Donnerstag, 27. März 2014

Judika - Kommentar zu den LG vom 06.04.2014

Einleitung: "Im April befinden wir uns in einem besonderen Abschnitt des Kirchenjahres, der Passionszeit. Mit der Stiftung des Heiligen Abendmahls beschäftigen wir uns am ersten Sonntag des Monats. Der Schwerpunkt wird in diesem Gottesdienst auf die Gegenwart des Herrn und unser Verlangen nach der Gemeinschaft mit ihm gelegt. Zur Substanz von Brot und Wein tritt durch das weihende Wort des Apostels oder einem von ihm bevollmächtigten priesterlichen Amtsträger die Substanz von Leib und Blut Christi hinzu. Der Gottessohn ist somit in den Abendmahlselementen wahrhaftig gegenwärtig. Aber auch sein Opfer ist wirklich gegenwärtig. So ist der Gekreuzigte und Auferstandene mitten in der Gemeinde. Dieser Glaube lässt uns das Heilige Abendmahl würdig feiern und bleibt damit immer wieder eine besondere Begegnung mit dem Herrn."

Die Leitgedanken für die Predigt tragen die Überschrift: "Heiliges Abendmahl"

Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist "Lk 22, 19-20: Er nahm das Brot, dankte und brach’s und gab’s ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis. Des gleichen auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird!"

Die Botschaft lautet: "Bei jeder Feier des Heiligen Abendmahls soll uns die Bedeutung des Opfers Christi neu bewusst werden."

Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Von der Stiftung des Heiligen Abendmahls berichten die synoptischen Evangelien und 1 Kor 11, 24-25. Der Text von 1 Kor 11 ist die älteste Überlieferung dieses Ereignisses, die lukanische Fassung hat große Ähnlichkeit mit diesem Text. Das Passamahl wird von den Juden jährlich einmal zur Erinnerung an den Auszug aus der ägyptischen Gefangenschaft gefeiert. Die Stiftung des Heiligen Abendmahls findet innerhalb einer solchen Feier statt. Vertiefende Ausführungen finden sich unter KNK 8.2. "
Schließlich werden die LG so zusammengefasst:
  • "Wir feiern das Heilige Abendmahl in dankbarer Erinnerung an das Opfer Christi zu unserer Erlösung.
  • Im Heiligen Abendmahl erleben wir die Gegenwart Christi in seiner Gemeinde.
  • Herzliches Verlangen nach bleibender Gemeinschaft mit unserem Herrn ist unsere Antwort auf die Liebe Christi.
  • Wir bleiben darin beständig bis zur Wiederkunft Christi“ (alle Zitate aus den o. g. LG).

Kommentar: "Am Sederabend des Passahfestes (...) spricht der Hausvater ein Dankgebet über dem ungesäuertem Brot und reicht dieses weiter. Viermal wird ein Segenswort über dem Weinkelch gesprochen und dieser weitergereicht. Ein fünfter Becher, der 'Elia-Becher', bleibt unangetastet; man wollte ihn erst trinken, wenn der Messias kommt. (...) Das Mahl wird mit der Aufforderung verbunden, es zu seinem Gedächtnis zu wiederholen" (ELB). Etwas spekultiv ist die Überlegung, dass es sich bei dem Kelch, den Jesus nach dem Mahl aufnimmt, um den "Elia-Becher" handelt und Lukas so den Jesus von Nazareth als den gekommenen Messias vorstellt.
Der Lehre von der Genugtuung (satisfactio; Christus ist für uns gestorben und hat uns mit seinem Blut mit Gott versöhnt), setzt Kröger (2005) konsequent die Lehre vom gnädigen und gerechten Gott entgegen: Ein gnädiger und gerechter Gott braucht "kein Opfer und keine Versöhnung; er schickte ja selber seinen Sohn, um den Menschen zu helfen und er musste in seiner Gerechtigkeit, die primär nichts fordert, sondern nur schenkt, nicht versöhnt werden" (147).


Am 06.04.2014 feiern wir den Sonntag "Judica - Das Lamm Gottes. Der Name des Sonntags leitet sich vom Beginn der lateinischen Antiphon ab: Judica me, Deus, et discerne causam meam de gente non sancta [(Gott schaffe mir Recht und führe meine Sache wider das unheilige Volk und errette mich von den falschen und bösen Leuten!" - Ps 43, 1; LU) Aus: Senftleben, Mit dem Kirchenjahr leben, 1988, 45]. Der Abschnitt aus dem Evangelium trägt die Überschrift: "Vom Herrschen und vom Dienen" (EU).

Der Wochenpsalm im Ablauf des (ev.) Kirchenjahres ist Ps 43: 
"Gott, schaffe mir Recht / und führe meine Sache wider das unheilige Volk und errette mich von den falschen und bösen Leuten! Denn du bist der Gott meiner Stärke: Warum hast du mich verstoßen? Warum muss ich so traurig gehen, wenn mein Feind mich dränget? Sende dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten und bringen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung, dass ich hineingehe zum Altar Gottes, / zu dem Gott, der meine Freude und Wonne ist, und dir, Gott, auf der Harfe danke, mein Gott. Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist" (LUT).

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Mk 10, 35-45: 
"Vom Herrschen und vom Dienen
Da traten Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, zu ihm und sagten: Meister, wir möchten, dass du uns eine Bitte erfüllst. Er antwortete: Was soll ich für euch tun? Sie sagten zu ihm: Lass in deinem Reich einen von uns rechts und den andern links neben dir sitzen. Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder die Taufe auf euch nehmen, mit der ich getauft werde? Sie antworteten: Wir können es. Da sagte Jesus zu ihnen: Ihr werdet den Kelch trinken, den ich trinke, und die Taufe empfangen, mit der ich getauft werde. Doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die diese Plätze bestimmt sind. Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich über Jakobus und Johannes. Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele" (EU).

Kommentar: Jesus bezieht sich auf Jesaja und die sogen. Knecht-Gottes-Lieder und führt so den Jüngern vor Augen, dass sie Knechtschaft, nicht Herrschaft erwartet. Vergl. dazu Jes 42, 1-9 (1. Lied: Der Knecht Gottes bringt Recht und Licht), Jes 49, 1-6 (2. Lied: Der Knecht Gottes bringt Heil für alle), Jes 50, 4-9 (3. Lied: Der Knecht Gottes im Leiden, aber Gott schafft ihm Recht) und Jes 52, 13-15 und Jes 53, 1-12 (4. Lied: Der Knecht Gottes - Sein Leiden zur Gerechtigkeit für viele). Alle Überschriften sind der ELB entnommen.







Veröffentlicht am 12.06.2012
Felix Mendelssohn Bartholdy: Richte mich, Gott (Psalm 43)
Kammerchor der Universität zu KölnLeitung: Michael Ostrzyga

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