Samstag, 30. November 2013

Kommentar zu den LG vom 01.12.2013

Manchmal werden aus aktuellem Anlass die Leitgedanken als Grundlage für den Gottesdienst geändert. Ein solcher aktueller Anlass liegt in der Regel dann vor, wenn z. B. ein Vertreter der Kirchenleitung mit einem hohen geistlichen Amt (Apostel, Bischof) in der Nachbargemeinde des Unterbezirkes (zur Organisationsform der NAKI siehe www.naki.org) einen Gottesdienst hält. Dieses dort von ihm genutzte und interpretierte Bibelwort und die dort gehaltene Predigt dienen dann bei nächster Gelegenheit auch als Predigtgrundlage in anderen Gemeinden dieses Unterbezirks. Dies ist am heute, am 01.12.2013 geschehen. Da mir dieses Wort aber nicht bekannt ist und wir in ein neues Kirchenjahr eintreten, werde ich heute an dieser Stelle auch nur einen Kommentar veröffentlichen.
"Der Gottesdienst zum 1. Advent rückt die Verheißung des kommenden Messias in den Mittelpunkt. Wir sind dazu aufgerufen, dem kommenden Herrn den Weg in unsere Herzen zu bereiten und Hindernisse wegzuräumen. Ursprünglich war die Adventszeit auch geprägt vom Fasten und Buße tun – das bedeutet, in unserer von Überfluss, Reizüberflutung und Genusssucht geprägten Gesellschaft immer mal wieder innezuhalten und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren."
Predigtgrundlage für diesen Gottesdienst ist: Jes 40, 3: "Es ruft eine Stimme: In der Wüste bereitet dem Herrn den Weg, macht in der Steppe eine ebene Bahn unserm Gott!"
Die Leitgedanken für die Predigt haben die Überschrift: "Bereitet dem Herrn den Weg!" Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: "Im Advent sind wir dazu aufgerufen, dem kommenden Herrn den Weg  in unseren Herzen zu bereiten." Die Predigtgrundlage ist in den folgenden Kontext gestellt: "Das Buch Jesaja richtet Trostworte an die Juden in Babylon. Nach der Zerstörung Jerusalems (587/86  v.  Chr.) wurden Juden in mehreren Wellen von den Babyloniern nach Babylon weggeführt  (Babylonische Gefangenschaft). Die Juden sollen  neue  Hoffnung  auf  eine baldige Rückkehr nach Jerusalem  schöpfen. Nachdem die Perser Babylon erobert  hatten (538 v. Chr.), erfüllte sich diese Hoffnung." Schließlich werden die LG so zusammengefasst: "Wir wollen Jesus Christus den Weg bereiten durch

  • einen starken Glauben
  • die Liebe zu Jesus Christus
  • eine feste Hoffnung auf seine Wiederkunft.

Wir wollen Hindernisse wegräumen, wie beispielsweise

  • Zweifel am Evangelium
  • übermäßiges Trachten nach Irdischem.

So tragen wir dazu bei, dass der Herr eine geschmückte Braut vorfindet, wenn er wiederkommt" (alle Zitate aus den o. g. LG).

"Jesaja bedeutet 'Gott hilft, Gott rettet!' Zentrale Leitwörter sind Gerechtigkeit und Recht, Gericht und Heil. Ziel ist eine Gesellschaftsordnung, die der Gerechtigkeit und dem Recht Gottes entspricht. In Jes 40-66 geht es um einen Ausdruck von Nähe und eine enge Beziehung zu Gott. Gott ist die Macht über das Leben, die Trost und Heil schaffen kann, die sich auf die Seite der Armen und Elenden stellt" (zitiert aus: Bibel in gerechter Sprache, Einleitung zum Jesaja-Buch, 659). Der Affekt, der durch diese Worte transportiert werden soll, wird in dem Eingangsgesang in Händels Messias hervorragend ausgedrückt (siehe unten).

Am 01.12.13 feiern wir den ersten Sonntag des neuen Kirchenjahres - den 1. Advent!
Mit dem 1. Advent beginnen wir das Kirchenjahr und denken dabei besonders an den Einzug in Jerusalem ('der kommende Herr'). Wir begrüßen ihn als den Herrn und König dieser Welt und freuen uns darüber, dass er gekommen ist und uns befreit hat zur Gemeinschaft mit ihm und untereinander" (zitiert aus: Senftleben, Mit dem Kirchenjahr leben, 1988, 13).
Der Wochenpsalm im Ablauf des (ev.) Kirchenjahres für diesen Sonntag ist der Ps 24: "Von David. Ein Psalm. Die Erde und alles, was darauf lebt, gehört dem Herrn, der ganze Erdkreis samt seinen Bewohnern. Denn er selbst hat das Fundament der Erde auf dem Grund der Meere befestigt, und über den Wassern gab er ihr festen Bestand. Wer darf zum Berg des Herrn hinaufgehen, und wer darf an seiner heiligen Stätte vor ihm stehen? Jeder, dessen Herz und Hände frei von Schuld sind, der keine Götzen anbetet und keinen Meineid schwört. Er wird Segen empfangen vom Herrn; Gott, sein Retter, wird ihm in Treue begegnen. Daran erkennt man Gottes wahres Volk, Menschen, die nach ihm fragen: es sind die, ´Herr`, die deine Nähe suchen und vor dein Angesicht treten. Sie sind die rechten Nachkommen Jakobs. Tut euch weit auf, ihr mächtigen Tore, gebt den Weg frei, ihr uralten Pforten, damit der König der Herrlichkeit einziehen kann. Wer ist dieser König der Herrlichkeit? Es ist der Herr, stark und mächtig, der Herr, mächtig im Kampf. Tut euch weit auf, ihr mächtigen Tore, gebt den Weg frei, ihr uralten Pforten, damit der König der Herrlichkeit einziehen kann. Wer ist dieser König der Herrlichkeit? Der allmächtige Herr, er ist der König der Herrlichkeit (zitiert aus: Bibeltext der Neuen Genfer Übersetzung, 2011).

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Mt 21, 1-9: "Kurz vor Jerusalem kamen sie zu der Ortschaft Betfage am Ölberg. Dort schickte Jesus zwei Jünger fort mit dem Auftrag: »Geht in das Dorf da drüben! Gleich am Ortseingang findet ihr eine Eselin und ihr Junges angebunden. Bindet beide los und bringt sie zu mir! Und wenn jemand etwas sagt, dann antwortet: ›Der Herr braucht sie.‹ Dann wird man sie euch sofort geben.« Damit sollte in Erfüllung gehen, was der Prophet angekündigt hatte: »Sagt der Zionsstadt: Dein König kommt jetzt zu dir! Er verzichtet auf Gewalt. Er reitet auf einem Esel und auf einem Eselsfohlen, dem Jungen eines Lasttiers.« Die beiden Jünger gingen hin und taten, was Jesus ihnen befohlen hatte. Sie brachten die Eselin und ihr Junges und legten ihre Kleider darüber, und Jesus setzte sich darauf. Viele Menschen aus der Menge breiteten ihre Kleider als Teppich auf die Straße, andere rissen Zweige von den Bäumen und legten sie auf den Weg. Die Menschenmenge, die Jesus vorauslief und ihm folgte, rief immer wieder: »Gepriesen sei der Sohn Davids! Heil dem, der im Auftrag des Herrn kommt! Gepriesen sei Gott in der Höhe« (zitiert aus: Gute Nachricht Bibel, 1982)!
Matthäus nimmt die traditionellen Geschichten, die bekannten Bilder und Prophetien auf, verwebt sie mit den aktuellen Erfahrungen seiner Zeit zu einer neuen Geschichte und bezieht diese auf Jesus, um ihn als Christus zu verherrlichen. Anklänge an Sach 9, 9; Gen 49, 11; Jes 42, 1-4, Jes 62, 11; 2. Kön 9, 13; 1. Kön 1, 38-40; Ps 118, 25f; Didache 10, 6 lassen sich in diesem kurzen Text finden. Matthäus geht es  in seiner Darstellung durchgängig und konsequent darum, die Stationen auf dem Lebens- und Leidensweg Jesu, aber auch seine Taten und Worte als Erfüllung einzelner prophetischer Worte zu interpretieren ("Erfüllungs- und Reflexionszitate"; vergl. dazu Berger & Nord, Das neue Testament und frühchristliche Schriften, 2001, 570-572).



G. F. Händel (1685-1759): Comfort ye, my people. Aus: Messiah (Der Messias) 
Hochgeladen am 06.03.2011: A. R. Johnson singing with John Elliot Gardner conducting in 1982.




