Die Ordnungen Gottes (Gottes gutes Gebot)
„Der 20. Sonntag nach Trinitatis widmet sich der Frage nach dem Sinn von Ordnungen. Dabei werden auch die unumstößlichen Zusagen Gottes berücksichtigt, die uns den Rahmen geben, in dem wir uns bewegen können. Vom Evangelium her klingt deutlich die Prämisse durch: Der Mensch ist nicht um des Gesetzes willen, sondern das Gesetz um des Menschen willen gemacht.
Am 20. Sonntag nach Trinitatis hören wir das Evangelium von der Rede Jesu über die Ehe und Ehescheidung und erfahren, dass Gottes Ordnungen auch unseren persönlichen Lebensbereich durchdringen und zum Schutz allen Lebens eingesetzt sind. Diese Ordnungen werden von Jesus Christus bestätigt und erneut eingesetzt, und es ist gut, dass uns Gott auf diese Weise hilft, die Verantwortung anderen Menschen und der Kreatur gegenüber wahrzunehmen oder wir wenden uns der Frage zu, wie wir uns zu solchen Ordnungen stellen gerade angesichts der Freiheit, in die wir durch durch Christus gestellt sind. Haben die Ordnungen, so wie sie in der Bibel dargelegt sind, überhaupt noch eine Bedeutung? Oder sollten wir sie als gute Christen gerade besonders ernst nehmen? Gibt es für uns etwa eine neue Ordnung? Diesen Fragen wollen wir heute in Lied, Wort und Gebet nachgehen oder wir denken über unseren Lebensrahmen nach, über das, was wir tun und lassen sollen. Schon immer haben diese Ordnungen in Spannung gestanden zu dem Drang des Menschen, frei zu sein und seinen Lebensrahmen selbst zu bestimmen. Wie lässt sich das Leben so gestalten, dass Freiheit und Ordnung einander ergänzen und nicht einander ausschließen? Das wollen wir heute im Hören auf Gottes Wort, im gemeinsamen Gesang und Gebet bedenken“ (www.daskirchenjahr.de).
Im Verlauf der fortlaufenden Bibellese hören wir Ps 109:
Die Evangeliumslesung für den heutigen Sonntag steht in Mk 10, 2-9:
Die Leitgedanken der NAK für den 20. Sonntag noch Trinitatis tragen die Überschrift „Der Glaube an den einen Gott“
Die Predigtgrundlage findet sich in „Ex 20, 2-3: Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“ (LUT)
Begründet wird die Auswahl so: „In den folgenden Sonntagsgottesdiensten des Oktobers werden drei der Zehn Gebote thematisiert. 'Gebot' oder 'Gesetz' sind Übersetzungen eines hebräischen Wortes, das wörtlich 'Weisung' heißt; das Gesetz ist also Weisung Gottes. Das erste Gebot – 'Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben' - ist Grundlage zum Gottesdienst am 9. Oktober. Dem einen Gott zu dienen bedeutet auch, dem einen Gott zu vertrauen. Misslingt etwas oder ärgern wir uns, kommt manchmal ein 'Mein Gott!' oder Ähnliches über die Lippen. Meinen wir damit wirklich unseren Gott, den Allmächtigen, unseren Vater im Himmel“ (alle Zitate sind entnommen aus den o. g. Leitgedanken der NAK)?
Zum heutigen Sonntag erklingt die Kantate: „Schmücke dich, o liebe Seele (BWV 180) von Johann Sebastian Bach (1685-1750). Die Kantate wurde für den 20. Sonntag nach Trinitatis komponiert und am 22. Oktober 1724 in Leipzig zum ersten Male aufgeführt.
Mein Lied für den heutigen Sonntag lautet: „Schmücke dich, o liebe Seele“ (T: Johann Franck 1644/1649/1653; M: Johann Crüger 1649).
Kommentar: Die Predigtgrundlage der GD der NAK wird in anderen Bibeln wie folgt übertragen:
JZÜ: "Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus Ägyptengeführt hat, aus dem Hause der Knechtschaft. Du sollst anderen Göttern nicht dienen außer mir."
GSB: "Ich, ICH-BIN-DA, bin deine Gottheit, weil ich dich aus der Versklavung in Ägypten befreit habe. Neben mir soll es für dich keine anderen Gottheiten geben."
