Donnerstag, 1. Januar 2015

2. Sonntag nach Weihnachten - Kommentar zu den LG vom 04.01.2015

Einleitung: „Der erste Sonntagsgottesdienst im neuen Jahr gehört traditionell noch zur 'Weihnachtszeit‘. In diesem Gottesdienst wird ein zentrales weihnachtliches Thema behandelt, nämlich das der Zusammengehörigkeit von Liebe zu Gott und Liebe zum Nächsten.“

Die Leitgedanken für die Predigt tragen die Überschrift: „Die Braut erkennt man an der Liebe.“

Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist „1. Johannes 4,21: Dies Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, dass der auch seinen Bruder liebe“ (LUT).

Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: „Wer den Herrn Jesus liebt, der weiß, wie er handeln soll: Gott und den Nächsten lieben!“

Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Das Leitthema des 1. Johannesbriefes ist die Liebe, die in 1 Joh 4,7–21 ausführlich zur Sprache kommt. Unser Bibelwort ist der Kern der johanneischen Liebestheologie: Die Sendung Jesu Christi in die Welt ist Tat der Liebe Gottes, die den Gläubigen ein Leben in Liebe ermöglichen will. Diese Liebe zeigt sich in der Liebe untereinander."

Schließlich werden die LG so zusammengefasst:
„Der Heilige Geist verkündet uns, was wir zukünftig tun sollen. Dazu gehört auch die Vorbereitung auf die Wiederkunft Jesu Christi. Die Würdigkeit der Braut wird an ihrer Liebe zu Gott, zu Jesus Christus und dem Nächsten gemessen“ (alle Zitate aus den o. g. LG).

Kommentar: Zink überträgt die 1 Joh 4,21 wie folgt: „Dies aber ist die Weisung, die er uns gab: ‚Wer Gott liebt, liebe auch seinen Bruder’“ (JZF). Dies ist ein Zitat aus Lev 19,18 und Mt 22,39.

„Der erste Johannesbrief ist von der Form her eher eine Predigt als ein Brief. 1 Joh deutet das Johannesevangelium und wendet es praktisch an. Anliegen des 1 Joh ist es, die Gemeinde in einer schwierigen Situation zu trösten. Das wichtigste Thema ist die Liebe. Das eigenen Handeln soll von der Liebe bestimmt sein, denn dies entspricht Gottes Liebe, an die immer wieder erinnert wird. Die Liebe wird als die Lösung für Konflikte im Miteinander der Gemeinde angeboten“ (GSB, aus der Einleitung zu den Johannesbriefen). 

Damit rückt die Parabel vom barmherzigen Samariter aus Lk 10, 25-37 in den Mittelpunkt der Verkündigung (siehe dazu z. B. Ruben Zimmermann, Berührende Liebe (Der barmherzige Samariter). In: Zimmermann, 2007, 538ff; Walter Jens (Hg.), Der barmherzige Samariter, 1977; Eugen Drewermann, Vom barmherzigen Samariter (Gott ist in der Menschlichkeit des Menschen). In: Ders., 2004, 32ff).


An diesem Sonntag, dem 04. Januar 2015, feiern wird den 2. Sonntag nach Weihnachten - „Denn wenn er spricht, so geschieht’s; wenn er gebietet, so steht’s da.“

Der Wochenpsalm in der fortlaufenden Bibellese ist Ps 33:
„Der Schöpfer der Welt schützt sein Volk
Jubelt dem Herrn zu, ihr alle, die ihr ihm gehorcht! Es ist gut, wenn die Redlichen ihn preisen! Dankt dem Herrn auf der Laute, spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe! Singt ihm ein neues Lied, singt und spielt, gebt euer Bestes!
Das Wort des Herrn ist verlässlich; er beweist es durch seine Taten. Er liebt Gerechtigkeit und Recht; von seiner Güte lebt die ganze Welt. 
Durch das Wort des Herrn ist der Himmel entstanden, die Gestirne schuf er durch seinen Befehl. Das Wasser am Himmel hat er in Wolken gefasst, die Fluten in Kammern eingesperrt. 
Vor ihm muss sich die ganze Erde fürchten und jeder Mensch in Ehrfurcht erschauern. Denn er spricht und es geschieht; er gibt einen Befehl, schon ist er ausgeführt. 
Der Herr durchkreuzt die Beschlüsse der Völker, er macht ihre stolzen Pläne zunichte. Doch was er selbst sich vornimmt, das führt er auch aus; sein Plan steht für alle Zeiten fest. 
Glücklich das Volk, das den Herrn zum Gott hat, das er erwählt hat als sein Eigentum! Der Herr blickt vom Himmel herab auf die Menschen; von dort oben, wo sein Thronsitz ist, beobachtet er alle, die auf der Erde leben. Er hat ihnen Verstand und Willen gegeben und weiß alles, was sie tun und treiben. 
Wenn ein König in der Schlacht den Sieg erringt, verdankt er das nicht seiner großen Armee; und wenn ein Krieger heil davonkommt, liegt es nicht an seinen starken Muskeln. Wer sich auf Reiterheere verlässt, ist verlassen; auch viele Pferde mit all ihrer Kraft können den Sieg nicht erzwingen. Doch der Herr beschützt alle, die ihm gehorchen, alle, die mit seiner Güte rechnen. Er wird sie vor dem Tod bewahren und in Hungerzeiten am Leben erhalten. Wir hoffen auf den Herrn, er hilft uns und beschützt uns. Wir freuen uns über ihn, denn auf ihn, den heiligen Gott, ist Verlass.
Herr, lass uns deine Güte sehen, wie wir es von dir erhoffen“ (GNB)!

Die Epistel steht im 1 Joh 5,11-13.

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Lk 2,41-52:
„Gottes Sohn, der kommende Lehrer Israels (Der zwölfjährige Jesus im Tempel)
Die Eltern von Jesus gingen jedes Jahr zum Passafest nach Jerusalem. Als Jesus zwölf Jahre alt war, nahmen sie ihn zum ersten Mal mit. Nach den Festtagen machten die Eltern sich wieder auf den Heimweg, während der junge Jesus in Jerusalem blieb. Seine Eltern wussten aber nichts davon. Sie dachten, er sei irgendwo unter den Pilgern. Sie wanderten den ganzen Tag und suchten ihn dann abends unter ihren Verwandten und Bekannten. Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie am folgenden Tag nach Jerusalem zurück und suchten ihn dort. Endlich am dritten Tag entdeckten sie ihn im Tempel. Er saß mitten unter den Gesetzeslehrern, hörte ihnen zu und diskutierte mit ihnen. Alle, die dabei waren, staunten über sein Verständnis und seine Antworten. Seine Eltern waren ganz außer sich, als sie ihn hier fanden. Die Mutter sagte zu ihm: ‚Kind, warum hast du uns das angetan? Dein Vater und ich haben dich überall gesucht und große Angst um dich ausgestanden.‘ Jesus antwortete: ‚Warum habt ihr mich denn gesucht? Habt ihr nicht gewusst, dass ich im Haus meines Vaters sein muss?‘ Aber sie verstanden nicht, was er damit meinte. Jesus kehrte mit seinen Eltern nach Nazaret zurück und gehorchte ihnen willig. Seine Mutter aber bewahrte das alles in ihrem Herzen. Jesus nahm weiter zu an Jahren wie an Verständnis, und Gott und die Menschen hatten ihre Freude an ihm" (GNB).

Kommentar: Der Evangelist Lukas hat sein Evangelium wie eine (möglichst vollständige) Biographie konzipiert. „Lebensthema“ des Jesus Christus ist demnach der Gegensatz von Reichtum und Armut in seiner Zeit. Der o. g. Evangeliumsabschnitt kann dann als Loslösung vom Elternhaus, als Individuationsgeschichte, gelesen werden: „Immer im Zusammenhang mit der Menschwerdung des Gottessohnes wird sein Gehorsam gegenüber den Eltern und dem Gesetz hervorgehoben. Gott ist ist nicht nur Mensch geworden, sondern hat sich auch in die Ordnungen der Menschen eingefügt. Später löst sich Jesus in mancherlei Hinsicht von seiner Familie. So finden wir bei Jesus beides: Gehorsam als Ausdruck der Geborgenheit in der Kindheit und Jugend, kritische Distanznahme am Beginn des Erwachsenenwerdens. Die empfangene Geborgenheit im Elternhaus gibt Jesus offenbar überhaupt die Kraft, später neue Wege zu gehen“ (Berger, 2006, C, 35ff). Deutlich wird in dieser kurzen Episode, wie Jesus mit Rollen experimentiert, (als „Rabbi“) und sein Zutrauen er zu seiner eigenen Leistungsfähigkeit. Die Frage: „Habt ihr nicht gewusst, dass ich im Haus meines Vaters sein muss?“ zeigt die Entwicklung einer Selbstgewissheit im Übergang vom Kind/Jugendlichen hin zum Erwachsenen an (siehe dazu ausführlich: Erik H. Erikson: Identität und Lebenszyklus, 1959/1973).

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