                       G. F. Händel (1685-1759): Glory to god. Aus: Messiah (Der Messias) 
Hochgeladen am 06.11.2009: Performed by the Boston Baroque Conducted by Martin Pearlman

Samstag, 23. November 2013

Kommentar zu den LG vom 25.11.2013

Predigtgrundlage für diesen Gottesdienst ist Offb 20, 6: "Selig ist der und heilig, der teilhat an der ersten Auferstehung. Über diese hat der zweite Tod keine Macht; sondern sie werden Priester Gottes und Christi sein und mit ihm regieren tausend Jahre."
Die Leitgedanken für die Predigt haben die Überschrift: "Königliche Priesterschaft." Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: "Wir  bereiten  uns  darauf  vor, Priester Christi zu werden und mit ihm zu regieren." Die Predigtgrundlage ist in den folgenden Kontext gestellt: "Beim Endgericht werden die Menschen nach ihrer Stellung zu Jesus Christus gerichtet werden (Katechismus der NAK, 2012, 373ff). Demzufolge müssen sie alle die Möglichkeit gehabt haben, Kenntnis vom Evangelium zu erlangen. Das Tausendjährige Friedensreich wird  ihnen Gelegenheit  dazu geben. Diese „tausend Jahre“ symbolisieren einen langen, jedoch begrenzten Zeitabschnitt. Der Bibeltext gibt keine konkreten Hinweise zur Organisation der Gesellschaft und zur Lebensweise der Menschen  während  dieser Zeit." Die Ausführungen in den LG werden von der KL der NAK so zusammengefasst: "Der Herr wird sein Tausendjähriges Friedensreich errichten, um allen Menschen den Zugang zum Heil zu ermöglichen. Die Erstlinge und die Märtyrer werden den Menschen das Evangelium verkündigen. Wir bereiten uns auf diese Aufgabe vor, indem wir heute schon dem Herrn nachfolgen und dienen(alle Zitate aus den o. g. LG).
Walter Jens überträgt diese Stelle wie folgt: "Ich aber sah die Throne und die Menschen, die auf ihnen saßen: Woher gekommen? Mit welchem Auftrag? Offenbar Richter, denen das Urteil zustand. Richter? Nein! Märtyrer! Die Seelen der Toten: hingeschlachtet, allesamt, weil sie festgehalten hatten an Jesu Zeugnis und dem Wort Gottes, standhaft bis in den Tod und nicht bereit, das Tier und sein Bild zu verehren und sich das Mal in die Haut brennen zu lassen. Die waren lebendig geworden, die herrschten nun tausend Jahre mit dem Gesalbten und sprechen Gericht. Die anderen Toten aber werden tausend Jahre unerweckt bleiben, nicht würdig, sich bei der ersten Auferstehung in die Schar jener Frommen zu reihen, über die auch der zweite Tod keine Macht hat: die Priester Gottes und des Gesalbten, die herrschen werden an der Seite des Sohns, im Zwischenreich, das tausend Jahre währt" (Offb 20, 4-6 zitiert aus: Walter Jens, Das A und das O. Die Offenbarung des Johannes, 1987). 

An dem 24.11. feiern wir den letzten Sonntag im Kirchenjahr - den Ewigkeitssonntag. Der Wochenpsalm im Ablauf des (ev.) Kirchenjahres für diesen Sonntag ist der Ps 126: "'Ein Wallfahrtslied.' Wenn der HERR die Gefangenen Zions erlösen wird, so werden wir sein wie die Träumenden. Dann wird unser Mund voll Lachens und unsre Zunge voll Rühmens sein. Dann wird man sagen unter den Heiden: Der HERR hat Großes an ihnen getan! Der HERR hat Großes an uns getan; des sind wir fröhlich. HERR, bringe zurück unsre Gefangenen, wie du die Bäche wiederbringst im Südland. Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten. Sie gehen hin und weinen und streuen ihren Samen und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben" (zitert aus: Luther-Bibel, 1984/85).
Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Mt 25, 1-13. Es handelt sich um das Gleichnis von den zehn Jungfrauen. "Im Rahmen einer sequentiellen Lektüre des Mt liegt es nahe, die Parabel von den Mädchen als eine Warnung für die Gemeinde angesichts der endgültigen Scheidung im Gericht zu lesen. Klug, wachsam und vorbereitet sind jene, die den 'Willen des Vaters' tun (Mt 7, 21) bzw. die Worte der Bergpredigt hören und tun (Mt 7, 24). (...) Fackeln mit Öl stehen für das Hören und Tun der Worte Jesu, wohingegen Fackeln ohne Öl das Hören ohne Tun veranschaulichen. (...) Die Haltung der Bereitschaft erhält ihren ganz besonderen Fokus darin, dass das Leben als zielgerichtet gedacht wird - sei es auf die Parusie oder den persönlichen Tod hin. Dieses Ziel trägt in der Parabel wie in der christlichen Eschatologie ganz allgemein stets die Gesichtszüge des gekreuzigten und auferstandenen Christus" (Zimmermann (Hg.), Kompendium der Gleichnisse Jesu, 2007, 488-503).




