Samstag, 28. Oktober 2017

20. Sonntag nach Trinitatis - Kommentar zur Predigtgrundlage der NAK vom 29.10.2017


Die Ordnungen Gottes (Gottes gutes Gebot)


Wochenspruch: Mi 6, 8:„Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“ (LUT)„Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir erwartet: nichts anderes als dies: Recht tun, Güte lieben und achtsam mitgehen mit deinem Gott.“ (EU)

Wochenpsalm: Psalm 119, 101-108

Ich verwehre meinem Fuß alle bösen Wege, dass ich dein Wort halte. Ich weiche nicht von deinen Ordnungen; denn du lehrest mich. Dein Wort ist meinem Munde süßer als Honig. Dein Wort macht mich klug; darum hasse ich alle falschen Wege. Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege. Ich schwöre und will's halten: Die Ordnungen deiner Gerechtigkeit will ich bewahren. Ich bin sehr gedemütigt; HERR, erquicke mich nach deinem Wort! Lass dir gefallen, HERR, das Opfer meines Mundes, und lehre mich deine Ordnungen. (LUT)

Im Mittelpunkt der Verkündigung am 20. Sonntags nach Trinitatis steht die Frage „Von Ehe und Ehescheidung“ nach Mk 10, 1-12.

Die Predigtgrundlage der NAK vom 29.10.2017 ist aus „2. Könige 5,14: Da stieg er ab und tauchte unter im Jordan siebenmal, wie der Mann Gottes geboten hatte. Und sein Fleisch wurde wieder heil wie das Fleisch eines jungen Knaben und er wurde rein.“ (LUT1984)

Die Predigtgrundlage ist einer Wunderheilungsgeschichte entnommen: Elisa heilt den aramäischen Feldhauptmann Naaman (2. Könige 5, 1-19).

Die Auswahl des Predigttextes in den Gottesdiensten der NAK für den heutigen Sonntag wird so begründet: „Der letzte Sonntagsgottesdienst im Oktober dient der Vorbereitung auf den Gottesdienst für Entschlafene. Der Schwerpunkt liegt auf Gedanken, wie wir das Heil in Christus verkündigen können – in der diesseitigen und für die jenseitige Welt“ (Leitgedanken zum Gottesdienst 10/17, 3).

Kommentar:
Zahlen in der Bibel meinen keine Anzahl, sondern werden als Symbole verwendet. Die Zahl Sieben ist in der babylonischen und israelitischen Religion das Zeichen der Ganzheit, der Fülle und Vollkommenheit. Die sieben Augen für Jahwe in Sacharia 3, 7-9 sind ein Hinweis auf Gottes Allgegenwart und Allwissenheit. 




Dies wird noch einmal dadurch unterstrichen, dass die Zahl der Planeten nach antiker Vorstellung vermehrt um Sonne und Mond sieben ergibt. Damit wird die Sieben auch die Zahl der Vollkommenheit des Universums. In diesem Sinn wird sie auch von den Griechen und später auch von Augustinus übernommen. So ist die sieben ein Symbol für die Schöpfung oder Neuschöpfung, für einen neuen Anfang.

7 - DIE ZAHL DER VOLLKOMMENHEIT UND HARMONIE IN GOTTES PLÄNEN UND TATEN.

7 Tage der Woche1. Mo 2,2
7 Lampen des goldenen Leuchters2. Mo 25,37
7 Feste Jehovas3. Mo 23
7 Wochen von Ostern bis Pfingsten3. Mo 23,15
7-maliges VergebenLk 17,4
7 DiakonenApg 6,3
7 Geister GottesOff 1,4; 5,6Sach 4,10
7 Sterne und goldene LeuchterOff 1,20
7 Siegel, Engel, Posaunen, DonnerOff 6 - 10
7-fache EinheitEph 4,4-6

Auch in dem oben zitierten Bibelabschnitt geht es um ein sieben-maliges Eintauchen in den Jordan, das zur Heilung von Krankheit führt.

"Dabei ist für jeden biblischen Text, in dem es um Krankheit oder Heilung geht, zunächst einmal induktiv nach der in ihm verfolgten Darstellungshinsicht zu fragen. Neben medizinischen und theologischen sind dabei auch soziale und institutionelle Aspekte zu berücksichtigen. Die Erwähnung von Krankheiten stehen im AT oft im Zusammenhang mit alten Fluchtraditionen. Es handelt sich somit um besondere Krankheiten, deren Bedrohungspotential nicht nur im konkreten physiologischen Ergehen liegt, sondern durch die Schrecknisse der Fluchtradition verstärkt wird, die bestimmte Krankheiten als Folge gesellschaftlicher und persönlicher Verfehlungen thematisiert, mit begleitenden Unheilsformen verknüpft und extrem erwartungsbildend wirkt" (Andreas Ruwe & Dierk Starnitzke (2009): Krankheit/Heilung, 315. In: Crüsemann: Sozialgeschichtliches Wörterbuch zur Bibel, 315-320).

Im Predigtext der erwähnten Leitgedanken ist somit 2. Kö 5, 15 der wesentliche Vers: "Und er kehrte zurück zu dem Mann Gottes samt seinem ganzen Gefolge. Und als er hinkam, trat er vor ihn und sprach: Siehe, nun weiß ich, dass kein Gott ist in allen Landen außer in Israel;"

Die das sieben-malige Eintauchen symbolisiert die erwähnte Umkehr und einen neuen Anfang, die Heilung steht in einer missionarischen Tradition und dient der Verherrlichung des Namens JHWH ("Ich werde da sein!") als einzigen und wahren Gott (Lev 11, 45: "Denn ich bin der HERR, der euch aus Ägyptenland geführt hat, dass ich euer Gott sei. Darum sollt ihr heilig sein, denn ich bin heilig.") und deutet so immer auch die kommende Befreiung Israels aus Unterdrückung und Fremdherrschaft an. Eine eschatologische Perspektive lässt sich in diesem Text also nicht finden und eine messianische Interpretationsmöglichkeit ist allenfalls angedeutet.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen