem Samen, der auf den Weg fällt. Der Teufel kommt und nimmt weg, was in ihr Herz gesät worden ist. Er will nicht, dass sie die Botschaft annehmen und gerettet werden. Bei anderen ist es wie bei dem Samen, der auf felsigen Boden fällt. Sie hören die Botschaft und nehmen sie mit Freuden an. Aber sie sind Menschen ohne Wurzel: Eine Zeit lang halten sie sich an die Botschaft; aber wenn sie auf die Probe gestellt werden, fallen sie ab. Wieder bei anderen ist es wie bei dem Samen, der in das Dornengestrüpp fällt. Sie hören zwar die Botschaft, aber dann gehen sie davon und ersticken in ihren Alltagssorgen, in Reichtum und Vergnügungen und bringen keine Frucht. Bei anderen schließlich ist es wie bei dem Samen, der auf guten Boden fällt. Sie nehmen die Botschaft mit gutem und willigem Herzen an, bewahren sie und bringen durch Standhaftigkeit Frucht‘“ (GNB).

Kommentar: Die Parabel und ihre Deutung sind eng aufeinander bezogen, sodass davon auszugehen ist, dass die Sämannsparabel genauso gemeint war, wie sie in den Evangelien gedeutet wurde. Die Parabel veranschaulicht die gute Ordnung der Schöpfung. In dieser Ordnung, ist die Möglichkeit, dass nicht alles Frucht bringt, einkalkuliert. Diese Ordnung bedeutet aber auch, dass das Fruchtbringen verlässlich möglich ist. Die Verlässlichkeit des Schöpfers zeigt sich darin, dass der lebensermöglichende Grund - nämlich sein Wort (explizit bei Lk) - vorhanden ist, d. h. die Grundvoraussetzung der Deutung ist, dass es immer schon etwas zu hören gibt. Dieser Gedanke gewinnt unter Einbeziehung der alttestamentlichen Perspektive von der Hörbarkeit des wirkmächtigen Wortes Gottes sein Gewicht (Kristina Dronsch: Vom Fruchtbringen (Sämann und Deutung). In: Zimmermann, 2007, 297-312).

Septuagesimä - Kommentar zu den LG vom 01. Februar 2015

Einleitung: „Die Leitgedanken für den ersten Sonntag im Februar thematisieren eine wichtige Aufgabe der Amtsträger und der Gemeinde: die Verkündigung des Todes Jesu bis zu seiner Wiederkunft. Ausgangspunkt für die Überlegungen ist 1Kor 11,26, ein Text, der sich auf das Abendmahl bezieht und zur Aussonderungsformel des Heiligen Abendmahls gehört. Die Verkündigung der Heilsbedeutung des Todes Jesu geschieht nicht nur in der Abendmahlsfeier, sondern durch das Verhalten eines jeden Einzelnen und der Gemeinde. Durch ihre Worte und Taten bezeugen sie die Heilstat Jesu Christi.“

Die Leitgedanken für die Predigt tragen die Überschrift: „Den Herrn verkündigen!“

Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist „1 Kor 11,26: Sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt“ (LUT).

Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: „Mit der Feier des Heiligen Abendmahls verbindet sich der Auftrag, den Tod Jesu zu verkündigen.“

Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Im Zusammenhang mit einer Ermahnung der Gemeinde in Korinth zur rechten Abendmahlsfeier erläutert Apostel Paulus die Worte Jesu bei der Stiftung des Abendmahls. Die Hinweise zum Heiligen Abendmahl sind die ältesten im Neuen Testament.“

Schließlich werden die LG so zusammengefasst:
  • „Der Herr ist in der Abendmahlsfeier wahrhaftig gegenwärtig; er ist mitten in der Gemeinde.
  • Mit der Abendmahlsfeier ist der Auftrag verbunden, des Todes Jesu zu gedenken und diesen zu verkündigen.
  • Diese Verkündigung geschieht nicht nur in Worten, sondern auch durch unsere Lebensführung und Geisteshaltung“ (alle Zitate aus den o. g. LG).

Kommentar: Inwiefern ist jede Feier des Heiligen Abendmahles Verkündigung des Todes Jesu, und zwar „bis dass er kommt“? Hierzu bietet Berger drei Perspektiven an:
  1. „Bis zu seiner Wiederkunft feiern die Christen das Mahl ohne den Herrn des Mahls; der Platz des Gastgebers ist leer. Man feiert in seinem Namen, ohne dass er da ist. So fällt die Lücke schmerzlich auf.
  2. Man deutet Brot und Wein - wie üblich - auf den Tod Jesu, und zwar das Brot für die Hingabe des Lebens und den Kelch für das Blut, durch das der Neue Bund zustande kam. Doch beim Brot ist die Anspielung auf den Tod überhaupt nicht zu erkennen, und beim Becher liegt der Ton auf dem Bund, der im Trinken realisiert wird. Von Sühneblut oder dergleichen ist nun wirklich nichts zu sehen.
  3. Das Heilige Abendmahl der Gemeinde wird wirklich nur jährlich in der Nacht gefeiert, in der Jesus übergeben wurde, und ist wegen des Termins eine Erinnerung. (…) Aber die Angabe ‚bis er (wieder) kommt‘ sprengt natürlich jedes Totenmahl.
Alle drei Perspektiven erscheinen ungenügend. Erst mit Blick auf 1 Kor 10,15-17 ergibt sich eine befriedigende Interpretation:
„Ich rede doch zu verständigen Menschen; urteilt selbst über das, was ich sage. Ist der Kelch des Segens, über den wir den Segen sprechen, nicht Teilhabe am Blut Christi? Ist das Brot, das wir brechen, nicht Teilhabe am Leib Christi? Ein Brot ist es. Darum sind wir viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot“ (EU).

Daraus folgt also: „Wie kein anderes Sakrament ist das Heilige Abendmahl die soziologisch greifbare Verbindung der Gemeindemitglieder in Liebe, Einheit und Frieden („ein Leib“). (…) Im Vorfeld der Feier des Heiligen Abendmahles ist es daher die Aufgabe der Gemeinde bzw. der Kirche und ihrer Leiter, alles zu beseitigen, was diese Einheit verhindert. Denn das Heilige Abendmahl ist wirklich die Verwirklichung des Einsseins Gottes mit den Menschen und der Menschen untereinander“ (Berger, 2008, 188-191). Die NAKI führt im Rahmen ihrer Liturgie bei der Feier des Heiligen Abendmahles eine explizite Freisprache von der Sünde durch. Dies kann als Versuch gewertet werden, die Einheit, von der Berger spricht, herzustellen.

Exkurs: Neue Themenreihe „Bibelkunde“

Im Monat Februar beginnt eine neue Themenreihe mit dem Titel „Bibelkunde“, die in der Regel einmal im Monat angeboten werden soll, wenn nicht zum Beispiel Hochfeste die Themen des Monats bestimmen.
Die Bibel ist für den christlichen Glauben und für die Predigt des Evangeliums von herausragender Bedeutung. Ohne das Zeugnis der Heiligen Schrift wäre die Predigt des Evangeliums nicht möglich. Insofern ist die Kenntnis der Bibel, nicht nur bei den Amtsträgern, sondern auch bei den Geschwistern, von Wichtigkeit. Vieles in der Predigt bleibt unverständlich, wenn man die Bibel nicht kennt. Es ist festzustellen, dass die Kenntnis der biblischen Berichte, das Wissen um Situationen und Personen, immer seltener anzutreffen ist. Insofern ist es eine Notwendigkeit, die Bibelkenntnis der Gemeinde zu fördern und zu vertiefen.
Zu diesem Zweck sollen ein Gleichnis Jesu, eine biblische Person oder ein Sachverhalt - auch beispielsweise hinsichtlich ihres geschichtlichen, kulturellen oder gesellschaftlichen Hintergrundes - in der Predigt beleuchtet werden. In diesen Gottesdiensten ist es dann notwendig, bei der einen Sache und ihrer Auslegung zu bleiben und auf die Entfaltung von „Nebenthemen“ zu verzichten.
In diesem Monat wird innerhalb der genannten Themenreihe das Gleichnis von der königlichen Hochzeit behandelt. Dabei steht das Bild des „königlichen Gewandes“ im Mittelpunkt der Auslegung. Zugleich wird deutlich gemacht, dass die königliche Hochzeit, von der das Gleichnis spricht, nicht gleichgesetzt werden darf mit der Hochzeit des Lammes, die mit der Wiederkunft Christi für die Brautgemeinde beginnt. Die königliche Hochzeit ist vielmehr ein Bild für die Gemeinschaft mit dem dreieinigen Gott schon heute.

Weitere Themen in diesem Jahr werden zum Beispiel sein:
  • der barmherzige Samariter (Lk 10,25-37; vergleiche dazu: Berührende Liebe (Der barmherzige Samariter) von Ruben Zimmermann. In: Zimmermann, 2007, 538-555; Jeremias, 1996, 134ff; Harnisch, 2001, 275-296 (Der Zufall der Liebe); Drewermann, 2004, 32-39 (Gott ist in der Menschlichkeit des Menschen); Jens, 1977);
  • der (ungläubige) Apostel Thomas (Joh 20,24-31);
  • Johannes der Täufer (z. B. Mt 3,1-12);
  • die Witwe von Zarpath (1 Kö 17,1-24);
  • Rut und Noomi (Rut 2,1-23).

Kommentar: Interessant sind 2 Sachverhalte: die Kirchenleitung (KL) konstatiert ein mangelndes Bibelwissen der Gläubigen und der Amtsträger. Die KL betont, dass eine Wortauslegung aus primär eschatologischer Perspektive nicht (mehr) ausreicht (vergleiche hierzu die Einleitung meines Blogs). Zum anderen stellt die KL fest, dass sich Predigten offenbar (zu) häufig in „Nebenthemen“ verlieren und nicht den eigentlichen Kern des zu verkündigenden Wortes treffen.
Mit der „Bibelkunde“ probiert die NAKI eine veränderte Gottesdienstform aus.
Zu kritisieren bleibt allerdings, dass diese neue Form innerhalb der sogen. Wochengottesdienste stattfindet, die traditionell am schwächsten besucht sind. Durch die Reihe „Bibelkunde“ scheint die KL diese aufwerten oder zugunsten stärker didaktischer Inhalte aufgeben zu wollen.


Der Monatsspruch für den Februar 2015 lautet:
„Ich schäme mich des Evangeliums nicht: Es ist eine Kraft Gottes, die jeden rettet, der glaubt (Rö 1,16).

An diesem Sonntag, dem 01. Februar 2015, feiern wird den Sonntag Septuagesimä - „Mit dem Munde segnen sie, aber im Herzen fluchen sie.“

Der Wochenpsalm in der fortlaufenden Bibellese ist Ps 62:
„Vertrauen auf Gottes Macht und Huld
Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe, von ihm kommt mir Hilfe. Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; darum werde ich nicht wanken. Wie lange rennt ihr an gegen einen Einzigen, stürmt alle heran wie gegen eine fallende Wand, wie gegen eine Mauer, die einstürzt? Ja, sie planen, ihn von seiner Höhe zu stürzen; Lügen ist ihre Lust. Sie segnen mit ihrem Mund, doch in ihrem Herzen fluchen sie. Bei Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe; denn von ihm kommt meine Hoffnung. Nur er ist mein Fels, meine Hilfe, meine Burg; darum werde ich nicht wanken. Bei Gott ist mein Heil, meine Ehre; Gott ist mein schützender Fels, meine Zuflucht. Vertrau ihm, Volk (Gottes), zu jeder Zeit! Schüttet euer Herz vor ihm aus! Denn Gott ist unsere Zuflucht. Nur ein Hauch sind die Menschen, die Leute nur Lug und Trug. Auf der Waage schnellen sie empor, leichter als ein Hauch sind sie alle. Vertraut nicht auf Gewalt, verlasst euch nicht auf Raub! Wenn der Reichtum auch wächst, so verliert doch nicht euer Herz an ihn. Eines hat Gott gesagt, zweierlei habe ich gehört: Bei Gott ist die Macht; Herr, bei dir ist die Huld. Denn du wirst jedem vergelten, wie es seine Taten verdienen“ (EU).

Die Epistel steht im 1 Kor 9,24-27.

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Mt 20,1-16a:
„Das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg
‚Denn mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Gutsbesitzer, der sich früh am Morgen aufmachte, um Arbeiter für seinen Weinberg einzustellen. Er ´fand etliche und` einigte sich mit ihnen auf den ´üblichen` Tageslohn von einem Denar. Dann schickte er sie in seinen Weinberg. Gegen neun Uhr ging er wieder auf den Marktplatz und sah dort noch andere untätig herumstehen. ›Geht auch ihr in meinem Weinberg arbeiten!‹, sagte er zu ihnen. ›Ich werde euch dafür geben, was recht ist.‹ Da gingen sie an die Arbeit. Um die Mittagszeit und dann noch einmal gegen drei Uhr ging der Mann wieder hin und stellte Arbeiter ein. Als er gegen fünf Uhr ´ein letztes Mal` zum Marktplatz ging, fand er immer noch einige, die dort herumstanden. ›Was steht ihr hier den ganzen Tag untätig herum?‹, fragte er sie. ›Es hat uns eben niemand eingestellt‹, antworteten sie. Da sagte er zu ihnen: ›Geht auch ihr noch in meinem Weinberg arbeiten!‹ Am Abend sagte der Weinbergbesitzer zu seinem Verwalter: ›Ruf die Arbeiter zusammen und zahl ihnen den Lohn aus! Fang bei den Letzten an und hör bei den Ersten auf.‹ Die Männer, die erst gegen fünf Uhr angefangen hatten, traten vor und erhielten jeder einen Denar. Als nun die Ersten an der Reihe waren, dachten sie, sie würden mehr bekommen; aber auch sie erhielten jeder einen Denar. Da begehrten sie gegen den Gutsbesitzer auf. ›Diese hier‹, sagten sie, ›die zuletzt gekommen sind, haben nur eine Stunde gearbeitet, und du gibst ihnen genauso viel wie uns. Dabei haben wir doch den ganzen Tag über schwer gearbeitet und die Hitze ertragen! ‹ Da sagte der Gutsbesitzer zu einem von ihnen: ›Mein Freund, ich tue dir kein Unrecht. Hattest du dich mit mir nicht auf einen Denar geeinigt? Nimm dein Geld und geh! Ich will nun einmal dem Letzten hier genauso viel geben wie dir. Darf ich denn mit dem, was mir gehört, nicht tun, was ich will? Oder bist du neidisch, weil ich so gütig bin?‹ So wird es kommen, dass die Letzten die Ersten sind und die Ersten die Letzten«“ (NGÜ).

Kommentar: (...) Wer die Beispielerzählung als autonomes Kunstwerk ohne jegliche Referenz auf eine außerhalb ihrer selbst liegenden "Sache" verstehen möchte, wird das Augenmerk am ehesten auf das "erzählte Ereignis der Güte" und der darin sich manifestierenden "Kraft der Liebe" legen; die Beispielerzählung verweist dann nicht auf das Reich Gottes, sondern lässt es als Sprachgeschehen in die Wirklichkeit der Lesenden als ein Stück Gottesreich heute eintreten (vergl. Friedrich Avemarie: Jedem das Seine? Allen das Volle! (Von den Arbeitern im Weinberg). In: Zimmermann, 2007, 461-472).

Donnerstag, 22. Januar 2015

Der letzte Sonntag nach Epiphanias - Kommentar zu den LG vom 25.01.2015

Einleitung: „Im letzten Sonntagsgottesdienst des Monats wird Jesus als unser Vorbild vor Augen geführt. Ausgangspunkt ist der Bericht von der Versuchung Jesu in der Wüste. Jesus widerstand dem Teufel und seinen Versprechungen. Er ist uns Vorbild im Umgang mit der Schrift, in der Anbetung Gottes, im Dienst an Gott und in der Annahme des Engeldienstes.“

Die Leitgedanken für die Predigt tragen die Überschrift: „Jesu Verhalten - unser Vorbild!“

Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist „Mt 4,10-11: Da sprach Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn es steht geschrieben: ‚Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen.‘ Da verließ ihn der Teufel. Und siehe, da traten Engel zu ihm und dienten ihm“ (LUT).

Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: „Jesu Verhalten als wahrer Mensch ist Richtschnur für wahre Christen.“

Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Nachdem Gott, der Vater, Jesus als denjenigen bezeichnet hatte, an dem er Wohlgefallen hat, wurde der Sohn vom Heiligen Geist in die Wüste geführt. Dort wurde Jesus Christus, der auch wahrer Mensch ist, vom Teufel versucht. Jesus wehrt die Versuchung mit einem zentralen Wort aus dem Alten Testament ab. Anbetung gebührt nur Gott (Dtn 6,13). Indem Jesus den Teufel abwies, zeigte er sich als Vorbild des Überwindens.“

Schließlich werden die LG so zusammengefasst: „Jesus ist in seinem Reden und Handeln Vorbild im konsequenten Ablehnen der Versuchungen des Teufels, im Umgang mit der Heiligen Schrift, in der Anbetung, im Dienst für Gott und am Nächsten, im Annehmen derer, die Gott sendet“ (alle Zitate aus den o. g. LG).

Kommentar: Die Predigtgrundlage für die Gottesdienste in der NAK ist der letzte Satz aus der zweiten Christusgeschichte. „Inhaltliche Entsprechungen zu Erzählungen über Israels Wüstenaufenthalt liegen auf der Hand: Die vierzig Tage und Nächte des Lebens in der Wüste; die Versuchung, der er durch die fehlende Nahrung ausgesetzt ist, und die Versuchung zum Abfall von Gott. Zudem sind seine drei Antworten an den Teufel Dtn 8,3; 6,16 und 13 entnommen. Der Kontext der ersten Stelle (8,2-6) spricht von der Prüfung Israels; der der zwei anderen ist das Sch’ma Jisrael. So zeigt sich erneut, (…) dass sich in Jesus Christus Glaubenserfahrungen verdichten, die Israel in seiner Geschichte mit Gott gemacht hat. (…) Mt hat so in seinem Eingangsteil nun den vorgestellt, der für ihn und seine Gemeinde der Sohn Davids und damit der Sohn Gottes ist und in dem sich deshalb die von Gott mit und seit der Berufung Abrahams gestifteten Heisshoffnungen für Israel und - durch Israel - für die übrigen Völker der Welt zu erfüllen beginnen“ (Fiedler, 2006, 91f).
Vergleiche dazu auch den Post „Sexagesimae - Kommentar zu den LG vom 23.02.2014" in diesem Blog.


An diesem Sonntag, dem 25. Januar 2015, feiern wird den letzten Sonntag nach Epiphanias (Bibelsonntag) - „Deine Güte ist besser als Leben.“

Der Wochenpsalm in der fortlaufenden Bibellese ist Ps 63:
„Sehnsucht nach Gott
Gott, du bist mein Gott, den ich suche. Es dürstet meine Seele nach dir, mein ganzer Mensch verlangt nach dir aus trockenem, dürrem Land, wo kein Wasser ist. So schaue ich aus nach dir in deinem Heiligtum, wollte gerne sehen deine Macht und Herrlichkeit. Denn deine Güte ist besser als Leben; meine Lippen preisen dich. So will ich dich loben mein Leben lang und meine Hände in deinem Namen aufheben. Das ist meines Herzens Freude und Wonne, wenn ich dich mit fröhlichem Munde loben kann; wenn ich mich zu Bette lege, so denke ich an dich, wenn ich wach liege, sinne ich über dich nach. Denn du bist mein Helfer, und unter dem Schatten deiner Flügel frohlocke ich. Meine Seele hängt an dir; deine rechte Hand hält mich. Sie aber trachten mir nach dem Leben, mich zu verderben; sie werden in die Tiefen der Erde hinunterfahren. Sie werden dem Schwert dahingegeben und den Schakalen zur Beute werden. Aber der König freut sich in Gott. / Wer bei ihm schwört, der darf sich rühmen; denn die Lügenmäuler sollen verstopft werden“ (LUT).

Die Epistel steht im 2 Kor 4,6-10.

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Mt 17,1-9 (13):
„Drei Jünger werden Zeugen der Herrlichkeit Jesu
Sechs Tage später nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes mit sich und stieg mit ihnen auf einen hohen Berg, wo sie allein waren. Dort veränderte sich vor ihren Augen sein Aussehen. Sein Gesicht begann zu leuchten wie die Sonne, und seine Kleider wurden strahlend weiß wie das Licht. Auf einmal erschienen Mose und Elia; die Jünger sahen, wie die beiden mit Jesus redeten. Da ergriff Petrus das Wort. ‚Herr‘, sagte er zu Jesus, ‚wie gut ist es, dass wir hier sind! Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elia.‘ Während er noch redete, kam plötzlich eine leuchtend helle Wolke und warf ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke sprach eine Stimme: ‚Dies ist mein geliebter Sohn. An ihm habe ich Freude, und auf ihn sollt ihr hören!‘ Die Stimme versetzte die Jünger so sehr in Schrecken, dass sie sich zu Boden warfen, mit dem Gesicht zur Erde. Jesus aber trat zu ihnen, berührte sie und sagte: ‚Steht auf! Ihr braucht euch nicht zu fürchten.‘ Und als sie aufblickten, sahen sie niemand mehr außer Jesus.
Jesus und Elia
Während sie den Berg hinabstiegen, sagte Jesus zu den drei Jüngern: ‚Sprecht mit niemand über das, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist!‘ Da fragten ihn die Jünger: ‚Warum sagen denn die Schriftgelehrten, dass zuerst Elia kommen muss?‘ Jesus antwortete: ‚Es stimmt, Elia kommt, und er wird alles wiederherstellen. Aber ich sage euch: Elia ist bereits gekommen, doch sie haben ihn nicht erkannt, sondern haben mit ihm gemacht, was sie wollten. Genauso wird auch der Menschensohn durch sie zu leiden haben.‘ Da verstanden die Jünger, dass er von Johannes dem Täufer sprach“ (NGÜ).

Kommentar: Das Wochenlied lautet: „Was Gott tut, das ist wohlgetan!“
Text: 1. Strophe Michael Altenburg, die anderen von Samuel Rodigast (1675)
Musik: aus dem Nürnberger Gesangbuch von 1690

1. Was Gott tut, das ist wohlgetan!
Es bleibt gerecht sein Wille;
Wie er fängt meine Sachen an,
Will ich ihm halten stille.
Er ist mein Gott, der in der Not
Mich wohl weiß zu erhalten,
Drum laß' ich ihn nur walten.

2. Was Gott tut, das ist wohlgetan!
Er wird mich nicht betrügen,
Er führet mich auf rechter Bahn;
So laß' ich mich bengnügen
An seiner Huld und hab' Geduld,
Er wird mein Unglück wenden,
Es steht in seinen Händen.

3. Was Gott tut, das ist wohlgetan!
Er wird mich wohl bedenken;
Er, als mein Arzt und Wundermann,
Wird mir nicht Gift einschenken
Für Arzenei; Gott ist getreu,
Drum will ich auf ihn bauen
Und seiner Güte trauen.

4. Was Gott tut, das ist wohlgetan!
Er ist mein Licht und Leben,
Der mir nichts Böses gönnen kann;
Ich will mich ihm ergeben
In Freud' und Leid; es kommt die Zeit,
Da öffentlich erscheinet,
Wie treulich er es meinet.

5. Was Gott tut, das ist wohlgetan!
Muß ich den Kelch gleich schmecken,
Der bitter ist nach meinem Wahn,
Laß' ich mich doch nicht schrecken,
Weil doch zuletzt ich werd' ergötzt
Mit süßem Trost im Herzen,
Da weichen alle Schmerzen.

6. Was Gott tut, das ist wohlgetan!
Dabei will ich verbleiben;
Es mag mich auf die rauhe Bahn
Not, Tod und Elend treiben,
So wird Gott mich ganz väterlich
In seinen Armen halten,
Drum laß' ich ihn nur walten.

Freitag, 16. Januar 2015

2. Sonntag nach Epiphanias - Kommentar zu den LG vom 18.01.2015

Einleitung: „Im dritten Sonntagsgottesdienst wird Jesus als Lehrer verdeutlicht. Als solcher ist er besonders in der Bergpredigt erkennbar: 'Als er aber das Volk sah, ging er auf einen Berg und setzte sich; und seine Jünger traten zu ihm. Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach ...' (Mt 5,1.2). Schwerpunkt der Lehre Jesu ist die Verkündigung des Reiches Gottes. Das Reich Gottes hat einen gegenwärtigen und einen zukünftigen Aspekt. Gegenwärtig ist es in Jesus Christus, in seiner Kirche. Seine endgültige Verwirklichung erwarten wir in der neuen Schöpfung. Erlebbar wird das Reich Gottes in der Gegenwart durch die geistgewirkte Predigt, durch die Sakramente, aber auch durch das Gebet, das der Herr Jesus uns gelehrt hat.“

Die Leitgedanken für die Predigt tragen die Überschrift: „Wie Jesus das Reich Gottes lehrt.“

Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist „Lk 8,1: Und es begab sich danach, dass er durch Städte und Dörfer zog und predigte und verkündigte das Evangelium vom Reich Gottes; und die Zwölf waren mit ihm“ (LUT).

Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: „Jesu Lehre soll uns prägen.“

Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Der Bericht in Lk 8,1–3 fasst Jesu Tätigkeit zusammen. Wesentlich ist die Predigt des ‚Evangeliums vom Reich Gottes‘, das in Jesus Christus den Menschen nahe gekommen ist. ‚Evangelium’ ist die gute und Heil bringende Botschaft. Das Reich Gottes ist nicht nur etwas Zukünftiges, sondern auch etwas schon Gegenwärtiges. Die Erwähnung der ‚Zwölf‘, die zunächst erfolgt, macht deutlich, dass diese Gruppe in einer besonders engen Beziehung zu Jesus steht.“