Hochgeladen am 17.03.2011
First movement (chorus) from cantata BWV 140 "Wachet auf, ruft uns die Stimme" (Wake, arise, the voices call us), performed by the J. S. Bach Foundation of St Gallen under Rudolf Lutz. Further information on the Bach Foundation at www.bachstiftung.ch. The DVD with the complete cantata, introductory workshop and reflection lecture (in German) is available at:http://www.bachstiftung.ch/en/shop/it...

johann sebastian bach (1685 -- 1750), «wachet auf, ruft uns die stimme»

Kantate BWV 140 zum 27. Sonntag nach Trinitatis Vokalensemble, Sopran, Tenor und Bass, Corno, Oboe I+II, Taille, Fagott, Streicher und Continuo

solisten
Nuria Rial, Sopran
Bernhard Berchtold, Tenor
Markus Volpert, Bass

vokalensemble der schola seconda pratica
Sopran: Susanne Frei, Leonie Gloor, Madeline Trösch, Jennifer Rudin
Alt: Jan Börner, Antonia Frey, Olivia Heiniger, Lea Scherer
Tenor: Marcel Fässler, Nicolas Savoy, Walter Siegel
Bass: Fabrice Hayoz, Philippe Rayot, William Wood

instrumentalensemble der schola seconda pratica
special guest: Chiara Banchini, Violino piccolo
Violine: Renate Steinmann, Sylvia Gmür, Sabine Hochstrasser, Martin Korrodi, Olivia Schenkel
Viola: Susanna Hefti, Martina Bischof
Violoncello: Maya Amrein
Violone: Iris Finkbeiner
Fagott: Susann Landert
Oboe: Martin Stadler, Luise Baumgartl
Taille: Esther Fluor
Horn: Ella Vala Armannsdottir
Rudolf Lutz
Orgel: Norbert Zeilberger
Leitung: Rudolf Lutz

textdichter nr.1,4,7: philipp nicolai 1599 nr. 2, 3, 5, 6: unbekannt
erstmalige aufführung: 25. november 1731
anlass: 27. sonntag nach trinitatis

1. chorale
Wachet auf, ruft uns die Stimme
der Wächter sehr hoch auf der Zinne, wach auf, du Stadt Jerusalem! Mitternacht heisst diese Stunde;
sie rufen uns mit hellem Munde:
wo seid ihr klugen Jungfrauen? Wohl auf, der Bräutgam kömmt; steht auf, die Lampen nehmt! Alleluja!
Macht euch bereit
zu der Hochzeit,
ihr müsset ihm entgegen gehn!





Samstag, 16. November 2013

Kommentar zu den aktualisierten LG vom 17.11.2013

Manchmal werden aus aktuellem Anlass die Leitgedanken als Grundlage für den Gottesdienst geändert. Ein solcher aktueller Anlass liegt in der Regel dann vor, wenn z. B. ein Vertreter der Kirchenleitung mit einem hohen geistlichen Amt (Apostel, Bischof) in der Nachbargemeinde des Unterbezirkes (zur Organisationsform der NAKI siehe www.naki.org) einen Gottesdienst hält. Dieses dort von ihm genutzte und interpretierte Bibelwort und die dort gehaltene Predigt dienen dann bei nächster Gelegenheit auch als Predigtgrundlage in anderen Gemeinden dieses Unterbezirks. Dies ist am heute, am 17.11.2013 geschehen, sodass hier 2 Kommentare zum selben Tag veröffentlicht werden.

Predigtgrundlage für diesen Gottesdienst war Apg 24, 16: "Darin übe ich mich, allzeit ein unverletztes Gewissen zu haben vor Gott und den Menschen" (zitiert aus einer persönlichen E-Mail). Darüber hinaus ist mir zu den LG nichts weiter bekannt. 

Am 17.11.2013 feiern wir den vorletzten Sonntag im Kirchenjahr. Dieser Sonntag ist in Deutschland der Volkstrauertag. Er ist ein ein staatlicher Gedenktag und gehört zu den „Stillen Tagen“. Er wird seit 1952 zwei Sonntage vor dem ersten Adventssonntag begangen und erinnert an die Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen.
Die Hinführungen zum heutigen Kirchensonntag habe ich bereits in meinem Kommentar für die zuvor gültigen Leitgedanken vorgenommen, so dass ich sie hier nicht wiederholen muss.

