Sonntag, 29. März 2015

Karfreitag - Kommentar zu den LG vom 03. April 2015

Einleitung: „Im Monat April setzen sich die Beiträge zur Passionszeit fort. Die kommenden Gottesdienste beziehen sich auf zentrale Ereignisse der Heilsgeschichte, die für alle Menschen Gültigkeit haben. Gottes Heilshandeln wird allen Menschen angeboten.
Im Gottesdienst zu Karfreitag wird dafür beispielhaft ein heidnischer Hauptmann genannt, der mit der Kreuzigung Jesu beauftragt war. Angesicht des sterbenden Jesus begriff selbst dieser Gott fernstehende Mann, dass Jesus der Sohn Gottes ist. Wir erkennen, dass Gott zu allen Zeiten den Menschen die Möglichkeit eröffnet, ihn zu erkennen.“

An diesem Sonntag findet eine Evangeliumslesung aus Mk 15,22–39 statt.

Die Leitgedanken für die Predigt tragen die Überschrift: „Unser Leben – ein Zeugnis der Gotteskindschaft.“

Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist „Mk 15,39: Der Hauptmann aber, der dabeistand, ihm gegenüber, und sah, dass er so verschied, sprach: Wahrlich, dieser Mensch ist Gottes Sohn gewesen“ (LUT)!

Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: „Unser Leben soll ein Zeugnis unserer Gotteskindschaft sein.“

Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Im Auftrag des Pontius Pilatus kreuzigte der römische Hauptmann mit seinen Leuten Jesus auf Golgatha. Viele Juden gingen an dem Gekreuzigten vorüber, verstanden das Geschehen nicht oder verhöhnten Jesus (Mk 15,19–32). Der Hauptmann aber, ein Heide (!), erkannte an dem Geschehen, dass Jesus Christus Gottes Sohn ist.“

Schließlich werden die LG so zusammengefasst:
„Der Hauptmann hat in dem Gekreuzigten den Sohn Gottes erkannt, weil er sah, wie Jesus
  • Gottes Willen annahm,
  • zu Gott betete und ihn „Vater“ nannte,
  • fürsorglich mit dem Nächsten umging,
  • sich der Erfüllung des Planes Gottes bewusst war.
Wir wollen uns Jesus als Vorbild nehmen und so ein Zeugnis der Gotteskindschaft sein“ (alle Zitate aus den o. g. LG).




Kommentar: Der Kern des Leidens des Jesus von Nazareth ist der Anklageruf: „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ Dabei handelt es sich um ein Zitat aus dem Psalm 22. Jesus stirbt also, mit diesem Lied auf den Lippen und im Herzen:

Von Gott verlassen – und dennoch erhört
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Ich schreie, aber keine Rettung ist in Sicht, ich rufe, aber jede Hilfe ist weit entfernt!
Mein Gott! Ich rufe am Tag, doch du antwortest nicht, ich rufe in der Nacht und komme nicht zur Ruhe. Du bist doch heilig, du wohnst dort, wo ´dein Volk` Israel dir Loblieder singt. Unsere Väter setzten ihr Vertrauen auf dich. Sie vertrauten dir, und du hast sie gerettet. Zu dir schrien sie um Hilfe und wurden befreit, sie vertrauten auf dich und wurden nicht enttäuscht. Ich aber bin kein Mensch mehr, nur noch ein Wurm, zum Spott der Leute bin ich geworden, das ganze Volk verabscheut mich. Alle, die mich sehen, verhöhnen mich, sie verziehen den Mund und schütteln den Kopf. »Übergib deine Sache doch dem Herrn«, rufen sie. »Ja, soll Gott ihn doch retten! Er soll ihm helfen – anscheinend hat er ja Gefallen an ihm!«
Doch du, ´Herr`, hast mich aus dem Leib meiner Mutter gezogen. Du ließt mich an ihrer Brust Vertrauen fassen. Seit mein Leben begann, bin ich ganz auf dich angewiesen, von Mutterleib an bist du bereits mein Gott. Bleib mir doch jetzt nicht fern! Die Not ist so bedrohlich nah, und da ist niemand, der mir hilft! Gewalttäter haben mich umringt wie eine Herde Stiere, wie mächtige Büffel aus Baschan haben sie mich umstellt. Sie reißen ihr Maul gegen mich auf wie hungrige und brüllende Löwen. Ich fühle mich, als wäre ich hingeschüttet wie Wasser, alle meine Glieder sind wie ausgerenkt. Mein Herz ist wie flüssiges Wachs, das tief in meinem Innern zerschmilzt. Ich bin ohne Kraft, ausgetrocknet wie eine Tonscherbe. Die Zunge klebt mir am Gaumen. Du hast mich in den Staub gelegt, dahin, wo die Toten liegen. Denn ´Menschen` haben mich eingekreist wie Hunde, eine Horde von Gewalttätern umringt mich. Wie sich ein Löwe in seine Beute verbeißt, so halten sie mich fest und geben meine Hände und Füße nicht mehr frei. Ich könnte meine Knochen einzeln zählen; meine Feinde starren mich nur erbarmungslos an. Sie verteilen meine Kleider unter sich und werfen das Los, wer mein Obergewand bekommen soll. Du aber, Herr, bleib nicht fern von mir! Du bist doch meine Kraft, schnell, komm mir zu Hilfe! Entreiße meine Seele dem tödlichen Schwert, rette mein Leben vor den Krallen dieser Hunde!Befreie mich aus dem Rachen des Löwen, rette mich vor den Hörnern der Büffel! Ja, du hast mich erhört! Ich will meinen Brüdern verkünden, wie groß du bist, mitten in der Gemeinde will ich dir Loblieder singen. Alle, die ihr vor dem Herrn Ehrfurcht habt, preist ihn! All ihr Nachkommen Jakobs, gebt ihm die Ehre! Begegnet ihm mit Demut und Verehrung, all ihr Nachkommen Israels! Denn der Herr hat sich von der Not des Hilflosen nicht abgewandt und seine Leiden nicht verachtet. Ja, der Herr hat sein Angesicht nicht vor ihm verhüllt, sondern auf ihn gehört, als er um Hilfe rief. Du, Herr, gibst mir Grund dafür, dich zu loben inmitten der großen Gemeinde. Mein Gelübde will ich erfüllen vor den Augen derer, die dem Herrn in Ehrfurcht dienen. Die Armen sollen wieder essen und satt werden. Die den Herrn suchen, sollen ihn preisen. Euer Herz lebe auf, es lebe ewig! An allen Enden der Erde wird man zur Einsicht kommen, und die Menschen werden zum Herrn umkehren. Alle Völker werden sich vor dir, ´Herr`, niederwerfen und dich anbeten. Denn dem Herrn gehört das Königtum, er herrscht über alle Völker. Die Großen der Erde werden ein Festmahl halten und sich anbetend vor dem Herrn niederwerfen. Auch alle, die in den Staub des Todes sinken, werden vor ihm niederfallen, alle, die keine Kraft mehr zum Leben haben. Die kommenden Generationen werden ihm dienen. Denen, die noch geboren werden, wird man vom Herrn erzählen. Verkünden wird man zukünftigen Völkern seine Rettungstaten. Man wird sagen: »Der Herr hat alles vollbracht« (NGÜ)!

Klaus Berger weist darauf hin, dass „im hebräischen wie im aramäischen das [im Urtext benutzte] ‚le‘ oder ‚la‘ [„eloi, eloi, lama sabachtani = אלי אלי למה עזבתני רחוק מישועתי דברי שאגתי׃] die Richtung an gibt, die etwas nimmt, nicht aber die Ursache; zudem ist der gesamten Bibel die inhaltliche Frage nach dem Warum oder Woher von Leid und Übel fremd. Immer ist entscheidend, was Gott daraus machen wird, wenn es denn einmal da ist.“ Daher schlägt er an dieser Stelle die Übersetzung „Wozu hast du mich verlassen?“ vor und konstatiert: „Jesus ist, wenn man auf die Möglichkeiten des christlichen Glaubens blickt, der Letzte, der den Tod im alttestamentlichen Sinne als Gottverlassenheit erfahren muss. Denn seit Jesu Auferstehung besteht für alle Christen die Gewissheit, dass es keine tödliche Unterbrechung mehr gibt“ (Berger, 2012, B, 78f).
Weil die Gottevrlassenheit durch Jesu Leiden und Tod und Auferstehung überwunden ist, dürfen wir uns Christen nennen und zu Gott Vater beten und uns an Bruder Jesus wenden und so zu Kinder Gottes werden.


An diesem Tag, dem 03. April 2015, feiern wir den Karfreitag - „Mein Gott, mein Gott, warum [wozu] hast du mich verlassen?“

Im Verlauf der fortlaufenden Bibellese hören wir Mt 27,45-56:
Jesus stirbt
Um zwölf Uhr mittags verfinsterte sich der Himmel über dem ganzen Land. Das dauerte bis um drei Uhr. Gegen drei Uhr schrie Jesus: »Eli, eli, lema sabachtani?« – das heißt: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?« Einige von denen, die dabeistanden und es hörten, sagten: »Der ruft nach Elija!« Einer lief schnell nach einem Schwamm, tauchte ihn in Essig, steckte ihn auf eine Stange und wollte Jesus trinken lassen. Aber die anderen riefen: »Lass das! Wir wollen sehen, ob Elija kommt und ihm hilft.« Doch Jesus schrie noch einmal laut auf und starb. Da zerriss der Vorhang vor dem Allerheiligsten im Tempel von oben bis unten. Die Erde bebte, Felsen spalteten sich und Gräber brachen auf. Viele Tote aus dem Volk Gottes8 wurden auferweckt und verließen ihre Gräber. Später, als Jesus vom Tod auferweckt worden war, kamen sie in die Heilige Stadt und wurden dort von vielen Leuten gesehen. Als der römische Hauptmann und die Soldaten, die Jesus bewachten, das Erdbeben und alles andere miterlebten, erschraken sie sehr und sagten: »Er war wirklich Gottes Sohn!« Es waren auch viele Frauen da, die alles aus der Ferne beobachteten. Sie waren Jesus seit der Zeit seines Wirkens in Galiläa gefolgt und hatten für ihn gesorgt; darunter waren Maria aus Magdala, Maria, die Mutter von Jakobus und Josef, sowie die Mutter der beiden Söhne von Zebedäus (GNB).

Die Epistel steht im 2 Kor 5,14b-21.

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Joh 19,16-30:
Da gab Pilatus ihrer Forderung nach und befahl, Jesus zu kreuzigen. Jesus wurde abgeführt.
Die Kreuzigung Jesu
Er trug sein Kreuz selbst aus der Stadt hinaus zu der so genannten Schädelstätte; auf hebräisch heißt sie Golgata. Dort kreuzigte man ihn und mit ihm zwei andere, einen auf jeder Seite; Jesus hing in der Mitte. Pilatus ließ ein Schild am Kreuz anbringen, das die Aufschrift trug: »Jesus von Nazaret, König der Juden.« Dieses Schild wurde von vielen Juden gelesen; denn der Ort, an dem Jesus gekreuzigt wurde, war ganz in der Nähe der Stadt, und die Aufschrift war hebräisch, lateinisch und griechisch abgefasst. Die führenden Priester des jüdischen Volkes erhoben Einspruch. »Es darf nicht heißen: ›König der Juden‹«, sagten sie zu Pilatus. »Schreibe: ›Dieser Mann hat behauptet: Ich bin der König der Juden.‹« Pilatus erwiderte: »Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.« Die Soldaten, die Jesus gekreuzigt hatten, nahmen seine Kleider und teilten sie unter sich auf; sie waren zu viert. Beim Untergewand stellten sie fest, dass es von oben bis unten durchgehend gewebt war, ohne jede Naht. »Das zerschneiden wir nicht«, sagten sie zueinander. »Wir lassen das Los entscheiden, wer es bekommt.« So sollte sich erfüllen, was in der Schrift vorausgesagt war: »Sie haben meine Kleider unter sich verteilt; um mein Gewand haben sie das Los geworfen.« Genau das taten die Soldaten. Bei dem Kreuz, an dem Jesus hing, standen seine Mutter und ihre Schwester sowie Maria, die Frau von Klopas, und Maria aus Magdala. Als Jesus seine Mutter sah und neben ihr den Jünger, den er besonders geliebt hatte, sagte er zu seiner Mutter: »Liebe Frau, das ist jetzt dein Sohn!« Dann wandte er sich zu dem Jünger und sagte: »Sieh, das ist jetzt deine Mutter!« Da nahm der Jünger die Mutter Jesu zu sich und sorgte von da an für sie.
Der Tod Jesu
Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war. Und weil sich das, was in der Schrift vorausgesagt war, bis ins Letzte erfüllen sollte, sagte er: »Ich habe Durst!« Da tauchten die Soldaten einen Schwamm in ein Gefäß mit Weinessig, das dort stand, steckten ihn auf einen Ysopstängel und hielten ihn Jesus an den Mund. Nachdem er ein wenig von dem Essig genommen hatte, sagte er: »Es ist vollbracht.« Dann neigte er den Kopf und starb (NGÜ).




Kommentar: "Schlimm war aber vor allem, wie man zu den Verhören gebracht wurde. Man bekam Beinfesseln und Handfesseln angelegt, und man wurde vorüber gebeugt abgeführt, die Hände auf dem Rücken, und wenn man stolperte, konnte man nicht wieder aufstehen, sondern wurde einfach weitergeschleift" (113).
"Ja, sie haben mich gequält. Sie haben mich gezwungen, mit gefesselten Händen auf den Knien zu hocken. Manchmal habe ich auf einem Bein stehen müssen, manchmal haben sie mich mit den Händen an die Eisentür gebunden. Manchmal bin ich 24 Stunden lang mit gefesselten Händen und Beinen in einem Raum gesperrt worden. Wir durften Nachts nur 2 Stunden schlafen, und wenn einer sitzend einschlief, wurde er geweckt und gezwungen, aufzustehen. Wenn sich jemand wegen der Müdigkeit an die Gitter lehnen wollte, befahlen sie ihm, Abstand von den Gittern zu halten" (80).
"Beispielesweise hat man im ganzen Block das Wasser abgestellt, wegen irgendwelcher Verstöße. Oder man wurde in den Isolierraum, den Karzer, gesteckt. Dort wurde einem alles fortgenommen, und man musste auf dem nackten Eisen schlafen. Einmal habe ich 15 Tage so verbracht."
"Das war mein Platz. Die ganze Zeit über war ich im Käfig. Am Anfang durfte ich nur einmal wöchentlich für 15 Minuten den Käfig verlassen. Nach zwei bis drei Monaten wurden es zweimal wöchentlich dreißig Minuten" (216).
"Ich wäre glücklich gewesen und hätte es begrüßt, wenn sie mich hingerichtet hätten. Die Hinrichtung wäre für mich die größte Freude gewesen" (215).
Alle Zitate sind entnommen aus: Hier spricht Guantanamo. Roger Willemsen interviewt Ex-Häftlinge. Frankfurt: Verlag Zweitausendeins, 2006.



Bilder aus dem Pantheon in Rom: Jesu Kreuzigung (Der Kreuzgang)
(c) Matthias Schröter

Freitag, 27. März 2015

Palmarum - Kommentar zu den LG vom 29. März 2015

Einleitung: „Im letzten Gottesdienst des Monats wird des Geschehens an Palmsonntag gedacht. Viele erkannten den Heilsbringer, Jesus Christus, nicht. Wir dürfen ihn erkennen und wollen uns diese Erkenntnis nicht streitig machen lassen.“

An diesem Sonntag findet eine Evangeliumslesung aus Mk 11,1–11 statt.

Die Leitgedanken für die Predigt tragen die Überschrift: „Wer ist der?“

Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist „Mt 21,10: Und als er in Jerusalem einzog, erregte sich die ganze Stadt und fragte: Wer ist der“ (LUT)?

Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: „In seinem Sohn gibt sich Gott dem Menschen zu erkennen.“

Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Die Begleitumstände des Einzugs Jesu in Jerusalem wie die wundersame Auffindung des Eselfüllens belegen die heilsgeschichtliche Dimension dieses Geschehens, das in allen vier Evangelien geschildert wird. Bei der Bevölkerung Jerusalems scheint Jesus nicht bekannt gewesen zu sein; die Erregung der Stadt erinnert an die Reaktion, die seine Geburt auslöste (Mt 2,3).“

Schließlich werden die LG so zusammengefasst:
„In Jesus Christus ist Gott Mensch geworden, in ihm sehen wir Gott als den, der

  • voll Liebe und Erbarmen ist;
  • den Menschen ganz nahe ist;
  • selbst von einem Kind erlebt werden kann“ (alle Zitate aus den o. g. LG).

Kommentar: „Anders als Mk 11,11 schildert Mt die Wirkung des Einzugs Jesu auf ‚die ganze Stadt.‘ Die Erschütterung, die durch ihn ausgelöst wird, führt zur Frage nach seiner Person. Dabei legen die Volksscharen ein eindeutiges Bekenntnis zu Jesus ab: Der Propheten-Titel ist von der Sohn-Davids-Akklamation aus zu verstehen. Vermutlich hat Mt diesen Titel auch im Blick auf die anschließende prophetische Zeichenhandlung gesetzt“ (Fiedler, 2006, 324).


An diesem Tag, dem 29. März 2015, feiern wird den Sonntag „Palmarum“ - „Sie geben mir Galle zu essen und Essig zu trinken für meinen Durst.“

„Der Name des Sonntags Palmarum leitet sich ab von dem Brauch, den König oder Feldherrn bei seinem Einzug in die Stadt Palmzweige schwingend und jubelnd zu begrüßen. Dieser Brauch wurde auch geübt, als Jesus in Jerusalem einzog. Allerdings erwartete man in ihm einen anderen König, nicht den, der sich am Kreuz offenbaren würde. (...)
Am Sonntag Palmarum hören wir die Geschichte vom Einzug Jesu in Jerusalem. Er wurde von der Menge jubelnd begrüßt, sie schwangen Palmzweige und sangen ihm Psalmen. Aber wir wissen auch, dass Jesus erst durch das Kreuz zum König wurde, aber nun zum König über alle Gewalten und Mächte. Da er gehorsam ward bis zum Tod, empfangen wir durch ihn das Leben und freuen uns, einem solchen Herrn und König zu dienen, der sein Leben für die Seinen hingibt" (aus: www.daskirchenjahr.de).

Kantaten von Johann Sebastian Bach (1685-1790) zum Kirchensonntag: Himmelskönig, sei willkommen (BWV 182).

Der Wochenpsalm in der fortlaufenden Bibellese ist Ps 69, 17-37:
„In schwerer Not
Antworte mir, Herr, denn deine Gnade ist wohltuend! Wende dich mir zu in der ganzen Fülle deines Erbarmens. Verbirg dein Gesicht nicht vor mir, deinem Diener, denn mir ist angst und bange. Antworte mir doch rasch! Schenk meiner Seele deine Nähe und erlöse mich, befreie mich meinen Feinden zum Trotz! Du weißt, wie viel Spott und Verachtung ich ernte, welche Schande ich ertragen muss. Alle meine Widersacher sind dir vor Augen. Der Hohn hat mir das Herz gebrochen, ich verzweifle. Ich hoffte auf Mitleid – es gab keins. Ich sah mich um nach Tröstern – es waren keine zu finden. Man gab mir Galle zur Speise, und Essig reichte man mir zu trinken, als ich durstig war. Dafür sollen ihnen ihre Opferfeste zur Falle werden, ja, zum Fangnetz für diese gleichgültig dahinlebenden Menschen! Lass es finster werden vor ihren Augen, so dass sie nichts mehr sehen können! Ihre Hüften sollen so schwach sein, dass sie nie mehr sicher auf den Beinen sind! Überschütte sie mit deinem Grimm, ja, dein glühender Zorn soll sie treffen. Ihr Wohngebiet soll öde und verlassen sein, und in ihren Zelten soll niemand mehr wohnen. Denn eigenmächtig verfolgen sie den, der von dir bereits gestraft wurde; und leichtfertig erzählen sie vom Schmerz derer, die du verwundet hast. Füge ihrer Schuld neue Schuld hinzu, und lass sie nicht teilhaben an deinem Heil. Ihre Namen sollen aus dem Buch des Lebens gestrichen werden, damit sie nicht darin stehen zusammen mit denen, die nach deinem Willen leben. Ich aber bin vom Leid gebeugt und voller Schmerzen, greif ein, o Gott, und bring mich in Sicherheit! Rühmen will ich den Namen Gottes mit einem Lied, voller Dank will ich ihn preisen. Das gefällt dem Herrn viel besser als ein Opferstier, besser als das vorzüglichste Jungtier mit Hörnern und gespaltenen Hufen. Alle, die wie ich Unrecht geduldig ertragen, werden es sehen und sich freuen. Ihr alle, die ihr Gottes Nähe sucht – euer Herz lebe auf! Denn der Herr gibt acht auf Menschen, die seine Hilfe brauchen. Er verachtet keinen, der gefangen ist und zu ihm gehört. Himmel und Erde sollen ihn loben, auch die Meere und alle Lebewesen darin! Denn Gott wird die Stadt Zion retten und die Städte in Juda wieder aufbauen, damit sein Volk in ihnen wohnt und das Land besitzt. Ja, die Nachkommen derer, die ihm dienen, werden es als Erbe erhalten. Alle, die seinen Namen lieben, werden dort wohnen“ (NGÜ).

Die Epistel steht im Phil 2,5-11.

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Joh 12,12-19:
„Jesus zieht in Jerusalem ein
Am nächsten Tag hörte die große Menge, die zum Passafest gekommen war, Jesus sei auf dem Weg nach Jerusalem. Da nahmen sie Palmzweige, zogen ihm entgegen vor die Stadt und riefen laut: ‚Gepriesen sei Gott! Heil dem, der in seinem Auftrag kommt! Heil dem König Israels.‘ Jesus aber fand einen jungen Esel und setzte sich darauf, so wie es schon in den Heiligen Schriften heißt: ‚Fürchte dich nicht, du Zionsstadt! Sieh, dein König kommt! Er reitet auf einem jungen Esel.‘ Damals verstanden seine Jünger dies alles noch nicht; aber als Jesus in Gottes Herrlichkeit aufgenommen war, wurde ihnen bewusst, dass dieses Schriftwort sich auf ihn bezog und dass die Volksmenge ihn dementsprechend empfangen hatte. Als Jesus Lazarus aus dem Grab gerufen und vom Tod auferweckt hatte, waren viele dabei gewesen und hatten es als Zeugen weitererzählt. Aus diesem Grund kam ihm jetzt eine so große Menschenmenge entgegen. Sie alle hatten von dem Wunder gehört, das er vollbracht hatte. Die Pharisäer aber sagten zueinander: ‚Da seht ihr doch, dass wir so nicht weiterkommen! Alle Welt läuft ihm nach‘ (GNB)!

Kommentar: „Johannes bietet hier den ‚letzten erzählenden Bericht vom öffentlichen Wirken Jesu vor dem Beginn der Leidensgeschichte‘ und bereitet dabei einen wesentlichen Aspekt der Verständnis der Passion Jesu vor. Was die Behörde befürchtet hatte - ‚alle werden an ihn glauben‘ (11,48) - ist, wie am Schluss festgestellt wird, in der Weise eingetroffen, dass ‚die Welt ihm nachgelaufen ist‘ (V 19). Diejenigen, die der bei der Erweckung des Lazarus dabei waren, hören nicht auf, darüber Zeugnis abzulegen (V 17). Das wird in V 18 als Anlass für das vermerkst, was am Beginn erzählt worden ist: Viele ziehen dem von Betanien nach Jerusalem aufbrechenden Jesus zu einer feierlichen Einhaltung entgegen und proklamieren ihn als ‚König Israels‘ (V 12f). Das Königtum Jesu wird in der Passionsgeschichte eine wichtige Rolle spielen, insofern gerade der Gekreuzigte als König erscheint. Das wird hier präludiert. Jesus selbst interpretiert die Proklamation der Menge durch eine Zeichenhandlung, indem er sich auf ein Eselchen setzt (V 14): Er ist ein König, der in Niedrigkeit kommt. Das wird durch ein Zitat aus Sach 9,9 unterstrichen (V 15). Jesus in seiner Niedrigkeit als König zu erkennen, ist allerdings eine Möglichkeit, die sich erst von seiner ‚Verherrlichung‘, also von Ostern her ergibt (V 16“; Wengst, 2001, 52f).

Samstag, 14. März 2015

Judika - Kommentar zu den LG vom 22. März 2015

Einleitung: „Jesus wird zwar trotz seiner Liebe und Selbstlosigkeit von vielen Menschen verachtet und abgelehnt. Dennoch lässt sich der Gottessohn nicht aufhalten, die Fundamente für seine Kirche zu errichten. Unter anderem sendet er dazu seine Apostel in alle Welt. Wir sind aufgerufen, die Gesandten Gottes anzunehmen und ihnen im Glauben zu folgen.“

Die Leitgedanken für die Predigt tragen die Überschrift: „Wort und Licht annehmen."

Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist „Joh 1,11: Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf“ (LUT).

Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: „Wir wollen die gegenwärtige göttliche Sendung annehmen.“

Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Das Bibelwort gehört zum sogenannten Prolog des Johannesevangeliums, in dem vom 'Wort‘ als Ursprung allen Seins (V1) und dessen Eintritt in die Menschenwelt durch Jesus Christus gesprochen wird (Verse 11.14 ff./KNK 3.4.2).“

Schließlich werden die LG so zusammengefasst:
  • „Wort und Licht haben durch die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus Gestalt angenommen.
  • Wir nehmen Jesus Christus auf, indem wir das Wort seiner Gesandten annehmen.
  • Wir verkündigen das Licht Christi unter den Menschen, indem wir unseren Glauben mutig bekennen und das Wesen Christi im Dienst am Nächsten unter Beweis stellen“ (alle Zitate aus den o. g. LG).
Kommentar: Der Prolog zum Johannesevangelium soll unmissverständlich und unzweideutig klar machen, „dass es im Evangelium bei der Darstellung der Geschichte Jesu um nichts weniger als um Gott selbst geht, dass Er in dieser Geschichte vernehmbar wird. (…) In dem erniedrigten und getöteten Jesus kommt Gott selbst zum Zuge, als der Ort der Präsenz Gottes in der Geschichte“ (Wengst, 2004, 48).
Nach Wengst gibt es für V10 und V11 zwei Verstehensmöglichkeiten, die sich nicht entscheiden lassen: „Einmal kann die überschießende Aussage von V10, dass die Welt durch ihn ward, als Vorbereitung für V11 gelesen werden, so dass dieser inhaltlich nichts anderes sagt als V10, sondern nur die Welt und alle Menschen in ihr betont als sein Eigentum, als ‚das Seine‘ und ‚die Seinen‘, herausstellt. Er kommt nicht in die Fremde, sondern in das ihm sozusagen von Haus aus Eigene, aber er wird nicht akzeptiert, wie ein Fremder behandelt, weil die Welt sich ihrem Schöpfer entfremdet hat, der in ihm präsent ist.
Zum anderen kann aber das Verhältnis von V10 und V11 auch als das zweier konzentrischer Kreise gelesen werden. Nach der ganzen Welt käme dann ein engerer Kreis gelesen werden. Nach der ganzen Welt käme dann ein engerer Kreis ins Blickfeld; und damit kann nur Israel gemeint sein, so dass ‚das Seine‘ und ‚die Seinen‘ das eigene Land und die Landsleute Jesu bezeichneten. In solcher Weise wird schonen Ex 19,5 Israel als ‚Eigentum‘ Gottes ‚vor allen Völkern‘ bezeichnet, dem doch, wie gleich anschließend festgestellt wird, ‚die ganze Erde‘ gehört. Liest man so, formuliert der Evangelist in V11b die Ablehnung, die Jesus in Israel erfahren hat“ (ebd., 64).

