Einleitung: „Der vierte und fünfte Sonntagsgottesdienst machen am Beispiel des Volkes Israel deutlich, wie Gottes Güte und Gottes Kraft auch uns in ausweglosen oder scheinbar unveränderlichen Situationen weiterhelfen können. Der Glaubende legt alles vertrauensvoll in Gottes Hand und kann so erleben, dass Unvorstellbares und aus menschlichem Vermögen nicht Mögliches Wirklichkeit werden kann.“
Die Leitgedanken für die Predigt tragen die Überschrift: „Neue Kraft“
Die Lesung und gleichzeitig Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist „Jes 40, 31: Aber die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.“ (LUT)
Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: „Wer auf die Hilfe des Herrn wartet, erhält neue Kraft.“
Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Unser Bibelwort gehört zu den tröstenden Worten, die an die Juden ergehen, die in der babylonischen Verbannung leben müssen. Sie sollten erfahren, dass Gott nicht nur in Palästina Macht hat. Auch in der Gefangenschaft sorgt er für sie und stärkt sie. Gott ist der Schöpfer, allmächtig und allwissend. Darauf gründen ihr Vertrauen und ihre Hoffnung zu ihm. Der Originaltext verwendet ‚hoffen‘ statt ‚harren‘.“
Schließlich werden die LG so zusammengefasst: „In Lebenssituationen, die ausweglos erscheinen, wollen wir auf Gottes Macht und Barmherzigkeit vertrauen.
- Gott kann Lösungen eröffnen oder Tragfähigkeit schenken;
- Durch Gottes Hilfe erhält man neue Antriebskraft, die dazu ermuntert, nach Auswegen zu suchen;
- Die von Gott geschenkte Kraft geht nicht verloren, wenn wir uns nach ihm ausrichten“ (alle Zitate aus den o. g. LG).
Kommentar: In den LG wird darauf hingewiesen, dass der Originaltext "hoffen" statt "harren" verwenden würde. Es wird aber keine Quelle dazu angegeben. Z. B. übersetzt ELB diese Stelle in diesem Sinne: "Aber die auf den HERRN hoffen, gewinnen neue Kraft; sie heben die Schwingen empor wie die Adler, sie laufen und ermatten nicht, sie gehen und ermüden nicht."
Dankbar dürfen wir uns Gott zuwenden und uns auf diese Zusage verlassen, um uns mit ganzer Kraft unserem Nächsten zuzuwenden (siehe dazu unten die Evangeliumslesung für den heutigen Sonntag).
An diesem Sonntag feiern wir den 13. Sonntag nach Trinitatis - Du lässt mich erfahren viele und große Angst und machst mich wieder lebendig.
„Der 13. Sonntag nach Trinitatis redet von der Liebe zu Gott und ihren Ausdrucksformen. Die Liebe zu Gott kann so wie jede menschliche Liebe zur Eifersucht führen, die vor dem Verbrechen nicht zurückschreckt (Kain und Abel), sie kann aber auch zur barmherzigen Tat veranlassen (das Evangelium). Wer seine Liebe zu Gott zur Schau stellt und damit zum Selbstzweck verkommen lässt, braucht von Gott nichts mehr erwarten.
Am 13. Sonntag nach Trinitatis hören wir die Erzählung vom barmherzigen Samariter und werden zur Liebe untereinander aufgerufen. Aber wir wären nicht fähig zu aufrichtiger Liebe, wenn nicht die Liebe Gottes offenbar geworden wäre in seinem Sohn. Diese Liebe befähigt uns, auch für die Armen und Außenseiter in unserer Gemeinde zu sorgen“ (www.daskirchenjahr.de).
Die Bachkantaten (Johann Sebastian Bach 1685-1750) für den heutigen Sonntag sind:
- Allein zu dir, Herr Jesu Christ (BWV 33)
- Du sollt Gott, deinen Herren, lieben (BWV 77)
- Ihr, die ihr euch von Christo nennet (BWV 164)
Im Verlauf der fortlaufenden Bibellese hören wir den Psalm 71:
Verlass mich nicht im Alter!