Die Predigtgrundlage ist der Verteidigungsrede des Paulus' gegenüber dem Statthalter von Cäsarea entnommen. Paulus stammt aus dem Volk Israel, genauer aus dem Stamm Benjamin. Vor sein Berufung war er strenger Pharisäer und Eiferer für das Gesetz. Verteidigen muss er sich gegen den Vorwurf, er würde die Juden zur Aufruhr anstiften und den Tempel entweihen (vergl. Apg 24,6). Paulus weist diese Vorhaltungen zurück, bekennt sich zu seinem jüdischen Glauben und zur Auferstehung: "(...): In der christlichen Gemeinde, die von der Gegenpartei als 'Sekte' bezeichnet wurde, diene ich keinem anderen Gott als dem jüdischen Gott der Väter, und alles, was im Gesetz und bei den Propheten geschrieben steht, ist auch mein Glaube. Ich teile die Hoffnung aller Juden auf Gott und halte fest daran, dass es eine Auferstehung der Gerechten und der Ungerechten geben wird. Deshalb bemühe ich mich, vor Gott und den Menschen immer ein gutes Gewissen zu haben. (...) Weil ich an die Auferstehung Toter glaube, stehe ich heute bei Euch vor Gericht  (Apg 24, 14-21; zitiert aus: BERGER & NORD, Das neue Testament und frühchristliche Schriften, 2001).

In der Lesung aus dem Evangelium für den heutigen Sonntag (Mt 25, 31-46) wird dann beschrieben, wie es nach der Auferstehung "der Gerechten und der Ungerechten" weitergeht. Erneut wird dies in Form einer Gerichtsszene verbildlicht (siehe Kommentar zu den LG vom 17.11.13).

Der Herr ist Gott, und keiner mehr


Gotteslied zu 1. Könige 18,39

1. Der Herr ist Gott, und keiner mehr;
frohlockt ihm, alle Frommen!
Wer ist ihm gleich? Wer ist wie Er?
So herrlich, so vollkommen?
Der Herr ist groß! Sein Nam´ ist groß!
Unendlich ist und grenzenlos 
der Herr in seiner Größe.

2. Er ist und bleibet, wie er ist!
Wer strebet nicht vergebens, 
ihn auszusprechen? 
Wer ermißt die Dauer seines Lebens?
Wir Menschen sind von gestern her;
eh´ noch die Erde war, war er,
War, eh´ die Himmel waren. 

3. Um seinen Thron her strömt ein Licht,
das ihn vor uns verhüllet.
Ihn fassen alle Himmel nicht,
die seine Größ´ erfüllet.
Er bleibet ewig wie er war,
verborgen, und auch offenbar 
in seiner Werke Wundern.

4. Wo wären wir, wenn seine Kraft 
uns nicht gebildet hätte?
Er kennt uns, kennet, was er schafft,
der Wesen ganze Kette. 
Bei ihm ist Weisheit und Verstand,
und Kraft und Stärke;
seine Hand umspannet Erd´ und Himmel.

5. Ist er nicht nah? Ist er nicht fern?
Weiß er nicht aller Wege? 
Wo ist die Nacht, da sich dem Herrn 
ein Mensch verbergen möge?
Wölkt keine Schatten um euch her;
Gedanken selbst erkennet er
in ihrer ersten Bildung!

6. Wer schützt den Weltbau ohne dich,
O Herr, vor seinem Falle?
Allgegenwärtig breitet sich 
dein Fittich über alle!
Du bist voll Freundlichkeit, voll Huld,
Barmherzig, gnädig, voll Geduld, 
ein Vater, ein Verschoner! 


(Gotteslied, Autor: Johann Andreas Cramer (1723 - 1788))