Schließlich werden die LG so zusammengefasst:
  • Jesus Christus ist der größte Lehrer.
  • Schwerpunkt der Verkündigung Jesu ist die Predigt des Reiches Gottes.
  • Bei Jesus stimmten Leben und Lehre überein.
  • Auch bei uns sollen Wort und Tat übereinstimmen. Die Bitten des Gebets ‚Unser Vater‘ können als Maßstab dafür dienen“ (alle Zitate aus den o. g. LG).
Kommentar: Der Abschnitt, Lk 8,1-3, aus dem die Predigtgrundlage entnommen ist, ist mit den Worten „Frauen im Gefolge Jesu“ (EU), „Jüngerinnen Jesu“ (LUT), "Frauen im Kreis der Jünger Jesu“ (NGÜ) überschrieben und lautet: „Und es begab sich danach, dass er durch Städte und Dörfer zog und predigte und verkündigte das Evangelium vom Reich Gottes; und die Zwölf waren mit ihm, dazu einige Frauen, die er gesund gemacht hatte von bösen Geistern und Krankheiten, nämlich Maria, genannt Magdalena, von der sieben böse Geister ausgefahren waren, und Johanna, die Frau des Chuzas, eines Verwalters des Herodes, und Susanna und viele andere, die ihnen dienten mit ihrer Habe“ (LUT).
„Wichtig sind Lukas hier nicht die exakte Ortsangaben, sondern Jesu hingehen zu allen, sowie das Thema seiner Predigt und die Nennung der Begleiter. (…) Es ruft dem Leser in Erinnerung, dass Jesu Tätigkeit ganz Israel angeht. Die Angaben der Osterzeugen als Begleiter weist schon auf das Ende hin und weckt dadurch besondere Aufmerksamkeit für Jesu Predigt. (…) Mit Recht verweisen Frauen heute auf die hier und an anderen Stellen belegte Hochschätzung von Frauen durch Jesus - ganz im Unterschied zu ihrer damals und später selbst in der Christenheit verbreiteten Geringschätzung“ (Kremer, 1988, 88f). So gibt es bis heute in der Römisch-Katholischen Kirche und in der NAK keine Priesterinnen.
Das Dodekapropheton, auch Zwölfprophetenbuch genannt, ist ein Buch des Alten Testaments der Bibel, zu dem die kürzeren Schriften der so genannten „zwölf kleinen Propheten“ zusammengefasst sind.
Nach den Söhnen Jakobs wird das Volk Israel im Alten Testament in zwölf Stämme gegliedert.
Zwölf Edelsteine sind auf dem Brustschild des Hohenpriesters.“ Dies muss bei der Zahl 12 („die Zwölf“) mitgedacht werden. Die 12 Jünger symbolisieren einmal die 12 Stämme Israels. Auch darf als verbreitetes Wissen angenommen werden, dass 12 Edelsteine das Brustschild des Hohenpriesters zierten. So verweist Jesus durch die 12 Jünger auch auf sich selber als der „Hohepriester.“
Später deutet das Christentum die Zwölf (drei mal vier, neben der Sieben, also drei plus vier) als Heilige Zahl der Begegnung Gottes (Drei: Trinität = Dreieinigkeit) mit der Welt (Vier: vier Himmelsrichtungen, vier Jahreszeiten, vier Elemente). In der chinesischen Zahlensymbolik gelten ungerade Zahlen in aller Regel als ‚männlich‘ (Yang; eine Ausnahme ist die 7), gerade dagegen als ‚weiblich‘ (Yin).


An diesem Sonntag, dem 18. Januar 2015, feiern wird den 2. Sonntag nach Epiphanias - „Lass deiner sich freuen und fröhlich sein alle, die nach dir fragen.“

Der Wochenpsalm in der fortlaufenden Bibellese ist Ps 70:
„Hilferuf eines Verfolgten
Ein Psalm Davids, um sich bei Gott in Erinnerung zu bringen. Eile herbei, Gott, mich zu retten; Herr, komm mir schnell zu Hilfe! Hohn und Spott sollen alle ernten, die mir nach dem Leben trachten! Ja, alle, die mein Unglück herbeiwünschen, mögen abziehen, beladen mit Schmach und Schande! Über ihre eigene Schmach beschämt sollen sie zurückweichen, sie, die mich verhöhnen: ‚Ha! Das geschieht dir recht!’ Doch alle, die dich suchen, sollen jubeln vor Freude über dich. Ja, alle, die nach deiner Rettung verlangen, mögen es immer wieder bezeugen: ‚Gott ist groß!‘ Ich aber bin arm und vom Leid gebeugt – Gott, eile herbei! Du bist meine Hilfe und mein Befreier, Herr, zögere nicht länger“ (NGÜ)!

Die Epistel steht im Rö 12,4-16.

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Joh 2, 1-11:
„Die Hochzeit in Kana als Zeichen
Am dritten Tag fand in Kana in Galiläa eine Hochzeit statt und die Mutter Jesu war dabei. Auch Jesus und seine Jünger waren zur Hochzeit eingeladen. Als der Wein ausging, sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr. Jesus erwiderte ihr: Was willst du von mir, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. Seine Mutter sagte zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut! Es standen dort sechs steinerne Wasserkrüge, wie es der Reinigungsvorschrift der Juden entsprach; jeder fasste ungefähr hundert Liter. Jesus sagte zu den Dienern: Füllt die Krüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis zum Rand. Er sagte zu ihnen: Schöpft jetzt und bringt es dem, der für das Festmahl verantwortlich ist. Sie brachten es ihm. Er kostete das Wasser, das zu Wein geworden war. Er wusste nicht, woher der Wein kam; die Diener aber, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es. Da ließ er den Bräutigam rufen und sagte zu ihm: Jeder setzt zuerst den guten Wein vor und erst, wenn die Gäste zu viel getrunken haben, den weniger guten. Du jedoch hast den guten Wein bis jetzt zurückgehalten. So tat Jesus sein erstes Zeichen, in Kana in Galiläa, und offenbarte seine Herrlichkeit und seine Jünger glaubten an ihn“ (EU).

Kommentar: Das Wundergeschehen endet mit dem Wort "jetzt" (árti), das im Evangelium noch öfter erwähnt wird. Jetzt ist der gute Wein da, und Jesus hat ihn gebracht; jetzt ist die messianische Zeit angebrochen. "Wird die Geschichte so gelesen, hat auch die Erwähnung der Hochzeit schon einen messianischen Klang, da die Heilszeit mit einer Hochzeitsfeier verglichen werden kann (Mk 2,19a). Entsprechend ließ schon die einleitende Zeitbestimmung 'am dritten Tag' die österliche Dimension aufscheinen; sie verknüpft so Jesu messianisches Wirken mit dem Zeugnis von Gottes auferweckendem Handeln an ihm" (Wengst, 2004, 112f).

Vergleiche dazu auch den Post "Kommentar zu den LG vom 19.01.2014" in diesem Blog und "Wein im Überfluss" (Die Hochzeit zu Kana) von Silke Petersen. In: Zimmermann, 2013, 669-680.

Donnerstag, 8. Januar 2015

1. Sonntag nach Epiphanias - Kommentar zu den LG vom 11.01.2015

Einleitung: „Im zweiten Sonntagsgottesdienst des Januars beginnt die Themenreihe 'Der sichtbare Christus'. In dem Beitrag findet eine erste Betrachtung des Aufrufs unseres Stammapostels zur Freude in Christus statt. Nachfolge fordert Aufgeben und Hingeben dessen, an dem man hängt, zugunsten des Schatzes im Himmel. Für den Herrn geben wir auf, was uns hindert, seine Nähe zu erleben.“

Die Leitgedanken für die Predigt tragen die Überschrift: „Nachfolge fordert Verzicht!“

Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist „Lk 18,22: Als Jesus das hörte, sprach er zu ihm: Es fehlt dir noch eines. Verkaufe alles, was du hast, und gib’s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm und folge mir nach“ (LUT).

Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: „Der Ruf des Herrn in seine Nachfolge fordert Verzicht zugunsten eines ewigen Schatzes.“

Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Der reiche Mann (‚reicher Jüngling‘) wird bei Lukas als ‚Oberer’ bezeichnet, also als jemand, der hohes gesellschaftliches Ansehen genießt. Die Forderung Jesu ist auf diese Person zugeschnitten, sie ist radikal, denn - so wird angedeutet - der Reiche hängt an seinem Reichtum über Gebühr. Die weiteren Ausführungen Jesu in Lk 18,24 ff. unterstreichen die Gefahr des Reichtums, der den Menschen an der rechten Nachfolge hindern kann.“

Schließlich werden die LG so zusammengefasst:
  • „Nachfolge fordert Aufgeben und Hingeben dessen, an das man sein Herz gehängt hat, zugunsten des Schatzes im Himmel.
  • Nachfolge ist Ruf des Herrn und Aufgabe zugleich.
  • Nachfolge äußert sich durch unser Handeln“ (alle Zitate aus den o. g. LG).

Kommentar: Die Predigtgrundlage für die Gottesdienste in der NAK ist der Abschluss eines
„Lehrgespräches über Reichtum und Nachfolge Jesu (Lk 18,18-30):
Einer von den führenden Männern fragte ihn: Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Jesus antwortete: Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut außer Gott, dem Einen.
Du kennst doch die Gebote: Du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen; ehre deinen Vater und deine Mutter! Er erwiderte: Alle diese Gebote habe ich von Jugend an befolgt. Als Jesus das hörte, sagte er: Eines fehlt dir noch: Verkauf alles, was du hast, verteil das Geld an die Armen und du wirst einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach! Der Mann aber wurde sehr traurig, als er das hörte; denn er war überaus reich.
Jesus sah ihn an und sagte: Wie schwer ist es für Menschen, die viel besitzen, in das Reich Gottes zu kommen! Denn eher geht ein Kamel (richtiger: Strick, Seil oder Schiffstau) durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt. Die Leute, die das hörten, fragten: Wer kann dann noch gerettet werden? Er erwiderte: Was für Menschen unmöglich ist, ist für Gott möglich. Da sagte Petrus: Du weißt, wir haben unser Eigentum verlassen und sind dir nachgefolgt. Jesus antwortete ihnen: Amen, ich sage euch: Jeder, der um des Reiches Gottes willen Haus oder Frau, Brüder, Eltern oder Kinder verlassen hat, wird dafür schon in dieser Zeit das Vielfache erhalten und in der kommenden Welt das ewige Leben“ (EU).

„Im Hinblick auf die junge Kirche warnt Lk mit diesem Lehrgespräch vor der Gefahr des Reichtums (mit der Folge von Neid, Habgier und Ausbeutung) und stellt die von den Wandermissionaren vorgelebte radikale Nachfolge allen Christen als vorbildlich hin. (…) Wie groß die Gefahr des Reichtums (und in Folge Neid, Habgier und Ausbeutung) für die Christusnachfolge ist, lehrt die Kirchengeschichte und muss alle gerade in unserer Wohlstandsgesellschaft beunruhigen. Jesu Verheißung des vielfachen Lohnes ‚in dieser Zeit‘ ist eine Anfrage an alle Gemeinden und Gemeinschaften, ob sie ihren Gliedern den wahren Reichtum (gütig, lobend und gönnend statt neidisch; freigiebig, großzügig und genügsam statt habgierig; schonend, freundlich und zugewandt statt ausbeutend) bieten können“ (J. Kremer, 1988, Lukasevangelium, 178f).

An dieser Stelle sei erneut auf das Buch „Nachfolge“ von Dietrich Bonhoeffer (1937/2002) verwiesen, der die Radikalität der Nachfolge-Forderung Jesu wie folgt formuliert: „Der Ruf der Nachfolge macht den Jünger zum Einzelnen. Ob er will oder nicht, er muss sich entscheiden, er muss sich allein entscheiden. Es ist nicht eigene Wahl, Einzelner sein zu wollen, sondern Christus macht den Gerufenen zum Einzelnen. Jeder ist allein gerufen. Er muss allein folgen. In der Furcht vor diesem Alleinsein sucht der Mensch Schutz bei den Menschen und Dingen um ihn herum. Er entdeckt auf einmal alle seine Verantwortlichkeiten und klammert sich an sie. In ihrer Deckung will er seine Entscheidungen fällen, aber er will Jesus nicht allein gegenüberstehen, mit dem Blick auf ihn allein sich entscheiden müssen“ (87).

Vergleiche dazu auch den Post „13. Sonntag nach Trinitatis - Kommentar zu den LG vom 14.09.2014“ in diesem Blog.

An diesem Sonntag, dem 11. Januar 2015, feiern wird den 1. Sonntag nach Epiphanias - „Meine Augen sehen nach den Treuen im Lande.“


Der Wochenpsalm in der fortlaufenden Bibellese ist Ps 101:
„Der König gelobt, gerecht zu regieren
Von Güte und Recht will ich singen und dir zu Ehren, Herr, auf der Harfe spielen. Aufmerksam will ich darauf achten, einen guten Weg zu gehen. Wann kommst du, ´Gott`, zu mir? Mit aufrichtigem Herzen will ich handeln in meinem Königshaus. Was schändlich ist, werde ich nicht ins Auge fassen. Ich hasse es, wenn Menschen sich von Gott abwenden – nichts davon soll bei mir zu finden sein. Wer falsch ist, mit dem will ich nichts zu tun haben. Boshafte Menschen sollen mir fernbleiben. Wer heimlich seinen Nächsten verleumdet, den will ich zum Schweigen bringen. Leute mit überheblichem Blick und stolzem Herzen will ich nicht in meiner Nähe dulden. Mein Augenmerk gilt denen im Land, auf die man sich verlassen kann. Solche Menschen sollen um mich sein. Wer einen guten Weg geht, der darf mir dienen. Ein Betrüger jedoch soll nicht bei mir im Haus sitzen; wer Lügen verbreitet, der muss mir aus den Augen gehen! Morgen für Morgen will ich alle gottlosen Verbrecher im Land zum Schweigen bringen, um alle Übeltäter aus der Stadt des Herrn auszurotten“ (NGÜ).

Die Epistel steht im Rö 12,1-8.


Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Mt 3,13-17:
„Die Taufe Jesu
Auch Jesus kam aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen. Johannes wehrte sich entschieden dagegen: ‚Ich hätte es nötig, mich von dir taufen zu lassen, und du kommst zu mir?‘ Aber Jesus gab ihm zur Antwort: ‚Lass es für diesmal geschehen! Es ist richtig so, denn wir sollen alles erfüllen, was Gottes Gerechtigkeit fordert.‘ Da willigte Johannes ein. In dem Augenblick, als Jesus nach seiner Taufe aus dem Wasser stieg, öffnete sich über ihm der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herab kommen. Und aus dem Himmel sprach eine Stimme: ‚Dies ist mein geliebter Sohn, an ihm habe ich Freude’“ (NGÜ).

Kommentar: Folgende Aspekte stechen bei dem Text zur Taufe Jesu heraus:
  • Um der Gerechtigkeit willen, muss Jesus (von Johannes) getauft werden.
  • Bei der Taufe wurde Jesus mit dem Heiligen Geist beseelt.
  • Der Heilige Geist kommt zum/als „Bekenntnis“ auf Jesus von Nazareth herab - der Vater bekennt sich öffentlich zum Sohn.
Gerechtigkeit: "In der biblischen Überlieferung steht G. in Verbindung mit Frieden, Freiheit, Erlösung, Gnade, Heil, und umschließt so das, was eine heile Existenz des Menschen ausmacht. (...) Die vor Gott geltende G. resultiert nicht aus der Leistung der Menschen, sondern wird ihm unverdient zugeneigt und kann nur im Vertrauen angenommen werden. (...) Dieses als Rechtfertigung bezeichnete Geschehen darf dabei nicht verengt werden auf den Begriff der Sündenvergebung - dann würde die dem Menschen zukommende G. Gottes nur als rückwärts gerichteter Akt verstanden, der sozusagen eine schlechte Vergangenheit wieder gut macht (bis der nächste Sündenfall eintritt)." Diese Sicht von G. ist in der NAK verbreitet (siehe dazu auch Abschnitt 8.2.14 im KNK, in dem von G. gar nicht die Rede ist.). Die G. Gottes darf also nicht nur im Sinne einer Gerechtsprechung des sündigen Menschen verstanden werden, sonder muss tiefer als eine gerechtmachende und heilende Zuwendung und Schenkung Gottes verstanden werden (Johannes Eurich, Gerechtigkeit. In: Hübener & Orth, 2007, 79-83). Vergleiche dazu auch: "Rechtfertigung" von Hans Küng, 1986/2004.

Jesus ist die latinisierte Form des altgriechisch flektierten Ἰησοῦς mit dem Genitiv „Ἰησοῦ/Jesu“. Es übersetzt die aramäische Kurzform Jeschua (oder Jeschu) des hebräischen männlichen Vornamens Jehoschua. Dieser setzt sich aus der Kurzform Jeho- des Gottesnamens JHWH und einer Form des hebräischen Verbs jascha („helfen, retten“) zusammen. Demgemäß deuten Mt 1,21 und Apg 4,12 den Namen als Aussage: „Gott ist die Rettung“ oder „der Herr hilft“. Auch die gräzisierte Form blieb im damaligen Judentum geläufig und wurde nicht wie sonst üblich mit einem griechischen oder lateinischen Doppelnamen ergänzt oder von ähnlich klingenden Neunamen ersetzt.
Der latinisierte Name Johannes geht auf die griechische Form Ἰωάννης (Iōannēs) des hebräischen יוחנן (Jochanan) zurück und bedeutet „Gott (JHWH) ist gnädig“ / „Gott hat Gnade erwiesen“. Somit kann der Name als Ausdruck einer als Geschenk aufgefassten Geburt verstanden werden.

Heiliger Geist: "Die Botschaft von der 'Ausgießung des Geistes' ist keine harmlose Botschaft. sie radikalisiert die Verheißung, dass durch den Geist Gottes Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Gotteserkenntnis unter den Menschen aufgerichtet werden. Unfreiheiten und Spannungen werden hier ausdrücklich hervorgehoben: (...). Die Ausgießung des Geistes bringt alle Menschen in ein neues lebendiges Gemeinschaftsverhältnis vor Gott und untereinander" (Michael Welker: Heiliger Geist. In: Hübener & Orth, 2007, 107-111).

Bekenntnis: Das B. ist an Gott gerichtet, und zwar sowohl im Blick auf die Sünde als auch im Blick auf die gläubige Anerkennung Christi. Das gemeinsame Beten des Apostolischen Glaubensbekenntnisses (Credo) ist ein zentraler Bestandteil christlicher Gottesdienste - nur in den Gottesdiensten der NAK noch nicht.

Was passiert also nun bei der Taufe Jesu? Gott erweist in der Taufe Gnade. So wird die Gnade zur Rettung und verbindet alle Menschen untereinander und bringt so Frieden, Freiheit, Erlösung und Heil. Diese barmherzige Haltung des Menschen dem Menschen gegenüber ist die Forderung Gottes an alle Menschen.

Donnerstag, 1. Januar 2015

2. Sonntag nach Weihnachten - Kommentar zu den LG vom 04.01.2015

Einleitung: „Der erste Sonntagsgottesdienst im neuen Jahr gehört traditionell noch zur 'Weihnachtszeit‘. In diesem Gottesdienst wird ein zentrales weihnachtliches Thema behandelt, nämlich das der Zusammengehörigkeit von Liebe zu Gott und Liebe zum Nächsten.“

Die Leitgedanken für die Predigt tragen die Überschrift: „Die Braut erkennt man an der Liebe.“

Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist „1. Johannes 4,21: Dies Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, dass der auch seinen Bruder liebe“ (LUT).

Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: „Wer den Herrn Jesus liebt, der weiß, wie er handeln soll: Gott und den Nächsten lieben!“

Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Das Leitthema des 1. Johannesbriefes ist die Liebe, die in 1 Joh 4,7–21 ausführlich zur Sprache kommt. Unser Bibelwort ist der Kern der johanneischen Liebestheologie: Die Sendung Jesu Christi in die Welt ist Tat der Liebe Gottes, die den Gläubigen ein Leben in Liebe ermöglichen will. Diese Liebe zeigt sich in der Liebe untereinander."

Schließlich werden die LG so zusammengefasst:
„Der Heilige Geist verkündet uns, was wir zukünftig tun sollen. Dazu gehört auch die Vorbereitung auf die Wiederkunft Jesu Christi. Die Würdigkeit der Braut wird an ihrer Liebe zu Gott, zu Jesus Christus und dem Nächsten gemessen“ (alle Zitate aus den o. g. LG).

Kommentar: Zink überträgt die 1 Joh 4,21 wie folgt: „Dies aber ist die Weisung, die er uns gab: ‚Wer Gott liebt, liebe auch seinen Bruder’“ (JZF). Dies ist ein Zitat aus Lev 19,18 und Mt 22,39.

