Sonntag, 21. September 2014

15. Sonntag nach Trinitatis - Kommentar zu den LG vom 28.09.2014

Einleitung: „Die Themenreihe des Monats September 'Das Glaubensleben' zeigt Aspekte auf, die jeder für sich in Betracht ziehen soll, um seine Glaubenshaltung Gott gegenüber zu überprüfen. Der heutige Sonntagsgottesdienst beschreibt als Schwerpunkt 'Stille-sein' (…). Dieser Schwerpunkt am Ende der Themenreihe erscheint vielleicht außergewöhnlich oder nicht in die Reihe gehörend. Jedoch: Wir erleben zum einen Gott in der Stille und müssen zum anderen dazu auch selbst stille sein. Dieser Gottesdienst soll dazu verhelfen, Gottesbegegnungen noch mehr zum Segen nutzen zu können. 
Unser Leben im Glauben zu führen, dient uns selbst, aber auch anderen: 'Gott erwählt Menschen zu deren eigenem und zum Heil anderer; sie sind ausersehen, in seinem Heilsplan mitzuwirken. Wenn Gott erwählt, ist damit Aufgabe oder Bestimmung verbunden. So sind diejenigen herausgerufen und zum Christsein erwählt, die getauft sind und sich zu Jesus Christus als Herrn und Heiland bekennen. Sie sollen das Evangelium weitertragen. Solche Christen, die wiedergeboren sind aus Wasser und Geist, haben darüber hinaus die Voraussetzung zur Erstlingsschaft erhalten. Aus dieser Schar wird die Braut Christi bereitet, um im Reich des Friedens die königliche Priesterschaft zu bilden' (KNK 4.5.3)."

Die Leitgedanken für die Predigt tragen die Überschrift: „Stille sein!“

Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist "Sach 2, 17: Alles Fleisch sei stille vor dem Herrn; denn er hat sich aufgemacht von seiner heiligen Stätte!"

Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: „Wir wollen in der Stille Gott suchen und in der Begegnung mit ihm stille sein.“

Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Das Buch des Propheten Sacharja enthält wichtige Verheißungen für die Zukunft Israels. Die Juden waren in Babylon gefangen, einige waren inzwischen nach Jerusalem zurückgekehrt. Diejenigen, die in Babylon blieben, werden aufgerufen, ebenfalls nach Jerusalem zurückzukehren. Denn Jerusalem ist der Ort, an dem Gott sich offenbart.“ 

Schließlich werden die LG so zusammengefasst:
  • Gottesbegegnung und Stille gehören zusammen. In der Stille können wir Gott erfahren.
  • Es möge stille in uns sein, wenn uns Gott begegnet: beim Gebet, beim Hören des Wortes Gottes, bei der Sündenvergebung und dem Heiligen Abendmahl.
  • Konzentration auf die Begegnung mit Gott ist Ausdruck von Gottesfurcht'“ (alle Zitate aus den o. g. LG).

Kommentar: „Am Anfang der Botschaft Sacharjas steht der Aufruf zur entschiedenen Hingabe an Gott. Daran schließt sich - unter anderem in der Gestalt von 8 Visionen - die Verkündigung des Anbruchs einer neuen Zeit an. Als Schwerpunkte der Verkündigung ragen heraus:
die Zusage, dass Gott sein Volk wieder angenommen hat und dass er selbst seinem Volk im Land wieder eine Heimat gibt;
die Ankündigung des Gerichts über die Feinde Israels;
der Hinweis auf Gotts zukünftiges Heilshandeln, für das die Gegenwart nur Zeichen ist“ (ELB, 1213).


„Am 28.09.2014 feiern wir den 15. Sonntag nach Trinitatis - Irdische Güter  -  und unser Blick wird fortgelenkt von den irdischen Gütern. Sie sollen nicht unsere erste und alleinige Sorge sein. So werden wir frei zu einem Leben in der Nachfolge Jesu“ (Senftleben, 1988, 78).

Der Wochenpsalm im Ablauf des (ev.) Kirchenjahres ist der Ps 127: 
"Ohne den Segen des Herrn ist alles vergeblich
Ein Wallfahrtslied, gesungen auf dem Weg hinauf nach Jerusalem. Von Salomo. Wenn der Herr nicht das Haus baut, dann mühen sich alle, die daran bauen, vergeblich. Wenn der Herr nicht die Stadt behütet, dann hält der Wächter vergeblich Wache. Vergeblich ist es, dass ihr so früh aufsteht und euch erst spät wieder hinsetzt, um dann euer mühsam erarbeitetes Brot zu essen – denn genauso viel gibt der Herr den Seinen im Schlaf! Auch Kinder sind eine Gabe des Herrn, ja, Fruchtbarkeit ist ein großes Geschenk! Wie Pfeile in der Hand eines starken Mannes, so sind Kinder, die man in jungen Jahren bekommen hat. Glücklich zu nennen ist der Mensch, der einen vollen Köcher davon hat! Seine Kinder werden nicht unterliegen, wenn sie mit ihren Gegnern einen Rechtsstreit führen müssen (NGÜ).

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Mt 6, 25-34:
"Gottes Reich und irdische Sorgen
'Deshalb sage ich euch: Macht euch keine Sorgen um das, was ihr an Essen und Trinken zum Leben und an Kleidung für euren Körper braucht. Ist das Leben nicht wichtiger als die Nahrung, und ist der Körper nicht wichtiger als die Kleidung? Seht euch die Vögel an! Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln keine Vorräte, und euer Vater im Himmel ernährt sie doch. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie? Wer von euch kann dadurch, dass er sich Sorgen macht, sein Leben auch nur um eine einzige Stunde verlängern? Und warum macht ihr euch Sorgen um eure Kleidung? Seht euch die Lilien auf dem Feld an und lernt von ihnen! Sie wachsen, ohne sich abzumühen und ohne zu spinnen ´und zu weben`. Und doch sage ich euch: Sogar Salomo in all seiner Pracht war nicht so schön gekleidet wie eine von ihnen. Wenn Gott die Feldblumen, die heute blühen und morgen ins Feuer geworfen werden, so herrlich kleidet, wird er sich dann nicht erst recht um euch kümmern, ihr Kleingläubigen? 
Macht euch also keine Sorgen! Fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn um diese Dinge geht es den Heiden, ´die Gott nicht kennen`. Euer Vater im Himmel aber weiß, dass ihr das alles braucht. Es soll euch zuerst um Gottes Reich und Gottes Gerechtigkeit gehen, dann wird euch das Übrige alles dazugegeben. Macht euch keine Sorgen um den nächsten Tag! Der nächste Tag wird für sich selbst sorgen. Es genügt, dass jeder Tag seine eigene Last mit sich bringt" (GNB).

Kommentar: Am 28.9.1859 ist der Theologe und Dichter Carl Johann Philipp Spitta verstorben. Diverse Gedichte sind von ihm überliefert und haben Eingang in unterschiedliche Kirchengesangbücher gefunden. Die Texte, die in das Gesangbuch der Neuapostolischen Kirche (NGB) eingegangen sind, sind z. T. erheblich redigiert worden, um sie den Sonderlehren der NAK anzupassen.

Bei Dir, Jesu, will ich bleiben (EKG 406, NGB 282)
Bleibt bei dem, der euretwillen (NGB 364)
Ein lieblich Los ist uns gefallen (NGB 232)
Es kennt der Herr die Seinen (EG 358, NGB 335) 
Freuet euch der schönen Erde (EG 510) 
Geist des Glaubens, Geist der Stärke (EG 137) 
Gottes Stadt steht fest gegründet (EKG Rheinland-Westfalen-Lippe 477, NGB 336) 
Herzenkündiger (NGB 117)
Ich steh in meines Herren Hand (EG 374) 
Ich und mein Haus, wir sind bereit (EKG 173) 
O du, den meine Seele liebt (NGB 288)
O Jesu, meine Sonne (NGB 289)
O komm, du Geist der Wahrheit (EG 136) 
O selig Haus (NGB 338)
O Vaterhand, die mich so treu geführet (NGB 182)
O, wie freun wir uns der Stunde (NGB 118)
Was macht ihr, daß ihr weinet (Bremer Gesangbuch 1925) 
Wie wird uns sein (NGB 404)
Wo ist ein Vater, Gott, wie Du 
Wort des Lebens, laut're Quelle (NGB 183)

Als "Wochenlied", passend zum Evangelium und zu Ehren dieses Dichters, sei an dieser Stelle, als Kommentar, ein Gedicht von Spitta vollständig wiedergegeben:

Carl Johann Philipp Spitta (1801-1859): O Jesu, meine Sonne

1. O Jesu, meine Sonne,
vor der die Nacht entfleucht,
o Jesu meine Wonne,
die alle Not verscheucht!
Im Herzen klingt mir täglich
der eine helle Ton:
Wie hast Du so unsäglich
geliebt, o Gottessohn!

2. Es faßt mich so ein tiefes,
ein himmlisches Gefühl;
Es ist mir stets, als rief es:
Hier ist dein einzig Ziel!
Ja, wenn mir gar nichts bliebe,
ich gäb´ mit frohem Sinn
um Jesu Christi Liebe
auch noch das letzte hin.

3. Um diese Perle wäre
mir alles andre feil,
selbst Hab und Gut und Ehre,
mein ganzes Erdenteil:
Wie gerne will ich meiden
das alles froh und still,
wenn´s von dem Herrn mich scheiden
und Ihn mir rauben will!

4. Ich kenn´ auch gar kein Leben,
von Dir, mein Herr, getrennt;
Du bist mein einzig Leben
und Lebenselement!
Ich kenne gar kein Sterben,
seitdem ich leb´ in Dir;
Denn was mich konnt´ verderben,
die Sünde, nimmst Du mir.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen