Freitag, 30. Dezember 2016

Neujahrstag - Kommentar zur Predigtgrundlage der NAK vom 01.01.2017



Der Weg mit Gott (Das Jahr des Herrn)


Tagesspruch: Kol 3, 17:
„Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.“ (LUT)
„Alles, was ihr in Wort oder Werk tut, geschehe im Namen Jesu, des Herrn. Dankt Gott, dem Vater, durch ihn!“ (EU)

Tagespsalm 8:
Die Herrlichkeit Gottes und die Größe des Menschen
HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen, der du zeigst deine Hoheit am Himmel! Aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge / hast du eine Macht zugerichtet um deiner Feinde willen, dass du vertilgest den Feind und den Rachgierigen. Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott, mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt. Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk, alles hast du unter seine Füße getan: Schafe und Rinder allzumal, dazu auch die wilden Tiere, die Vögel unter dem Himmel und die Fische im Meer und alles, was die Meere durchzieht. HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen! (LUT)

Die Predigtgrundlage der NAK vom 01.01.2017 ist aus „Philipper 4, 20: Gott aber, unserm Vater, sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.“ (LUT1984)

Die Predigtgrundlage ist in die folgende Wortumgebung eingebettet: Philipper 4, 1-20: Dank für die Gabe der Gemeinde
Mahnung zur Einigkeit und zur Freude im Herrn
Also, meine lieben Brüder und Schwestern, nach denen ich mich sehne, meine Freude und meine Krone, steht fest in dem Herrn, ihr Lieben. Evodia ermahne ich und Syntyche ermahne ich, dass sie eines Sinnes seien in dem Herrn. Ja, ich bitte auch dich, mein treuer Gefährte, steh ihnen bei; sie haben mit mir für das Evangelium gekämpft, zusammen mit Klemens und meinen andern Mitarbeitern, deren Namen im Buch des Lebens stehen. Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Eure Güte lasst kund sein allen Menschen! Der Herr ist nahe! Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden! Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, wird eure Herzen und Sinne in Christus Jesus bewahren. Weiter, Brüder und Schwestern: Was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was einen guten Ruf hat, sei es eine Tugend, sei es ein Lob – darauf seid bedacht! Was ihr gelernt und empfangen und gehört und gesehen habt an mir, das tut; so wird der Gott des Friedens mit euch sein.
Dank für die Gabe der Gemeinde
Ich bin aber hocherfreut in dem Herrn, dass ihr wieder eifrig geworden seid, für mich zu sorgen; ihr wart zwar immer darauf bedacht, aber die Zeit hat's nicht zugelassen. Ich sage das nicht, weil ich Mangel leide; denn ich habe gelernt, mir genügen zu lassen, wie's mir auch geht. Ich kann niedrig sein und kann hoch sein; mir ist alles und jedes vertraut: beides, satt sein und hungern, beides, Überfluss haben und Mangel leiden; ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht. Doch ihr habt wohl daran getan, dass ihr meine Bedrängnis geteilt habt. Denn ihr Philipper wisst auch, dass am Anfang meiner Predigt des Evangeliums, als ich auszog aus Makedonien, keine Gemeinde mit mir Gemeinschaft gehabt hat im Geben und Nehmen als ihr allein. Denn auch nach Thessalonich habt ihr etwas gesandt für meinen Bedarf, einmal und danach noch einmal. Nicht, dass ich das Geschenk suche, sondern ich suche die Frucht, damit sie euch reichlich angerechnet wird. Ich habe aber alles erhalten und habe Überfluss. Ich habe in Fülle, nachdem ich durch Epaphroditus empfangen habe, was von euch gekommen ist: ein lieblicher Geruch, ein angenehmes Opfer, Gott gefällig. Mein Gott aber wird all eurem Mangel abhelfen nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus. Gott aber, unserm Vater, sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. (LUT)

Kommentar:
  • „Sowohl die evangelische als auch die katholische Kirche stehen vor dem Problem, wie sie in ihren Gottesdiensten auf den Beginn des bürgerlichen Jahres, die Ängste und Hoffnungen der Menschen reagieren sollen.“ Die Feier oder das Gedenken zu Beginn des neuen Jahres kann als „pastorale Chance“ begriffen werden, den Menschen dort abzuholen, wo er als Bürger in seiner Lebensumgebung eben steht. Als Kollektiv, als Lebensgemeinschaft in einer Stadt oder Kommune, stehen wir an der Schwelle zu einem neuen Zeitabschnitt.
Dem Kirchenjahr resp. dem biblischen Ablauf strenger folgend handelt es sich heute um „den Tag der Beschneidung und der Namensgebung des Herrn: Bei Lukas (2, 21) heißt es in einer kurzen Notiz: ‚Und als acht Tage um waren und er beschnitten werden sollte, gab man ihm den Namen Jesus, welcher genannt war von dem Engel, ehe er im Mutterleib empfangen war‘“ (Bieritz, 2014, 143f).
Das Neujahrsfest hat also große Ähnlichkeit mit einem Geburtstag oder einer Tauffeier. In unserer Gesellschaft wird Beschneidung als Verstümmelung, Unrecht und sexuelle Gewalt verstanden. In dieser Hinsicht ist die Wendung des Neujahrsfestes zu einem Bürgerfest folgerichtig. Einer Predigt am Neujahrstag würde jedoch eine kritische Betrachtung der Beschneidungspraxis gut zu Gesicht stehen. 
  • Die neuapostolische Kirche veröffentlicht an diesem Tag, einem Taufspruch oder Geburtstagswunsch gleich, ihre Jahreslosung. Sie stellt auch die Predigtgrundlage für den Gottesdienst an Neujahr dar. Der „Tag der Beschneidung und der Namensgebung des Herrn“ findet keine Erwähnung oder Berücksichtigung (vergl. dazu die Leitgedanken der NAK, 2017, 1).
Nicht mit dem Dank an die Gemeinde, sondern mit einem Lob Gottes schließt Paulus den Abschnitt, der der NAK als Predigtgrundlage dienst. Auch hier lenkt Paulus den Blick der Gemeinde auf Gott, hier als Geber der Gaben (vergl. Egger, 1985, 70).
„Im Zentrum der Auslegung dieses Briefes steht seit jeher 2, 6-11. Dass dieses Stück vorpaulinisch ist, ändert nichts daran, dass Paulus es sich theologisch aneignet. Im Kontext geht es deutlich um Jesus als Vorbild und Urbild. Denn das Anliegen des Paulus ist die Einheit der Gemeinde“ (BNÜ, Einleitung zu „Brief an die Phiipper“, 205).
In den Leitgedanken der NAK wird Gott-Vater, in seinem Patriarchat und seiner Autorität in den Mittelpunkt der Verkündung gestellt (vergl. dazu die Leitgedanken der NAK, 2017, 1).

Montag, 26. Dezember 2016

Silvester - Kommentar zur Predigtgrundlage der NAK vom 31.12.2016

Zeit vor Gott (Auf der Schwelle)


Tagesspruch: Ps 103, 8:
„Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von großer Güte.“ (LUT)
„Der Herr ist barmherzig und gnädig, langmütig und reich an Güte.“ (EU)


Tagespsalm: Ps 121:

Der treue Menschenhüter
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat. Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht. Siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht. Der HERR behütet dich; der HERR ist dein Schatten über deiner rechten Hand, dass dich des Tages die Sonne nicht steche noch der Mond des Nachts. Der Herr behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele. Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit! (LUT)

Die Predigtgrundlage der NAK vom 25.12.2016 ist aus 2. Timotheus 4,7: „Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten.“ (LUT1984)

Die Predigtgrundlage ist in die folgende Wortumgebung eingebettet: 2. Tim 4, 1-8:
Treue bis zum Ende
So ermahne ich dich inständig vor Gott und Christus Jesus, der richten wird die Lebenden und die Toten, und bei seiner Erscheinung und seinem Reich: Predige das Wort, stehe dazu, es sei zur Zeit oder zur Unzeit; weise zurecht, drohe, ermahne mit aller Geduld und Lehre. Denn es wird eine Zeit kommen, da sie die heilsame Lehre nicht ertragen werden; sondern nach ihrem eigenen Begehren werden sie sich selbst Lehrer aufladen, nach denen ihnen die Ohren jucken, und werden die Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Fabeln zukehren. Du aber sei nüchtern in allen Dingen, leide willig, tu das Werk eines Predigers des Evangeliums, erfülle redlich deinen Dienst. Denn ich werde schon geopfert, und die Zeit meines Hinscheidens ist gekommen. Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten; hinfort liegt für mich bereit die Krone der Gerechtigkeit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb haben. (LUT)

Kommentar: 
  • „In evangelischen Gemeinden gehört ein Gottesdienst am Abend des 31. Dezember zur festen Praxis. Die Lesungen Röm 8, 31b-39 („Die Gewissheit des Heils“) und Lk 12, 35-40 („Vom Warten auf das Kommen des Herrn“) bringen - verstärkt durch die Situation des Jahreswechsels - ein endzeitliches Element in die Weihnachtszeit ein“ (Bieritz, 2014, 142).
  • In neuapostolischen Gemeinden gehört ein Gottesdienst am Abend des 31. Dezember zur festen Praxis. Eine Lesung findet nicht statt. „Der Jahresabschlussgottesdienst greift nochmals auf das dies­ jährige Motto ‚Siegen mit Christus‘ zurück und ruft zu Dank und Selbstbesinnung auf“ (Leitgedanken zum Gottesdienst [der NAK], 12/16, 3).
Paulus, sicher ist indessen, dass dieser Brief, der etwa 75 nach Christus entstand, nicht aus der Feder von Paulus stammt, „formuliert in diesem Brief eine ununterbrochene Kette von amtlichen Verkündigern, die bis in die Anfangszeit zurückreicht und deshalb die Gewähr für die wahre Lehre bietet. Gegnerinnen und Gegnern, die sich ebenfalls auf Paulus berufen, aber andere Vorstellungen christlicher Existenz haben, soll damit die Legitimation entzogen werden“ (GSB, Einleitung zu „An Timotheus: Zweiter Brief“, 2193).
„Noch wie bei Paulus selbst, wird das Ev. an der Person des Apostels illustriert. Das paulinische Konzept der Einheit von Bote und Botschaft wirkt daher in einer Weise nach, die allmählich zur Heiligenverehrung führt“ (BNÜ, Einleitung zu „Der zweite Timotheusbrief“, 754).
„Die sichere Selbstgewissheit des Apostels über Christi Beurteilung seines Wirkens entspricht nicht ganz dem Selbstzeugnis des Paulus (Phil 3, 9-14), das auch sein Ungenügen vor dem Herrn bekennt. Hier spricht die nachpaulinische Kirche, die in Paulus ihr größtes Vorbild verehrt. Der Hinweis auf den Kranz [Krone] der Gerechtigkeit drückt aus, dass Paulus als treuer Verwalter des ihm anvertrauten Heilsgutes den Sieg verdient hat“ (O. Knoch, 1988, 2. Timotheusbrief, 64). Sicher ist diese Predigtgrundlage im Licht des Jahresmottos 2016 der NAK betrachtet, nicht zufällig gewählt. Es klingen die Themen „Verehrung des Apostelamtes“ und „Einheit von Bote und Botschaft“, inkl. die gegenwärtigen Offenbarungen durch dieses Amt, an, die in der NAK von konstitutioneller Bedeutung sind und in enger Beziehung zu den Propria stehen. „(...) Aus evangelischer Sicht wird das gegenwärtige Apostelamt überbetont, da die Rechtfertigung des Sünders durch den Glauben keiner heilsvermittelnden Institution bedarf. (...) Der NAK fehlt oft der vertiefte Umgang mit biblischen Texten, und manche Auslegungen muten willkürlich an" (Quelle: http://ezw-berlin.de/downloads/Flyer_Kompakt-Information_NAK.pdf).