An diesem Sonntag, dem 22. März 2015, feiern wird den Sonntag Judika - „Gott, nach deiner großen Güte erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.“

Der Name des Sonntags Judika leitet sich vom Beginn der lateinischen Antiphon ab: "Judica me, Deus, et discerne causam meam de gente non sancta" („Gott, schaffe mir Recht und führe meine Sache wider das unheilige Volk und errette mich von den falschen und bösen Leuten (Ps 43, 1)!
Nach dem Sonntag Laetare, an dem die Hingabe Jesu bedacht wurde, betont nun der Sonntag Judika den Gehorsam Christi genauso wie unseren Gehorsam. Es geht also um unsere Antwort auf Gottes Handeln und Gebot, die unaufgebbare Dualistik der Gnade Gottes: wenn sie nicht angenommen wird, kann sie auch nicht wirken. Es ist die Freiheit der Selbstentscheidung, von Gott geschenkt, die uns auch das Verderben bringen kann. Die Texte zeigen uns in teilweise grausamer Härte, wie Gehorsam immer auch zum Segen führt (aus: www.daskirchenjahr.de).

Kantaten von Johann Sebastian Bach (1685-1790) zum Kirchensonntag: Keine.

Der Wochenpsalm in der fortlaufenden Bibellese ist Ps 69, 1-16:
"In schwerer Not
Rette mich, Gott, denn das Wasser steht mir bis zum Hals! Ich versinke in tiefem Schlamm und finde keinen Halt. Das Wasser reißt mich in die Tiefe, die Flut überschwemmt mich. Erschöpft bin ich durch mein ständiges Rufen, meine Kehle brennt, meine Augen erlöschen – ich aber warte weiter sehnsüchtig auf meinen Gott. So viele Menschen hassen mich ohne Grund, sie sind zahlreicher als die Haare auf meinem Kopf. Ihre Macht ist groß, und sie wollen mich zum Schweigen bringen, verlogene Feinde sind sie allesamt. Ich soll ihnen ersetzen, was ich gar nicht gestohlen habe. Du allein, mein Gott, weißt, wo ich unverständig bin; meine Schuld ist dir nicht verborgen. Lass es mit mir nicht so weit kommen, allmächtiger Herr, du Herr über alles, dass sich nun alle, die auf dich hoffen, meinetwegen schämen müssen! Lass nicht zu, dass durch mich Schimpf und Schande die trifft, die deine Nähe suchen, du Gott Israels! Denn weil ich zu dir gehöre, werde ich mit Hohn und Spott überschüttet, die Scham ist mir ins Gesicht geschrieben. Selbst meinen Brüdern bin ich fremd geworden, meine eigenen Geschwister begegnen mir, als gehörte ich nicht zum selben Volk wie sie. Denn die Leidenschaft für dein Haus hat meine ganze Kraft verzehrt, gegen mich richten sich die Beschimpfungen derer, die sonst dich beschimpfen. Als ich weinte und fastete, selbst dann haben sie mich noch verhöhnt. Legte ich in Trauer ein Gewand aus Sackleinen an, so dichteten sie Spottverse auf mich. Beim Stadttor, ´wo die Leute sich treffen`, ziehen sie über mich her, und die Betrunkenen verhöhnen mich in ihren Saufliedern. Ich aber bete zu dir, Herr, jetzt zur gelegenen Zeit. Gott, antworte mir doch in deiner großen Gnade, rette mich, so wie du es in deiner Treue schon immer getan hast! Zieh mich heraus aus dem Schlamm, damit ich nicht versinke! Rette mich vor dem Zugriff meiner Feinde, die mich hassen, lass mich dem tiefen Wasser entkommen! Sorge dafür, dass die Flut mich nicht überschwemmt und die tiefen Strudel mich nicht verschlingen, möge der Brunnen mich nicht für immer in seinem Schlund begraben" (NGÜ)!

Die Epistel steht im Hebr 5,7-9.

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Mk 10,35-45:
"Die Bitte von Jakobus und Johannes
Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, traten an Jesus heran und sagten: »Meister, wir möchten, dass du uns eine Bitte erfüllst.« – »Was wollt ihr?«, fragte er. »Was soll ich für euch tun?« Sie antworteten: »Wir möchten, dass du uns in deiner Herrlichkeit neben dir sitzen lässt, den einen an deiner rechten Seite und den anderen an deiner linken Seite.« – »Ihr wisst nicht, um was ihr da bittet«, entgegnete Jesus. »Könnt ihr den bitteren Kelch trinken, den ich trinken werde, und die Taufe empfangen, mit der ich getauft werden muss?« – »Das können wir!«, erklärten sie. Da sagte Jesus zu ihnen: »Den Kelch, den ich trinke, werdet ihr zwar auch trinken, und die Taufe, mit der ich getauft werde, werdet auch ihr empfangen. Aber darüber zu verfügen, wer an meiner rechten und an meiner linken Seite sitzen wird, das steht nicht mir zu. Wer dort sitzen wird, das ist ´von Gott` bestimmt.«
Herrschen oder dienen?
Die übrigen zehn Jünger hatten dem Gespräch zugehört und ärgerten sich über Jakobus und Johannes. Da rief Jesus sie alle zusammen und sagte: »Ihr wisst, dass die, die als Herrscher über die Völker betrachtet werden, sich als ihre Herren aufführen und dass die Völker die Macht der Großen zu spüren bekommen. Bei euch ist es nicht so. Im Gegenteil: Wer unter euch groß werden will, soll den anderen dienen; wer unter euch der Erste sein will, soll zum Dienst an allen bereit sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele hinzugeben" (GNB).

Kommentar: Jesus versammelte nach dem Neuen Testament zwölf Jünger um sich, die er als Apostel einsetzte. Die zwölf Jünger werden symbolisch auch mit den zwölf Stämmen Israels in Verbindung gebracht.

Auf die Zahl 12 wird in der Bibel immer wieder zurückgegriffen.

AT: Nach den Söhnen Jakobs wird das Volk Israel im Alten Testament in zwölf Stämme gegliedert.
Zwölf Edelsteine sind auf dem Brustschild des Hohenpriesters.

NT: In der Apokalypse (Apk 21,14) findet sich ein weiterer Bezug auf diese Zahl, wo beschrieben wird, dass die Mauern des Neuen Jerusalems auf zwölf Grundsteinen mit den zwölf Namen der Apostel errichtet werden.
Die himmlische Stadt Jerusalem (Offb. Joh. 21) hat 12 Tore, auf denen 12 Engel stehen. Die Maße der Stadt basieren alle auf der Zahl Zwölf.

Das Christentum deutet die Zwölf (drei mal vier, neben der Sieben, also drei plus vier) als Heilige Zahl der Begegnung Gottes (Drei: Trinität = Dreieinigkeit) mit der Welt (Vier: vier Himmelsrichtungen, vier Jahreszeiten, vier Elemente).

Heute symbolisiert die Zahl 12 die Verbindung zwischen dem Christentum und dem Judentum einerseits und zwischen Gott und der Welt andererseits.

Mit den Namen der Apostel stellt Gott sich uns vor:
Jakobus: Die Namenstradition weist auf den biblischen Patriarchen Jakob (Gen 25,23–27 EU). Nachwissenschaftlicher Auffassung geht der Personenname Jaʿakow auf einen Satznamen zurück, der lautete: „(Gott) beschützt / beschütze“

Johannes: Der latinisierte Name Johannes geht auf die griechische Form Ἰωάννης (Iōannēs) des hebräischen יוחנן (Jochanan) zurück und bedeutet „Gott (JHWH) ist gnädig“ / „Gott hat Gnade erwiesen“. Somit kann der Name als Ausdruck einer als Geschenk aufgefassten Geburt verstanden werden.

Jesus deutet in seinen Antworten an, was eine Begegnung mit Gott und eine Bevorzugung durch Gott immer auch bedeutet: es bedeutet gnädige und (be-) schützende Zuwendung und Teilen der Lebens- und Schicksalsgemeinschaft mit ihm.
Beide Aspekte sind die 2 Seiten der Medaille "Nachfolge"!

Sonntag, 8. März 2015

Lätare - Kommentar zu den LG vom 15. März 2015

Einleitung: „Mit dem dritten Gottesdienst des Monats beginnt die Passionszeit, die Zeit vor dem Osterfest. Wir gedenken an Jesus Christus, der den Menschen selbstlos dient, ja sogar sich selbst für sie am Kreuz hingibt. Sein Dienst am Nächsten wird zur Grundlage jeden Christseins. Liebe zu Gott und Liebe zum Nächsten sind untrennbar verbunden.“

Die Leitgedanken für die Predigt tragen die Überschrift: „Das Dienen des Meisters."

Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist „Joh 13,13.14: Ihr nennt mich Meister und Herr und sagt es mit Recht, denn ich bin’s auch. Wenn nun ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr euch untereinander die Füße waschen“ (LUT).

Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: „Das Dienen Christi ist Maßstab für den Dienst der Apostel und für die Gemeinde.“

Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Wie die Abschiedsreden Jesu, so steht auch die Fußwaschung ganz im Zeichen der Liebe, die in der Hingabe seines Lebens am Kreuz ihren höchsten Ausdruck findet. Mit der Fußwaschung verpflichtet der Herr seine Gemeinde zur dienenden Liebe.“

Schließlich werden die LG so zusammengefasst:
„Die Fußwaschung ist ein Beispiel der sich hingebenden, dienenden Liebe Christi, die in seinem Opfer am Kreuz ihren höchsten Ausdruck findet. Mit der Fußwaschung setzt Jesus Maßstäbe für den Dienst der Apostel und das Miteinander in der Gemeinde“ (alle Zitate aus den o. g. LG).

Kommentar: Hinter dem deutschen Titel ‚Meister’ steht die Anrede ‚Magister’, die auf den Topos ‚Didaskalos’ zurückgeht und ‚Lehrer‘ oder ‚Rabbi’ meint.
Als Rabbi (hebräisch רַבִּי), von hebräisch Raw (רַב), „Großer“, plus Possessivsuffix -i (י-), deutsch wörtlich „mein Lehrer“, Plural: Rabbinen oder Rabbis, werden seit dem Altertum jüdische Gelehrte bezeichnet, die die Vorschriften der Tora auslegen. Daneben wird Rabbi auch als Ehrentitel für besonders schriftkundige Gelehrte und Rabbiner sowie als Anrede verwendet (Wikipedia - Die freie Enzyklopädie. Stichwort: Rabbi (Gelehrter). Download vom 8. März 2015).

Andere Bibelübersetzungen übertragen dann auch die Predigtgrundlage folgerichtig so: „Ihr habt euch mir angeschlossen und lernt von mir, ihr verehrt mich und gehorcht mir, und das ist gut und angemessen. Ich bin euer Lehrer und Herr - wenn ich euch nun die Füße gewaschen habe, dann seid auch ihr verpflichtet, einander die Füße zu waschen“ (GSB).
„Ihr nennt mich Lehrer und Herr. Ihr habt Recht, das bin ich. Ich bin euer Herr und Lehrer, und doch habe ich euch soeben die Füße gewaschen. So sollt auch ihr euch gegenseitig die Füße waschen“ (GNB).

Die Predigtgrundlage für die Gottesdienste in der NAK ist der sogen. Fußwaschungsszene entnommen (Joh 13,1-15) und stellt die Perikope für den Gründonnerstag dar.
„Kein Mann, der etwas Selbstachtung besitzt, wäscht einem anderen die Füße. Das ist Sache der Frauen, zumal der Witwen oder eben der Sklaven. Denn beim Waschen der Füße ordnet man sich auch sichtbar dem anderen unter. Jesus durchbricht mit seiner Handlung daher die Konvention männlicher Ehre. Was er tut ist eine Zeichenhandlung: Am Ende fasst Jesus alles, was er gesagt und getan hat, in dieser einen beredten Handlung zusammen. Auch das Abendmahl stellt eine solche Zeichenhandlung dar, denn auch das Reichen von Brot und Wein, die Deuteworte dazu und das Essen und Trinken fassen Jesu Wirken und Reden zusammen.“ (…) Zusammengefasst kann man sagen, dass Joh 13 mehr von den Jüngern verlangt, „als dass sie nur durch Jesu Wort [und Tat] reinigen lassen. Er verlangt, dass sie sich der demütigen Unterwerfung Jesu unterwerfen. Bei Markus wird dies als Teilhabe am „Leiden des Menschensohnes“ oder auch als „unters Kreuz begeben“ bezeichnet (Berger, 2012, B, 80-83).

