Samstag, 25. November 2017

Letzter Sonntag des Kirchenjahres - Kommentar zur Predigtgrundlage der NAK vom 26.11.2017


Die ewige Stadt

Wochenspruch: Lk 12, 35:
„Lasst eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen!“ (LUT)
„Eure Hüften sollen gegürtet sein und eure Lampen brennen! “ (EU)

Wochenpsalm: Psalm 126
Der Herr erlöst seine Gefangenen
Wenn der HERR die Gefangenen Zions erlösen wird, so werden wir sein wie die Träumenden. Dann wird unser Mund voll Lachens und unsre Zunge voll Rühmens sein. Da wird man sagen unter den Völkern: Der HERR hat Großes an ihnen getan! Der HERR hat Großes an uns getan; des sind wir fröhlich. HERR, bringe zurück unsre Gefangenen, wie du die Bäche wiederbringst im Südland. Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten. Sie gehen hin und weinen und tragen guten Samen und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben. (LUT)

Im Mittelpunkt der Verkündigung am vorletzten Sonntag des Kirchenjahres steht die Parabel aus Mt 25, 1-13: „Von den klugen und törichten Jungfrauen.“ Zur ausführlichen Interpretation verweise ich auf Moises Mayordomo (2007): Kluge Mädchen kommen überall hin… (Von den zehn Jungfrauen. Aus: Zimmermann (Hg.): Kompendium der Gleichnisse Jesu. 488-503).

Die Predigtgrundlage der NAK vom 26.11.2017 ist aus „Römer 5,1.2: Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus; durch ihn haben wir auch den Zugang im Glauben zu dieser Gnade, in der wir stehen, und rühmen uns der Hoffnung der zukünftigen Herr­lichkeit, die Gott geben wird“ (LUT1984).

Dieser Vers steht in dieser Wortumgebung:
Friede mit Gott
Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus. Durch ihn haben wir auch den Zugang im Glauben zu dieser Gnade, in der wir stehen, und rühmen uns der Hoffnung auf die Herrlichkeit, die Gott geben wird. Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch der Bedrängnisse, weil wir wissen, dass Bedrängnis Geduld bringt, Geduld aber Bewährung, Bewährung aber Hoffnung, Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist. Denn Christus ist schon zu der Zeit, als wir noch schwach waren, für uns Gottlose gestorben. Nun stirbt kaum jemand um eines Gerechten willen; um des Guten willen wagt er vielleicht sein Leben. Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Um wie viel mehr werden wir nun durch ihn gerettet werden vor dem Zorn, nachdem wir jetzt durch sein Blut gerecht geworden sind. Denn wenn wir mit Gott versöhnt worden sind durch den Tod seines Sohnes, als wir noch Feinde waren, um wie viel mehr werden wir selig werden durch sein Leben, nachdem wir nun versöhnt sind. Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch Gottes durch unsern Herrn Jesus Christus, durch den wir jetzt die Versöhnung empfangen haben. (LUT)

Die Auswahl des Predigttextes in den Gottesdiensten der NAK für den heutigen Sonntag wird so begründet: „Der letzte Sonntagsgottesdienst im Kirchenjahr hat die zukünftige Herrlichkeit zum Thema. Neuapostolische Christen erfüllt die Hoffnung auf die Wiederkunft Jesu Christi. Erwartungsfroh bereiten sie sich täglich auf dieses Ereignis und ihre Zukunft vor. Das künftige Reich Gottes beginnt mit der Hochzeit des Lammes, wird im Friedensreich gegenwärtig und in der neuen Schöpfung vollendet sein und ewigen Bestand haben“ (Leitgedanken zum Gottesdienst 11/17, 3). Weiter heißt es: „Apostel Paulus charakterisiert die Existenz der Christen als ewiges Leben im Frieden mit Gott, das allein aus dem Glauben an Jesus als dem Gekreuzigten, Auferstandenen und Wiederkommenden gewirkt wird“ (vergleiche dazu ebenda, 19).

Kommentar: Es klingt so, als sei die evangelische und die neuapostolische Seteriologie ( = Lehre vom Heil) deckungsgleich. Sie lässt sich pragmatisch knapp mit den 4 "Allein-Worten" zusammenfassen:

• allein Gott/Christus (soli deo/solus Christus)
• allein durch die Schrift (sola scriptura)
• allein durch den Glauben (sola fide)
• allein durch die Gnade (sola gratia).

Berücksicht man jedoch aktuelle Predigtasussagen des neuapostolischen Apostels Schneider und stellt sie den Inhalten der Leitgedanken gegenüber, ergibt sich ein anderes und auch verwirrenderes Bild:
„‚Jesus ist mitten unter uns!‘ Er ist nicht ‚im Himmel‘, er ist wirklich gegenwärtig unter uns. Jesus wirkt in seiner Kirche. Hier hören wir sein Wort, hier haben wir Gemeinschaft mit ihm. Jesus wirkt und bereitet mich auf seine Wiederkunft vor. Deswegen komme ich zur Kirche, um sein Wort zu hören und ganz nahe bei ihm zu sein. Wo das göttliche Leben in uns pulsiert, haben wir das Bedürfnis, in den Gottesdienst zu kommen, um sein Wort zu hören und Gemeinschaft mit ihm zu haben. Schließlich, wenn die Gemeinde Abendmahl feiert, bekennt sie auch ihren Glauben an das Apostolat, weil der Herr den Aposteln gesagt hat: ‚So oft ihr das tut, tut es zu meinem Gedächtnis.‘ Den lebenden Aposteln gab er die Verantwortung, den Auftrag, Heiliges Abendmahl zu feiern. Nur wo lebende Apostel wirken, ist Leib und Blut Jesu wirklich präsent. Das ist unser Glaube. Wenn wir Heiliges Abendmahl feiern, sagt die Kirche den Menschen und dem Geist von unten: ‚Ich glaube, dass die Apostel vom Herrn Jesus gesandt sind.‘ Deshalb folge ich ihnen nach. (...) Und wo das Amt wirkt, da ist Jesus wirklich präsent in der Gemeinde“ (Aus einer Predigt des neuapostolischen Apostels Schneider vom 12.1.16 in Yamoussoukro/Elfenbeinküste).

Diese Doppelzüngigkeit ist im ökumenischen Dialog wenig förderlich.

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