Montag, 19. Dezember 2016

Christfest I - Kommentar zur Predigtgrundlage der NAK vom 25.12.2016


Das Kind in der Krippe - Die Menschwerdung Gottes


Tagesspruch: Joh 1, 14:

„Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“ (LUT)
„Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.“ (EU)


Tagespsalm 96:
Der Schöpfer und Richter aller Welt
Singet dem HERRN ein neues Lied; singet dem HERRN, alle Welt! Singet dem HERRN und lobet seinen Namen, verkündet von Tag zu Tag sein Heil! Erzählet unter den Heiden von seiner Herrlichkeit, unter allen Völkern von seinen Wundern! Denn der HERR ist groß und hoch zu loben, mehr zu fürchten als alle Götter. Denn alle Götter der Völker sind Götzen; aber der HERR hat den Himmel gemacht. Hoheit und Pracht sind vor ihm, Macht und Herrlichkeit in seinem Heiligtum. Ihr Völker, bringet dar dem HERRN, bringet dar dem HERRN Ehre und Macht! Bringet dar dem HERRN die Ehre seines Namens, bringet Geschenke und kommt in seine Vorhöfe! Betet an den HERRN in heiligem Schmuck; es fürchte ihn alle Welt! Sagt unter den Heiden: Der HERR ist König. Er hat den Erdkreis gegründet, dass er nicht wankt. Er richtet die Völker recht. Der Himmel freue sich, und die Erde sei fröhlich, das Meer brause und was darinnen ist; das Feld sei fröhlich und alles, was darauf ist; jauchzen sollen alle Bäume im Walde vor dem HERRN; denn er kommt, denn er kommt, zu richten das Erdreich. Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit und die Völker mit seiner Wahrheit.

Die Predigtgrundlage der NAK vom 25.12.2016 ist aus Lukas 1, 37-38 und lautet:I „Bei Gott ist kein Ding unmöglich. Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast. Und der Engel schied von ihr.“ (LUT1984)

Die Predigtgrundlage ist in die folgende Wortumgebung eingebettet: Lk 1, 26-38:
Die Ankündigung der Geburt Jesu

Und im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa, die heißt Nazareth,  zu einer Jungfrau, die vertraut war einem Mann mit Namen Josef vom Hause David; und die Jungfrau hieß Maria. Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir! Sie aber erschrak über die Rede und dachte: Welch ein Gruß ist das? Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria! Du hast Gnade bei Gott gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben. Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben. Da sprach Maria zu dem Engel: Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Manne weiß? Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden. Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, ist auch schwanger mit einem Sohn, in ihrem Alter, und ist jetzt im sechsten Monat, sie, von der man sagt, dass sie unfruchtbar sei. Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich. Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast. Und der Engel schied von ihr. (LUT)

Kommentar: In der NAK ist weder die Feier einer Christvesper noch die Feier der Christnacht vorgesehen.

  • In der katholischen Ordnung „handelt die Hirtenmesse am Morgen von der Hoffnung auf Erlösung durch die Menschwerdung. (…) Die Tagesmesse hat ihr Zentrum im Evangelium von der Menschwerdung des Wortes, wie sie im Prolog des JohEv zum Ausdruck kommt (Joh 1, 1-18). (…)
  • In der evangelischen Ordnung hat sich die Praxis eingespielt, am heutigen Tag die Lesungen Mi 5, 1-4a, Tit 3, 4-7 und Lk 2, 15-20 vorzunehmen“ (Bieritz, 2014, 137).
  • In der neuapostolischen Ordnung steht die Ankündigung der Geburt Jesu im Zentrum der Predigt. Die Lesung für den heutigen Tag findet sich bei Lk 2, 1-16. Die Auswahl der Lesung beschreibt eine Nähe zur evangelischen Ordnung. Die Auswahl der Predigtgrundlage jedoch entspricht dem Evangelium zum vierten Adventssonntag nach katholischer Ordnung.
„Maria begegnet in der oben beschriebenen Szene Gott. In großer Schlichtheit sagt Maria: ‚Sieh, ich bin Sklavin des Herrn!‘ (…) Über die Jahrhunderte hin bedenken Christen in jedem Ave Maria diese Szene, in der Gottes Menschwerdung geschieht. ‚Gott ist Mensch geworden, damit der Mensch Gott wird’ - beides geschieht durch den Heiligen Geist, der seit dieser Szene in die Heilsgeschichte des Neuen Bundes eingetreten ist. Denn Teilhabe am Heiligen Geist Jesu im Glauben ermöglicht die Gotteskindschaft der Christen“ (Berger, 2012, B, 31).