Gott ist für uns Menschen in Vorleistung gegangen und erwartet eine Antwort von uns. Die Antwort liegt in einer aktiven und freien Zuwendung oder Kommunikation. Mit dem Herausführen aus Unfreiheiten hat Gott uns erneut eine Beziehung angeboten und bittet um die Erwiderung dieser Beziehung (vergl. dazu Martin Buber: Ich und Du, 1995 und Marlene Crüsemann: Gott ist Beziehung, 2014). Er wirbt um Vertrauen. Dabei gibt er zu bedenken, dass wir Menschen seiner "ICH-BIN-DA" Zusage vertrauen sollen und nicht unser Vertrauen auf andere Menschen oder (Kirchen-) Fürsten setzen sollten (vergl. Ps 118, 8-9) oder gar auf materielle Güter (vergl. Mt 6, 24 oder Lk 16, 13). Der Theologe Ernst Lange hat bereits 1958 in seinem Buch "Die zehn großen Freiheiten" versucht, die Zehn Gebote nicht als Zwangsjacke, sondern als Orientierungshilfen für ein freies Leben zu interpretieren. Darin veröffentlichte er auch eine Fassung unter dem Titel "Du sollst frei sein" von Ernst Lange.
Am 20. Sonntag nach Trinitatis hören wir das Evangelium von der Rede Jesu über die Ehe und Ehescheidung und erfahren, dass Gottes Ordnungen auch unseren persönlichen Lebensbereich durchdringen und zum Schutz allen Lebens eingesetzt sind. Diese Ordnungen werden von Jesus Christus bestätigt und erneut eingesetzt, und es ist gut, dass uns Gott auf diese Weise hilft, die Verantwortung anderen Menschen und der Kreatur gegenüber wahrzunehmen oder wir wenden uns der Frage zu, wie wir uns zu solchen Ordnungen stellen gerade angesichts der Freiheit, in die wir durch durch Christus gestellt sind. Haben die Ordnungen, so wie sie in der Bibel dargelegt sind, überhaupt noch eine Bedeutung? Oder sollten wir sie als gute Christen gerade besonders ernst nehmen? Gibt es für uns etwa eine neue Ordnung? Diesen Fragen wollen wir heute in Lied, Wort und Gebet nachgehen oder wir denken über unseren Lebensrahmen nach, über das, was wir tun und lassen sollen. Schon immer haben diese Ordnungen in Spannung gestanden zu dem Drang des Menschen, frei zu sein und seinen Lebensrahmen selbst zu bestimmen. Wie lässt sich das Leben so gestalten, dass Freiheit und Ordnung einander ergänzen und nicht einander ausschließen? Das wollen wir heute im Hören auf Gottes Wort, im gemeinsamen Gesang und Gebet bedenken“ (www.daskirchenjahr.de).
Im Verlauf der fortlaufenden Bibellese hören wir Ps 109:
Aber habe ich nicht recht? - Gott, mein Ruhm, schweige nicht
Lieber Gott, brich dein Schweigen. Es gibt Menschen, die sprühen Gift und Galle und reden mit doppelter Zunge. Sie verbreiten Gerüchte ohne jeden Grund. Und wenn ich dann noch nett zu ihnen bin, giften sie mich an. Deshalb rede ich mit dir. Warum ernte ich Böses für Gutes? Warum Hass für Liebe? Ich ertappe mich dabei, dass ich solchen Leuten genau das wünsche, was sie mir antun. Manchmal gehe ich noch einen Schritt weiter und wünsche mir, dass du an ihnen Rache übst. Ich merke dann, dass ich von mir aus denke: unbarmherzig und unnachgiebig. Das übertrage ich auf dich, weil ich selbst zu feige und zu klein bin. Aber habe ich nicht recht?: Wer den Segen nicht will, soll mit dem Fluch leben! Bei solchen Gedanken fühle ich mich elend. Ich bin dann nur noch ein Schatten meiner selbst. Aber ich will auch nicht zum Gespött anderer werden. So bitte ich dich: Bleib bei mir. Deine Antwort ist immer der Segen, deine ausgebreiteten Hände, die mich streicheln. Ich danke dir, ich danke dir (Ps. 109 nach Spangenberg, 2013).Die Evangeliumslesung für den heutigen Sonntag steht in Mk 10, 2-9:
Über die Ehescheidung
Da kamen einige Pharisäer und versuchten, ihm eine Falle zu stellen. Sie fragten ihn: »Ist es einem Mann erlaubt, seine Frau wegzuschicken?« Jesus antwortete mit der Gegenfrage: »Was hat Mose euch denn für eine Vorschrift gegeben?« Sie erwiderten: »Mose hat erlaubt, dass ein Mann seiner Frau eine Scheidungsurkunde ausstellen und sie dann wegschicken kann.« Da sagte Jesus: »Mose hat euch diese Vorschrift nur gegeben, weil ihr euer Herz gegen Gott verhärtet habt - und damit eure Hartherzigkeit ans Licht kommt. Gott hat am Anfang den Menschen als Mann und Frau geschaffen. Deshalb verlässt ein Mann Vater und Mutter, um mit seiner Frau zu leben. Die zwei sind dann eins, mit Leib und Seele. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Und was Gott zusammengefügt hat, das sollen Menschen nicht scheiden.« (GNB)Die Leitgedanken der NAK für den 20. Sonntag noch Trinitatis tragen die Überschrift „Der Glaube an den einen Gott“
Die Predigtgrundlage findet sich in „Ex 20, 2-3: Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“ (LUT)
Begründet wird die Auswahl so: „In den folgenden Sonntagsgottesdiensten des Oktobers werden drei der Zehn Gebote thematisiert. 'Gebot' oder 'Gesetz' sind Übersetzungen eines hebräischen Wortes, das wörtlich 'Weisung' heißt; das Gesetz ist also Weisung Gottes. Das erste Gebot – 'Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben' - ist Grundlage zum Gottesdienst am 9. Oktober. Dem einen Gott zu dienen bedeutet auch, dem einen Gott zu vertrauen. Misslingt etwas oder ärgern wir uns, kommt manchmal ein 'Mein Gott!' oder Ähnliches über die Lippen. Meinen wir damit wirklich unseren Gott, den Allmächtigen, unseren Vater im Himmel“ (alle Zitate sind entnommen aus den o. g. Leitgedanken der NAK)?
Zum heutigen Sonntag erklingt die Kantate: „Schmücke dich, o liebe Seele (BWV 180) von Johann Sebastian Bach (1685-1750). Die Kantate wurde für den 20. Sonntag nach Trinitatis komponiert und am 22. Oktober 1724 in Leipzig zum ersten Male aufgeführt.
Mein Lied für den heutigen Sonntag lautet: „Schmücke dich, o liebe Seele“ (T: Johann Franck 1644/1649/1653; M: Johann Crüger 1649).
Kommentar: Die Predigtgrundlage der GD der NAK wird in anderen Bibeln wie folgt übertragen:
JZÜ: "Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus Ägyptengeführt hat, aus dem Hause der Knechtschaft. Du sollst anderen Göttern nicht dienen außer mir."
GSB: "Ich, ICH-BIN-DA, bin deine Gottheit, weil ich dich aus der Versklavung in Ägypten befreit habe. Neben mir soll es für dich keine anderen Gottheiten geben."
Gott ist für uns Menschen in Vorleistung gegangen und erwartet eine Antwort von uns. Die Antwort liegt in einer aktiven und freien Zuwendung oder Kommunikation. Mit dem Herausführen aus Unfreiheiten hat Gott uns erneut eine Beziehung angeboten und bittet um die Erwiderung dieser Beziehung (vergl. dazu Martin Buber: Ich und Du, 1995 und Marlene Crüsemann: Gott ist Beziehung, 2014). Er wirbt um Vertrauen. Dabei gibt er zu bedenken, dass wir Menschen seiner "ICH-BIN-DA" Zusage vertrauen sollen und nicht unser Vertrauen auf andere Menschen oder (Kirchen-) Fürsten setzen sollten (vergl. Ps 118, 8-9) oder gar auf materielle Güter (vergl. Mt 6, 24 oder Lk 16, 13). Der Theologe Ernst Lange hat bereits 1958 in seinem Buch "Die zehn großen Freiheiten" versucht, die Zehn Gebote nicht als Zwangsjacke, sondern als Orientierungshilfen für ein freies Leben zu interpretieren. Darin veröffentlichte er auch eine Fassung unter dem Titel "Du sollst frei sein" von Ernst Lange.
Du sollst frei sein,
das ist die heimliche Überschrift, die über allen Geboten steht. Hört man sie mit, dann fangen die Gebote an, ganz neu zu uns zu sprechen:
Du sollst frei sein
von allen Mächten, die sich zum Herrn über dich erheben wollen:
Sei es die Macht des Geldes, der öffentlichen Meinung oder der Angst, vor den Unabwägbarkeiten des Lebens. Ich bin der Herr, der die ganze Welt regiert.
Du sollst frei sein
von der Not, dich meiner Hilfe immer wieder angstvoll versichern zu müssen. "ICH BIN DA" ist mein Name, und das heißt: Ich will für dich da sein, wenn du mich brauchst.
Du sollst frei sein
von dem Alltagsgeschäft, das dir die Luft zum Atmen zu nehmen droht.
Ich schenke dir die Ruhe, die du brauchst, um wieder zu dir zu finden und zu erkennen, dass du aus meinen Händen kommst und von mir gehalten bist.
Du sollst frei sein
von der Unmündigkeit und ein Mensch werden, der verantwortlich ist und der die Sorge übernehmen kann für die Eltern, die nicht mehr selbst für sich sorgen können. Ich habe dich geschaffen, Liebe zu empfangen und Liebe zu geben.
Du sollst frei sein
von dem Zwang, dein Leben gegen andere erkämpfen zu müssen und dabei selbst deine Menschlichkeit zu verlieren. Ich habe alles Leben geschaffen, und ich will es schützen.
Du sollst frei sein
von der Jagd nach immer neuem Glück, die dich doch nicht glücklich macht.
Ich schenke dir die tragfähige Gemeinschaft mit einem Menschen, in der du Erfüllung findest.
Du sollst frei sein
von dem Druck, dich auf Kosten anderer bereichern zu müssen, sei es, indem du sie ausnutzt, sei es, indem du sie um ihr Eigentum bringst. Ich will dir genug von allem geben.
Du sollst frei sein
die Wahrheit zu sagen, wann immer es nötig ist - ohne Rücksichtnahme auf Dinge, die keine Rücksichtnahme verdienen. Ich selbst bin die Wahrheit, und wahrhaftig sind die Menschen, die zu mir gehören.
Du sollst frei sein
von der Eifersucht auf die Liebe, die anderen gilt. Ich schenke Dir Liebe genug für Dein ganzes Leben.
Du sollst frei sein
von dem Neid auf das, was anderen gehört. Ich will dir schenken, was Du zum Leben brauchst.
"Die Ehe ist in den antiken mediterranen Kulturen eine Verbindung zwischen zwei Familien. (...) Die eheliche Verbindung hat ökonomische, politische und verwandtschaftliche Aspekte. Vor allem aber geht es um die Verbindung der Ehre zweier Familien. War die Frau zuvor in die Ehre ihrer Herkunftsfamilie (repräsentiert durch den Patriarchen) eingebettet, so ist sie mit der Heirat in die Ehre der Familie des Ehemannes eingebettet. Nach gemeinsamer Auffassung der mediterranen Gesellschaften kann eine Ehefrau die Ehre ihres Ehemannes verletzen, dass heißt über ihn Schande bringen. Diese Entehrung geschieht in der Regel dann, wenn eine Ehefrau eine sexuelle Beziehung zu einem anderen Mann hat oder sich unzüchtig benimmt (Haare offen und aufgelöst tragen, nicht korrekt gekleidet sein). Die Auflösung einer Ehe wird so betrachtet zu einem hochkomplizierten sozialen Akt, die den zentralen Werte-Code 'Ehre und Schande' paradigmatisch berührt.
Jesus hat die Ehe als eine auf Lebensdauer angelegte neue Verwandtschaftsbindung verstanden, die im Schöpfungswillen Gottes intendiert ist: Die Schöpfung getrennter Geschlechter ist Basis eines in der Ehe neu entstandenen 'Körpers', nämlich einer neuen Familie. Wiederheirat nach Auflösung der Ehe ist Ehebruch, die größtmögliche Form der Ehrverletzung für einen Mann in der antiken mediterranen Kultur" (Stegemann, 2010, 286-288).
Offenbar sieht Jesus die Trennung des Menschen und ein "irgendwie wieder zusammenführen" des Menschen als Ehrverletzung dem Vater, dem Schöpfer gegenüber, an. Hier ist Jesus ganz dem antiken mediterranen Denken verhaftet und tief in dieser Kultur verwurzelt. Dem westlich aufgeklärten Denken ist diese Anschauung heute sehr fremd (vergleiche dazu auch: Sozialgeschichtliches Wörterbuch zur Bibel, 2009, Stichwort: "Ehe", 91-96).
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