Sonntag, 5. März 2017

Reminiszere - Kommentar zur Predigtgrundlage der NAK vom 12.03.2017

Bild von Rudi Witzke


Den Menschen ausgeliefert (Streit um Jesus)


Wochenspruch: Röm 5, 8:
„Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“ (LUT; wortgleich in EU)

Wochenpsalm: Psalm 10:
Ein Hilferuf gegen gewalttätige Menschen
Herr, warum bleibst du so fern, verbirgst dich in Zeiten der Not? In seinem Hochmut quält der Frevler die Armen. Er soll sich fangen in den Ränken, die er selbst ersonnen hat. Denn der Frevler rühmt sich nach Herzenslust, er raubt, er lästert und verachtet den Herrn. Überheblich sagt der Frevler: «Gott straft nicht. Es gibt keinen Gott.» So ist sein ganzes Denken. Zu jeder Zeit glückt ihm sein Tun. Hoch droben und fern von sich wähnt er deine Gerichte. Er sagt in seinem Herzen: «Ich werde niemals wanken. Von Geschlecht zu Geschlecht trifft mich kein Unglück.» Sein Mund ist voll Fluch und Trug und Gewalttat; auf seiner Zunge sind Verderben und Unheil. Er liegt auf der Lauer in den Gehöften und will den Schuldlosen heimlich ermorden; seine Augen spähen aus nach dem Armen. Er lauert im Versteck wie ein Löwe im Dickicht, er lauert darauf, den Armen zu fangen; er fängt den Armen und zieht ihn in sein Netz. Er duckt sich und kauert sich nieder, seine Übermacht bringt die Schwachen zu Fall. Er sagt in seinem Herzen: «Gott vergisst es, er verbirgt sein Gesicht, er sieht es niemals.» Herr, steh auf, Gott, erheb deine Hand, vergiss die Gebeugten nicht! Warum darf der Frevler Gott verachten und in seinem Herzen sagen: «Du strafst nicht»? Du siehst es ja selbst; denn du schaust auf Unheil und Kummer. Der Schwache vertraut sich dir an; du bist den Verwaisten ein Helfer. Zerbrich den Arm des Frevlers und des Bösen, bestraf seine Frevel, sodass man von ihm nichts mehr findet. Der Herr ist König für immer und ewig, in seinem Land gehen die Heiden zugrunde. Herr, du hast die Sehnsucht der Armen gestillt, du stärkst ihr Herz, du hörst auf sie: Du verschaffst den Verwaisten und Bedrückten ihr Recht. Kein Mensch mehr verbreite Schrecken im Land. (LUT)

Die Predigtgrundlage der NAK vom 05.03.2017 ist aus „Lk 6, 47-48: Wer zu mir kommt und hört meine Rede und tut sie – ich will euch zeigen, wem er gleicht. Er gleicht einem Menschen, der ein Haus baute und grub tief und legte den Grund auf Fels. Als aber eine Wasserflut kam, da riss der Strom an dem Haus und konnte es nicht bewegen; denn es war gut gebaut.“ (LUT1984)

Die Predigtgrundlage der NAK ist in den folgenden Kontext eingebettet: Lk 6, 47-49:
Vom Hausbau
Wer zu mir kommt und hört meine Rede und tut sie – ich will euch zeigen, wem er gleicht. Er gleicht einem Menschen, der ein Haus baute und grub tief und legte den Grund auf Fels. Als aber eine Wasserflut kam, da riss der Fluss an dem Haus und konnte es nicht erschüttern; denn es war gut gebaut. Wer aber hört und nicht tut, der gleicht einem Menschen, der ein Haus baute auf die Erde, ohne Grund zu legen; und der Fluss riss an ihm, und es fiel gleich zusammen, und der Einsturz dieses Hauses war gewaltig. (LUT)

Kommentar:
„Der 2. Sonntag der Passionszeit (2. Fastensonntag) trägt den Namen Reminiszere.
Der Name des Sonntags leitet sich vom Beginn der lateinischen Antiphon ab: "Reminiscere miserationum tuarum, Domine, et misericordiarum tuarum quae e saeculo sunt" (Ps 25, 6: Gedenke, HERR, an deine Barmherzigkeit und an deine Güte, die von Ewigkeit her gewesen sind.).
  • Früher las man hier im evangelischen Raum die Geschichte vom knaanäischen Weib (Mt 15, 21-28); dieses Evangelium ist heute durch Mk 12, 1-12 (Gleichnis von den bösen Weingärtnern) ersetzt.
  • Nach der neuen katholischen Leseordnung ist der Sonntag thematisch durch die Verklärung Jesu bestimmt“ (Bieritz, 2014, 195).
  • Die Auswahl der Predigtgrundlage in der NAK für diesen Sonntag („Vom Hausbau“) wird wie folgt begründet: „Im Gottesdienst am zweiten Sonntag geht es um die Art und Weise der Heilsaneignung. Um errettet zu werden, ist der ‚Kirchgang‘ nicht ausreichend. Der lebendige, tief in Christus gründende Glaube soll auch in guten Werken zum Ausdruck kommen. Die innige Gemeinschaft, die Verbundenheit mit dem Sohn Gottes ist notwendig“ (zitiert aus den Leitgedanken zum Gottesdienst 3/17, 3).
Für die heutige Evangeliumslesung (Mk 12, 1-12) verweise ich auf auf diesen Post in meinem Blog: Reminiszere; mit einem Kommentar zu den Leitgedanken der NAK vom 21. Februar 2016. Ferner auf: Tania Oldenhage (2007): Spiralen der Gewalt (Die bösen Winzer). In: Zimmermann (Hg.): Kompendium der Gleichnisse Jesu. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus, 352-365).
Die Predigtgrundlage der NAK ist das Gleichnis Jesu „Vom Hausbau.“ Zur ausführlichen Interpretation siehe Moises Mayordomo (2007): Einstürzende Neubauten (Hausbau auf Felsen oder Sand). In: Zimmermann (Hg.): Kompendium der Gleichnisse Jesu. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus, 92-99).
„Ob die Parabel allegorisierende Elemente enthält, ist umstritten. Das Sturmmotiv lässt sich als das Endgericht Gottes oder generell auf diesseitige Prüfungen und Leiderfahrungen (etwa durch Ausgrenzung und Verfolgung) beziehen. (…) Das eigene Dasein im Licht des Gerichts zu bedenken, ist eine weisheitliche Haltung zur Bewältigung der Gegenwart. Eine besondere Naherwartung ist nicht erkennbar. (…) In der Perspektive dieser Parabel ereignet sich wirkliches Verstehen erst im Handeln. (…) Die Worte Jesu appellieren an die Verantwortung zum Handeln jenseits der Vorstellung von ‚Werkgerechtigkeit.‘ Die von Jesus geforderte Nächstenlieben eignet sich kaum als Grundlage einer rein äußerlichen ‚Gerechtigkeit‘, ist sie doch eingebunden in das Geheimnis der Gottesherrschaft im Rahmen der Nachfolge. Aus diesem Zusammenhang darf auch die Hausparabel nicht herausgelöst werden. Gegründet ist der Mensch in der Verbindung in der Verbindung von Hören und Handeln oder, modern gesprochen, von Charakterbildung und Verantwortung“ (ders., 96f). Ohne diese Quelle zu nennen, folgen die Leitgedanken der NAK vom 12.3.17 Mayordomos Ausführungen nahtlos. Ein Bezug zum Thema des Kirchenjahres ist jedoch nicht vorhanden.

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