Weihnachten ist also die Geburtsfeier der Gotteskindschaft jedes einzelnen Christen!

Donnerstag, 15. Dezember 2016

4. Sonntag im Advent - Kommentar zur Predigtgrundlage der NAK vom 18.12.2016



Die nahende Freude - Maria


Wochenspruch: Phil 4, 4-5:
„Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Eure Güte lasst kund sein allen Menschen! Der Herr ist nahe!“ (LUT; EU)

Wochenpsalm: Psalm 102:
Bitte um Wiederherstellung des Zion (Der fünfte Bußpsalm)
Ein Gebet für den Elenden, wenn er verzagt ist und seine Klage vor dem HERRN ausschüttet. HERR, höre mein Gebet und lass mein Schreien zu dir kommen! Verbirg dein Antlitz nicht vor mir in der Not, / neige deine Ohren zu mir; wenn ich dich anrufe, so erhöre mich bald! Denn meine Tage sind vergangen wie ein Rauch, und meine Gebeine sind verbrannt wie von Feuer. Mein Herz ist geschlagen und verdorrt wie Gras, dass ich vergesse, mein Brot zu essen. Mein Gebein klebt an meiner Haut vor Heulen und Seufzen. Ich bin wie eine Eule in der Wüste, wie ein Käuzchen in zerstörten Städten. Ich wache und klage wie ein einsamer Vogel auf dem Dache. Täglich schmähen mich meine Feinde, und die mich verspotten, fluchen mit meinem Namen. Denn ich esse Asche wie Brot und mische meinen Trank mit Tränen vor deinem Drohen und Zorn, weil du mich hochgehoben und zu Boden geworfen hast. Meine Tage sind dahin wie ein Schatten, und ich verdorre wie Gras. Du aber, HERR, bleibst ewiglich und dein Name für und für. Du wollest dich aufmachen und über Zion erbarmen; denn es ist Zeit, dass du ihm gnädig seist, und die Stunde ist gekommen – denn deine Knechte lieben seine Steine und tragen Leid um seine Trümmer –, dass die Völker den Namen des HERRN fürchten und alle Könige auf Erden deine Herrlichkeit, wenn der HERR Zion wieder baut und erscheint in seiner Herrlichkeit. Er wendet sich zum Gebet der Verlassenen und verschmäht ihr Gebet nicht. Das werde geschrieben für die Nachkommen; und das Volk, das er schafft, wird den HERRN loben. Denn er schaut von seiner heiligen Höhe, der HERR sieht vom Himmel auf die Erde, dass er das Seufzen der Gefangenen höre und losmache die Kinder des Todes, dass sie in Zion verkünden den Namen des HERRN und sein Lob in Jerusalem, wenn die Völker zusammenkommen und die Königreiche, dem HERRN zu dienen. Er demütigt auf dem Wege meine Kraft, er verkürzt meine Tage. Ich sage: Mein Gott, nimm mich nicht weg / in der Hälfte meiner Tage! Deine Jahre währen für und für. Du hast vorzeiten die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk. Sie werden vergehen, du aber bleibst; sie werden alle veralten wie ein Gewand; wie ein Kleid wirst du sie wechseln, und sie schwinden dahin. Du aber bleibst, wie du bist, und deine Jahre nehmen kein Ende. Die Söhne deiner Knechte bleiben wohnen, und ihr Geschlecht wird vor dir gedeihen. (LUT)

Die Predigtgrundlage der NAK vom 18.12.2016 ist aus Joh 12, 13 und lautet „Hosianna! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn, der König von Israel!“ (LUT1984)