Bei dir, Herr, habe ich Zuflucht gefunden – lass mich nie in Schande geraten! Erweise mir deine Treue, hilf mir und befreie mich, neige dich zu mir herab und schenke meinem Rufen ein offenes Ohr! Rette mich doch! Sei für mich ein Fels, ein sicheres Zuhause, zu dem ich immer fliehen kann. Du hast ja fest beschlossen, mich zu retten. Denn mein Fels und meine Burg, das bist nur du! Mein Gott, befreie mich aus den Fängen der Gottlosen, rette mich aus den Klauen verbrecherischer und gewalttätiger Menschen! Denn du allein bist meine Hoffnung, Herr, ja, Herr, du bist meine Zuversicht von meiner Jugend an. Seit mein Leben begann, bist du mein Halt, aus dem Mutterleib hast du mich ans Licht gezogen. Dich will ich loben allezeit. Für viele bin ich zu einem abschreckenden Beispiel geworden, du aber bist meine sichere Zuflucht. Mein Mund ist voll deines Lobes, lässt deinen Ruhm erklingen den ganzen Tag. Stoße mich auch jetzt nicht von dir, wo ich alt geworden bin; wenn meine Kräfte mehr und mehr schwinden – auch da verlass mich nicht! Denn meine Feinde reden schon ´das Schlimmste` über mich, und die mir nach dem Leben trachten, beraten sich. Sie sagen: »Gott hat ihn verlassen! Verfolgt und ergreift ihn, denn keiner ist da, der ihm hilft!« Gott, zieh dich nicht von mir zurück, eile schnell herbei, um mir zu helfen! Scheitern und umkommen sollen alle, die mich bis aufs Äußerste bekämpfen, mit Schimpf und Schande beladen seien alle, die mich ins Unglück stürzen wollen! Ich aber werde stets ´auf dich` hoffen und noch mehr dazu beitragen, dass man dich überall rühmt. Aus meinem Mund wird man hören, wie du deine Treue erweist, den ganzen Tag will ich davon reden, dass du Rettung schenkst. Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft du schon geholfen hast! Ich will ´zum Heiligtum` kommen, um die mächtigen Taten Gottes, des Herrn, zu verkünden. Deine Treue will ich preisen, dich allein will ich rühmen. Gott, schon von meiner Jugend an hast du mich unterwiesen, und bis zum heutigen Tag verkünde ich deine Wunder. Verlass mich nicht im Alter, mein Gott, auch nicht, wenn ich ein Greis mit weißen Haaren bin. Denn noch der Generation nach mir möchte ich verkünden, wie du eingreifst; allen, die noch kommen, will ich von deiner Macht erzählen. Gott, deine Treue ist so groß, dass sie bis an den Himmel reicht! Du hast große Wunder getan – Gott, wer ist dir gleich? Du hast uns Nöte und bitteres Leid erfahren lassen, du wirst uns auch wieder neues Leben schenken und uns aus den tiefsten Abgründen der Erde emporführen. Du wirst mein Ansehen vor den Menschen wiederherstellen, du wendest dich ´mir erneut zu` und tröstest mich. So will ich dich nun preisen zum Spiel auf der Harfe, dich loben für deine Treue, mein Gott. Ich will dir Psalmen singen zur Zither, du heiliger Gott Israels. Jubel soll über meine Lippen kommen, wenn ich ein Lied für dich anstimme. Auch meine Seele, die du erlöst hast, jubelt dir zu. Mit meinem Mund will ich den ganzen Tag verkünden, dass du deine Treue erweist. Denn gescheitert und mit Schande bedeckt stehen alle da, die mich ins Unglück stürzen wollen. (NGÜ)
Die Epistel steht in 1 Joh 4, 7-12.
Die Lesung aus dem Evangelium findet sich in Lk 10, 25-37
Das wichtigste Gebot
Da kam ein Gesetzeslehrer und wollte Jesus auf die Probe stellen; er fragte ihn: »Lehrer, was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?« Jesus antwortete: »Was steht denn im Gesetz? Was liest du dort?« Der Gesetzeslehrer antwortete: »Liebe den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, mit ganzem Willen und mit aller deiner Kraft und deinem ganzen Verstand! Und: Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst!« »Du hast richtig geantwortet«, sagte Jesus. »Handle so, dann wirst du leben.«
Das Beispiel des barmherzigen Samariters
Aber dem Gesetzeslehrer war das zu einfach, und er fragte weiter: »Wer ist denn mein Mitmensch?« Jesus nahm die Frage auf und erzählte die folgende Geschichte: »Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab. Unterwegs überfielen ihn Räuber. Sie nahmen ihm alles weg, schlugen ihn zusammen und ließen ihn halb tot liegen. Nun kam zufällig ein Priester denselben Weg. Er sah den Mann liegen und ging vorbei. Genauso machte es ein Levit, als er an die Stelle kam: Er sah ihn liegen und ging vorbei. Schließlich kam ein Reisender aus Samarien. Als er den Überfallenen sah, ergriff ihn das Mitleid. Er ging zu ihm hin, behandelte seine Wunden mit Öl und Wein und verband sie. Dann setzte er ihn auf sein eigenes Reittier und brachte ihn in das nächste Gasthaus, wo er sich weiter um ihn kümmerte. Am anderen Tag zog er seinen Geldbeutel heraus, gab dem Wirt zwei Silberstücke und sagte: ›Pflege ihn! Wenn du noch mehr brauchst, will ich es dir bezahlen, wenn ich zurückkomme.‹« »Was meinst du?«, fragte Jesus. »Wer von den dreien hat an dem Überfallenen als Mitmensch gehandelt?« Der Gesetzeslehrer antwortete: »Der ihm geholfen hat!« Jesus erwiderte: »Dann geh und mach du es ebenso!« (GNB)
Kommentar: Hass auf Flüchtlinge und Asylbewerber in Heidenau/Sachsen und Du fragst, wer Dein Nächster ist?
Geplante Asylbewerberunterkünfte in Weissach im Tal/Baden Württemberg, die abbrennen und Du fragst, wer Dein Nächster ist?
Etwa jedes 4. bis 5. Mädchen und jeder 9. bis 12. Junge macht mindestens einmal vor seinem 18. Lebensjahr eine sexuelle Gewalterfahrung, die der Gesetzgeber als sexuellen Missbrauch, exhibitionistische Handlung, Missbrauch von Schutzbefohlenen, sexuelle Nötigung oder Vergewaltigung unter Strafe gestellt hat und Du fragst, wer Dein Nächster ist?
Nach der 2004 veröffentlichten repräsentativen Studie „Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland“ haben rund 25 Prozent aller Frauen im Alter von 16 bis 85 Jahren körperliche oder sexuelle Gewalt - oder auch beides - durch aktuelle oder frühere Beziehungspartner mindestens ein- oder auch mehrmals erlebt. Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass für Frauen mit Migrationshintergrund ein signifikant höheres Gewaltrisiko besteht (38 %) und Du fragst, wer Dein Nächster ist?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen