Freitag, 19. Mai 2017

Christi Himmelfahrt - Kommentar zur Predigtgrundlage der NAK vom 25.05.2017

Driss (Omar Sy) und Philipp (François Cluzet) in "Ziemlich beste Freunde" von Olivier Nakache & Éric Toledano, 2011 (dt: 2012)

Die Herrschaft Christi


Tagesspruch: Joh 12, 32
„Und ich, wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.“ (LUT)
„Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen.“ (EU)

Tagespsalm: Psalm 47:
Gott ist König über alle Völker
Schlagt froh in die Hände, alle Völker, und jauchzet Gott mit fröhlichem Schall! Denn der HERR, der Allerhöchste, ist zu fürchten, ein großer König über die ganze Erde. Er zwingt die Völker unter uns und Völkerschaften unter unsere Füße. Er erwählt uns unser Erbteil, die Herrlichkeit Jakobs, den er liebt. Gott fährt auf unter Jauchzen, der HERR beim Schall der Posaune. Lobsinget, lobsinget Gott, lobsinget, lobsinget unserm Könige! Denn Gott ist König über die ganze Erde; lobsinget ihm mit Psalmen! Gott ist König über die Völker, Gott sitzt auf seinem heiligen Thron. Die Fürsten der Völker sind versammelt als Volk des Gottes Abrahams; denn Gott gehören die Schilde auf Erden; er ist hoch erhaben. (LUT)


Die Predigtgrundlage der NAK vom 25.05.2017 ist aus „Hebräer 10,12.13: Dieser aber hat ein Opfer für die Sünden dargebracht und sitzt nun für immer zur Rechten Gottes und wartet hinfort, bis seine Feinde zum Schemel seiner Füße gemacht werden.“ (LUT1984)


Die Predigtgrundlage der NAK ist in den folgenden Kontext eingebettet: Hebräer 10, 1-18:
Das Ende der Opfer
Denn das Gesetz hat den Schatten von den zukünftigen Gütern, nicht die Gestalt der Dinge selbst. Deshalb kann es die, die opfern, niemals vollkommen machen durch die Jahr für Jahr gleichen Opfer, welche man immer wieder darbringt. Hätte nicht sonst das Opfern aufgehört, wenn die, die Gott dienen, ein für alle Mal rein geworden wären und kein von Sünden beschwertes Gewissen mehr hätten? Vielmehr geschieht durch die Opfer alle Jahre eine Erinnerung an die Sünden. Denn es ist unmöglich, durch das Blut von Stieren und Böcken Sünden wegzunehmen. Darum spricht er, wenn er in die Welt kommt (Psalm 40,7-9): »Opfer und Gaben hast du nicht gewollt; einen Leib aber hast du mir bereitet. Brandopfer und Sündopfer gefallen dir nicht. Da sprach ich: Siehe, ich komme – im Buch steht von mir geschrieben –, dass ich tue, Gott, deinen Willen.« Zuerst hatte er gesagt: »Opfer und Gaben, Brandopfer und Sündopfer hast du nicht gewollt und sie gefallen dir nicht«, welche doch nach dem Gesetz geopfert werden. Dann aber sprach er: »Siehe, ich komme, zu tun deinen Willen.« Da hebt er das Erste auf, damit er das Zweite einsetze. Nach diesem Willen sind wir geheiligt ein für alle Mal durch das Opfer des Leibes Jesu Christi. Und jeder Priester steht Tag für Tag da und versieht seinen Dienst und bringt oftmals die gleichen Opfer dar, die doch niemals die Sünden wegnehmen können. Dieser aber hat ein einziges Opfer für die Sünden dargebracht, das ewiglich gilt, und hat sich zur Rechten Gottes gesetzt und wartet hinfort, bis seine Feinde zum Schemel unter seine Füße gelegt werden. Denn mit einem einzigen Opfer hat er für immer die vollendet, die geheiligt werden. Das bezeugt uns aber auch der Heilige Geist. Denn nachdem er gesagt hat (Jeremia 31,33-34): »Das ist der Bund, den ich mit ihnen schließen will nach diesen Tagen«, spricht der Herr: »Ich will meine Gesetze in ihr Herz geben, und in ihren Sinn will ich sie schreiben, und ihrer Sünden und ihrer Missetaten will ich nicht mehr gedenken.« Wo aber Vergebung der Sünden ist, da geschieht kein Opfer mehr für die Sünde. (LUT)