Dienstag, 12. November 2013

Kommentar zu den LG vom 17.11.2013

Predigtgrundlage für diesen Gottesdienst ist Lk 14, 16-17"Es war ein Mensch, der machte ein großes Abendmahl und lud viele dazu ein. Und er sandte seinen Knecht aus zur Stunde des Abendmahls, den Geladenen zu sagen: Kommt, denn es ist alles bereit!" Die Leitgedanken für die Predigt haben die Überschrift: "Kommt, denn es ist alles bereit!" Als Kernbotschaft wird die Frage formuliert: "Alles ist bereit zur Vollendung – auch wir?" Die Predigtgrundlage ist in den folgenden Kontext gestellt: "Bei Lukas steht das Gleichnis vom großen Abendmahl, das im Matthäus-Evangelium als Gleichnis von der königlichen Hochzeit wiedergegeben wird, im Zusammenhang mit einem Mahl, das Jesus im Haus eines Oberen  der  Pharisäer einnimmt. Die Kernaussage des Gleichnisses ist: Israel lehnte Jesus ab und so wurden die Heiden von Gott angenommen. Die spätere christliche Gemeinde setzt sich aus Juden und Heiden zusammen." Die Ausführungen in den LG werden von der KL der NAK so zusammengefasst: "Die Aufforderung: „Kommt, denn es ist alles bereit“, ist ein Hinweis darauf, dass bei Gott
- Segen bereitsteht. Entscheiden wir uns für das Ewige, Bleibende, damit der Segen in vollem Umfang zur Wirkung kommt.
- Gnade bereitsteht. Demut und Reue erschließen die Fülle der Gnade.
- Kraft und Trost bereitstehen. Wer die Knechte Gottes annimmt, empfängt diese Gaben(alle Zitate aus den o. g. LG).

Die Predigtgrundlage ist ein Teil des Gleichnisses vom "Großen Abendmahl." In den LG findet sich eine eher traditionelle Auslegung einem heilsgeschichtlichen Auslegungsmuster folgend. Arm-sein bedeutet aber nicht nur, das Vertrauen auf Gott verloren zu haben und/oder Gott nicht mehr loben zu können, sondern auch ganz konkret nichts mehr zu essen zu haben. Die Armen, Behinderten, Blinden und Lahmen sollen nicht nur aus Zorn, Trotz und gekränkter Eitelkeit des Gastgebers am Festmahl teilnehmen. Diese Haltung ist lediglich eine Armenfürsorge und Wohltätigkeit, die jedoch letztlich die ungerechten (Verteilungs-) Strukturen aufrecht erhält. Die Mächtigen und die Ohnmächtigen werden "im Himmel" gemeinsam das Mahl feiern. Darauf will die Parabel hinaus und darauf will sie die Hörenden vorbereiten. Wenn diese Einstellung zu einem Verhalten in der Gegenwart wird, dann werden wir nicht nur am messianischen Mahl teilnehmen, sondern dann ist das "Reich Gottes mitten unter uns" (vergl. Lk, 17, 21)! Dieses Verhalten und somit diese Handlungsanleitung findet sich noch einmal konkretisiert in dem Evangelium zum heutigen Sonntag. Ausführlicher zur Auslegung der Parabel "Von der Schwierigkeit zu teilen (Das große Abendmahl)" durch Luise SCHOTTROFF siehe ZIMMERMANN (Hg), Kompendium der Gleichnisse Jesu, 2007, 593ff.


An dem 17.11. feiern wir den vorletzten Sonntag im Kirchenjahr.
Der Wochenpsalm im Ablauf des (ev.) Kirchenjahres für diesen Sonntag ist der Ps 6: "Ein Psalm Davids, vorzusingen, beim Saitenspiel auf acht Saiten. Ach HERR, strafe mich nicht in deinem Zorn und züchtige mich nicht in deinem Grimm! HERR, sei mir gnädig, denn ich bin schwach; heile mich, HERR, denn meine Gebeine sind erschrocken und meine Seele ist sehr erschrocken. Ach du, HERR, wie lange! Wende dich, HERR, und errette mich, hilf mir um deiner Güte willen! Denn im Tode gedenkt man deiner nicht; wer wird dir bei den Toten danken? Ich bin so müde vom Seufzen; / ich schwemme mein Bett die ganze Nacht und netze mit meinen Tränen mein Lager. Mein Auge ist trübe geworden vor Gram und matt, weil meiner Bedränger so viele sind. Weichet von mir, alle Übeltäter; denn der HERR hört mein Weinen. Der HERR hört mein Flehen; mein Gebet nimmt der HERR an. Es sollen alle meine Feinde zuschanden werden und sehr erschrecken; sie sollen umkehren und zuschanden werden plötzlich“ (zitiert aus: Luther-Bibel, 1984/1985).
Nach christlicher Tradition ist der Ps 6 der erste der sieben Bußpsalmen. In der kommenden Woche wird an jedem Tag ein Bußpsalm gelesen. Die übrigen 6 sind Ps 32, 38, 51, 102, 130 und 143.

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Mt 25, 31-46. Dieser Abschnitt ist überschrieben mit "Endzeitrede: Das Gericht: Wenn aber der Sohn des Menschen kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er auf seinem Thron der Herrlichkeit sitzen; und vor ihm werden versammelt werden alle Nationen, und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirte die Schafe von den Böcken scheidet. Und er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die Böcke aber zur Linken. Dann wird der König zu denen zu seiner Rechten sagen: Kommt her, Gesegnete meines Vaters, erbt das Reich, das euch bereitet ist von Grundlegung der Welt an! Denn mich hungerte, und ihr gabt mir zu essen; mich dürstete, und ihr gabt mir zu trinken; ich war Fremdling, und ihr nahmt mich auf; nackt, und ihr bekleidetet mich; ich war krank, und ihr besuchtet mich; ich war im Gefängnis, und ihr kamt zu mir. Dann werden die Gerechten ihm antworten und sagen: Herr, wann sahen wir dich hungrig und speisten dich? Oder durstig und gaben dir zu trinken? Wann aber sahen wir dich als Fremdling und nahmen dich auf? Oder nackt und bekleideten dich? Wann aber sahen wir dich krank oder im Gefängnis und kamen zu dir? Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch, was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, habt ihr mir getan. Dann wird er auch zu denen zur Linken sagen: Geht von mir, Verfluchte, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln! Denn mich hungerte, und ihr gabt mir nicht zu essen; mich dürstete, und ihr gabt mir nicht zu trinken; ich war Fremdling, und ihr nahmt mich nicht auf; nackt, und ihr bekleidetet mich nicht; krank und im Gefängnis, und ihr besuchtet mich nicht. Dann werden auch sie antworten und sagen: Herr, wann sahen wir dich hungrig oder durstig oder als Fremdling oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient? Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch, was ihr einem dieser Geringsten nicht getan habt, habt ihr auch mir nicht getan. Und diese werden hingehen zur ewigen Strafe, die Gerechten aber in das ewige Leben" (zitiert aus Elberfelder Bibel, 2006).


Montag, 4. November 2013

Kommentar zu den LG vom 10.11.2013

Predigtgrundlage für diesen Gottesdienst ist Ps 99, 3−5: "Preisen sollen sie deinen großen und wunderbaren Namen, – denn er ist heilig –, und die Macht des Königs, der das Recht lieb hat. Du hast bestimmt, was richtig ist, du schaffest Gericht und Gerechtigkeit in Jakob. Erhebet den Herrn, unsern Gott, betet an vor dem Schemel seiner Füße; denn er ist heilig." Die Leitgedanken für die Predigt haben die Überschrift: "Seinen Namen preisen." Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: "Gott ist heilig – deshalb wollen wir ihn preisen und anbeten.Die Predigtgrundlage ist in den folgenden Kontext gestellt: "Der Psalm greift die in Jes 6 entworfene Vision von dem auf dem Zion thronenden Herrn auf, der sein Volk auf die Wege von Recht und Gerechtigkeit führt. Nach antiker Vorstellung stehen ein 'Name' und sein Träger  in  einem engen Zusammenhang. Im Original  steht statt 'wunderbar', 'schrecklich' oder 'Furcht erregend.' Dadurch  wird angedeutet, dass die Heiligkeit Gottes unverfügbar, unantastbar und Ehrfurcht gebietend ist.Die Ausführungen in den LG werden von der NAK so zusammengefasst: "Gott ist heilig. Die Teilhabe an seiner Heiligkeit ist Geschenk und Aufgabe zugleich. Wir erheben Gott, weil er heilig und ein gerechter Richter ist, der für Gerechtigkeit sorgt, und weil seine Größe über alles hinausgeht, was wir uns vorzustellen vermögen. Wir preisen ihn,
- indem wir den Ort, an dem er uns begegnen will, heilig halten, 
- die Gerechtigkeit suchen, die vor Gott gilt und
- uns immer wieder demütig vor ihm beugen" (alle Zitate aus den o. g. LG).


Bei dem Wort "Schemel" fällt mir natürlich unmittelbar Jes 66, 1 ein: "So spricht der HERR: Der Himmel ist mein Thron und die Erde der Schemel meiner Füße. Wo wäre denn das Haus, das ihr mir bauen könntet, und wo denn der Ort meines Ruhesitzes?" Nichts veranschaulicht die Majestät und Macht Gottes besser, als dieses Bild. Das Wort Schemel hat also einen Bedeutungswandel erfahren. Oder sollte diese Metapher bereits in dem Psalmen mitgedacht werden? Diese Sicht wird m. E. in der Übersetzung nach BUBER und ROSENZWEIG angedeutet, die diese Stelle mit "Erhebet IHN, unseren Gott, werft euch hin dem Schemel seiner Füße, heilig ist er" (zitiert aus: Die Schrift, Preisungen 99). Noch schärfer ließe es sich dann so formulieren: Werft Euch hin, ihr Menschen, die ihr lediglich Teil meines Schemels seid, spricht der Herr. Der folgende Ps 90 nimmt diesen Gedanken auf, wendet ihn aber ins Zuversichtliche. Beide Psalmen sind aus dem 4. Abschnitt, dem 4. Buch der Psalmen, entnommen. Sie umfassen die Ps 90-106. Der Ps 90 ist ein "Gebet Mose" und der Ps 99 eine "Jahwe- oder Königspsalm" (vergl. dazu: Elberfelder Bibel mit Erklärungen, 1985/2010).

Am 10.11. feiern wir den drittletzten Sonntag im Kirchenjahr. Der Wochenpsalm im Ablauf des (ev.) Kirchenjahres für diesen Sonntag ist der Ps 90, 1-14 (15-17): "Ein Gebet von Mose, dem Mann Gottes. Herr, du bist unsere Wohnung gewesen von Generation zu Generation. Ehe die Berge geboren waren und du die Erde und die Welt erschaffen hattest, von Ewigkeit zu Ewigkeit bist du, Gott. Du lässt den Menschen zum Staub zurückkehren und sprichst: Kehrt zurück, ihr Menschenkinder! Denn tausend Jahre sind in deinen Augen wie der gestrige Tag, wenn er vergangen ist, und wie eine Wache in der Nacht. Du schwemmst sie hinweg, sie sind wie ein Schlaf, sie sind am Morgen wie Gras, das aufsprosst. Am Morgen blüht es und sprosst auf. Am Abend welkt es und verdorrt. Denn wir vergehen durch deinen Zorn, und durch deinen Grimm werden wir verstört. Du hast unsere Ungerechtigkeiten vor dich gestellt, unser verborgenes Tun vor das Licht deines Angesichts. Denn alle unsere Tage schwinden durch deinen Grimm. Wir bringen unsere Jahre zu wie einen Seufzer. Die Tage unserer Jahre sind siebzig Jahre, und, wenn in Kraft, achtzig Jahre, und ihr Stolz ist Mühe und Nichtigkeit, denn schnell eilt es vorüber, und wir fliegen dahin. Wer erkennt die Stärke deines Zorns und deines Grimms, wie es der Furcht vor dir entspricht? So lehre uns denn zählen unsere Tage, damit wir ein weises Herz erlangen! Kehre wieder, HERR! - Bis wann? Erbarme dich deiner Knechte! Sättige uns am Morgen mit deiner Gnade, so werden wir jubeln und uns freuen in allen unseren Tagen. Erfreue uns so viele Tage, wie du uns gebeugt hast, so viele Jahre, wie wir Übles gesehen haben! Lass an deinen Knechten sichtbar werden dein Tun und deine Majestät über ihren Söhnen. Die Freundlichkeit des Herrn, unseres Gottes, sei über uns und festige über uns das Werk unserer Hände! Ja, das Werk unserer Hände, festige du es" (zitiert aus: ebd., 1985/2010)!

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Lk 17, 20-30. Dieser Abschnitt ist überschrieben mit "Das Reich Gottes und der Tag des Menschensohnes." Es enthält den prägnanten Satz:  "Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch" (zitiert aus ebd.). Im griechischen Urtext ist an dieser Stelle von "entos" die Rede und kann als "in eurem Verfügungsbereich" wiedergegeben werden. Christus verweist also mit diesem Wort auf sich selbst. "Er, der in unserer Mitte steht, ist das Reich Gottes, (...). Diese neue Nähe besteht in ihm selbst. Durch seine Gegenwart und sein Wirken ist Gott als Handelnder und Herrschender ganz neu jetzt und hier in die Geschichte hineingetreten" (RATZINGER / BENEDIKT XVI, Jesus von Nazareth, 2007, 89f).  Gott steht voll und ganz in Jesus Christus zu unserer Verfügung. "Jesus!" ist das wahre "Donnerwort" aus den Himmeln an uns Menschen gerichtet.



Hochgeladen am 09.05.2011
BWV 60 O Ewigkeit, du Donnerwort

Conductor: Ton Koopman
Ensemble: Amsterdam Baroque Orchestra, Amsterdam Baroque Choir
Soprano: Dorothea Röschmann
Alto: Bogna Bartosz
Tenor: Jörg Dürmüller
Bass: Klaus Mertens
Label: Challenge 72208
Venue: Waalse Church, Amsterdam, Netherlands 1998
Release date: 11/08/2005