An diesem Sonntag, dem 15. März 2015, feiern wird den Sonntag Lätare - „Wenn sie durch dürre Tal ziehen, wird es ihnen zum Quellgrund.“

Der Name des Sonntags Laetare leitet sich vom Beginn der lateinischen Antiphon ab: "Laetare cum Jerusalem, et exsultate in ea, omnes qui diligitis eam" (Jes 66, 10: „Freuet euch mit Jerusalem und seid fröhlich über sie alle, die ihr sie liebhabt! Siehe, ich breite aus bei ihr den Frieden wie einen Strom“).
Der Sonntag Laetare steht in der Mitte der Fastenzeit und wird deshalb auch "Mittfasten" genannt. Ein anderer Name für diesen Sonntag aufgrund des Evangeliums von der Brotvermehrung ist "Brotsonntag". Nachdem bisher der Aspekt unserer Schuld gegenüber Gott stärker in den Vordergrund getreten ist, tritt nun am Sonntag Laetare Gottes Handeln an uns in den Vordergrund als Antwort auf unsere Verfehlungen. Dadurch wird der wichtige Aspekt des Evangeliums deutlich, dass wir eben in erster Linie durch Gottes Hilfe frei werden von unseren Verfehlungen, und nicht durch unsere eigenen Werke. Damit gewinnt die Fastenzeit nun einen gewissen fröhlichen Charakter.

Wochenlied: Jesu, meine Freude (EG 396)
Kantaten von Johann Sebastian Bach (1685-1790) zum Kirchensonntag: Keine (www.daskirchenjahr.de)

Der Wochenpsalm in der fortlaufenden Bibellese ist Ps 84:
„Die Freude am Heiligtum
Wie liebenswert ist deine Wohnung, Herr der Heerscharen! Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht nach dem Tempel des Herrn. Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, ihm, dem lebendigen Gott.
Auch der Sperling findet ein Haus und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen - deine Altäre, Herr der Heerscharen, mein Gott und mein König.
Wohl denen, die wohnen in deinem Haus, die dich allezeit loben.
Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir, wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten.
Ziehen sie durch das trostlose Tal, wird es für sie zum Quellgrund und Frühregen hüllt es in Segen. Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft; dann schauen sie Gott auf dem Zion.
Herr der Heerscharen, höre mein Beten, vernimm es, Gott Jakobs!
Gott, sieh her auf unsern Schild, schau auf das Antlitz deines Gesalbten!
Denn ein einziger Tag in den Vorhöfen deines Heiligtums ist besser als tausend andere.
Lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes als wohnen in den Zelten der Frevler.
Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild. Er schenkt Gnade und Herrlichkeit; der Herr versagt denen, die rechtschaffen sind, keine Gabe. Herr der Heerscharen, wohl dem, der dir vertraut“ (EU)!

Die Epistel steht im 2. Kor 1,3-7.

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Joh 12,20-26
„Vertreter der nichtjüdischen Welt suchen Jesus
Unter denen, die zum Fest nach Jerusalem gekommen waren, um Gott anzubeten, befanden sich auch einige Nichtjuden. Sie gingen zu Philippus, der aus Betsaida in Galiläa stammte, und sagten zu ihm: ‚Herr, wir möchten gerne Jesus kennen lernen.‘ Philippus sagte es Andreas, und die beiden gingen zu Jesus. Er antwortete ihnen: ‚Die Stunde ist gekommen! Jetzt wird die Herrlichkeit des Menschensohns sichtbar werden. Amen, ich versichere euch: Das Weizenkorn muss in die Erde fallen und sterben, sonst bleibt es allein. Aber wenn es stirbt, bringt es viel Frucht. Wer sein Leben liebt, wird es verlieren. Wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es für das ewige Leben bewahren. Wer mir dienen will, muss mir auf meinem Weg folgen, und wo ich bin, werden dann auch die sein, die mir gedient haben. Sie alle werden von meinem Vater geehrt werden‘“ (GNB).

Kommentar: Dieser Abschnitt ist „eine einzige Deutung des Todes Jesu. Sehr anders als in der Auslegung des Todes Jesu in der gotischen Kunst geht es dabei weder um Blut noch um Sünde noch um Jesu Opfer. Jesu Tod ist hier ganz eng mit dem Dienst Jesu überhaupt verbunden und ist die äußerste Konsequenz daraus. Sein gesamtes Leben kann als konsequenter Kampf gegen denjenigen begriffen werden, der die Welt beherrscht. Die Deutung des Märtyrertodes als Sieg kennen wir auch aus den Überwindersprüchen aus der Offb. Denn dem Märtyrer gehört die Zukunft und die Verheißung“ (Berger, 2012, B, 71-74).

Freitag, 6. März 2015

Okuli - Kommentar zu den LG vom 08. März 2015

Einleitung: „Gottesfurcht und Gotteslob beruhen auf Dankbarkeit gegenüber dem Allmächtigen. Die Dankbarkeit wird in den folgenden Gottesdiensten näher beleuchtet. Es soll ein rechtes Bewusstsein dafür gefördert werden, worauf unsere Dankbarkeit gegenüber unserem himmlischen Vater gründet. So sind wir beispielsweise dankbar, dass wir in der Gnade Gottes geborgen sind und durch Gottes Nähe, Hilfe und Fürsorge viel Freude erleben dürfen. Auch sind wir dankbar für die uns gegebene Verheißung der Wiederkunft Christi. Dankbarkeit ist eine Sinneshaltung, die sich einstellt, wenn man des Wohltäters gedenkt, also auf den Geber schaut. Dankbarkeit lässt uns zu Gott aufschauen, dem Geber aller vollkommenen, guten Gabe (Jak 1,17). Dank bedeutet somit, von der Gabe aufzuschauen zu dem, der da gibt. So macht es auch Jesus, als er die wenigen Fische und Brote in Händen hält, um damit Tausende zu speisen. Er dankt dem Vater für das, was vorhanden ist. Gleichsam zeigt er damit, dass beim Vater immer mehr vorhanden ist, als der Mensch vor Augen hat. Bei Gott ist stets die Fülle. So werden mit Wenigem viele Tausend Menschen gesättigt. Auch wir dürfen auf vielfältige Weise erleben, dass Gott uns trotz unserer eingeschränkten, oft schwachen Mittel aushilft und seine Fülle erlebbar wird. Dafür wollen wir uns den Blick bewahren und dankbar sein.“

Die Leitgedanken für die Predigt tragen die Überschrift: "Echte Freude."

Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist „Lukas 10,20: Doch darüber freut euch nicht, dass euch die Geister untertan sind. Freut euch aber, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind“ (LUT).

Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: „Gottes Wohltaten sind Ursache echter Freude.“

Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Jesus sandte 70 oder 72 Jünger – die Überlieferung ist hier nicht eindeutig – aus, das Evangelium zu predigen und Wunder zu tun (Lk 10,1–12). Die Jünger kamen begeistert zurück, denn ihnen waren auch ‚böse Geister‘ untertan (Vers 17). Die Vorstellung von himmlischen Büchern findet sich im Neuen Testament auch anderswo. So ist z. B. in Phil 4,3 und in Offb 20,12 vom ‚Buch des Lebens’ die Rede, worin die Gott Zugehörigen verzeichnet sind.“

Schließlich werden die LG so zusammengefasst:
„Grund unserer Freude ist Gottes Tat an uns und nicht die eigene Leistung. Unter der Wirksamkeit des Heiligen Geistes erwächst eine Freude, die sich anderen mitteilt. Wir erleben und bekennen die Freude
  • über die Liebe Christi;
  • an der Gemeinschaft;
  • über die Erfahrung der Gnade;
  • über die Zukunft beim Herrn“ (alle Zitate aus den o. g. LG).

Kommentar: „In der Sendungsrede werden wichtige Kriterien für Boten Jesu deutlich: 1) Die Sendung geschieht durch den Herrn der Ernte selbst; wir sollen darum bitten. 2) Der Botendienst geschieht immer in Gemeinschaft (zu je zwei). 3) Der Friedensgruß ist keine Höflichkeitsfloskel, sondern Zuspruch des Schalom [Der hebräische Begriff Schalom [שלום] bedeutet zunächst Unversehrtheit, Heil, Frieden; es ist damit nicht nur Befreiung von jedem Unheil und Unglück gemeint, sondern auch Gesundheit, Wohlfahrt, Sicherheit und Ruhe.] als Gottes Gabe. 4) Bescheidenheit bewahrt vor Habgier und lehrt, sich ganz auf Gott zu verlassen. 5) Leidensbereitschaft (‚Lämmer unter Wölfen’) gehört zum Botendienst von Anfang an dazu; zu ‚Börse, Tasche und Sandalen.‘ 6) In diesem Haus aber bleibt und esst und trinkt: Hier leuchtet schon die Bedeutung der späteren urchristlichen Hausgemeinden auf. 7) Der Auftrag selbst entspricht der Sendung Jesu: verkündigen, das das reich Gottes (in Jesus) gekommen ist, und Kranke heilt.“
Dämonenaustreibungen sind ein Zeichen, dass der Satan zuletzt keine Chance hat. (…) Jesus will seine Boten vor Hochmut bewahren; sie selbst leben von der Gnade Gottes und nicht aus eigener Kraft“ (ELB, 1354).

An diesem Sonntag, dem 08. März 2015, feiern wird den Sonntag Okuli - „Der Herr ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind.“

„Der Name des Sonntags Okuli leitet sich vom Beginn der lateinischen Antiphon ab: ‚Okuli mei semper ad Dominum, quoniam ipse evellet de laqueo pedes meos‘ (Ps 25, 15; ‚Meine Augen sehen stets auf den HERRN; denn er wird meinen Fuß aus dem Netze ziehen‘).
Der Sonntag Okuli steht im Mittelpunkt der Fastenzeit (die Heilige Woche ist hier ausgenommen), und als solcher sollte er auch begangen werden: es sollte eine Bekräftigung der Entscheidung zur Nachfolge stattfinden.
Am Sonntag Okuli hören wir, dass die Nachfolge Jesu auch Verzicht auf die Reichtümer bedeutet, deren Gebrauch uns so selbstverständlich ist. Nachfolge bedeutet auch Einsamkeit, wenn das Wort, das wir befolgen, uns zwingt, gegen den Strom zu schwimmen. Das Blut Jesu Christi aber macht es uns leicht, auch diese Bürden der Nachfolge zu tragen“ (www.daskirchenjahr.de: „Okuli“).

Kantaten von Johann Sebastian Bach (1685-1790) zum Kirchensonntag:
„Widerstehe doch der Sünde“ (BWV 54)

Der Wochenpsalm in der fortlaufenden Bibellese ist Ps 34:
„Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des Herrn; die Armen sollen es hören und sich freuen. Verherrlicht mit mir den Herrn, lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen. Ich suchte den Herrn und er hat mich erhört, er hat mich all meinen Ängsten entrissen. Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten und ihr braucht nicht zu erröten. Da ist ein Armer; er rief und der Herr erhörte ihn. Er half ihm aus all seinen Nöten. Der Engel des Herrn umschirmt alle, die ihn fürchten und ehren, und er befreit sie. Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; wohl dem, der zu ihm sich flüchtet! Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel. Reiche müssen darben und hungern; wer aber den Herrn sucht, braucht kein Gut zu entbehren. Kommt, ihr Kinder, hört mir zu! Ich will euch in der Furcht des Herrn unterweisen. Wer ist der Mensch, der das Leben liebt und gute Tage zu sehen wünscht? Bewahre deine Zunge vor Bösem und deine Lippen vor falscher Rede! Meide das Böse und tu das Gute; suche Frieden und jage ihm nach! Die Augen des Herrn blicken auf die Gerechten, seine Ohren hören ihr Schreien. Das Antlitz des Herrn richtet sich gegen die Bösen, um ihr Andenken von der Erde zu tilgen. Schreien die Gerechten, so hört sie der Herr; er entreißt sie all ihren Ängsten. Nahe ist der Herr den zerbrochenen Herzen, er hilft denen auf, die zerknirscht sind. Der Gerechte muss viel leiden, doch allem wird der Herr ihn entreißen. Er behütet all seine Glieder, nicht eines von ihnen wird zerbrochen. Den Frevler wird seine Bosheit töten; wer den Gerechten hasst, muss es büßen. Der Herr erlöst seine Knechte; straflos bleibt, wer zu ihm sich flüchtet“ EU).

Die Epistel steht im Eph 5,1-8a.

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Lk 9,57-62:
„Von der Nachfolge
Als sie auf ihrem Weg weiterzogen, redete ein Mann Jesus an und sagte: Ich will dir folgen, wohin du auch gehst. Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann. Zu einem anderen sagte er: Folge mir nach! Der erwiderte: Lass mich zuerst heimgehen und meinen Vater begraben. Jesus sagte zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh und verkünde das Reich Gottes! Wieder ein anderer sagte: Ich will dir nachfolgen, Herr. Zuvor aber lass mich von meiner Familie Abschied nehmen. Jesus erwiderte ihm: Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes“ (EU).

Kommentar: „Der Psalm 34 spricht aus der Mitte dessen worum es im Leben mit Gott geht: von der Gottesfurcht und dem Gottvertrauen. Gottesfurcht und Gottvertrauen macht den ‚Gerechten‘ aus. Er spricht lehrhaft Alpgemeingültiges aus. Aber dies nicht primär als Lehre, sondern als Zeugnis einer lebendigen Erfahrung, der Erfahrung, dass es sich lohnt, auf dem von Gott gewiesenen Weg zu gehen“ (Spaemann, 2014) und der Lebensspur Jesu, wie sie in den Evangelien gelegt ist, immer wieder zu folgen. Diese Nachfolge ist mit einer Entscheidung verbunden, die täglich neu getroffen werden muss.