Kommentar:
„In der frühen Christenheit gab es noch kein eigenes Fest der Himmelfahrt Christi. Das Gedächtnis der Erhöhung Christi war vielmehr eng mit der Osterfeier verbunden. (…) Ab dem 4 Jh. begann man damit, den 40. Tag nach Ostern gemäß der Chronologie des Lukas als Tag der Himmelfahrt Christi zu begehen. (…) Dabei spielte auch die Hochschätzung der Zahl 40 eine Rolle sowie das Betreben, eine gewisse Entsprechung zur vierzigtätigen Fastenzeit vor Ostern herzustellen. (…) 
  • In der katholischen Ordnung werden der Himmelfahrtsbericht des Lukas (Apg 1, 1-11), der Bericht über die Erscheinung Jesu in Galiäa und der Missionsbefehl nach Mt 28, 16-20 (A), der Missionsbefehl und der Himmelfahrtsbericht nach Mk 16, 15-20 (B) und nach Lk 24, 46-53 (C) gelesen.
  • Im evangelischen Gottesdiensten liest man als Epistel Apg 1, 3-11 und als Evangelium Lk 24, 44-53“ (Bieritz, 2014, 240f).
  • In den Gottesdiensten der NAK liest man in diesem Jahr Apg 1, 4-12 und orientiert sich somit an der Epistellesung in den evangelischen Gottesdiensten. Die Auswahl der Predigtgrundlage für die Gottesdienste in der NAK wird in den Leitgedanken gar nicht begründet (vergl. Leitgedanken zum Gottesdienst 5/17, 3).

„Eine frühchristliche Wundergeschichte ist eine faktuale, mehrgliedrige Erzählung von der Handlung Jesu oder eines Jesuanhängers an Menschen, Sachen oder Natur, die eine sinnlich wahrnehmbare, aber zunächst unerklärbare Veränderung auslöst, textimmanent und oder kontextuell auf das Einwirken göttlicher Kraft zurückgeführt wird und die Absicht verfolgt, den Rezipienten in Stauen und Irritation zu versetzen, um ihn damit zu einer Erkenntnis über Gottes Wirklichkeit zu führen und/oder zum Glauben bzw. zu einer Verhaltensänderung zu bewegen“ (Zimmermann, 2013, 32).

Demnach ist die Himmelfahrt kein Wunder Jesu, sondern ein Eingreifen Gottes in die Geschichte der Welt, vergleichbar mit der Sintflut oder dem Herausführen des Volkes Gottes aus der ägyptischen Gefangenschaft. Der heutige, moderne, aufgeklärte Leser bleibt vor diesem Geschehen etwas ratlos stehen. Mit Bultmann (1948) muss man konstatieren, dass man nicht sowohl die moderne Medizin nutzen als auch an die antike Wunderwelt des NT glauben kann. Bleibt man bei dem damaligen „wunderbaren“ Geschehen stehen, dann verunmögliche dies die Verkündigung in der Gegenwart. Die „Zeitzeugen“ jedoch waren erfreut, ermutigt und „priesen Gott!“ Mit der Himmelfahrt findet das Ostergeschehen seinen Abschluss und die Zeit des „Adventus Spiritus“ beginnt.

„Was steht ihr da und schaut zum Himmel?“ Schaut einander in die Augen und reicht euch die Hand! Bleibt der Erde treu! Folgt eurer Sehnsucht! Ihr habt die Kraft, denn Gottes Geist ist euch gegeben. Zeit und Stunde sind jetzt. Denn „wo Menschen sich verschenken, die Liebe bedenken, und neu beginnen, ganz neu, da berühren sich Himmel und Erde, das Frieden werde unter uns.“ (Text: Thomas Laubach / Melodie: Christoph Lehmann).
Quelle: https://predigten.evangelisch.de/predigt/was-steht-ihr-da-und-schaut-zum-himmel-predigt-zu-apostelgeschichte-11-11-von-martina

Das kann "Himmelfahrt" heute bedeuten! Doch davon in den Leitgedanken der NAK kein Wort - stattdessen wird in den Himmel geschaut.


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