„Der erste Johannesbrief ist von der Form her eher eine Predigt als ein Brief. 1 Joh deutet das Johannesevangelium und wendet es praktisch an. Anliegen des 1 Joh ist es, die Gemeinde in einer schwierigen Situation zu trösten. Das wichtigste Thema ist die Liebe. Das eigenen Handeln soll von der Liebe bestimmt sein, denn dies entspricht Gottes Liebe, an die immer wieder erinnert wird. Die Liebe wird als die Lösung für Konflikte im Miteinander der Gemeinde angeboten“ (GSB, aus der Einleitung zu den Johannesbriefen). 

Damit rückt die Parabel vom barmherzigen Samariter aus Lk 10, 25-37 in den Mittelpunkt der Verkündigung (siehe dazu z. B. Ruben Zimmermann, Berührende Liebe (Der barmherzige Samariter). In: Zimmermann, 2007, 538ff; Walter Jens (Hg.), Der barmherzige Samariter, 1977; Eugen Drewermann, Vom barmherzigen Samariter (Gott ist in der Menschlichkeit des Menschen). In: Ders., 2004, 32ff).


An diesem Sonntag, dem 04. Januar 2015, feiern wird den 2. Sonntag nach Weihnachten - „Denn wenn er spricht, so geschieht’s; wenn er gebietet, so steht’s da.“

Der Wochenpsalm in der fortlaufenden Bibellese ist Ps 33:
„Der Schöpfer der Welt schützt sein Volk
Jubelt dem Herrn zu, ihr alle, die ihr ihm gehorcht! Es ist gut, wenn die Redlichen ihn preisen! Dankt dem Herrn auf der Laute, spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe! Singt ihm ein neues Lied, singt und spielt, gebt euer Bestes!
Das Wort des Herrn ist verlässlich; er beweist es durch seine Taten. Er liebt Gerechtigkeit und Recht; von seiner Güte lebt die ganze Welt. 
Durch das Wort des Herrn ist der Himmel entstanden, die Gestirne schuf er durch seinen Befehl. Das Wasser am Himmel hat er in Wolken gefasst, die Fluten in Kammern eingesperrt. 
Vor ihm muss sich die ganze Erde fürchten und jeder Mensch in Ehrfurcht erschauern. Denn er spricht und es geschieht; er gibt einen Befehl, schon ist er ausgeführt. 
Der Herr durchkreuzt die Beschlüsse der Völker, er macht ihre stolzen Pläne zunichte. Doch was er selbst sich vornimmt, das führt er auch aus; sein Plan steht für alle Zeiten fest. 
Glücklich das Volk, das den Herrn zum Gott hat, das er erwählt hat als sein Eigentum! Der Herr blickt vom Himmel herab auf die Menschen; von dort oben, wo sein Thronsitz ist, beobachtet er alle, die auf der Erde leben. Er hat ihnen Verstand und Willen gegeben und weiß alles, was sie tun und treiben. 
Wenn ein König in der Schlacht den Sieg erringt, verdankt er das nicht seiner großen Armee; und wenn ein Krieger heil davonkommt, liegt es nicht an seinen starken Muskeln. Wer sich auf Reiterheere verlässt, ist verlassen; auch viele Pferde mit all ihrer Kraft können den Sieg nicht erzwingen. Doch der Herr beschützt alle, die ihm gehorchen, alle, die mit seiner Güte rechnen. Er wird sie vor dem Tod bewahren und in Hungerzeiten am Leben erhalten. Wir hoffen auf den Herrn, er hilft uns und beschützt uns. Wir freuen uns über ihn, denn auf ihn, den heiligen Gott, ist Verlass.
Herr, lass uns deine Güte sehen, wie wir es von dir erhoffen“ (GNB)!

Die Epistel steht im 1 Joh 5,11-13.

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Lk 2,41-52:
„Gottes Sohn, der kommende Lehrer Israels (Der zwölfjährige Jesus im Tempel)
Die Eltern von Jesus gingen jedes Jahr zum Passafest nach Jerusalem. Als Jesus zwölf Jahre alt war, nahmen sie ihn zum ersten Mal mit. Nach den Festtagen machten die Eltern sich wieder auf den Heimweg, während der junge Jesus in Jerusalem blieb. Seine Eltern wussten aber nichts davon. Sie dachten, er sei irgendwo unter den Pilgern. Sie wanderten den ganzen Tag und suchten ihn dann abends unter ihren Verwandten und Bekannten. Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie am folgenden Tag nach Jerusalem zurück und suchten ihn dort. Endlich am dritten Tag entdeckten sie ihn im Tempel. Er saß mitten unter den Gesetzeslehrern, hörte ihnen zu und diskutierte mit ihnen. Alle, die dabei waren, staunten über sein Verständnis und seine Antworten. Seine Eltern waren ganz außer sich, als sie ihn hier fanden. Die Mutter sagte zu ihm: ‚Kind, warum hast du uns das angetan? Dein Vater und ich haben dich überall gesucht und große Angst um dich ausgestanden.‘ Jesus antwortete: ‚Warum habt ihr mich denn gesucht? Habt ihr nicht gewusst, dass ich im Haus meines Vaters sein muss?‘ Aber sie verstanden nicht, was er damit meinte. Jesus kehrte mit seinen Eltern nach Nazaret zurück und gehorchte ihnen willig. Seine Mutter aber bewahrte das alles in ihrem Herzen. Jesus nahm weiter zu an Jahren wie an Verständnis, und Gott und die Menschen hatten ihre Freude an ihm" (GNB).

Kommentar: Der Evangelist Lukas hat sein Evangelium wie eine (möglichst vollständige) Biographie konzipiert. „Lebensthema“ des Jesus Christus ist demnach der Gegensatz von Reichtum und Armut in seiner Zeit. Der o. g. Evangeliumsabschnitt kann dann als Loslösung vom Elternhaus, als Individuationsgeschichte, gelesen werden: „Immer im Zusammenhang mit der Menschwerdung des Gottessohnes wird sein Gehorsam gegenüber den Eltern und dem Gesetz hervorgehoben. Gott ist ist nicht nur Mensch geworden, sondern hat sich auch in die Ordnungen der Menschen eingefügt. Später löst sich Jesus in mancherlei Hinsicht von seiner Familie. So finden wir bei Jesus beides: Gehorsam als Ausdruck der Geborgenheit in der Kindheit und Jugend, kritische Distanznahme am Beginn des Erwachsenenwerdens. Die empfangene Geborgenheit im Elternhaus gibt Jesus offenbar überhaupt die Kraft, später neue Wege zu gehen“ (Berger, 2006, C, 35ff). Deutlich wird in dieser kurzen Episode, wie Jesus mit Rollen experimentiert, (als „Rabbi“) und sein Zutrauen er zu seiner eigenen Leistungsfähigkeit. Die Frage: „Habt ihr nicht gewusst, dass ich im Haus meines Vaters sein muss?“ zeigt die Entwicklung einer Selbstgewissheit im Übergang vom Kind/Jugendlichen hin zum Erwachsenen an (siehe dazu ausführlich: Erik H. Erikson: Identität und Lebenszyklus, 1959/1973).