Freitag, 5. Januar 2018

1. Sonntag nach Epiphanias - O Jesu Christe, wahres Licht


Taufe Jesu


Das Lied zum heutigen 1. Sonntag nach Epiphanias „O Jesu Christe, wahres Licht“ ist die Nr. 72 im Evangelischen Kirchengesangbuch (EKG) und die Nr. 347 im Gesangbuch der Neuapostolischen Kirche (NGB).

Zum 1. Sonntag nach Epiphanias werden in dem Buch „Lied trifft Text. Gottesdienstgestaltung mit dem Evangelischen Gesangbuch (2000)“ weitere Lieder vorgeschlagen, die sich jedoch alle nicht im Gesangbuch der Neuapostolischen Kirche (NGB) wiederfinden. Beispielhaft nenne ich hier: „O König aller Ehren“ (EKK 71), „Du Morgenstern, Du Licht vom Lichte“ (EKG 74) und „O lieber Herre Jesu Christ“ (EKG 68). Vergleichbare Werke zur musikalischen Gottesdienstgestaltung werden von der Neuapostolischen Kirche nicht veröffentlicht. Das Kapitel „Epiphanias“ fehlt im NGB vollständig. Im EKG sind insgesamt 9 Lieder zur Epiphaniaszeit verzeichnet, im NGB 2. Das oben genannte Lied findet sich im NGB im Abschnitt „Den Glauben leben: Sendung-Nachfolge-Bekenntnis“ und das Lied "Wie schön leuchtet der Morgenstern" (EKG 70 / NGB 12) findet sich in der Rubrik "Weihnachten" im NGB.

Johann(es) Heermann (* 11. Oktober 1585 in Raudten, Herzogtum Glogau, Schlesien; † 17. Februar 1647 in Lissa) zählt zu den bedeutendsten deutschen Kirchenliederdichtern der Barockzeit.

Der Sohn eines Kürschners besuchte zunächst die Lateinschule in Fraustadt und 1602–1604 das Breslauer Elisabet-Gymnasium. Anschließend studierte er Theologie an der Universität Straßburg, und 1608 wurde er in Brieg zum poeta laureatus gekrönt. Ab 1611 hatte er das Pfarramt in Köben bei Glogauinne. Stadtbrand, Pest, Kriegsplünderungen, Familienleid, und die Gegenreformation prägten diese Zeit in Schlesien, so dass er schon 1638 sein Köbener Amt aufgeben musste und sich nach Lissa zurückzog.

Als Liederdichter ist er von Martin Opitz und dessen Dichtungsreform beeinflusst. Sein Werk wirkt prägend für Andreas Gryphius, Paul Gerhardt und andere. Er dichtete etwa 400 Lieder. Heerman wird als „Sänger der Trübsal und des Kampfes, doch auch des ungebrochenen Glaubensmuts“ beschrieben.

Erste Veröffentlichungen finden sich in Devota musica cordis, Hauß- und Hertz-Musica; Choräle wie O Gott, du frommer Gott, Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen und O Jesu Christe, wahres Licht sind in die evangelischen wie auch katholischen Gesangbücher übergegangen und noch heute im Gebrauch. Von Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen existieren auch mehrere englische Übersetzungen, unter anderem von Catherine Winkworth aus dem Jahr 1863 unter dem Titel O dearest Jesus, what law hast thou broken?. Was willst du dich betrüben wurde 1724 Grundlage für Bachs Choralkantate Was willst du dich betrüben, BWV 107.

Außerdem erschienen von Heermann asketische Schriften, z. B. Heptalogus Christi (Berlin 1856) und die Lehrdichtungen: Praecepta moralia et sententiae und Exercitium pietatis (lat. u. dt., Breslau 1886) sowie die Gedichtsammlung Teutsche Poemata (1640) (Quelle: Wikipedia. Download vom 05.01.2018).

Das Lied umfasst 6 Strophen, von denen die Strophen 1-3, 5 und 6 im NGB stehen. Der Text wurde nicht verändert.

1) O Jesu Christe, wahres Licht,
erleuchte, die dich kennen nicht,
und bringe sie zu deiner Herd,
dass ihre Seel auch selig werd.

2) Erfülle mit dem Gnadenschein,
die in Irrtum verführet sein,
auch die, so heimlich ficht noch an
in ihrem Sinn ein falscher Wahn;

3) und was sich sonst verlaufen hat
von dir, das suche du mit Gnad
und ihr verwund’t Gewissen heil,
lass sie am Himmel haben teil.

4) Den Tauben öffne das Gehör,
die Stummen richtig reden lehr,
die nicht bekennen wollen frei,
was ihres Herzens Glaube sei.

5) Erleuchte, die da sind verblend’t,
bring her, die sich von uns getrennt,
versammle, die zerstreuet gehn,
mach feste, die im Zweifel stehn.

6) So werden sie mit uns zugleich
auf Erden und im Himmelreich
hier zeitlich und dort ewiglich
für solche Gnade preisen dich.

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