Freitag, 16. Januar 2015

2. Sonntag nach Epiphanias - Kommentar zu den LG vom 18.01.2015

Einleitung: „Im dritten Sonntagsgottesdienst wird Jesus als Lehrer verdeutlicht. Als solcher ist er besonders in der Bergpredigt erkennbar: 'Als er aber das Volk sah, ging er auf einen Berg und setzte sich; und seine Jünger traten zu ihm. Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach ...' (Mt 5,1.2). Schwerpunkt der Lehre Jesu ist die Verkündigung des Reiches Gottes. Das Reich Gottes hat einen gegenwärtigen und einen zukünftigen Aspekt. Gegenwärtig ist es in Jesus Christus, in seiner Kirche. Seine endgültige Verwirklichung erwarten wir in der neuen Schöpfung. Erlebbar wird das Reich Gottes in der Gegenwart durch die geistgewirkte Predigt, durch die Sakramente, aber auch durch das Gebet, das der Herr Jesus uns gelehrt hat.“

Die Leitgedanken für die Predigt tragen die Überschrift: „Wie Jesus das Reich Gottes lehrt.“

Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist „Lk 8,1: Und es begab sich danach, dass er durch Städte und Dörfer zog und predigte und verkündigte das Evangelium vom Reich Gottes; und die Zwölf waren mit ihm“ (LUT).

Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: „Jesu Lehre soll uns prägen.“

Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Der Bericht in Lk 8,1–3 fasst Jesu Tätigkeit zusammen. Wesentlich ist die Predigt des ‚Evangeliums vom Reich Gottes‘, das in Jesus Christus den Menschen nahe gekommen ist. ‚Evangelium’ ist die gute und Heil bringende Botschaft. Das Reich Gottes ist nicht nur etwas Zukünftiges, sondern auch etwas schon Gegenwärtiges. Die Erwähnung der ‚Zwölf‘, die zunächst erfolgt, macht deutlich, dass diese Gruppe in einer besonders engen Beziehung zu Jesus steht.“

Schließlich werden die LG so zusammengefasst:
  • Jesus Christus ist der größte Lehrer.
  • Schwerpunkt der Verkündigung Jesu ist die Predigt des Reiches Gottes.
  • Bei Jesus stimmten Leben und Lehre überein.
  • Auch bei uns sollen Wort und Tat übereinstimmen. Die Bitten des Gebets ‚Unser Vater‘ können als Maßstab dafür dienen“ (alle Zitate aus den o. g. LG).
Kommentar: Der Abschnitt, Lk 8,1-3, aus dem die Predigtgrundlage entnommen ist, ist mit den Worten „Frauen im Gefolge Jesu“ (EU), „Jüngerinnen Jesu“ (LUT), "Frauen im Kreis der Jünger Jesu“ (NGÜ) überschrieben und lautet: „Und es begab sich danach, dass er durch Städte und Dörfer zog und predigte und verkündigte das Evangelium vom Reich Gottes; und die Zwölf waren mit ihm, dazu einige Frauen, die er gesund gemacht hatte von bösen Geistern und Krankheiten, nämlich Maria, genannt Magdalena, von der sieben böse Geister ausgefahren waren, und Johanna, die Frau des Chuzas, eines Verwalters des Herodes, und Susanna und viele andere, die ihnen dienten mit ihrer Habe“ (LUT).
„Wichtig sind Lukas hier nicht die exakte Ortsangaben, sondern Jesu hingehen zu allen, sowie das Thema seiner Predigt und die Nennung der Begleiter. (…) Es ruft dem Leser in Erinnerung, dass Jesu Tätigkeit ganz Israel angeht. Die Angaben der Osterzeugen als Begleiter weist schon auf das Ende hin und weckt dadurch besondere Aufmerksamkeit für Jesu Predigt. (…) Mit Recht verweisen Frauen heute auf die hier und an anderen Stellen belegte Hochschätzung von Frauen durch Jesus - ganz im Unterschied zu ihrer damals und später selbst in der Christenheit verbreiteten Geringschätzung“ (Kremer, 1988, 88f). So gibt es bis heute in der Römisch-Katholischen Kirche und in der NAK keine Priesterinnen.
Das Dodekapropheton, auch Zwölfprophetenbuch genannt, ist ein Buch des Alten Testaments der Bibel, zu dem die kürzeren Schriften der so genannten „zwölf kleinen Propheten“ zusammengefasst sind.
Nach den Söhnen Jakobs wird das Volk Israel im Alten Testament in zwölf Stämme gegliedert.
Zwölf Edelsteine sind auf dem Brustschild des Hohenpriesters.“ Dies muss bei der Zahl 12 („die Zwölf“) mitgedacht werden. Die 12 Jünger symbolisieren einmal die 12 Stämme Israels. Auch darf als verbreitetes Wissen angenommen werden, dass 12 Edelsteine das Brustschild des Hohenpriesters zierten. So verweist Jesus durch die 12 Jünger auch auf sich selber als der „Hohepriester.“
Später deutet das Christentum die Zwölf (drei mal vier, neben der Sieben, also drei plus vier) als Heilige Zahl der Begegnung Gottes (Drei: Trinität = Dreieinigkeit) mit der Welt (Vier: vier Himmelsrichtungen, vier Jahreszeiten, vier Elemente). In der chinesischen Zahlensymbolik gelten ungerade Zahlen in aller Regel als ‚männlich‘ (Yang; eine Ausnahme ist die 7), gerade dagegen als ‚weiblich‘ (Yin).


An diesem Sonntag, dem 18. Januar 2015, feiern wird den 2. Sonntag nach Epiphanias - „Lass deiner sich freuen und fröhlich sein alle, die nach dir fragen.“

Der Wochenpsalm in der fortlaufenden Bibellese ist Ps 70:
„Hilferuf eines Verfolgten
Ein Psalm Davids, um sich bei Gott in Erinnerung zu bringen. Eile herbei, Gott, mich zu retten; Herr, komm mir schnell zu Hilfe! Hohn und Spott sollen alle ernten, die mir nach dem Leben trachten! Ja, alle, die mein Unglück herbeiwünschen, mögen abziehen, beladen mit Schmach und Schande! Über ihre eigene Schmach beschämt sollen sie zurückweichen, sie, die mich verhöhnen: ‚Ha! Das geschieht dir recht!’ Doch alle, die dich suchen, sollen jubeln vor Freude über dich. Ja, alle, die nach deiner Rettung verlangen, mögen es immer wieder bezeugen: ‚Gott ist groß!‘ Ich aber bin arm und vom Leid gebeugt – Gott, eile herbei! Du bist meine Hilfe und mein Befreier, Herr, zögere nicht länger“ (NGÜ)!

Die Epistel steht im Rö 12,4-16.

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Joh 2, 1-11:
„Die Hochzeit in Kana als Zeichen
Am dritten Tag fand in Kana in Galiläa eine Hochzeit statt und die Mutter Jesu war dabei. Auch Jesus und seine Jünger waren zur Hochzeit eingeladen. Als der Wein ausging, sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr. Jesus erwiderte ihr: Was willst du von mir, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. Seine Mutter sagte zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut! Es standen dort sechs steinerne Wasserkrüge, wie es der Reinigungsvorschrift der Juden entsprach; jeder fasste ungefähr hundert Liter. Jesus sagte zu den Dienern: Füllt die Krüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis zum Rand. Er sagte zu ihnen: Schöpft jetzt und bringt es dem, der für das Festmahl verantwortlich ist. Sie brachten es ihm. Er kostete das Wasser, das zu Wein geworden war. Er wusste nicht, woher der Wein kam; die Diener aber, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es. Da ließ er den Bräutigam rufen und sagte zu ihm: Jeder setzt zuerst den guten Wein vor und erst, wenn die Gäste zu viel getrunken haben, den weniger guten. Du jedoch hast den guten Wein bis jetzt zurückgehalten. So tat Jesus sein erstes Zeichen, in Kana in Galiläa, und offenbarte seine Herrlichkeit und seine Jünger glaubten an ihn“ (EU).

Kommentar: Das Wundergeschehen endet mit dem Wort "jetzt" (árti), das im Evangelium noch öfter erwähnt wird. Jetzt ist der gute Wein da, und Jesus hat ihn gebracht; jetzt ist die messianische Zeit angebrochen. "Wird die Geschichte so gelesen, hat auch die Erwähnung der Hochzeit schon einen messianischen Klang, da die Heilszeit mit einer Hochzeitsfeier verglichen werden kann (Mk 2,19a). Entsprechend ließ schon die einleitende Zeitbestimmung 'am dritten Tag' die österliche Dimension aufscheinen; sie verknüpft so Jesu messianisches Wirken mit dem Zeugnis von Gottes auferweckendem Handeln an ihm" (Wengst, 2004, 112f).

Vergleiche dazu auch den Post "Kommentar zu den LG vom 19.01.2014" in diesem Blog und "Wein im Überfluss" (Die Hochzeit zu Kana) von Silke Petersen. In: Zimmermann, 2013, 669-680.

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