Mittwoch, 10. August 2016

13. Sonntag nach Trinitatis; mit einem Kommentar zu den Leitgedanken der NAK zum 21. August 2016

Skulptur von Ulrich Henn „Der Barmherzige Samariter“ vor der Erlöserkirche in Stuttgart

Der barmherzige Samariter


„Der 13. Sonntag nach Trinitatis redet von der Liebe zu Gott und ihren Ausdrucksformen. Die Liebe zu Gott kann so wie jede menschliche Liebe zur Eifersucht führen, die vor dem Verbrechen nicht zurückschreckt (Kain und Abel), sie kann aber auch zur barmherzigen Tat veranlassen (das Evangelium). Wer seine Liebe zu Gott zur Schau stellt und damit zum Selbstzweck verkommen lässt, braucht von Gott nichts mehr erwarten. 
Am 13. Sonntag nach Trinitatis hören wir die Erzählung vom barmherzigen Samariter und werden zur Liebe untereinander aufgerufen. Aber wir wären nicht fähig zu aufrichtiger Liebe, wenn nicht die Liebe Gottes offenbar geworden wäre in seinem Sohn. Diese Liebe befähigt uns, auch die Armen und Außenseiter in unserer Gemeinde zu sorgen“ (www.daskirchenjahr.de).

Im Verlauf der fortlaufenden Bibellese hören wir Ps 120:
Verlorene Zeit - Ich rufe zu dem Herrn
Hier bin ich, lieber Gott, hörst Du mich? Ja, du hörst mich, das weiß ich. Ich habe großen Kummer mit Menschen; mit Menschen, die lügen; mit Menschen, die schweigen, obwohl sie reden müssten; mit Menschen, die reden, obwohl sie schweigen sollten; mit Menschen, die andere nur täuschen. Ich bereue zutiefst, dass ich immer viel Zeit mit ihnen verbringe, da wo wir uns trafen und zusammen waren. Verlorene Zeit, die hinterher noch schmerzt. Soll ich etwa Spitzen mit Spitzen beantworten? Oder Lügen mit Lügen? Oder Gemeinheit mit Gemeinheit? Ich will lieber Frieden halten, obwohl sie es mir schwermachen. Lieber Gott, verstehst du mich? (nach Spangenberg, 2013)

Die Evangeliumslesung für den heutigen Sonntag steht in Lk 10, 25-37:
Das wichtigste Gebot
Da kam ein Gesetzeslehrer und wollte Jesus auf die Probe stellen; er fragte ihn: »Lehrer, was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?« Jesus antwortete: »Was steht denn im Gesetz? Was liest du dort?« Der Gesetzeslehrer antwortete: »Liebe den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, mit ganzem Willen und mit aller deiner Kraft und deinem ganzen Verstand! Und: Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst!« »Du hast richtig geantwortet«, sagte Jesus. »Handle so, dann wirst du leben.«
Das Beispiel des barmherzigen Samariters
Aber dem Gesetzeslehrer war das zu einfach, und er fragte weiter: »Wer ist denn mein Mitmensch?« Jesus nahm die Frage auf und erzählte die folgende Geschichte: »Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab. Unterwegs überfielen ihn Räuber. Sie nahmen ihm alles weg, schlugen ihn zusammen und ließen ihn halb tot liegen. Nun kam zufällig ein Priester denselben Weg. Er sah den Mann liegen und ging vorbei. Genauso machte es ein Levit, als er an die Stelle kam: Er sah ihn liegen und ging vorbei. Schließlich kam ein Reisender aus Samarien. Als er den Überfallenen sah, ergriff ihn das Mitleid. Er ging zu ihm hin, behandelte seine Wunden mit Öl und Wein und verband sie. Dann setzte er ihn auf sein eigenes Reittier und brachte ihn in das nächste Gasthaus, wo er sich weiter um ihn kümmerte. Am anderen Tag zog er seinen Geldbeutel heraus, gab dem Wirt zwei Silberstücke und sagte: ›Pflege ihn! Wenn du noch mehr brauchst, will ich es dir bezahlen, wenn ich zurückkomme.‹« »Was meinst du?«, fragte Jesus. »Wer von den dreien hat an dem Überfallenen als Mitmensch gehandelt?« Der Gesetzeslehrer antwortete: »Der ihm geholfen hat!« Jesus erwiderte: »Dann geh und mach du es ebenso!« (GNB)

Die Leitgedanken der NAK für den 13. Sonntag nach Trinitatis tragen die Überschrift: „Gott hilft: Er gibt Heil und Segen!“ 

Die Predigtgrundlage für die GD in der NAK findet sich in „Ps 118, 25: O Herr, hilf! O Herr, lass wohlgelingen!“ (LUT)

Begründet wird diese Auswahl so: „Der dritte Sonntagsgottesdienst hat einen ganz besonderen Ausdruck des Glaubens zum Schwerpunkt: Das Ringen um den Segen! Dabei wird deutlich, dass Gottes Hilfe erbeten sein will. Seine Hilfe zeigt sich nicht darin, dass wir vor allem bewahrt werden. Wir werden im Erdenleben von Gott, im Hinblick auf alle Menschen, weder bevorzugt noch benachteiligt. Wir ziehen den Trost aus dem Wissen, dass Gott uns immer beisteht. Letztendlich erlangt die Brautgemeinde die Fülle des Segens bei der Wiederkunft Christi“ (alle Zitate sind entnommen aus den o. g. Leitgedanken der NAK). 

Zum heutigen Sonntag erklingt in mir die Kantate: „Allein zu dir, Herr Jesu Christ, (BWV 33) ist eine Kirchenkantate von Johann Sebastian Bach (1685-1750). Er schrieb die Choralkantate 1724 für den 13. Sonntag nach Trinitatis und führte sie am 3. September 1724 erstmals auf. Sie beruht auf dem gleichnamigen Kirchenlied von Konrad Hubert (1540).

Mein Lied für den heutigen Sonntag lautet: „Allein zu dir, Herr Jesu Christ“ (T: Konrad Hubert vor 1540; M: Paul Hofhaimer 1512; geistlich Wittenberg um 1541, Leipzig 1545)

Kommentar: "Ps 118 spiegelt die 2 Teile einer Dankliturgie wider: 1. das Danklied mit seiner Rettungserzählung und 2. die gemeinsame Festfeier im Heiligtum. (...) Der Psalm will durch seine Rezitation eine Teilhabe an der Wirkmächtigkeit des von seinem Tempel aus rettenden und segnenden JHWH vermitteln. (...) Der Psalm stellt die Rettungserfahrung des Einzelnen in den großen Kontext der Rettungserfahrung des Volkes Gottes durch JHWH" (Stuttgarter Psalter, 1980, 318ff).
Es lässt sich also denken, dass der "unter die Räuber gefallene Mensch" nach erfolgter Rettung seinem Gott mit diesem Text ein Danklied singt. 
So verbindet sich die Auswahl des Ps 118 für die heutigen Gottesdienste in der NAK mit dem Evangelium des aktuellen Kirchensonntages. 
Leider wird jedoch in der Schwerpunktsetzung der LG wieder deutlich, dass es in der NAK nach wie vor keine verbindliche Bibelhermeneutik gibt und oft der vertiefte Umgang mit biblischen Texten fehlt, sodass manche Auslegungen, wie hier der Ps 118, willkürlich anmuten (vergl. http://ezw-berlin.de/downloads/Flyer_Kompakt-Information_NAK.pdf).

Heute würde ein Danklied vielleicht so klingen (Strophe 4 des oben zitierten Liedes):
Ehr' sei Gott in dem höchsten Thron,
dem Vater aller Güte,
und Jesus Christ,
seim lieben Sohn,
der uns allzeit behüte,
und Gott, dem werten, Heiligen Geist,
Der uns allzeit sein Hilfe leist,
dass wir ihm wollgefällig sein
hier in der Zeit
und folgen ihm in Ewigkeit.

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