Samstag, 3. September 2016

15. Sonntag nach Trinitatis; mit einem Kommentar über die Leitgedanken der NAK zum 04. September 2016

Irdische Güter (Irdischer und himmlischer Besitz)


„Der 15. Sonntag nach Trinitatis hat "Irdische Güter" zum Thema. Es geht ums Sorgen, die Angst um die Zukunft, um das, was morgen kommt, die Sorge um das leibliche Wohl, um das Dach über dem Kopf. Mancher Predigttext legt eine gewisse Leibfeindlichkeit nahe, etwas, das einzuüben heute gewiss nicht ganz verkehrt ist. Dabei sollte man sich allerdings davor hüten, die Gaben Gottes, von denen wir leben, zu verteufeln.
Am 15. Sonntag nach Trinitatis wird unser Blick fortgelenkt von den irdischen Gütern. Sie sollen nicht unsere erste und alleinige Sorge sein. So werden wir frei zu einem Leben in der Nachfolge Jesu. oder Oft haben wir uns durch mühsame Arbeit einen Lebensstandard geschaffen, der uns ein Gefühl der Behaglichkeit und des Wohlstandes vermittelt. Diesen Lebensstandard zu erhalten, wird jedoch immer schwieriger, und Sorge um die Zukunft bestimmt unser Leben zusehends. Heute, am 15. Sonntag nach Trinitatis, werden wir durch die Lesungen daran erinnert, dass alles, was wir hier schaffen, vergänglich ist. Es ist tröstlich zu wissen, dass Gott uns nicht im Stich lassen wird, selbst wenn das, was wir haben, verloren geht“ (www.daskirchenjahr.de).

Im Verlauf der fortlaufenden Bibellese hören wir Ps 127:
Haus und Hof, Dorf und Stadt (Wenn der Herr nicht das Haus baut)
So ist es mit uns Menschen:
Wenn wir uns ein Haus bauen und den Segen Gottes ausschlagen, dann war alle Anstrengung umsonst.
Wenn wir nicht daran denken, für Haus und Hof, Dorf und Stadt den Segen Gottes zu erbitten, dann nützt auch alle Sicherheit nichts, die wir uns einfallen lassen.
Und wer meint, durch immer mehr Aufwand die täglichen Sorgen verdecken zu können, der irrt sich gewaltig.
Gute Ruhe und die Nähe Gottes führen zu mehr.
Wer seine Kinder als Eigentum wertet und als Aushängeschild, der täuscht sich mächtig. Kinder sind eine Leihgabe Gottes, der sie uns anvertraut als Geschenk. Dann sind sie wie ein Blumenstrauß. Solche Kinder haben Widerstandskräfte gegen alles, was dem Leben schadet (Spangenberg: Höre meine Stimme, 2013).
Anm.: Man lese diesen Ps noch einmal in Hinblick auf die derzeitige hitzige und übertriebene Debatte um die sogen. innere Sicherheit. Befugniserweiterung des BND, Vorratsdatenspeicherung, Einschränkung der Grundrechte, Bundeswehreinsatz im Inneren seien dabei nur einige wenige Stichworte dazu.

Die Evangeliumslesung für den heutigen Sonntag steht in Mt 6, (24) 25-34
Ungeteilter Dienst
»Niemand kann zwei Herren zugleich dienen. Er wird den einen vernachlässigen und den andern bevorzugen. Er wird dem einen treu sein und den andern hintergehen. Ihr könnt nicht beiden zugleich dienen: Gott und dem Geld. Darum sage ich euch: Macht euch keine Sorgen um euer Leben, ob ihr etwas zu essen oder zu trinken habt, und um euren Leib, ob ihr etwas anzuziehen habt! Das Leben ist mehr als Essen und Trinken, und der Leib ist mehr als die Kleidung! Seht euch die Vögel an! Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln keine Vorräte – aber euer Vater im Himmel sorgt für sie. Und ihr seid ihm doch viel mehr wert als Vögel! Wer von euch kann durch Sorgen sein Leben auch nur um einen Tag verlängern? Und warum macht ihr euch Sorgen um das, was ihr anziehen sollt? Seht, wie die Blumen auf den Feldern wachsen! Sie arbeiten nicht und machen sich keine Kleider, doch ich sage euch: Nicht einmal Salomo bei all seinem Reichtum war so prächtig gekleidet wie irgendeine von ihnen. Wenn Gott sogar die Feldblumen so ausstattet, die heute blühen und morgen verbrannt werden, wird er sich dann nicht erst recht um euch kümmern? Habt ihr so wenig Vertrauen? Also macht euch keine Sorgen! Fragt nicht: ›Was sollen wir essen?‹ ›Was sollen wir trinken?‹ ›Was sollen wir anziehen?‹ Mit all dem plagen sich Menschen, die Gott nicht kennen. Euer Vater im Himmel weiß, dass ihr all das braucht. Sorgt euch zuerst darum, dass ihr euch seiner Herrschaft unterstellt, und tut, was er verlangt, dann wird er euch schon mit all dem anderen versorgen. Quält euch also nicht mit Gedanken an morgen; der morgige Tag wird für sich selber sorgen. Es genügt, dass jeder Tag seine eigene Last hat.« (GNB)

Die Leitgedanken der NAK für den 15. Sonntag nach Trinitatis tragen die Überschrift: „Das Evangelium weitersagen“

Die Predigtgrundlage findet sich in „Dtn 6, 6-7: Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen und sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt oder unterwegs bist, wenn du dich niederlegst oder aufstehst.“ (LUT)

Begründet wird diese Auswahl so: „'Christsein im Alltag' ist die Themenreihe, die die Sonntags­gottesdienste im September bestimmt. Damit wird auf die Not­wendigkeit hingewiesen, dass der christliche Glaube das Leben des Einzelnen in all seinen Äußerungsformen bestimmen soll. Für die Verwirklichung christlicher Grundsätze sind alle Tage gleicher­ maßen geeignet.
Der erste Sonntagsgottesdienst im September spricht von der Notwendigkeit, dass der christliche Glaube an andere wei­tergegeben werden soll. Wer vom Evangelium überzeugt ist, der spricht auch von ihm – zunächst einmal innerhalb der Familie, dann aber auch im Freundes­ und Bekanntenkreis. Unser Glaube ist keine Privatsache, sondern soll in unsere Familie und dann in die Umgebung hineinwirken“ (alle Zitate sind entnommen aus den o. g. Leitgedanken der NAK)!

Zum heutigen Sonntag erklingt die Kantate: „Was Gott tut, das ist wohlgetan (BWV 99) ist eine Kirchenkantate von Johann Sebastian Bach (1685-1750). Er komponierte sie 1724 in Leipzig für den 15. Sonntag nach Trinitatis und führte sie am 17. September 1724 erstmals auf.

Mein Lied für den heutigen Sonntag lautet: „Was Gott tut, das ist wohlgetan“ (T: Samuel Rodigast, 1675; M: Severus Gastorius, (1675) 1679).

Kommentar: Auffällig ist, dass nicht der Missionsbefehl aus (Mt 28, 19-20) genutzt wird, um die Gläubigen der NAK zu ermuntern und zu ermutigen, das Evangelium in die Welt zu tragen, sondern eine Textstelle aus Dtn. Vermutlich ist dies so, da nach Lesart der NAK der Missionsbefehl den NAK-Aposteln vorbehalten ist. 
"Das Bekenntnis zu Jahwe, dem "einzigen" ist im Kontext des ersten Gebotes monolatrisch aufzufassen, nicht monotheistisch: Die Existenz anderer Götter wird nicht bestritten; für Israel ist Jahwe allerdings der Einzige, seine Bindung an ihn ist eine exklusive. V. 5 zitiert altorientalische Diplomatensprache und umschreibt das Treueverhältnis des Vasallen zum Großkönig. 
Das "Höre, Israel!" (Schma Jisrael; hebräisch שְׁמַע יִשְׂרָאֵל Sch'ma Jisrael, Schᵉma Jisrael oder kurz Sch'ma) und die folgenden Toraverse sind zentrale Bestandteile des täglichen Gebets im Judentum. Der Sch'ma-Ausdruck umfasst die Essenz des Judentums und den Zentralkontext der Tora, in welchen die Kernbotschaft der Nächstenliebe gebettet ist: „Höre Jisrael! Adonaj ist für uns Gott, einzig und allein Adonaj ist Gott“ (Dtn 6, 4). Dtn 6, 4f zitiert Jesus auf die Frage eines Schriftgelehrten nach dem Hauptgebot (Mt 12, 28-30). (HÜ)
Dies wird dem Sinn nach auch als Kontext in den LG erwähnt.

Der Text, der der heutigen Kantate zugrunde liegt, kann zu einem eigenen Bekenntnis im Sinne des "Höre, Israel!" werden, das sich lohnt, in jeden Winkel der eigenen Seelenwelt getragen zu werden.

Was Gott tut, das ist wohlgetan

1) Was Gott tut, das ist wohlgetan,
es bleibt gerecht sein Wille;
wie er fängt seine Sachen an,
will ich ihm halten stille.
Er ist mein Gott, der in der Not
mich wohl weiß zu erhalten;
drum lass ich ihn nur walten.

2) Was Gott tut, das ist wohlgetan,
er wird mich nicht betrügen;
er führet mich auf rechter Bahn;
so lass ich mir genügen
an seiner Huld
und hab Geduld,
er wird mein Unglück wenden,
es steht in seinen Händen.

3) Was Gott tut, das ist wohlgetan,
er wird mich wohl bedenken;
er als mein Arzt und Wundermann
wird mir nicht Gift einschenken
für Arzenei;
Gott ist getreu,
drum will ich auf ihn bauen
und seiner Güte trauen.

4) Was Gott tut, das ist wohlgetan,
er ist mein Licht und Leben,
der mir nichts Böses gönnen kann;
ich will mich ihm ergeben
in Freud und Leid,
es kommt die Zeit,
da öffentlich erscheinet,
wie treulich er es meinet.

5) Was Gott tut, das ist wohlgetan;
muss ich den Kelch gleich schmecken,
der bitter ist nach meinem Wahn,
lass ich mich doch nicht schrecken,
weil doch zuletzt
ich werd ergötzt
mit süßem Trost im Herzen;
da weichen alle Schmerzen.

6) Was Gott tut, das ist wohlgetan,
dabei will ich verbleiben.
Es mag mich auf die raue Bahn
Not, Tod und Elend treiben,
so wird Gott mich
ganz väterlich
in seinen Armen halten;
drum lass ich ihn nur walten.

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