Freitag, 6. März 2015

Okuli - Kommentar zu den LG vom 08. März 2015

Einleitung: „Gottesfurcht und Gotteslob beruhen auf Dankbarkeit gegenüber dem Allmächtigen. Die Dankbarkeit wird in den folgenden Gottesdiensten näher beleuchtet. Es soll ein rechtes Bewusstsein dafür gefördert werden, worauf unsere Dankbarkeit gegenüber unserem himmlischen Vater gründet. So sind wir beispielsweise dankbar, dass wir in der Gnade Gottes geborgen sind und durch Gottes Nähe, Hilfe und Fürsorge viel Freude erleben dürfen. Auch sind wir dankbar für die uns gegebene Verheißung der Wiederkunft Christi. Dankbarkeit ist eine Sinneshaltung, die sich einstellt, wenn man des Wohltäters gedenkt, also auf den Geber schaut. Dankbarkeit lässt uns zu Gott aufschauen, dem Geber aller vollkommenen, guten Gabe (Jak 1,17). Dank bedeutet somit, von der Gabe aufzuschauen zu dem, der da gibt. So macht es auch Jesus, als er die wenigen Fische und Brote in Händen hält, um damit Tausende zu speisen. Er dankt dem Vater für das, was vorhanden ist. Gleichsam zeigt er damit, dass beim Vater immer mehr vorhanden ist, als der Mensch vor Augen hat. Bei Gott ist stets die Fülle. So werden mit Wenigem viele Tausend Menschen gesättigt. Auch wir dürfen auf vielfältige Weise erleben, dass Gott uns trotz unserer eingeschränkten, oft schwachen Mittel aushilft und seine Fülle erlebbar wird. Dafür wollen wir uns den Blick bewahren und dankbar sein.“

Die Leitgedanken für die Predigt tragen die Überschrift: "Echte Freude."

Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist „Lukas 10,20: Doch darüber freut euch nicht, dass euch die Geister untertan sind. Freut euch aber, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind“ (LUT).

Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: „Gottes Wohltaten sind Ursache echter Freude.“

Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Jesus sandte 70 oder 72 Jünger – die Überlieferung ist hier nicht eindeutig – aus, das Evangelium zu predigen und Wunder zu tun (Lk 10,1–12). Die Jünger kamen begeistert zurück, denn ihnen waren auch ‚böse Geister‘ untertan (Vers 17). Die Vorstellung von himmlischen Büchern findet sich im Neuen Testament auch anderswo. So ist z. B. in Phil 4,3 und in Offb 20,12 vom ‚Buch des Lebens’ die Rede, worin die Gott Zugehörigen verzeichnet sind.“

Schließlich werden die LG so zusammengefasst:
„Grund unserer Freude ist Gottes Tat an uns und nicht die eigene Leistung. Unter der Wirksamkeit des Heiligen Geistes erwächst eine Freude, die sich anderen mitteilt. Wir erleben und bekennen die Freude
  • über die Liebe Christi;
  • an der Gemeinschaft;
  • über die Erfahrung der Gnade;
  • über die Zukunft beim Herrn“ (alle Zitate aus den o. g. LG).

Kommentar: „In der Sendungsrede werden wichtige Kriterien für Boten Jesu deutlich: 1) Die Sendung geschieht durch den Herrn der Ernte selbst; wir sollen darum bitten. 2) Der Botendienst geschieht immer in Gemeinschaft (zu je zwei). 3) Der Friedensgruß ist keine Höflichkeitsfloskel, sondern Zuspruch des Schalom [Der hebräische Begriff Schalom [שלום] bedeutet zunächst Unversehrtheit, Heil, Frieden; es ist damit nicht nur Befreiung von jedem Unheil und Unglück gemeint, sondern auch Gesundheit, Wohlfahrt, Sicherheit und Ruhe.] als Gottes Gabe. 4) Bescheidenheit bewahrt vor Habgier und lehrt, sich ganz auf Gott zu verlassen. 5) Leidensbereitschaft (‚Lämmer unter Wölfen’) gehört zum Botendienst von Anfang an dazu; zu ‚Börse, Tasche und Sandalen.‘ 6) In diesem Haus aber bleibt und esst und trinkt: Hier leuchtet schon die Bedeutung der späteren urchristlichen Hausgemeinden auf. 7) Der Auftrag selbst entspricht der Sendung Jesu: verkündigen, das das reich Gottes (in Jesus) gekommen ist, und Kranke heilt.“
Dämonenaustreibungen sind ein Zeichen, dass der Satan zuletzt keine Chance hat. (…) Jesus will seine Boten vor Hochmut bewahren; sie selbst leben von der Gnade Gottes und nicht aus eigener Kraft“ (ELB, 1354).

An diesem Sonntag, dem 08. März 2015, feiern wird den Sonntag Okuli - „Der Herr ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind.“

„Der Name des Sonntags Okuli leitet sich vom Beginn der lateinischen Antiphon ab: ‚Okuli mei semper ad Dominum, quoniam ipse evellet de laqueo pedes meos‘ (Ps 25, 15; ‚Meine Augen sehen stets auf den HERRN; denn er wird meinen Fuß aus dem Netze ziehen‘).
Der Sonntag Okuli steht im Mittelpunkt der Fastenzeit (die Heilige Woche ist hier ausgenommen), und als solcher sollte er auch begangen werden: es sollte eine Bekräftigung der Entscheidung zur Nachfolge stattfinden.
Am Sonntag Okuli hören wir, dass die Nachfolge Jesu auch Verzicht auf die Reichtümer bedeutet, deren Gebrauch uns so selbstverständlich ist. Nachfolge bedeutet auch Einsamkeit, wenn das Wort, das wir befolgen, uns zwingt, gegen den Strom zu schwimmen. Das Blut Jesu Christi aber macht es uns leicht, auch diese Bürden der Nachfolge zu tragen“ (www.daskirchenjahr.de: „Okuli“).

Kantaten von Johann Sebastian Bach (1685-1790) zum Kirchensonntag:
„Widerstehe doch der Sünde“ (BWV 54)

Der Wochenpsalm in der fortlaufenden Bibellese ist Ps 34:
„Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des Herrn; die Armen sollen es hören und sich freuen. Verherrlicht mit mir den Herrn, lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen. Ich suchte den Herrn und er hat mich erhört, er hat mich all meinen Ängsten entrissen. Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten und ihr braucht nicht zu erröten. Da ist ein Armer; er rief und der Herr erhörte ihn. Er half ihm aus all seinen Nöten. Der Engel des Herrn umschirmt alle, die ihn fürchten und ehren, und er befreit sie. Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; wohl dem, der zu ihm sich flüchtet! Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel. Reiche müssen darben und hungern; wer aber den Herrn sucht, braucht kein Gut zu entbehren. Kommt, ihr Kinder, hört mir zu! Ich will euch in der Furcht des Herrn unterweisen. Wer ist der Mensch, der das Leben liebt und gute Tage zu sehen wünscht? Bewahre deine Zunge vor Bösem und deine Lippen vor falscher Rede! Meide das Böse und tu das Gute; suche Frieden und jage ihm nach! Die Augen des Herrn blicken auf die Gerechten, seine Ohren hören ihr Schreien. Das Antlitz des Herrn richtet sich gegen die Bösen, um ihr Andenken von der Erde zu tilgen. Schreien die Gerechten, so hört sie der Herr; er entreißt sie all ihren Ängsten. Nahe ist der Herr den zerbrochenen Herzen, er hilft denen auf, die zerknirscht sind. Der Gerechte muss viel leiden, doch allem wird der Herr ihn entreißen. Er behütet all seine Glieder, nicht eines von ihnen wird zerbrochen. Den Frevler wird seine Bosheit töten; wer den Gerechten hasst, muss es büßen. Der Herr erlöst seine Knechte; straflos bleibt, wer zu ihm sich flüchtet“ EU).

Die Epistel steht im Eph 5,1-8a.

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Lk 9,57-62:
„Von der Nachfolge
Als sie auf ihrem Weg weiterzogen, redete ein Mann Jesus an und sagte: Ich will dir folgen, wohin du auch gehst. Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann. Zu einem anderen sagte er: Folge mir nach! Der erwiderte: Lass mich zuerst heimgehen und meinen Vater begraben. Jesus sagte zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh und verkünde das Reich Gottes! Wieder ein anderer sagte: Ich will dir nachfolgen, Herr. Zuvor aber lass mich von meiner Familie Abschied nehmen. Jesus erwiderte ihm: Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes“ (EU).

Kommentar: „Der Psalm 34 spricht aus der Mitte dessen worum es im Leben mit Gott geht: von der Gottesfurcht und dem Gottvertrauen. Gottesfurcht und Gottvertrauen macht den ‚Gerechten‘ aus. Er spricht lehrhaft Alpgemeingültiges aus. Aber dies nicht primär als Lehre, sondern als Zeugnis einer lebendigen Erfahrung, der Erfahrung, dass es sich lohnt, auf dem von Gott gewiesenen Weg zu gehen“ (Spaemann, 2014) und der Lebensspur Jesu, wie sie in den Evangelien gelegt ist, immer wieder zu folgen. Diese Nachfolge ist mit einer Entscheidung verbunden, die täglich neu getroffen werden muss.

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