Samstag, 16. Dezember 2017

3. Advent - Gott sei Dank durch alle Welt

Johannes der Täufer, Matthias Grünewald (1512-1516).

Der Vorläufer des Herrn (Johannes der Täufer)


Das Lied zum heutigen 3. Advent „Gott sei Dank durch alle Welt“ ist die Nr. 12 im Evangelischen Kirchengesangbuch (EKG) und die Nr. 18 im Gesangbuch der Neuapostolischen Kirche (NGB).

Lieder, die auch zu diesem Sonntag gehören wie „Nun komm, der Heiden Heiland“ (EKG 4) „Mit Ernst, o Menschenkinder“ (EKG 10) befinden sich nicht im NGB.

„Gott sei Dank durch alle Welt“ wurde 1658 von Heinrich Held geschrieben.
Heinrich Held (* 21. Juli 1620 in Guhrau, Herzogtum Glogau; † 16. August 1659 in Stettin) war ein evangelischer Kirchenlieddichter. Im gegenwärtigen Evangelischen Gesangbuch (EKG) sind das von Held verfasste Adventslied Gott sei Dank durch alle Welt (Nr. 12) und das Pfingstlied Komm, o komm, du Geist des Lebens (Nr. 134) enthalten.

1. Gott sei Dank durch alle Welt,
Der sein Wort beständig hält
Und der Sünder Trost und Rat
Zu uns hergesendet hat.

2. Was der alten Väter Schar
Höchster Wunsch und Sehnen war,
Und was sie geprophezeit,
Ist erfüllt in Herrlichkeit.

3. Zions Hilf' und Abrams Lohn,
Jakobs Heil, der Jungfrau'n Sohn,
Der wohl zweigestammte Held,
Hat sich treulich eingestellt.

4. Sei willkommen, o mein Heil!
Dir Hosianna, o mein Teil!
Richte du auch eine Bahn
Dir in meinem Herzen an.

5. Zeuch, du Ehrenkönig, ein,
Es gehöret dir allein;
Mach es, wie du gerne tust,
Rein von allem Sündenwust.

6. Und gleichwie dein' Ankunft war
Voller Sanftmut, ohn' Gefahr,
Also sei auch jederzeit
Deine Sanftmut mir bereit.

7. Tröste, tröste meinem Sinn,
Weil ich schwach und blöde bin
Und des Satans schlaue List
Sich zu hoch an mir vermisst.

8. Tritt der Schlange Kopf entzwei,
Daß ich, aller Ängste frei,
Dir im Glauben um und an
Selig bleibe zugetan.

9. Daß, wenn du, o Lebensfürst,
Prächtig [herrlich] wiederkommen wirst,
Ich dir mög' entgegengehn
Und vor Gott gerecht bestehn. [und gerecht vor dir bestehn.]


Der Text bietet eine recht freie Verdeutschung des ambrosianischen Hymnus Veni redemptor gentium. Bereits MartinLuther hatte 1524 mit „Nun komm der Heiden Heiland“ eine dicht am Originaltext orientierte Übertragung vorgenommen.

In das NGB sind die Strophen 1, 2, 4 und 9 aufgenommen worden. Die Strophen 1, 2 und 4 sind unverändert geblieben. Die Strophe 9 wurde bearbeitet.
Die Hinwendung zurück zu Gott, der in den ersten Strophen verherrlicht wird, wird dadurch nicht vorgenommen. Dadurch wird die Aussicht auf das Weltgericht entschärft und die Betonung auf den (wieder-) kommenden Heiland gelegt. Es klingt dadurch die Parabel aus Mt 25, 1-13: „Von den klugen und törichten Jungfrauen“ an (vergl. dazu: Moises Mayordomo (2007): Kluge Mädchen kommen überall hin… (Von den zehn Jungfrauen). Aus: Zimmermann (Hg.): Kompendium der Gleichnisse Jesu. 488-503).

Auch in das EKG sind lediglich die Strophen 1-4 eingegangen. 

Eine Vorauswahl bedeutet immer auch eine Einschränkung in der Gottesdienstgestaltung.

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