Samstag, 30. Mai 2015

Trinitatis - Kommentar zu den LG vom 31. Mai 2015




Einleitung: „Am Sonntag nach dem Pfingstfest wird traditioneller Weise die Dreieinigkeit in den Mittelpunkt gestellt. An Pfingsten ist die Selbstoffenbarung Gottes als Vater, Sohn und Heiliger Geist abgeschlossen. So ist vor aller Welt deutlich: Gott ist der Dreieinige. Die Dreieinigkeit Gottes wird im Gottesdienst anhand des Schlusssegens thematisiert. Dieser Text aus 2 Kor 13, 13 ist einer der deutlichsten Hinweise auf die Dreieinigkeit im Neuen Testament.“

Die Leitgedanken für die Predigt tragen die Überschrift: „Begleitung durch Gott, den Dreieinigen.“

Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist „2 Kor 13, 13: Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!“ (LUT)

Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: „Der Schlusssegen ist eine Zusage des dreieinigen Gottes, aber auch eine Aufforderung an uns.“

Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Der erste Sonntag nach Pfingsten ist der Dreieinigkeit gewidmet. 2 Kor 13, 13 ist einer der deutlichsten Hinweise auf die Dreieinigkeit im Neuen Testament. Der Text dient in unserer Kirche als Schlusssegen im Gottesdienst.
Siehe auch Katechismus zur Lehre von der Dreieinigkeit (KNK 3.1, 3.2).“

Schließlich werden die LG so zusammengefasst:
  • „Gott, der Sohn, schenkt uns Gnade. Er erwartet von uns Demut, dass wir die Sünde meiden und dienen.
  • Gott, der Vater, liebt uns. Wir lieben ihn und unseren Nächsten.
  • Gott, der Heilige Geist, will uns in die Gemeinschaft mit Gott führen. Wir lassen uns führen“ (alle Zitate aus den o. g. LG).

Kommentar: „Der Geist kann bei Paulus zurückgebunden werden an Gott, als seine Gabe (Röm 5, 5). Der Geist ist zugleich das Medium der Präsenz des erhöhten Herrn in seiner Gemeinde. Jeder Glaubende bekommt in der Taufe Anteil an diesem Geist (1 Kor 12, 13). Gemeinschaft des Geistes bedeutet somit Gemeinschaft aller Christen untereinander aufgrund der gemeinsamen Teilhabe an dem Geist, der die Gnade Christi und die Liebe Gottes erst unter uns zum Ereignis werden lässt“ (Klauck, 1986, 103f).

Ratzinger zu Folge kann Jesus als Segen für die gesamte Schöpfung und für alle Menschen angesehen werden. Durch den Kreuzestod Jesu wurde das Kreuz zur Segensgebärde der Christen. Durch das Kreuz können wir füreinander zu Segnenden werden. Das Segnen kann als vollgültiger Ausdruck des allgemeinen Priestertums aller Getauften angesehen werden und ist mit der Kraft der vom Herrn kommenden Liebe durchtränkt (vergl. Ratzinger, 2000/2013, 152ff).





An diesem Sonntag feiern wir das Trinitatis-Fest - „Groß sind die Werke des Herrn; wer sie erforscht, der hat Freude daran.“

„Das Wort Trinitatis ist zusammengesetzt aus den lateinischen Worten "Tri" und "unitatis", was so viel bedeutet wie "Drei in Einheit". Es wird damit das theologische Dogma der Dreieinigkeit (die Personen von Gott Vater, Sohn und Heiligem Geist in einem Wesen) zum Ausdruck gebracht. Im Deutschen spricht man dann von der Trinität, die oftmals in Form eines Dreiecks, in dem ein Auge abgebildet ist, zur Darstellung kommt.

Das Trinitatisfest gibt es erst seit etwa 1000 Jahren, wobei es noch über eine längere Zeit Differenzen darüber gab, ob es überhaupt gefeiert werden solle.

Für die protestantische Kirche jedenfalls hat das Trinitatisfest eine größere Bedeutung gewonnen als für die römische Kirche. Es ist das Fest des Glaubensbekenntnisses, und so wurde an diesem Tag das Bekenntnis besonders geehrt durch Gesang und die Verlesung der zwei anderen Bekenntnisse, die nur noch in wenigen Gemeinden gesprochen werden, aber auch zu den Bekenntnisschriften der Lutherischen Kirche gehören: das sog. Nicänum und das Athanasianum.

Das Trinitatisfest leitet die unberechtigterweise sogenannte "festlose Zeit" ein. Selbst ist es jedoch ein sehr bedeutendes Fest, geht es bei der Trinität doch um die dogmatische Erklärung zu dem Phänomen der Gottheit Jesu und des Geistes. Während Geister sonst nur Untertanen der Götter sind, wird hier der Geist zur Gottheit erhoben. Viel problematischer für Nicht-Christen ist immer die Behauptung gewesen, dass Jesus Gottes Sohn und damit Gott ist, also keine Sohnschaft im üblichen Sinne. An diesem Sonntag soll diesem Problem nachgegangen werden, wobei freilich grundsätzlich zu sagen ist, dass die Predigt nicht in eine dogmatische Vorlesung verwandelt werden darf. Am Trinitatisfest geht es vielmehr ganz konkret darum, die Vielfältigkeit, in der Gott unter uns Menschen wirkt, zu feiern.

Die Predigttexte gehen alle nicht direkt auf die Dreifaltigkeit ein, da diese erste dogmatisch wesentlich später entwickelt wurde. Nur trinitarische Formeln (wie "Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes") tauchen im Neuen Testament schon auf.

Am Trinitatisfest denken wir darüber nach, wie sich Gott uns in verschiedenen Gestalten, als Schöpfer im Vater, als Versöhner im Sohn und als Mittler im Geist, offenbart. Dieser Dreifaltigkeit des einen Gottes gehen wir auch im Glaubensbekenntnis nach, ohne recht das unergründliche Geheimnis verstehen zu können. Um so mehr danken wir Gott, dass er uns an diesem Offenbarungsgeschehen auf vielfache Weise teilhaben lässt“ (www.daskirchenjahr.de).




Die Bachkantaten (Johann Sebastian Bach 1685-1750) für den heutigen Sonntag sind:
Gelobet sei der Herr, mein Gott (BWV 129)
O heilges Geist- und Wasserbad (BWV 165)
Es ist ein trotzig und verzagt Ding (BWV 176)
Nun danket alle Gott (BWV 192)
Höchsterwünschtes Freudenfest (BWV 194)

Im Verlauf der fortlaufenden Bibellese hören wir den Psalm 111:
„Dank für Gottes große Taten
Halleluja! Danken will ich dem Herrn von ganzem Herzen, umgeben von denen, die ihm aufrichtig dienen, inmitten der Gemeinde. Gewaltig sind die Taten des Herrn, alle, die sich an ihnen erfreuen, denken gerne über sie nach. Was Gott tut, zeugt von seiner Majestät und Herrlichkeit, für alle Zeiten erweist er seine Treue. Er hat Gedenktage festgelegt, damit man sich immer wieder an seine Wunder erinnert – gnädig und barmherzig ist der Herr! Reichlich zu essen gab er denen, die Ehrfurcht vor ihm haben, immer und ewig wird er sich an seinen Bund erinnern. Er hat sein Volk erfahren lassen, wie mächtig sein Handeln ist, ihnen hat er verkündet, dass er ihnen die Länder anderer Völker geben werde. Was er mit eigenen Händen vollbringt, zeugt von Wahrhaftigkeit und Recht, auf seine Ordnungen kann sich jeder verlassen. Sie gelten unerschütterlich für immer und ewig, gegründet sind sie auf Wahrheit und Aufrichtigkeit. Erlösung hat er seinem Volk gebracht, er hat einen Bund mit ihnen geschlossen und verordnet, dass dieser für alle Zeiten gelten soll. Heilig und ehrfurchtgebietend ist sein Name. Weisheit beginnt damit, dass man dem Herrn mit Ehrfurcht begegnet. Alle, die in dieser Haltung leben, gewinnen gute Einsicht. Gottes Lob wird für immer und ewig bestehen“ (NGÜ).