Die Predigtgrundlage ist in die folgende Wortumgebung eingebettet: Joh 12, 12-19 - Der Einzug in Jerusalem
Als am nächsten Tag die große Menge, die aufs Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem kommen werde, nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus ihm entgegen und schrien: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn, der König von Israel! Jesus aber fand einen jungen Esel und setzte sich darauf, wie geschrieben steht (Sacharja 9,9): »Fürchte dich nicht, du Tochter Zion! Siehe, dein König kommt und reitet auf einem Eselsfüllen.« Das verstanden seine Jünger zuerst nicht; doch als Jesus verherrlicht war, da dachten sie daran, dass dies von ihm geschrieben stand und man so an ihm getan hatte. Die Menge aber, die bei ihm war, als er Lazarus aus dem Grabe rief und von den Toten auferweckte, bezeugte die Tat. Darum ging ihm auch die Menge entgegen, weil sie hörte, er habe dieses Zeichen getan. Die Pharisäer aber sprachen untereinander: Ihr seht, dass ihr nichts ausrichtet; siehe, alle Welt läuft ihm nach. (LUT)

Kommentar: „Am 4. Adventssonntag rückt sowohl die katholische als auch die evangelische Ordnung die Vorgeschichte der Geburt Jesu in den Mittelpunkt. In evangelischen Gemeinden liest man das Magnificat, den Lobgesang der Maria, (…). Das Leseangebot für katholische Gottesdienste ist aufgrund des Dreijahreszyklus vielfältiger. Man liest die Ankündigung der Geburt Jesu an Josef (Mt 1, 18-24), die Botschaft des Engels an Maria (Lk 1, 26-38) und die Geschichte vom Besuch Marias bei Elisabeth" (Lk 1, 39-47; Bieritz, 2014, 128).

Die NAK beschäftigt sich an diesem Sonntag mit einem Teil aus Joh 12, 13. Dieser Abschnitt ist die Evangeliumslesung des 1. Advents in der evangelischen Ordnung. Bei der NAK wird jedoch die Parallelstelle aus dem JohEv zitiert, nicht aus dem MtEv.
Mit diesen beiden eigentümlichen Aspekten (Motiv des Nehmens von Palmenzweigen und Motiv der Einholung) rückt Johannes Jesus von vornherein in die königliche Dimension. Jesus kommt nicht als bloßer Pilger daher, sondern, jetzt, da seine Stunde gekommen ist, wird er feierlich als König eingeholt. Die Menge begrüßt ihn als „König Israels“ und mit „Hosianna“ (vergl. Wengst, 2001, Das Johannesevangelium II, 52-57).

Hosianna oder Hosanna ist ein Fleh- oder Jubelruf an Gott oder König (hebr.: הוֹשִׁיעָה נָּא: Hoschana, „Hilf doch!“) und besteht eigentlich aus den beiden Wörtern "Hoschia Na". Er bildet eine immer wiederkehrende Anrufung, die Eingang in die Hallel-Gebete, die Lobpsalmen, gefunden hat. Der Ausdruck erscheint in den Evangelien der Bibel im Zusammenhang mit dem Einzug Christi auf dem Esel nach Jerusalem in der Formel „Hos(i)anna dem Sohne Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!“ (so Mt 21,9 EU; mit ähnlichen Formulierungen Mk 11,9f EU; Joh 12,13 EU; außerdem Lk 19,28 EU, hier wird aber auf den Ausdruck „Hosianna“ verzichtet). Nach der Evangelischen Gottesdienstordnung wird diese Stelle an zwei Sonntagen im Kirchenjahr als Evangelium verlesen: am Palmsonntag (Joh 12,12-19 EU) und am 1. Advent (Mt 21,1-9) [1]. Auch im Sanctus der Messe ist er ein Willkommensgruß, nämlich an den sakramental gegenwärtig werdenden Christus (Wikipedia. Download vom 15.12.16).

Abschließend möchte ich aus den Eintrag zum 4. Advent aus dem Kalender „Der Andere Advent 2016/17“ zitieren:
Heimat von Sabine Schaefer-Kehnert
Heimat - das ist so vieles, und für jeden anders. Meist steht Heimat für einen realen Ort, aus dem man aber vertrieben werden kann. Marcel Reich Ranicki wurde einmal gefragt, wo er zu Hause ist, was seine Heimat ist. Er antwortete: Die Literatur ist meine Heimat!“
„Heimat wird lebendig wo die nächsten Menschen sind. Die, die du liebst, die du auf Reisen vermisst, auf die du dich freust, wenn du heimkehrst. Heimat ist dort, wo nicht alles hinterfragt wird, wo die eigenen Rituale und Gewohnheiten den Rhythmus bestimmen, wo du frei leben, lieben und glauben kannst. Heimat heißt vertraut sein und aufgehoben. In der Liebe Liebe von Menschen und in der Geborgenheit alter Zusagen. Erkannt werden und gerufen sein. Heimat ist das, was vielleicht erst wächst und das du dir schaffen kannst, gemeinsam mit anderen. Diese Art Heimat kannst du mit dir führen.wie das Vertrauen darauf, begleitet zu sein.“

Keiner kommt an dieser Frage vorbei, was seine Heimat ist. Jeder muss sich die Frage beantworten, ob seine Gemeinde, seine Kirche, sein Glaube Heimat in diesem Sinne ist.

Advent kann Heimat sein, denn Advent ist begleitet sein und erwartet werden!

Samstag, 3. Dezember 2016

3. Sonntag im Advent - Kommentar zur Predigtgrundlage der NAK vom 11.12.2016



Der Vorläufer des Herrn - Johannes der Täufer



Wochenspruch: Jes 40, 3 und 10:
„Es ruft eine Stimme: In der Wüste bereitet dem HERRN den Weg, macht in der Steppe eine ebene Bahn unserm Gott! (…) siehe, da ist Gott der HERR! Er kommt gewaltig, und sein Arm wird herrschen. Siehe, was er gewann, ist bei ihm, und was er sich erwarb, geht vor ihm her.“ (LUT)

„Eine Stimme ruft: Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste! Baut in der Steppe eine ebene Straße für unseren Gott! (…) Seht, Gott der Herr, kommt mit Macht, er herrscht mit starkem Arm. Seht, er bringt seinen Siegespreis mit: Alle, die er gewonnen hat, gehen vor ihm her.“ (EU)

Wochenpsalm: Psalm 85:
HERR, der du bist vormals gnädig gewesen deinem Lande und hast erlöst die Gefangenen Jakobs; der du die Missetat vormals vergeben hast deinem Volk und all ihre Sünde bedeckt hast; der du vormals hast all deinen Zorn fahren lassen und dich abgewandt von der Glut deines Zorns: Hilf uns, Gott, unser Heiland, und lass ab von deiner Ungnade über uns! Willst du denn ewiglich über uns zürnen und deinen Zorn walten lassen für und für? Willst du uns denn nicht wieder erquicken, dass dein Volk sich über dich freuen kann? HERR, zeige uns deine Gnade und gib uns dein Heil Könnte ich doch hören, was Gott der HERR redet, dass er Frieden zusagte seinem Volk und seinen Heiligen, auf dass sie nicht in Torheit geraten. Doch ist ja seine Hilfe nahe denen, die ihn fürchten, dass in unserm Lande Ehre wohne; dass Güte und Treue einander begegnen, Gerechtigkeit und Friede sich küssen; dass Treue auf der Erde wachse und Gerechtigkeit vom Himmel schaue; dass uns auch der HERR Gutes tue und unser Land seine Frucht gebe; dass Gerechtigkeit vor ihm her gehe und seinen Schritten folge. (LUT)

Die Predigtgrundlage der NAKI vom 11.12.2016 ist aus Röm 13, 12 und lautet: „Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber nahe herbeigekommen. So lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts.“ (LUT1984)

Die Predigtgrundlage ist in die folgende Wortumgebung (Röm 13, 8-14) eingebettet:
Die Liebe, des Gesetzes Erfüllung
Seid niemandem etwas schuldig, außer dass ihr euch untereinander liebt; denn wer den andern liebt, der hat das Gesetz erfüllt. Denn was da gesagt ist (2. Mose 20,13-17): »Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht begehren«, und was da sonst an Geboten ist, das wird in diesem Wort zusammengefasst (3. Mose 19,18): »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.« Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung.
Leben im Licht des anbrechenden Tages
Und das tut, weil ihr die Zeit erkannt habt, dass die Stunde da ist, aufzustehen vom Schlaf, denn unser Heil ist jetzt näher als zu der Zeit, da wir gläubig wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe herbeigekommen. So lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts. Lasst uns ehrbar leben wie am Tage, nicht in Fressen und Saufen, nicht in Unzucht und Ausschweifung, nicht in Hader und Neid; sondern zieht an den Herrn Jesus Christus und sorgt für den Leib nicht so, dass ihr den Begierden verfallt. (LUT)

Kommentar:
  • „Der 3. Adventssonntag besitzt in der katholischen Ordnung - ähnlich wie der 1. Adventssonntag in der evangelischen - ein besonderes Gepräge. Dem Anfangswort der Introitusantiphon (bzw. der Eröffnungsvers) verdankt dem Sonntag seinen Namen Gaudate: „Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! … Der Herr ist nahe“ (Phil 4, 4-5). (…) Thematisch ist der Sonntag wieder durch die Gestalt Johannes’ des Täufers bestimmt. Die Frage des Täufers an Jesus (Mt 11, 2-11) sein Zeugnis für Jesus (Joh 1, 6-8. 19-28) und sein Hinweis auf den „Stärkeren“, der nach ihm kommt (Lk 3, 10-18), bilden den Inhalt der jeweiligen Evangeliumslesungen. (…)
  • Auch die evangelische Ordnung stellt an diesem Sonntag die Gestalt des Täufers in den Mittelpunkt; Evangelium ist Mt 11, 2-6 (7-10; Bieritz, 2014, 127).
  • Die NAKI beschäftigt sich an diesem Sonntag mit einem Teil aus Römer 13, 11-14. Paulus schließt in seinem Schreiben einen Abschnitt mit Ermahnungen auf der Grundlage einer christlichen Ethik (Heiligkeit, Distanz zur „Welt“, Erfüllung des göttlichen Willens durch das Doppelgebot der Liebe und Hinweise auf bürgerliche Pflichten im Umgang mit den Behörden) mit einer eschatologischen Ermahnung ab. Diese Ermahnung ist Predigtgrundlage.
Wird der Römerbrief ins Diesseitige gewendet, dann kommt man am Thema „Gerechtigkeit“ nicht vorbei. Dazu zitiere ich das Kalenderblatt aus „Der Andere Advent“ vom 11.12.2016:

Gerechtigkeit von Inken Christiansen
Das ist der Menschheitstraum: dass es anders sein kann. Dass eine Welt möglich ist, in der es gerecht zugeht. In der es kein Oben und kein Unten gibt, kein Groß und kein Klein. Die schwangere Maria besingt Gott, der in ihr wächst und kräftig wird. Und sie ersehnt seine Gerechtigkeit, die nicht nach menschlichem Maß misst. Nicht zuteilt, berechnet, wegnimmt. Sondern die barmherzig ist. Den Menschen in allen seinen Möglichkeiten, seinen Grenzen und seinen Hoffnungen begreift. Die gerade dem zuteil werden soll, der sie nicht schon zu besitzen meint, sondern nach ihr hungert und dürstet. Das Kind, das Maria in sich trägt, wird ein Träumer werden, ein Utopist. Er wird immer genau das fordern, was eigentlich unmöglich scheint. Und zeigt uns damit, was wir von uns selbst erwarten dürfen: Gerechtigkeit ist der Weg zu Gott, den wir finden können. Nur eine gerechte Welt ist frei. Dann, wenn nicht die Macht sich das Recht nimmt, sondern das Leben.

P. S.: Johannes der Täufer ist in den Predigten der NAKI nicht Thema, obwohl Johannes neben Jesus und Maria der einzige Heilige ist, dessen Geburtstag die Kirche feiert (jedoch nicht die NAKI). Lukas berichtet, dass Johannes im Leib der Elisabeth hüpfte, als er Jesus zum ersten Mal „traf“. Darum ist der hl. Johannes später Patron der Sänger, Tänzer und Musiker geworden (zitiert aus: Fulbert Steffensky (2010): Johannes der Täufer, bewundert und in Maßen geliebt (Mt 3, 1-12). Aus: Ders.: Der Schatz im Acker. Gespräche mit der Bibel, 43-45).