Einleitung: "Mit der Auferstehung Jesu verbinden wir im Ostergottesdienst den tröstlichen Gedanken, dass sich auch mit unserer 'Auferstehung' alles ändern wird. Auferstehung bedeutet, dass wir in einem geistlichen Leib in der vollkommenen Gemeinschaft mit dem dreieinigen Gott leben."
An diesem Sonntag findet zudem eine Lesung aus dem Evangelium statt: "Bibellesung: Joh 20, 1−10.19−23."
Die Leitgedanken für die Predigt tragen die Überschrift: "Gott wird uns auferwecken."
Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist 1 Kor 6, 14: "Gott aber hat den Herrn auferweckt und wird auch uns auferwecken durch seine Kraft."
Die Kernbotschaft lautet: "Gott hat Jesus Christus von den Toten auferweckt. Er wird auch uns auferwecken."
Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Offensichtlich gab es in Korinth Gläubige, die das Wort 'Alles ist mir erlaubt' nutzten, um damit allerlei Zügellosigkeit zu rechtfertigen, auch den Umgang mit Dirnen (1 Kor 6, 12.13). Apostel Paulus schreibt dagegen, dass der Leib ein Tempel des Heiligen Geistes sein soll (1 Kor 6, 19). Der Hinweis auf die Auferweckung durch Gott geschieht eher beiläufig, um diese Argumentation zu unterstützen; denn Gott ist Herr über den Leib, d. h. der Glaubende hat auch eine Verantwortung seinem Leib gegenüber. Wenn von der 'Auferstehung des Leibes' die Rede ist, meint dies auch, dass der Mensch als Person vor Gott steht und sich verantworten muss."
Schließlich werden die LG so zusammengefasst: "Als Gott seinen Sohn auferweckt hat, war plötzlich alles anders. Wenn der Herr wiederkommt und wir von Gott auferweckt werden, wird auch für uns alles anders sein:
- Sorge und Nöte werden in Trost und Freude verwandelt.
- Statt Belastungen und Unruhe wird Friede Gottes herrschen.
- Krankheit wird durch Freiheit von Beschwerden ersetzt“ (alle Zitate aus den o. g. LG).
Kommentar: Der "Kontext der Bibelstelle" ist dem Kommentar aus ELB entnommen. Hier trägt dieser Absatz die Überschrift "Warnung vor Unzucht!"
Paulus breitet in 1 Kor drei Dimensionen der christlichen Existenz aus:
- die leibliche, weltliche Dimension: hier sind der Leib Christi, der Körper des Einzelnen und die Körper (-schaft) der (Gesamt-) Kirche zu nennen. Paulus versteht die Heiligkeit der "ecclesia" (Kirche) nahezu körperlich: "Die heilige 'ecclesia' muss vor Entheiligung durch Sünde geschützt werden" (Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt? (LUT, 1 Kor 3, 16)),
- die Dimension der Nächstenliebe (vergl. dazu auch Fromm, 1956/1983, 58ff), die immer in der Doppel-Gestalt der Gottes- und Nächstenliebe gedacht werden muss und nach Paulus in der Geistesgabe der Agape ihren Ausdruck findet und
- die eschatologische, himmlische Dimension, die bei Paulus in einer eschatologisches Distanz zur Welt besteht, die der Endzeitsituation der Welt entspricht (vergl. dazu Wischmeyer, 2006, 138 ff vor allem 151ff).
Am 20.04.2014 "feiern wir den Ostersonntag und freuen uns über die Auferstehung Jesu von den Toten. Er ist der Erstling der Auferstehung, dem wir nachfolgen werden, wenn er kommen wird. Aber die Auferweckung gibt uns nicht nur Hoffnung für die Zukunft - auch heute, in unserer Welt, können wir nicht schweigen von unserer Freude und beten, dass das Evangelium unter uns wirksam werde und diese Welt verändere" (Senftleben, 1988, 56).
"Eine Dankliturgie
Meine Stärke und mein Lied ist der Herr; er ist für mich zum Retter geworden. Frohlocken und Jubel erschallt in den Zelten der Gerechten: 'Die Rechte des Herrn wirkt mit Macht! Die Rechte des Herrn ist erhoben, die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!' Ich werde nicht sterben, sondern leben, um die Taten des Herrn zu verkünden. Der Herr hat mich hart gezüchtigt, doch er hat mich nicht dem Tod übergeben. Öffnet mir die Tore zur Gerechtigkeit, damit ich eintrete, um dem Herrn zu danken. Das ist das Tor zum Herrn, nur Gerechte treten hier ein. Ich danke dir, dass du mich erhört hast; du bist für mich zum Retter geworden. Der Stein, den die Bauleute verwarfen, er ist zum Eckstein geworden. Das hat der Herr vollbracht, vor unseren Augen geschah dieses Wunder. Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; wir wollen jubeln und uns an ihm freuen" (EU).
Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Mk 16, 1-8:
"Die Frauen am leeren Grab
Am Abend, als der Sabbat vorbei war, kauften Maria aus Magdala und Maria, die Mutter von Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um den Toten damit zu salben. Ganz früh am Sonntagmorgen, als die Sonne gerade aufging, kamen sie zum Grab. Unterwegs hatten sie noch zueinander gesagt: 'Wer wird uns den Stein vom Grabeingang wegrollen?' Denn der Stein war sehr groß. Aber als sie hinsahen, bemerkten sie, dass er schon weggerollt worden war. Sie gingen in die Grabkammer hinein und sahen dort auf der rechten Seite einen jungen Mann in einem weißen Gewand sitzen. Sie erschraken sehr. Er aber sagte zu ihnen: 'Habt keine Angst! Ihr sucht Jesus aus Nazaret, der ans Kreuz genagelt wurde. Er ist nicht hier; Gott hat ihn vom Tod auferweckt! Hier seht ihr die Stelle, wo sie ihn hingelegt hatten. Und nun geht und sagt seinen Jüngern, vor allem Petrus: 'Er geht euch nach Galiläa voraus. Dort werdet ihr ihn sehen, genau wie er es euch gesagt hat.'' Da verließen die Frauen die Grabkammer und flohen. Sie zitterten vor Entsetzen und sagten niemand ein Wort. Solche Angst hatten sie" (GNB).
Kommentar: Nach den ältesten Handschriften endet das Evangelium nach Markus mit dieser Furcht der Frauen. Die nachfolgende "Erscheinngsgeschichte", "die Aussendung der Jünger" und "die Himmelfahrt" sind erst im 2. Jahrhundert dazu gekommen. An Ostern leuchtet die himmlische Botschaft aus der Weihnachtsgeschichte nach Lukas wieder auf: "Fürchtet euch nicht!" (Lk, 2, 10), denn der Tod hat nicht das letzte Wort - Credo!
Johann Sebastian Bach (1685-1750): Christ lag in Todesbanden (BWV 4)
Soprano: Emily Van Evera; Alto: Caroline Trevor; Tenor: Charles Daniels; Bass: David Thomas
Performed by Andrew Parrott and the Taverner Consort & Players.
Veröffentlicht am 30.04.2012
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