Die Epistel steht in Röm 11, 32-36.

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Joh 3, 1-15:
„Jesus und Nikodemus
Einer von den Pharisäern war Nikodemus, ein Mitglied des jüdischen Rates. Eines Nachts kam er zu Jesus und sagte zu ihm: »Rabbi, wir wissen, dass Gott dich gesandt und dich als Lehrer bestätigt hat. Nur mit Gottes Hilfe kann jemand solche Wunder vollbringen, wie du sie tust.« Jesus antwortete: »Amen, ich versichere dir: Nur wer von oben her geboren wird, kann Gottes neue Welt zu sehen bekommen.« »Wie kann ein Mensch geboren werden, der schon ein Greis ist?«, fragte Nikodemus. »Er kann doch nicht noch einmal in den Mutterschoß zurückkehren und ein zweites Mal auf die Welt kommen!« Jesus sagte: »Amen, ich versichere dir: Nur wer von Wasser und Geist geboren wird, kann in Gottes neue Welt hineinkommen. Was Menschen zur Welt bringen, ist und bleibt von menschlicher Art. Von geistlicher Art kann nur sein, was vom Geist Gottes geboren wird. Wundere dich also nicht, dass ich zu dir sagte: ›Ihr müsst alle von oben her geboren werden.‹ Der Wind weht, wo es ihm gefällt. Du hörst ihn nur rauschen, aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht. So geheimnisvoll ist es auch, wenn ein Mensch vom Geist geboren wird.« »Wie ist so etwas möglich?«, fragte Nikodemus. Jesus antwortete: »Du bist ein anerkannter Lehrer Israels und weißt das nicht? Amen, ich versichere dir: Wir sprechen über Dinge, die wir kennen, und bezeugen das, was wir gesehen haben. Aber keiner von euch ist bereit, auf unsere Aussage zu hören. Wenn ich zu euch über die irdischen Dinge rede und ihr mir nicht glaubt, wie werdet ihr mir dann glauben, wenn ich über die himmlischen Dinge mit euch rede?«
Ohne Glauben an Jesus kein Leben
Niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen als nur der eine, der vom Himmel herabgekommen ist, der Menschensohn. Mose richtete in der Wüste den Pfahl mit der bronzenen Schlange auf. Genauso muss auch der Menschensohn erhöht werden, damit alle, die sich im Glauben ihm zuwenden, durch ihn ewiges Leben bekommen“ (GNB).

Kommentar: "Wie gewinnt der Mensch Anteil am Reich Gottes?" lautet die Kernfrage dieses Abschnittes. Johannes beantwortet diese Frage mit: "Durch die Geburt von oben her resp. von neuem!" Durch die Wendung "von Wasser und Geist" wird auf das Sakrament der Heiligen Taufe hingewiesen. Popp weist jedoch auf folgendes hin: "Das Entscheidende kommt auch bei diesem Ritual von oben. Das Bild der Geburt steht für das umstürzend Neue, das dem glaubenden Menschen in der Taufe durch die erneuernde Kraft des Geistes widerfährt. Er bewirkt durch das Wasser als Kommunikationskanal die Teilhabe am Reich Gottes. Zugleich ist Wasser eine Metapher für die reinigende Kraft des Geistes. Sie verweist darauf, dass die Taufe ein neuschöpferisches Reinigungsgeschehen ist. (...) Durch das belebende Geistwirken werden die Glaubenden selbst zu einer Quelle, die für andere Menschen Lebenswasser sprudeln lässt" (Popp, Thomas: Das Entscheidende kommt von oben (Geburt von oben), 723. Aus: Zimmermann, 2007, 719-724).

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