Mittwoch, 30. Oktober 2013

Kommentar zu den LG vom 03.11.2013

Predigtgrundlage für diesen Gottesdienst ist Gen 19, 17: "Rette dein Leben und sieh nicht hinter dich, bleib auch nicht stehen in dieser ganzen Gegend."
Die Leitgedanken für die Predigt haben die Überschrift: "Der Herr will retten." Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: "Wir beten dafür, dass viele Seelen sich herausführen lassen aus den Städten der Gottferne. Die Predigtgrundlage ist in den folgenden Kontext gestellt: "Sodom ist in Gen 18.19 das Bild einer gottlosen  und  der Sünde verfallenen Stadt. In ihr gibt es nicht einmal zehn Gerechte (Gen 18, 32). Abraham tritt  zunächst  für  die  Stadt ein, doch Gott beschließt, ihre Bewohner zu  bestrafen,  mit Ausnahme  von Lots  Familie. Der  Besuch  der  Engel  (Gen 19, 1) erinnert an den Besuch der drei Männer bei Abraham (Gen  18,3  ff.).*  Beide  Geschehnisse dienen dem Heil" (alle Zitate aus den o. g. LG).

An diesem Sonntag feiern die neuapostolischen Christen einen sogen. Gottesdienst für die Entschlafenen. Zur Sonderlehre des sogen. "Entschlafenenwesen" habe ich in meinem letzten Eintrag bereits Erläuterungen vorgenommen. Als liturgischer Höhepunkt werden in den sogen. Gottesdiensten für die Entschlafenen in Anwesenheit eines Apostels an lebenden Menschen, in der Regel (höhere) Amtsträger der NAK, sakramentale Handlungen stellvertretend für die bereits Verstorbenen vollzogen. Es "empfangen zwei Amtsträger für die Verstorbenen die Heilige Wassertaufe, die Heilige Versiegelung und das Heilige Abendmahl" (zitiert aus: Katechsimus der Neuapostolischen Kirche, 2012, 423). Als biblische Grundlage hierfür gibt die NAK 1. Kor 15, 29 an: "Was soll es sonst, dass sich einige für die Toten taufen lassen? Wenn die Toten gar nicht auferstehen, was lassen sie sich dann für sie taufen" (zitiert aus der Luther-Bibel, 1985)? Dazu zwei Kommentare: zunächst von KLAUCK, der den Korinthern ein "verzerrtes Taufverständnis" attestiert: "Manche Gemeindemitglieder (...) lassen sich ein zweites Mal taufen, stellvertretend für einen heidnischen Verwandten oder Freund, der ungetauft verstorben ist. Ihm sollen die Wirkungen der Taufe, Geistverleihung, ewige Rettung, Unsterblichkeit nachträglich noch zugute kommen" (zitiert aus: KLAUCK, 1. Kor In: Die neue Echter Bibel. Kommentar zum Neuen Testament mit der Einheitsübersetzung, 115f), dann aus der Elberfelder Bibel mit Erklärungen von 2010:
Die Taufe für die Toten "lässt auf ein magisches Verständnis der Taufe schließen, das Paulus nicht teilt (vergl. 1. Kor 10, 1-5)." Paulus greift an dieser Stelle offenbar nicht strenger ein, um die noch junge "Auferstehungshoffnung" (der Korinther) nicht zu verunsichern (1524), die die Totenauferstehung eigentlich ablehnten (vergl. dazu: WISCHMEYER, Paulus, 2006, 157f).

Am 03.11. feiern wir den 23. Sonntag nach Trinitatis. Der Wochenpsalm im Ablauf des (ev.) Kirchenjahres für diesen Sonntag ist der Ps 33, 13-22: „Der HERR schaut vom Himmel und sieht alle Menschenkinder.  Von seinem festen Thron sieht er auf alle, die auf Erden wohnen.  Er lenkt ihnen allen das Herz, er gibt Acht auf alle ihre Werke.  Einem König hilft nicht seine große Macht; ein Held kann sich nicht retten durch seine große Kraft. Rosse helfen auch nicht; da wäre man betrogen; und ihre große Stärke errettet nicht. Siehe, des HERRN Auge achtet auf alle, die ihn fürchten, die auf seine Güte hoffen, dass er sie errette vom Tode und sie am Leben erhalte in Hungersnot. Unsre Seele harrt auf den HERRN; er ist uns Hilfe und Schild. Denn unser Herz freut sich seiner, und wir trauen auf seinen heiligen Namen. Deine Güte, HERR, sei über uns, wie wir auf dich hoffen" (aus: Luther-Bibel, 1985). In diesem Psalm erkennt der glaubende Mensch Gottes Handeln für ihn persönlich und er gestaltet von Gottes Gegenwart her sein Leben (vergl. dazu: Elberfelder Bibel mit Erklärungen, 2010, 740).

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Mt 22, 15-22. Dieser Abschnitt ist mit der Überschrift "Die Frage nach der Steuer" versehen und enthält das berühmte Wort: "Gebt denn dem Kaiser, was des Kaisers ist und Gott, was Gottes ist" (Mt 22, 21-22; zitiert aus Elberfelder Bibel mit Erklärungen, 2010). LAPIDE weist darauf hin, dass das benutzte Wort "apodote" "zurückgeben" oder "gebt zurück" bedeutet. So heißt diese Stelle also: "Gebt doch dem Kaiser zurück, was des Kaisers ist; und Gott, was Gottes ist!" Mit diesem Wort wird ein gewaltloser Bruch mit der politischen Ordnung empfohlen. Etwas ausführlicher schlägt LAPIDE folgende Übersetzung vor: "Gebt dem Kaiser doch sein sündiges Geld zurück (...) auf das ihr Gott geben könnt, was Gottes ist, nämlich die Anerkennung Seiner Alleinherrschaft über die ganze Schöpfung ohne Heidentyrannei und ohne Götzendienst" (LAPIDE, Ist die Bibel richtig übersetzt? 2004, 196-199), der der Herr schaut vom Himmel und sieht alle Menschenkinder (Ps 33; siehe oben).



*Anmerkung: Zu dem Besuch der drei Männer bei Abraham siehe der Kommentar zu den LG vom 29.09.2013.

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