S. Dali: Das letzte Abendmahl, 1955
Das Lamm Gottes
Wochenspruch: Mt 20, 28:
„… so wie der Menschensohn nicht gekommen ist, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben als Lösegeld für viele.“ (LUT)
„Wie der Menschensohn nicht gekommen ist, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.“ (EU)
Wochenpsalm: Psalm 43:
Schaffe mir Recht, Gott, / und führe meine Sache wider das treulose Volk und errette mich von den falschen und bösen Leuten! Denn du bist der Gott meiner Stärke: Warum hast du mich verstoßen? Warum muss ich so traurig gehen, wenn mein Feind mich drängt? Sende dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten und bringen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung, dass ich hineingehe zum Altar Gottes, / zu dem Gott, der meine Freude und Wonne ist, und dir, Gott, auf der Harfe danke, mein Gott. Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist. (LUT)
Die Predigtgrundlage der NAK vom 02.04.2017 ist aus „Lukas 22, 17-18: Und er nahm den Kelch, dankte und sprach: Nehmt ihn und teilt ihn unter euch; denn ich sage euch: Ich werde von nun an nicht trinken von dem Gewächs des Weinstocks, bis das Reich Gottes kommt.“ (LUT1984)
Die Predigtgrundlage der NAK ist in den folgenden Kontext eingebettet: Lk 22, 7-23:
Das Abendmahl
Es kam nun der Tag der Ungesäuerten Brote, an dem man das Passalamm opfern musste. Und er sandte Petrus und Johannes und sprach: Geht hin und bereitet uns das Passalamm, damit wir's essen. Sie aber fragten ihn: Wo willst du, dass wir's bereiten? Er sprach zu ihnen: Siehe, wenn ihr hineinkommt in die Stadt, wird euch ein Mensch begegnen, der trägt einen Wasserkrug; folgt ihm in das Haus, in das er hineingeht, und sagt zu dem Hausherrn: Der Meister lässt dir sagen: Wo ist die Herberge, in der ich das Passalamm essen kann mit meinen Jüngern? Und er wird euch einen großen Saal zeigen, schön ausgelegt; dort bereitet das Mahl. Sie gingen hin und fanden's, wie er ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Passalamm. Und als die Stunde kam, setzte er sich nieder und die Apostel mit ihm. Und er sprach zu ihnen: Mich hat herzlich verlangt, dies Passalamm mit euch zu essen, ehe ich leide. Denn ich sage euch, dass ich es nicht mehr essen werde, bis es erfüllt wird im Reich Gottes. Und er nahm den Kelch, dankte und sprach: Nehmt ihn und teilt ihn unter euch; denn ich sage euch: Ich werde von nun an nicht trinken von dem Gewächs des Weinstocks, bis das Reich Gottes kommt. Und er nahm das Brot, dankte und brach's und gab's ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird! Doch siehe, die Hand meines Verräters ist mit mir am Tisch. Denn der Menschensohn geht zwar dahin, wie es beschlossen ist; doch weh dem Menschen, durch den er verraten wird! Und sie fingen an, untereinander zu fragen, wer es wohl wäre unter ihnen, der das tun würde. (LUT)
Kommentar: „Der 5. Sonntag der Passionszeit (5. Fastensonntag) trägt den Namen Judika. Der Name des Sonntags Judika leitet sich vom Beginn der lateinischen Antiphon ab: "Judica me, Deus, et discerne causam meam de gente non sancta" (Ps 43, 1; deutsch: „Schaffe mir Recht, Gott, und führe meine Sache wider das treulose Volk und errette mich von den falschen und bösen Leuten!)! „Er war nach der alten Ordnung der Passionssonntag, mit dem die eigentliche Passionszeit begann.
- Die Lutherische Agende von 1955 machte hier noch einen deutlichen Einschnitt: Nicht nur das Halleluja und Ehre sei Gott in der Höhe verstummten, auch das Gloria patri zum Introitus wurde nicht gesungen (nach dem Evangelischen Gottesdienstbuch verstummt es erst mit Palmsonntag). Gebete und Lesungen wiesen deutlich auf das Opfer Jesu am Kreuz hin. Als Evangelium liest man Mk 10, 35-35 („Vom Herrschen und vom Dienen“).
- Die katholische Ordnung enthält erkennbare österliche Bezüge (z. B. Joh 11, 1-45: „Die Auferweckung des Lazarus“). Man verhüllt bis zur Kreuzverehrung am Karfreitag resp. bis zum Gloria in der Osternacht) das Altarkreuz und die -bilder mit Tüchern“ (Bieritz, 2014, 196f).
- Die Auswahl der Predigtgrundlage in der NAK für diesen Sonntag wird so begründet: „Die bereits im Monat März begonnene Themenreihe ‚Passionszeit‘ setzt sich im April fort. Die Passionszeit ist geprägt von den Hinweisen Jesu auf sein Leiden und seine Auferstehung (Mt 16,21; 17,22; 20,17). Auch sorgt Jesus für seine künftige Gemeinde und stattet sie aus, damit es ihr an nichts fehlt, wenn er nicht mehr sichtbar unter ihnen ist. Er verheißt den Heiligen Geist, der alles lehren und in alle Wahrheit leiten soll (Joh 16,13), und verleiht seiner Kirche den Petrusdienst, der Fundament und Garant der Beständigkeit für sein Erlösungswerk sein wird (Mt 16,18. Eine weitere Fürsorge für seine künftige Gemeinde beweist Jesus in der Stiftung des Heiligen Abendmahls. Der Gottesdienst am ersten Sonntag des Monats hat dieses Sakrament zum Inhalt. Hierdurch soll die Gemeinde die Gemeinschaft mit ihrem Herrn erleben und Stärkung und Zuspruch hinnehmen. Die Liebe, Gnade und Barmherzigkeit zu erleben und sie mit allen Gläubigen zu teilen, soll jedem Christ Ansporn sein, die Gaben Gottes mit allen Menschen zu teilen“ (zitiert aus den Leitgedanken zum Gottesdienst 3/17, 3). Die Auswahl liegt somit der katholischen Ordnung näher als der der evangelischen.
„Die Feier des Abendmahls steht einerseits in der Tradition des jüdischen Pessachmahls , weist jedoch zu gleich wesentliche Unterschiede auf. Als Gedächtnismahl von Jesus selbst eingesetzt, konnte es von der nachfeiernden christlichen Gemeinde allein im Zusammenhang mit Jesu Kreuzestod und Auferstehung verstanden werden. Das einmal jährlich gefeierte jüdische Pessachmahl vergegenwärtigte die Befreiung aus Ägypten und die Bewahrung der jüdischen Familien vor dem Zugriff dessen, der in der Pessachnacht die Erstgeborenen der Ägypter schlug. In Anknüpfung an Abgrenzung sah die christliche Gemeinde sich als eine Gemeinschaft, die durch Christus als Pessachlamm permanent vor dem Zugriff gefährdender Mächte bewahrt war. Teilnahme am Abendmahl bedeutet für ChristInnen jedweder Herkunft die Bestätigung der Zugehörigkeit zur Heilsgemeinschaft in Christus“ (Häusl & Ostmeyer (2009): Religiöse Praxis, 485. In: (Crüsemann: Sozialgeschichtliches Wörterbuch zur Bibel, 480-485).
„Im Glauben geht es um die Gemeinschaft zwischen Gott und den Menschen - zu erfahren auf vierfache Weise: bei einer Predigt, beim aufmerksamen Bibelstudium, im seelsorgerischen Gespräch, in Meditation und Gebet. Auch das heilige Abendmahl dient diesem Ziel. Es vermittelt auf einem an das Wort gebundenen, aber auch über das Wort hinausgehenden Weg die Nähe des Gottes Jesu Christi im Heiligen Geist. Aber es leistet dies nur im Zusammenhang der anderen Weisen der Selbstvergewisserung Gottes. Nur wer auf Gottes Wort gehört und in Gebet und Bekenntnis drauf geantwortet hat, ‚schmeckt und sieht‘ im Abendmahl ‚wie freundlich der Herr ist‘“ (Barth (2007): Abendmahl. 15f. In: Hübener & Orth: Wörter des Lebens, 13-17).
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