Samstag, 3. Dezember 2016

3. Sonntag im Advent - Kommentar zur Predigtgrundlage der NAK vom 11.12.2016



Der Vorläufer des Herrn - Johannes der Täufer



Wochenspruch: Jes 40, 3 und 10:
„Es ruft eine Stimme: In der Wüste bereitet dem HERRN den Weg, macht in der Steppe eine ebene Bahn unserm Gott! (…) siehe, da ist Gott der HERR! Er kommt gewaltig, und sein Arm wird herrschen. Siehe, was er gewann, ist bei ihm, und was er sich erwarb, geht vor ihm her.“ (LUT)

„Eine Stimme ruft: Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste! Baut in der Steppe eine ebene Straße für unseren Gott! (…) Seht, Gott der Herr, kommt mit Macht, er herrscht mit starkem Arm. Seht, er bringt seinen Siegespreis mit: Alle, die er gewonnen hat, gehen vor ihm her.“ (EU)

Wochenpsalm: Psalm 85:
HERR, der du bist vormals gnädig gewesen deinem Lande und hast erlöst die Gefangenen Jakobs; der du die Missetat vormals vergeben hast deinem Volk und all ihre Sünde bedeckt hast; der du vormals hast all deinen Zorn fahren lassen und dich abgewandt von der Glut deines Zorns: Hilf uns, Gott, unser Heiland, und lass ab von deiner Ungnade über uns! Willst du denn ewiglich über uns zürnen und deinen Zorn walten lassen für und für? Willst du uns denn nicht wieder erquicken, dass dein Volk sich über dich freuen kann? HERR, zeige uns deine Gnade und gib uns dein Heil Könnte ich doch hören, was Gott der HERR redet, dass er Frieden zusagte seinem Volk und seinen Heiligen, auf dass sie nicht in Torheit geraten. Doch ist ja seine Hilfe nahe denen, die ihn fürchten, dass in unserm Lande Ehre wohne; dass Güte und Treue einander begegnen, Gerechtigkeit und Friede sich küssen; dass Treue auf der Erde wachse und Gerechtigkeit vom Himmel schaue; dass uns auch der HERR Gutes tue und unser Land seine Frucht gebe; dass Gerechtigkeit vor ihm her gehe und seinen Schritten folge. (LUT)

Die Predigtgrundlage der NAKI vom 11.12.2016 ist aus Röm 13, 12 und lautet: „Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber nahe herbeigekommen. So lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts.“ (LUT1984)

Die Predigtgrundlage ist in die folgende Wortumgebung (Röm 13, 8-14) eingebettet:
Die Liebe, des Gesetzes Erfüllung
Seid niemandem etwas schuldig, außer dass ihr euch untereinander liebt; denn wer den andern liebt, der hat das Gesetz erfüllt. Denn was da gesagt ist (2. Mose 20,13-17): »Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht begehren«, und was da sonst an Geboten ist, das wird in diesem Wort zusammengefasst (3. Mose 19,18): »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.« Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung.
Leben im Licht des anbrechenden Tages
Und das tut, weil ihr die Zeit erkannt habt, dass die Stunde da ist, aufzustehen vom Schlaf, denn unser Heil ist jetzt näher als zu der Zeit, da wir gläubig wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe herbeigekommen. So lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts. Lasst uns ehrbar leben wie am Tage, nicht in Fressen und Saufen, nicht in Unzucht und Ausschweifung, nicht in Hader und Neid; sondern zieht an den Herrn Jesus Christus und sorgt für den Leib nicht so, dass ihr den Begierden verfallt. (LUT)

Kommentar:
  • „Der 3. Adventssonntag besitzt in der katholischen Ordnung - ähnlich wie der 1. Adventssonntag in der evangelischen - ein besonderes Gepräge. Dem Anfangswort der Introitusantiphon (bzw. der Eröffnungsvers) verdankt dem Sonntag seinen Namen Gaudate: „Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! … Der Herr ist nahe“ (Phil 4, 4-5). (…) Thematisch ist der Sonntag wieder durch die Gestalt Johannes’ des Täufers bestimmt. Die Frage des Täufers an Jesus (Mt 11, 2-11) sein Zeugnis für Jesus (Joh 1, 6-8. 19-28) und sein Hinweis auf den „Stärkeren“, der nach ihm kommt (Lk 3, 10-18), bilden den Inhalt der jeweiligen Evangeliumslesungen. (…)
  • Auch die evangelische Ordnung stellt an diesem Sonntag die Gestalt des Täufers in den Mittelpunkt; Evangelium ist Mt 11, 2-6 (7-10; Bieritz, 2014, 127).
  • Die NAKI beschäftigt sich an diesem Sonntag mit einem Teil aus Römer 13, 11-14. Paulus schließt in seinem Schreiben einen Abschnitt mit Ermahnungen auf der Grundlage einer christlichen Ethik (Heiligkeit, Distanz zur „Welt“, Erfüllung des göttlichen Willens durch das Doppelgebot der Liebe und Hinweise auf bürgerliche Pflichten im Umgang mit den Behörden) mit einer eschatologischen Ermahnung ab. Diese Ermahnung ist Predigtgrundlage.
Wird der Römerbrief ins Diesseitige gewendet, dann kommt man am Thema „Gerechtigkeit“ nicht vorbei. Dazu zitiere ich das Kalenderblatt aus „Der Andere Advent“ vom 11.12.2016:

Gerechtigkeit von Inken Christiansen
Das ist der Menschheitstraum: dass es anders sein kann. Dass eine Welt möglich ist, in der es gerecht zugeht. In der es kein Oben und kein Unten gibt, kein Groß und kein Klein. Die schwangere Maria besingt Gott, der in ihr wächst und kräftig wird. Und sie ersehnt seine Gerechtigkeit, die nicht nach menschlichem Maß misst. Nicht zuteilt, berechnet, wegnimmt. Sondern die barmherzig ist. Den Menschen in allen seinen Möglichkeiten, seinen Grenzen und seinen Hoffnungen begreift. Die gerade dem zuteil werden soll, der sie nicht schon zu besitzen meint, sondern nach ihr hungert und dürstet. Das Kind, das Maria in sich trägt, wird ein Träumer werden, ein Utopist. Er wird immer genau das fordern, was eigentlich unmöglich scheint. Und zeigt uns damit, was wir von uns selbst erwarten dürfen: Gerechtigkeit ist der Weg zu Gott, den wir finden können. Nur eine gerechte Welt ist frei. Dann, wenn nicht die Macht sich das Recht nimmt, sondern das Leben.

P. S.: Johannes der Täufer ist in den Predigten der NAKI nicht Thema, obwohl Johannes neben Jesus und Maria der einzige Heilige ist, dessen Geburtstag die Kirche feiert (jedoch nicht die NAKI). Lukas berichtet, dass Johannes im Leib der Elisabeth hüpfte, als er Jesus zum ersten Mal „traf“. Darum ist der hl. Johannes später Patron der Sänger, Tänzer und Musiker geworden (zitiert aus: Fulbert Steffensky (2010): Johannes der Täufer, bewundert und in Maßen geliebt (Mt 3, 1-12). Aus: Ders.: Der Schatz im Acker. Gespräche mit der Bibel, 43-45).

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